„Spitzenreiter Spitzenreiter, hey hey“ - der 1. FC Kaiserslautern ist das Maß aller Dinge in der zweiten Liga! Unvergleichbare Tradition und immer treue Fans werden in der bisherigen Saison endlich auch wieder von sportlichem Erfolg ergänzt. Mit einem 2:0-Erfolg beim starken Aufsteiger Union Berlin eroberten die Roten Teufel die Tabellenspitze im Unterhaus und machten einen großen Schritt in Richtung Wiederaufstieg.
Rund 2.000 FCK-Fans unterstützten ihr Team, das den Anhang bereits beim Aufwärmen mit dankbarem Applaus empfing, in der Bundeshauptstadt. Eine imposante Zahl an einem Montagabend im fast 700 Kilometer entfernten Berlin! Einige Schwenkfahnen und der große Banner „We don't like mondays“ bestimmten das Bild im Gästeblock, der zu Spielbeginn auch noch in eine Choreographie gehüllt wurde: Der Fanclub „Berliner Bagaasch“ zeigte auf einer 400 Quadratmeter großen Blockfahne ein überdimensionales FCK-Wappen in rot-weiß, darunter die Skyline der Bundeshauptstadt mit Brandenburger Tor, Fernsehturm usw. und der Aufschrift „Leben in Berlin - Herz in der Pfalz“. Für gute Stimmung unter der Blockfahne und im Gästeblock war somit bereits vor dem Anpfiff gesorgt.
Dass dieser Gästeblock in der Alten Försterei einer der besten im deutschen Profifußball ist, daran haben die Fans von Union Berlin einen großen Anteil. Mit zigtausend Arbeitsstunden bauten die „Eisernen“ ihr Stadion in Eigenregie zu einer soliden Zweitliga-Arena aus, eine in Deutschland wohl einmalige Geschichte. Ebenfalls fast einmalig, dass immer noch der größte Teil des Stadions aus Stehplätzen besteht, was sich wiederum positiv auf die Stimmung auswirkte. Besonders zu Spielbeginn konnten die Unioner einige Male lautstark auf sich aufmerksam machen, unterstützt von einigen Schwenkfahnen auf der Hintertortribüne. Alles in allem war der Trip nach Köpenick im Zeitalter von Ahlen, Koblenz und Hoffenheim eine rundum gelungene Sache, bei der es höchstens am Rande ein paar einzelne Kritikpunkte gab. Hier lebt der Fußball noch!
Auf dem Spielfeld konnte FCK-Trainer Marco Kurz weitgehend seiner Wunschformation vertrauen. Im Duell des Tabellen-2. beim Dritten übernahmen die auswärts noch ungeschlagenen Lautrer gleich die Initiative und erarbeiteten sich schnell eine optische Überlegenheit. Die erste richtige Torchance gab es dann aber erst nach einer halben Stunde, und diese führte gleich zum Treffer. Einmal mehr war es eine Standardsituation von Alexander Bugera, dessen Eckball den ersten ganz großen Jubel an diesem Abend vorbereitete. Und einmal mehr waren es die beiden „Aushilfsstürmer“ aus der Innenverteidigung, die Kaiserslautern feiern ließen: Den Kopfball von Rodnei konnte FCU-Torwart Glinker noch abwehren, doch Martin Amedick war zur Stelle und staubte zum verdienten 1:0 ab (30.).
In der 2. Halbzeit wurde die Partie dann etwas offener, Union spielte besser mit und kam auch zu einigen Chancen. Zunächst hätte Erik Jendrisek fast das zweite Tor für den FCK erzielt, doch dann musste Schlussmann Tobias Sippel einige Male retten, hatte die Lautrer Abwehr einige schwierige Szenen zu überstehen. Zwei Mal forderten die Gastgeber einen Elfmeter, doch Schiedsrichter Stark entschied auf „außerhalb“ beziehungsweise auf Schwalbe. In der 78. Minute war es dann schließlich doch noch Jendrisek, der nach weiteren vergebenen Chancen sein Tor machen konnte und mit einem Alleingang nach Vorarbeit von Rodnei das 2:0 erzielte. Die Entscheidung vor 19.000 Zuschauern in der ausverkauften Alten Försterei!
Während die „Eisernen“ nun immer leiser wurden, ihr Team aber zu keinem Zeitpunkt mit Pfiffen oder Missachtung straften, war im Gästeblock natürlich Party angesagt. Daran beteiligten sich nach Spielende auch die Roten Teufel inklusive aller Ersatzspieler, auch Trainer Kurz wurde lautstark gefeiert. Die weite Reise nach Berlin hatte sich vollends gelohnt!
Mit 30 Punkten grüßt der FCK nun von der Tabellenspitze und hat bereits satte sieben Punkte Vorsprung auf Nichtaufstiegsplatz 4. Mit Arminia Bielefeld kommt am nächsten Montag (20:15 Uhr, Fritz-Walter-Stadion) der direkte Verfolger auf den Betzenberg und - kaum zu glauben, aber wahr - mit einem Sieg in diesem Spitzenspiel können die Roten Teufel bereits am 14. Spieltag einen ganz großen Schritt in Richtung Herbstmeisterschaft machen. Herbstmeisterschaft! Doch vor dem Erfolg stehen bekanntlich der Schweiß der Fußballspieler und die frenetische Unterstützung des Publikums...
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas