Vorbericht: 1860 München - 1. FC Kaiserslautern

Negativtrend oder Rückkehr in die Erfolgsspur?

Elf Spiele lang ungeschlagen, dann zwei Niederlagen in Folge. Das ist die bisherige Saisonbilanz des 1. FC Kaiserslautern, die viel positiver ist, als die Mehrheit von Fans und Experten noch im Sommer gedacht hätte. Nach den ersten Rückschlägen, der ungeplanten Heimpleite gegen Düsseldorf und dem erwarteten Pokalaus in Bremen, steht für die Roten Teufel nun die Partie bei 1860 München an. Natürlich ist jedes Spiel wichtig - aber das gegen die Löwen könnte tatsächlich richtungweisend werden.

Die Ausgangslage

Endet die Erfolgsserie des FCK mit der dritten Niederlage innerhalb einer Woche endgültig, oder kann die Elf von Trainer Marco Kurz zurück schlagen und den Aufstiegsplatz gegen die in Lauerstellung liegenden Teams aus St. Pauli und Berlin verteidigen? Für Panik ist es ebenso wie für überschwängliche Euphorie noch zu früh. Aber in der Münchner WM-Arena werden am Sonntag alle Augen auf die Reaktion der jungen FCK-Mannschaft gerichtet sein, deren Umgang mit sportlichen Rückschläge bisher noch unbekannt ist.

Auch die „Sechzger“ scheiterten unter der Woche im DFB-Pokal, Schalke 04 war beim 0:3 im heimischen Stadion zu stark. Auch in der Liga läuft es für die Mannschaft von Trainer Ewald Lienen, der langsam aber sicher in die Kritik gerät, noch nicht rund. Mit elf Punkten aus zehn Spielen stehen die Münchner nur auf dem 14. Tabellenplatz, obwohl der Traditionsverein auch in dieser Saison gerne um den Aufstieg mitspielen würde. Übrigens: Mit 1860 und dem FCK treffen die beiden nach Greuther Fürth „dienstältesten“ Zweitligavereine aufeinander...

Die Personalsituation

Im Vergleich zum Pokalspiel kann FCK-Trainer Kurz beim Duell mit seinem vorigen Verein voraussichtlich wieder auf seine stärkste Formation zurückgreifen. Zwar waren die Flügelspieler Ivo Ilicevic und Sidney Sam beim Training am Freitag noch leicht angeschlagen, ihr Einsatz ist jedoch wahrscheinlich. Somit würden Dragan Paljic und Daniel Pavlovic wieder ins zweite Glied rücken und der FCK würde mit seiner Erfolgsmannschaft der ersten Spiele auflaufen. Die einzig umkämpften Plätze scheinen derzeit die in der Offensive zu sein, wo Rekonvaleszent Srdjan Lakic und Paljic mit Adam Nemec und Erik Jendrisek um die Startformation kämpfen.

Löwencoach Lienen hat zurzeit andere Sorgen und möchte sein Team schnellstmöglich auf Erfolgskurs zurück bringen, auch um seinen eigenen Job zu retten. Am Freitag gab er seiner Mannschaft noch trainingsfrei, um den Kopf frei zu bekommen. Fraglich sind bei den Münchnern die Einsätze von Rukavina, Ludwig und Ignjovski, wobei insbesondere hinter Alexander Ludwig, der im Sommer kurz vor einem Wechsel zum FCK stand, ein Fragezeichen steht. Auch Marvin Pourie, der im Sommer lange in Kaiserslautern trainierte, wird nicht zum Einsatz kommen. Die bekanntesten Spieler im 4-4-2-System von Ewald Lienen werden somit der noch aus seiner Zeit bei Hertha BSC bekannte Torwart Kiraly und Ex-Nationalstürmer Lauth sein. Der ehemalige FCK-Kapitän Mathieu Beda sitzt in München zurzeit nur auf der Bank, ein weiterer früherer Bundesligaspieler ist in Person von Daniel Daniel Bierofka verletzt.

Die Statistik

Im April trennten sich beide Mannschaften in einem kuriosen Montagsspiel mit 1:1. Überhaupt kann man nach dem morgigen Sonntag schon den Tipp fürs Rückspiel abgegeben: In den drei gemeinsamen Zweitligasaisons endeten 2006/07 beide Partien mit einem FCK-Sieg, 2007/08 gewannen die Löwen zwei Mal und 2008/09 gab es eine doppelte Punkteteilung. Da wäre doch mal wieder ein FCK-Sieg angesagt, oder?

In 38 Erstligaspielen gewannen die Roten Teufel 16-mal bei elf Niederlagen.

Fan-Infos

Wie gerne würden die FCK-Fans mal wieder zu einem Pflichtspiel ins Grünwalder Stadion reisen? Und wie gerne würden die befreundeten Löwenfans sie mal wieder im Stadtteil Giesing begrüßen? Doch aus verschiedenen Gründen spielen die „Blauen“ im Stadion des Erzrivalen Bayern München, was wohl trotz aller Rückkehrversuche ins „Sechzger-Stadion“ auch noch einige Zeit so bleiben wird. Kleiner Trost für FCK-Fans: Im Vergleich zum ungemütlichen Gästeblock bei Bayern-Heimspielen im dritten Rang stehen die Schlachtenbummler aus der Pfalz bei den Löwen in einem großzügigen Gästebereich im Unterrang - für gute Stimmung dürfte gesorgt sein!

Die Fanbetreuung des FCK hat einen Sonderzug organisiert, in dem mit eigenem Ausschank und ohne die sonst gewohnte Polizeibegleitung die Münchner WM-Arena angesteuert wird. Die rund fünfstündige Fahrt beginnt um 5:39 Uhr am Kaiserslauterer Hauptbahnhof, Zugfahrkarten sind noch beim FCK erhältlich. Insgesamt werden über 3.000 Lauternfans unter den voraussichtlich 25.000 Zuschauern in München erwartet.

Für FCK-Anhänger, die schon am Samstag anreisen, organisiert der Fanclub „Teufelskerle Süd“ am Abend außerdem eine gemeinsame Fanparty in der Kneipe „Stadion an der Schleißheimer Straße“ in Schwabing. Los geht's um 20:30 Uhr, eingeladen sind alle Betze- und Löwenfans!

O-Töne

FCK-Trainer Marco Kurz: „Ich sehe der kommenden Begegnung nüchtern entgegen, habe da nichts aufzuarbeiten. Das wird eine Partie, in der wir Erfolg haben wollen. Die Thematik 1860 München ist für mich abgehakt.“

Mittelfeldspieler Bastian Schulz: „Die Stimmung in der Kabine war nach dem Spiel in Bremen natürlich gedrückt, nüchtern betrachtet hatten wir aber gegen diesen Gegner keine Chance. Diese Niederlage haben wir abgehakt und wollen es in München nun besser machen.“

Löwen-Coach Ewald Lienen: „Unsere Situation ist vollkommen klar: Wir stehen gegen eine Spitzenmannschaft unter Druck.“

Schiedsrichter der Partie, die am Sonntag um 13:30 Uhr angepfiffen wird, ist Knut Kircher aus Rottenburg.

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg)

Voraussichtliche Aufstellungen

1860 München: Kiraly - Rukavina, Hoffmann, Felhi, Holebas - Aigner, Ignjovski, Ludwig, Camdal - Cooper, Lauth.

Ersatz: Tschauner, Marcos Antonio, Beda, Rösler, Jungwirth, Pappas, Ghvinianidze, Kaiser, Schwarz, Mlapa, Schäffler, Lushtaku, Biancucchi

Es fehlen: Bierofka (Reha nach Bandscheiben-OP), Di Salvo (nicht berücksichtigt), Lovin (Kreuzbandriss), Hofmann (nicht berücksichtigt), Djokaj (Sprunggelenksverletzung)

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Ilicevic, Schulz, Mandjeck, Sam - Jendrisek, Nemec

Ersatz: Robles, Damjanovic, Abel, Lakic, D. Fuchs, Bilek, Hesse, Pavlovic, Paljic, F. Müller

Es fehlen: Hornig (Sprunggelenksverletzung), Kotysch (Wadenbeinbruch)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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