Vermeintlich leichten Gegner nicht unterschätzen
Nach der „teuflischen Woche“ mit drei Siegen in drei ebenso schweren Spielen steht nun eine Partie auf dem Programm, die vom Papier her deutlich einfacher zu sein scheint. Doch das sollten wir ganz schnell vergessen! Klar, ein Sieg beim Schlusslicht FSV Frankfurt muss das Ziel sein, aber mit der Einstellung „die packen wir sowieso“ gewinnt man oft keinen Blumentopf. Und auch schon in der letzten Saison sahen die Roten Teufel gegen die Kellerkinder oftmals schlecht aus. Wie beim 0:1 gegen die Frankfurter vor rund sieben Monaten, dem vielleicht schlechtesten FCK-Spiel in diesem Jahr!
Die Ausgangslage
Die Lage erinnert an den siebten Spieltag der vergangenen Saison, als der FCK in der Liga ebenfalls unbesiegt auf dem ersten Tabellenplatz thronte. Damals ging es zum Abstiegskandidaten aus Koblenz - das Ergebnis ist uns noch gut bekannt und soll hier jetzt nicht wiederholt werden.
Unsere Mannschaft scheint heute jedoch reifer und gefestigter zu sein. Dazu sind alle Mannschaftsteile gut eingespielt, was sich besonders in der Abwehr sehen lässt, die sogar gegen Bayer Leverkusen nur wenige Gelegenheiten zuließ. Es sieht also spielerisch wie kämpferisch sehr gut aus, und beim Blick auf die Tabelle kann man als FCK-Fan sowieso wieder lächeln. Es macht richtig Spaß zur Zeit und trotz mahnender Stimmen, die Frankfurter nicht zu unterschätzen: Es wird schwer, aber drei Punkte kann man von dort schon mitnehmen. Zumindest wenn man mit der richtigen Einstellung in die Partie geht, und die haben wir doch bislang immer zu sehen bekommen.
Der FSV Frankfurt ist wie vor einem Jahr denkbar schlecht in die Saison gestartet. Damals konnten immerhin fünf Punkte an den ersten sieben Spielen gesammelt werden, dieses Mal ist es ein einziges, mickriges Pünktchen. Ein Unentschieden und sechs Niederlagen bei 3:17 Toren lassen den FSV nicht gerade wie einen Goliath erscheinen. Die Fans gehen auch langsam auf die Barrikaden und erwägen einen 20-minütigen Stimmungsboykott aufgrund von 20 verlorenen Punkten. Die Lage ist angespannt, der Hund wurde getreten - und da sollte der FCK in der Tat vorsichtig sein, denn getretene Hunde beißen schon mal kräftig zu. Nur bislang scheint der Vierbeiner mit Maulkorb unterwegs zu sein, besonders bissig erscheint die Offensive nach den Abgängen von Bencik, Shapourzadeh und Mokhtari nicht zu sein, bislang traf nur Cenci zweimal, das dritte Tor erzielte der St. Paulianer Gunesch. Eine stumpfe Spitze und eine löchrige Abwehr - der FSV präsentiert sich bislang also wie ein Absteiger.
Die Personalsituation
Diese Rubrik bleibt bislang erfreulich kurz, keine neuen Verletzten gibt es zu beklagen. Leider kann auch keiner der Lädierten wieder in den Spielbetrieb zurückkehren, aber das Comeback von Srdjan Lakic und Co. rückt zumindest näher. Eine Umstellung bei der Aufstellung ist somit weiterhin nicht zu erwarten, FCK-Trainer Marco Kurz vertraut weiterhin der Elf, die bislang so hervorragend agierte. Weiter so!
Der Gastgeber vom Bornheimer Hang muss hingegen auch einige potenzielle Stammspieler verzichten, darunter so illustre Namen wie Coulibaly, der früher in Gladbach und Freiburg spielte, und Gledson, der aus Rostock kam. Wenn man dann noch sieht, dass mit Klitzpera, Lagerblom oder Voigt weitere ehemalige Bundesligaspieler beim FSV unter Vertrag stehen merkt man auch, woran es hapern könnte: Es fehlen die jungen Wilden. Frankfurt setzt auf Erfahrung und bedient sich dabei bei Spielern, die ihren Zenit schon hinter sich haben. Frischer Wind sieht anders aus.
Mit Jurgen Gjasula steht immerhin ein etwas jüngerer Spieler in der Startaufstellung, mit 23 gehört der Ex-Lautrer zu den Nachwuchskräften der Elf von Tomas Oral. Einst wurde ihm ein glänzendes Profidasein vorausgesagt, nun spielt er zweitklassig beim FSV Frankfurt. Eine gelungene Karriereplanung sieht anders aus!
Die Statistik
Letzte Saison verlor der FCK in einem unterirdisch schlechten Spiel im Frankfurter Waldstadion mit 0:1. Solche Spiele gehören hoffentlich der Vergangenheit an, so was will wirklich niemand sehen. Das Hinspiel gewann der FCK, doch 1982 (ausgerechnet am zweiten Geburtstag des Schreiberlings), verloren die Roten Teufel im DFB-Pokal mit 3:2 beim FSV. Zeit also für den ersten Auswärtssieg beim FSV!
Fan-Infos
Bislang kann der FSV in dieser Saison auf einen recht niedrigen Zuschauerschnitt schauen. Das wird sich am Sonntag jedoch ändern - mehr als 4.000 Karten wurden alleine schon an FCK-Fans verkauft, bis zu 5.000 Lautrer Schlachtenbummler sind durchaus möglich. Wenn man nun sieht, dass beim Spiel Frankfurt gegen Paderborn gerade einmal 3.900 Zuschauer zugegen waren, spricht doch einiges für eine klare Heimspielatmosphäre im Gästefanblock. Gespielt wird diesmal übrigens nicht in der WM-Arena, da der FSV in sein Heimatstadion, den altehrwürdigen Bornheimer Hang zurückgekehrt ist.
Ein größerer Teil der FCK-Fans wird mit dem Sonderzug anreisen, der um 9:21 Uhr in Kaiserslautern losfährt. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang ist folgender Abschnitt der entsprechenden Mitteilung des Vereins: „Die Fanbetreuung möchte noch einmal deutlich machen, dass Sonderzüge künftig nur noch bereitgestellt werden können, wenn Sachbeschädigungen in den Zügen ausbleiben.“ Also benehmt euch!
O-Töne
FCK-Trainer Marco Kurz: „Wir werden in dieses Spiel gehen, wie in jedes zuvor, mit viel Respekt vor dem Gegner.“
Mannschaftskapitän Martin Amedick: „Leidenschaft ist für mich das Schlagwort. Darauf basieren unsere Erfolge.“
Frankfurts Trainer Tomas Oral: „Wir gehen nicht ins Spiel und sagen, hier nimm' und friss'.“
Schiedsrichter Robert Hartmann aus Ingolstadt wird die Partie am Sonntag um 13:30 Uhr anpfeifen. Wenn gegen 15:20 Uhr letztmals seine Pfeife ertönt gibt es hoffentlich einen Aufschrei bei den Fans der Roten Teufel, da der erste Tabellenplatz gefestigt wurde und weitere drei Punkte auf dem Konto gutgeschrieben werden.
In diesem Sinne: HEIMSPIEL IN FRANKFURT!
Daten und Fakten
Schiedsrichter: Hartmann (Ingolstadt)
Voraussichtliche Aufstellungen
FSV Frankfurt: Klandt - Simac, Klitzpera, Husterer, Ledesma - Mehic, Lagerblom - Mokhtari, Gjasula - Cenci, Junior Ross
Ersatz: Alvarez, Hickl, Voigt, Kujabi, Bouhaddouz, Cidimar, Diakite, Taylor
Es fehlen: Müller, Albayrak (beide Kreuzbandriss), Gledson (Adduktoren), Coulibaly (Muskelfaserriss), Ledgerwood (Innenbandverletzung)
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Sam, Schulz, Madjeck, Ilicevic - Nemec, Jendrisek
Ersatz: Robles, Damjanovic, Abel, Pavlovic, Fuchs, Müller, Bilek, Paljic, Hesse
Es fehlen: Lakic (Reha), Hornig (Sprunggelenksverletzung), Kotysch (Trainingsrückstand)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian