Vorbericht: FC St. Pauli - 1. FC Kaiserslautern

Angriff auf die Tabellenspitze

Der 1. FC Kaiserslautern gastiert am 6. Spieltag beim FC St. Pauli (Sonntag, 13:30 Uhr). Wer hätte vor der Saison gedacht, dass diese Partie am Millerntor ein Topspiel sein wird? Schließlich empfängt der Spitzenreiter den Tabellen-3., beide Teams stehen ohne Niederlage ganz vorne. Eine gute Gelegenheit also für einen Angriff auf den Platz an der Sonne, welchen der FCK bereits am vergangenen Wochenende für einen Tag genießen durfte.

Die Ausgangslage

Der FC St. Pauli ist beeindruckend aus den Startlöchern gekommen. Nicht nur die Bilanz von vier Siegen und einem Unentschieden spricht für sich, sondern vor allem die 15 Tore, die dabei erzielt wurden. Besonders hervor getan haben sich die Kiezkicker bisher aber eher auswärts, wie die Kantersiege in Aachen (5:0) und Karlsruhe (4:0) zeigen. Zuhause gab es bislang „nur“ ein knappes 2:1 gegen Ahlen sowie ein 2:2-Unentschieden gegen Duisburg.

Doch nicht nur in Hamburg herrscht gute Laune beim örtlichen Zweitligisten, sondern auch in Kaiserslautern. Zwei Siegen zum Auftakt folgten zwei Remis und nach der Länderspielpause schließlich das beste Spiel seit langem beim 4:1 gegen Duisburg. Die Aufstiegshoffnungen kehren ganz langsam zurück auf den Betzenberg!

Apropos Duisburg - deren Trainer Peter Neururer, nach der Niederlage in Lautern frisch vom Friseur gekommen, wurde von der Hamburger „Morgenpost“ um eine Einschätzung zu den Kontrahenten vom Sonntag gebeten, da seine Zebras ja schon gegen beide angetreten sind. Sein Fazit verwundert dann allerdings ein wenig: „St. Pauli kann aufsteigen, Lautern in dieser Saison nicht.“ Wie seriös diese Aussage einzustufen ist, zeigt schließlich Neururers Nachsatz, über den wohl alle dabei gewesenen FCK-Fans nur schmunzeln können: „Die Lauterer haben ihre Elf gegen uns in den ersten zehn Minuten ausgepfiffen. Das würden St. Paulis Fans nie tun. Die sind einmalig und nicht zu toppen.“ Die einzig offene Frage bleibt, warum sich der Trainer einer aktuellen Mittelfeldmannschaft überhaupt zu einem Spitzenspiel äußern darf oder muss?

Die Personalsituation

Entgegen den Klischees früherer Jahre beeindruckt St. Pauli in dieser Saison vor allem durch technisch starken Offensivfußball. Herausragend sind hierbei insbesondere Charles Takyi (zwei Tore, vier Vorlagen) und Matthias Lehmann (vier Tore) im Spielaufbau sowie Marius Ebbers (fünf Tore) als einzige Sturmspitze. Ähnlich wie der FCK vertraut auch St. Paulis Trainer Holger Stanislawski weitgehend auf seine Stammformation, lediglich in der Abwehr könnte am Sonntag mit Eger für Gunesch ein Wechsel anstehen. Auf der Verletztenliste stehen nur Thorandt und Urgestein Meggle.

Stanislawskis Lautrer Pendant Marco Kurz muss wohl ebenfalls - erstmals in dieser Saison - einen Spieler austauschen: Stürmer Erik Jendrisek leidet ausgerechnet nach seinem ersten Saisontor (gegen Peter Neururer) an einer fiebrigen Grippe und muss pausieren. Da auch Srdjan Lakic weiter ausfällt, könnten Kai Hesse oder Dragan Paljic eine weitere Chance im Angriff neben Adam Nemec bekommen. Ansonsten fehlen nur die weiteren Langzeitverletzten Manuel Hornig und Sascha Kotysch.

Beide Teams können somit nahezu in Bestbesetzung auflaufen, wobei beim FCK die Sorgen im Angriff liegen und bei St. Pauli eher in der Abwehr.

Die Statistik

Die Hamburger sind ein gerne gesehener Gegner des FCK, in Liga und Pokal gab es bisher zwölf Siege, vier Unentschieden und nur zwei Niederlagen für die Roten Teufel. Auch die Auswärtsbilanz am Millerntor ist mit vier Siegen und zwei Niederlagen positiv. In der zweiten Liga gab es bislang einen Sieg - das denkwürdige 4:3 vor zwei Jahren - und eine Niederlage auf St. Pauli.


Fan-Infos

Mit 23.201 Zuschauern ist das Millerntor-Stadion ausverkauft. In Anwesenheit von rund 2.000 FCK-Fans sollte also eine gute Stimmung garantiert sein, vor allem wenn die Vergleichswerte Ahlen und Paderborn heißen.

Leider müssen die Gästefans die Reise nach dem Einsatz von Pyrotechnik bei den letzten beiden Spielen in Hamburg komplett ohne Fan-Utensilien antreten. Sollte diesmal auf Rauchbomben und Co. verzichtet werden, ist eventuell beim nächsten Mal wieder ein farbenfroher Gästeblock möglich.

Die sehr frühe Anstoßzeit von 13:30 Uhr wird in Verbindung mit der weiten Anreise aus der Pfalz wohl für einige müde Augen sorgen - besser als der letztjährige Termin am Rosenmontag ist das aber allemal! Bereits am Samstagabend sind einige FCK-Fans auf der direkt am Stadion gelegenen Reeperbahn zu erwarten und auch am Sonntag werden in Hamburg vor und nach dem Spiel viele rote Schals zu sehen sein.

O-Töne

FCK-Trainer Marco Kurz: „Beide Mannschaften sind gut in die Saison gestartet und haben sich die gute Ausgangsposition durch Leistung erarbeitet. Ich schätze, dass wir ein offensives Spiel erleben werden “

Lauterns Flügelflitzer Sidney Sam: „Die Stimmung in der Mannschaft ist sehr gut, seit dem Duisburg-Spiel ist sie natürlich noch ein bisschen besser. Bei St. Pauli zu spielen ist immer etwas Besonderes. Ich bin mir sicher, dass unsere mitgereisten Fans uns lautstark unterstützen werden.“

St. Paulis Coach Holger Stanislawski: „Ein Sieg wäre noch einmal ein riesiger Schritt in unserer Entwicklung. Wir müssen jetzt zeigen, dass wir all die positiven Dinge der vergangenen Wochen gegen ein Top-Team mitnehmen können. Das wird für uns ein echtes Big-Point-Spiel.“

Schiedsrichter der Partie ist Dr. Felix Brych, der seinerzeit mit zwei zu Unrecht anerkannten Toren in Duisburg seinen Beitrag zum Lautrer Bundesligaabstieg leistete, an dem der Verein heute noch knabbert. Zuletzt pfiff er den FCK vergangene Saison beim 2:4 in Wiesbaden.

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Dr. Brych (München)

Voraussichtliche Aufstellungen

FC St. Pauli: Hain - Rothenbach, Morena, Eger, Drobo-Ampem - Boll, Lehmann - Bruns, Takyi, Naki - Ebbers

Ersatz: Pliquett, Biermann, Gunesch, Kalla, Lechner, Bourgault, Daube, Gouiffe à Gouffan, Kruse, Schultz, Hennings, Pichniot, Sako

Es fehlen: Thordandt (Achillessehnenreizung), Meggle (Reha)

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Ilicevic, B. Schulz, Mandjeck, Sam - Paljic (Hesse), Nemec

Ersatz: Robles, Abel, Damjanovic, F. Müller, Pavlovic, Bilek, D. Fuchs, Akcam, Hesse (Paljic)

Es fehlen: Hornig (Sprunggelenksverletzung), Kotysch (Wadenprellung), Jendrisek (fiebrige Erkältung), Lakic (Fersenentzündung)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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