Vorbericht: 1860 München - 1. FC Kaiserslautern

Wilde Löwen vs. Rote Teufel

Letzte Woche wunderte ich mich noch, dass niemand aufsteigen will. Tja, scheinbar sind einige Teams in sich gegangen und haben beschlossen, dass so ein Ligawechsel nach oben vielleicht doch was Feines sein könnte. Und zum Glück dachte sich dies auch der 1. FC Kaiserslautern - und befindet sich nun wieder richtig dick im Geschäft im Kampf um den Wiederaufstieg. Am Montag steht das Spiel beim TSV 1860 München an.

Die Ausgangslage

Der FCK befindet sich in Lauerstellung - und gemeinsam mit dem „Zwillingspaar“ aus Franken wird Druck auf Mainz ausgeübt. Die auf dem besten Wege sind, zum Verlierer der letzten Wochen zu werden: Einen einzigen Punkt holten die 05er in ihren Heimspielen gegen Freiburg und Ahlen, die Chance für den FCK, mit einem Sieg bei 1860 München den Konkurrenten einzufangen. Sollten auch Nürnberg und Fürth straucheln ist sogar der Sprung auf den Relegationsplatz möglich. Gegen verunsicherte Löwen und mit der wieder gewonnen Kraft in den Auswärtsspielen ist ein Sieg in der Fremde zumindest nicht utopisch. Besonders, wenn wir uns die wirklich gelungene Leistung aus Osnabrück ins Gedächtnis rufen, wo sich der FCK mit Kampf, Übersicht, vielen flachen Pässen und einem überragenden Martin Amedick einen 2:0-Sieg erspielte. Wieso also nicht auch in München?

Unser Gegner wiederum wird nicht mit breiter Brust auflaufen - zwei Punkte aus den letzten vier Spielen, darunter Heim-Unentschieden gegen Frankfurt und Osnabrück, lassen ein Spiel mit viel Selbstvertrauen wohl auch nicht zu. Ein Sieg wäre dringend notwendig, um nicht noch in Abstiegsgefahr zu geraten. Dieser Sieg sei den Löwen auch gegönnt, am liebsten unter anderem am 34. Spieltag in Nürnberg! Aber an diesem Montag drückt bei aller Freundschaft natürlich kein Roter Teufel den Blauen die Daumen. Dafür geht es um zu viel!

Die Personalsituation

Eine Personalie wiegt besonders schwer: Torgarant Srdjan Lakic fällt Montag aus, nachdem er in Osnabrück seine fünfte gelbe Karte sah. Bei seiner Spielweise können wir aber eigentlich froh sein, dass es erst die erste Sperre ist. Kompensiert werden kann dieser Ausfall nur über das Kollektiv - ob es auch tatsächlich so sein wird, dass FCK-Trainer Milan Sasic keinen Eins-zu-eins-Wechsel vornehmen wird ist noch spekulativ: Ob Josh Simpson als verkappte zweite Spitze aufgeboten wird, dafür dann Dragan Paljic über links kommt oder ob Kai Hesse eine neue Chance bekommt und für Lakic auflaufen darf - alles unklar! Bekommt gar Danny Fuchs eine Gelegenheit? In der Offensive kann der ausgeliehene Bochumer viele Positionen einnehmen und wäre damit auch ein guter Partner für unseren Kanadier für ein „Positionen-Wechsel-Spiel“. Oder wie wäre ein Ein-Mann Sturm mit einer „Doppelsechs“? Mal schauen!

Ansonsten wird wohl alles beim alten bleiben, nur Sascha Kotysch würde, sollte sich Sasic gegen eine „Doppelsechs“ eintscheiden, seinen Platz räumen müssen, obwohl der Youngster in Osnabrück eine hervorragende Leistung abrufen konnte. Die Abwehr wird so spielen wie letzten Sonntag, Martin Amedick und Dario Damjanovic scheinen sich langsam, aber sicher gefunden zu haben und machen einen mehr als soliden Job vor Tobias Sippel.

Auch die Löwen haben einige Ausfälle zu beklagen, unter anderem fehlt auch der Routinier Sascha Rösler, der erst in der Winterpause von Mönchengladbach nach München gewechselt ist. Mit Daniel Bierofka, Markus Schroth, Antonio di Salvo und Danny Schwarz stehen weitere erfahrene Spieler auf der Verletztenliste. Am schwersten wäre es wohl für Coach Uwe Wolf, wenn auch Torjäger Benny Lauth ausfallen würde, doch bei diesem geht die Tendenz wohl in Richtung Startaufstellung. Torhüter Hofmann wird wieder ins Tor rücken, Phillip Tschauner sitzt auf der Bank.

Auf dem Rasen hingegen wird ein alter Bekannter auf einer allerdings eher neuen Position auflaufen: Mathieu Beda, noch vor einem guten Jahr Kapitän der Roten Teufel, hat mittlerweile seine Position im defensiven Mittelfeld gefunden und mit seinen Leistungen sogar Bundesligisten auf sich aufmerksam machen können. Wer hätte das gedacht!

Die Statistik

Ein absolutes Traditionsduell. Ob Oberliga, Bundesliga, Pokal, Supercup... die beiden Mannschaften haben schon in so manchen Wettbewerben die Klingen gekreuzt. Insgesamt steht der FCK ganz gut da in der Statistik, in 21 Punktspielen in der ersten und zweiten Liga gab es in München acht Siege und ebenso viele Niederlagen. Die letzte Begegnung in Bayern endete leider mit einer 1:3 Niederlage, insgesamt ist der FCK nun seit drei Spielen gegen die Löwen sieglos. Es wird also Zeit, dass sich hier was tut!

Das Hinspiel - ebenfalls an einem Montag - endete 0:0 und beendete die Lautrer Siegesserie auf dem Betzenberg. Im Sommer gewannen die Löwen außerdem ein Freundschaftsspiel im altehrwürdigen Grünwalder Stadion.

Fan-Infos

Die Reise nach München steht unter dem Zeichen „We don't like Mondays“ - so soll das letzte Montagsspiel des FCK in dieser Saison noch einmal zu Protesten wegen der fanunfreundlichen Anstoßzeiten genutzt werden. Mehr Infos findet Ihr hier: FCK-Fans protestieren gegen Montagsspiele.

Ansonsten ist das Spiel trotzt der wieder auflebenden Fanfreundschaft beider Gruppen eher eine aus Fansicht trostlose Angelegenheit: Bei den erwarteten 25.000 Zuschauern - darunter knapp 3.000 Lautrer - wird in der großen Allianz-Arena kaum Stimmung aufkommen, optisch wird das nur zu einem guten Drittel gefüllte Stadion ziemlich leer wirken. Schade!

O-Töne

FCK-Trainer Milan Sasic: "Wenn wir das Feuer, die Entschlossenheit, den Mannschaftsgeist und den Willen zu kämpfen zeigen wie beim Spiel in Osnabrück, dann können wir jeden Ausfall kompensieren."

Florian Dick: "Das wird mit Sicherheit kein leichtes Spiel, aber wir haben jetzt mit den zwei Siegen auf fremdem Platz und mit vier Spielen ohne Niederlage fast schon so etwas wie eine kleine Serie hingelegt und die wollen wir natürlich ausbauen."

1860-Verteidiger und Ex-Lautrer Mathieu Beda: „Ich wäre glücklich für den Verein und die Fans, wenn der FCK aufsteigen würde. Ich habe dort eine gute Zeit gehabt. Trotzdem wird es für sie keine Punkte in München geben. Ich bin 200 Prozent Sechzig und will mit unseren Fans zusammen einen Sieg feiern"

Angepfiffen wird das Spiel durch Schiedsrichter Manuel Gräfe am Montagabend um 20:15 Uhr, live zu sehen auf Premiere. Und angeblich noch irgendwo, mir fällt der Name aber gerade nicht ein...

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Gräfe (Berlin)

Voraussichtliche Aufstellungen

1860 München: Hofmann - Rukavina, Thorandt, Hoffmann, Schick - S. Bender, Beda - Aigner, Johnson - Lauth, Schäffler

Ersatz: Tschauner, Jungwirth, Holebas, Burkhard, L. Bender, Ledgerwood, Pourie, Ghvinianidze

Es fehlen: Bierofka, D. Schwarz, Di Salvo, Rösler, Schroth, B. Schwarz, Krauss

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Bugera, Amedick, Damjanovic, Müller - Paljic, Demai, Dzaka, Dick - Simpson, Jendrisek

Ersatz: Trapp, Ouattara, Bilek, Fuchs, Kotysch, Hesse, Sam, Pinheiro

Es fehlen: Abel (Kreuzbandriss), Bellinghausen (Muskelprobleme), Reghecampf (Virus), Robles (Außenbandriss) Hornig (Quetschung), Lakic (Gelbsperre)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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