Gemeinsames Ziel: Die Tabellenführung verteidigen!
Derzeit geht es Schlag auf Schlag. Nach dem tollen Spiel am Montagabend gegen Aufstiegsfavorit Nürnberg mit der erspielten und erkämpften Tabellenführung muss der 1. FC Kaiserslautern nun schon wieder am Freitag ran - beim Aufsteiger FC Ingolstadt 04. Der bayrische Fusionsclub gilt als stärkster der vier Liganeulinge und will den Roten Teufeln einen großen Kampf bieten.
Die Ausgangslage
Der FC Ingolstadt startete mit einem 3:2-Überraschungserfolg gegen Fürth, konnte den gelungenen Start jedoch nicht ausbauen und verlor im zweiten Spiel bei Mitaufsteiger Oberhausen mit 1:2. Derzeit liegen die Bayern auf Rang 7 der Tabelle.
Der FCK hingegen schwebt derzeit auf einer lange nicht gekannten Wolke des Glücks. Tabellenführer nach zwei Spieltagen, und das nach den Partien in Mainz und gegen Nürnberg. Damit haben wohl nicht viele gerechnet. Übermütig sollten wir dennoch nicht werden, obwohl es natürlich mal wieder genial ist, einen entspannten Blick auf die Tabelle zu wagen. Noch dazu wurde diese Woche der wohl letzte Neuzugang präsentiert, Stürmer Kai Hesse von der TSG Hoffenheim. Ein Erfolg in Ingolstadt und ein absoluter Traumstart wäre perfekt. Und bevor ich eine auf den Deckel bekomme, dass ich mich zu weit aus dem Fenster lehne und die letzte Saison nicht vergessen darf - keine Sorge, aber für den FCK sollte in der derzeitigen Verfassung mindestens ein Unentschieden in Ingolstadt drin sein, wenn nicht sogar mehr. Offensiv und selbstbewusst auftreten, ohne überheblich zu werden, sondern immer konzentriert bleiben, und ein Sieg ist sicher nicht utopisch.
Die Personalsituation
Trainer Thorsten Fink - ehemaliger Bundesligaspieler u.a. von Bayern München - kann beinahe aus dem Vollen schöpfen. Nur zwei Ausfälle haben die Ingolstädter zu beklagen, Aygün und Buchner fallen verletzt aus. Dies bedeutet, dass ein alter Bekannter auf dem Rasen stehen wird: Vratislav Lokvenc, der langsam in die Jahre kommende frühere Sturmkollege von Miroslav Klose beim 1. FC Kaiserslautern. Wie viel Gefahr von dem Tschechen ausgehen wird kann man noch nicht abschätzen, eine optimale Vorbereitung konnte Lokvenc in Ingolstadt zumindest nicht abhalten. Weitere prominente Spieler in Reihen der Ingolstädter sind Andreas „Zecke“ Neuendorf in seiner letzten Profisaison, Oldie Heiko Gerber, Ersatzkeeper Marko Sejna (1990/91 für Hertha BSC in der Bundesliga aktiv) sowie Malte Metzelder, Bruder des Nationalspielers Christoph Metzelder. Von den Genannten wird voraussichtlich nur Gerber den Anpfiff auf dem Platz erleben.
Unser Trainer Milan Sasic wird wohl keine Veränderung der Startformation vornehmen. Die Verletzten kommen noch nicht zurück in den Kader und die Mannschaft, die gegen Nürnberg den verdienten 2:1-Sieg unter Dach und Fach brachte, muss auch gar nicht verändert werden. Dies bedeutet, dass Sascha Kotysch wieder auf dem Platz stehen wird, seine Kopfverletzung war also nicht so stark, dass er aussetzen muss. Die Abwehr, die so vorzüglich die starke Nürnberger Offensive in Schach halten konnte, wird also wieder beginnen, ebenso das stark kämpfende Mittelfeld, in dem besonders Anel Dzaka überzeugte und scheinbar die Chefrolle im Mittelfeld an sich gerissen hat. Eine prägende Figur im FCK-Spiel - es wurde auch Zeit, dass es einen solchen Spielertypen bei uns wieder gibt. Doch auch die anderen Neuzugänge konnten dort punkten: Florian Dick, der ebenfalls kämpferisch und läuferisch voll präsent war und das 1:0 erzielte, wie auch Dragan Paljic, der auf der linken Seite besonders in der ersten Hälfte für ordentlichen Wind sorgte und keinem Zweikampf aus dem Weg ging. Wenn jetzt noch an seiner Genauigkeit bei Flanken gearbeitet wird, könnte er eine große Nummer werden!
Neben Erik Jendrisek, der sich völlig überraschend zum Goalgetter Nummer 1 gemausert hat, wird Marcel Ziemer erwartet, der nicht ganz an Jendriseks Leistung herankam, aber dennoch durch intensive Laufarbeit zu gefallen wusste. Und das schöne ist: Sollte es nicht klappen, sitzen draußen drei - ja, es ist kaum zu glauben, drei - Stürmer parat, die sicherlich heiß auf einen Einsatz sind. Die Zeiten von Stürmergraupen wie Azar Karadas oder Emeka Opara sind hoffentlich vorbei. Alternativen auf der Bank bedeuten auch höhere Leistungsbereitschaft auf dem Rasen, vielleicht ist es ja der Konkurenzdruck, der aus Jendrisek einen Stürmer macht. Egal was es ist, hauptsache es bleibt so!
Die Startaufstellung bedeutet auch, dass draußen noch Spieler wie Sebastian Reinert und Laurentiu Reghecampf sitzen, die im Bedarfsfall noch weitere Offensivqualitäten in die Waagschale werfen können. Nur für die Defensive sieht es derzeit etwas mau aus, mit Mario Klinger und Fabian Schönheim sitzen nur zwei Abwehrspieler draußen. Was ist erst möglich, wenn Matthias Abel, Christopher Lamprecht, Alexander Bugera und Josh Simspon wieder zur Verfügung stehen? Übrigens stand Lamprecht gestern erstmals wieder auf dem Trainingsplatz und wird in naher Zukunft wieder eine Alternative sein. Nur gute Nachrichten zurzeit aus Kaiserslautern, was wollen wir mehr?
Statistik zum Spiel
Diese Rubrik wird kurz bleiben - beide Vereine standen sich noch nicht gegenüber. Dies ist auch nicht verwunderlich, bedeutet doch das „04“ im Namen der Ingolstädter nicht 1904, sondern 2004 - in diesem Jahr fand die Fusion der Vereine ESV Ingolstadt und MTV Ingolstadt statt. Lauterns „Zweite“ hat jedoch schon zweimal die Klingen mit den Bayern gekreuzt - eine 0:4- und eine 0:2-Niederlage stehen dabei zu Buche. Ansonsten ist schön zu wissen, dass der FCK die letzten fünf Ligaspiele nicht mehr verloren hat.
Fan-Infos
Die gute Nachricht zu Beginn: Es gibt Bier in Ingolstadt! Die Meldung aus der dortigen Lokalpresse, dass alkoholhaltige Getränke in den Kneipen am Spieltag nicht ausgeschenkt werden dürfen war eine Ente. Diese Meldung war jedoch mehr als passend - die „Schanzer“ genannten Ingolstädter werden bislang eher als eine Art „Retortenclub“ wahrgenommen, ohne große Ahnung von Fantum, was eine solche Entscheidung noch untermalt hätte. Vier bislang gemeldete Fanclubs sprechen zumindest eine deutliche Sprache. Besonders aufgefallen sind die Fans wirklich noch nicht, doch immerhin kamen am ersten Spieltag 5.258 Zuschauer ins ESV-Stadion. Man darf gespannt sein, wie viele Fans den FCK sehen wollen. Bei diesem Spiel gibt es übrigens einen satten „Topspiel-Zuschlag“. Schön zu wissen, dass der FCK noch immer als großer Gegner gesehen wird.
Insgesamt passen in das ehemalige Stadion des ESV Ingolstadt knappe 11.500 Zuschauer. Der Gästebereich ist „Block D“, übrigens direkt neben dem VIP Bereich. Passt doch gut
O-Töne
FCK-Trainer Milan Sasic: „Als Minimum müssen wir das bringen, was wir Montag gebracht haben. Alles andere wird nicht reichen. Ein paar Prozent Motivation weniger oder nur 5% weniger Laufbereitschaft, dann wird es für uns sehr schwierig.“
Aimen Demai: „Wir sind nicht der Favorit, Ingolstadt hat nur einen Punkt weniger als wir. Ich denke, dass es keinen klaren Favoriten in dem Spiel gibt.“
Ingolstadts Trainer Thorsten Fink: "Meine Mannschaft hat mehr Qualität als Kaiserslautern. Sasic kann machen, was er will. Das ist mir egal."
Alleine diese Sätze sollten doch Motivation genug sein, um Thorsten Fink zu zeigen, dass er nicht mehr bei den Bayern ist. Arroganz? Fehlender Respekt? Oder einfach großes Selbstvertrauen? Was auch immer, schön wäre es, wenn Fink seine Aussagen am Samstag noch mal überdenken sollte. Nach einer Heimniederlage. Gegen den FCK, der seine Tabellenführung verteidigt hat.
Anstoß ist Freitag Abend um 18 Uhr im ESV-Stadion, Schiedsrichter der Partie ist Guido Winkmann aus Kerken.
Bilanz: Das erste Spiel des FCK in Ingolstadt.
Schiedsrichter: Winkmann (Kerken)
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
FC Ingolstadt 04: Lutz - Fink, Neunaber, Dreßler, Gerber - Karl Jungwirth, Rama, Leitl - Lokvenc, Demir
Reserve: Sejna, Keidel, Wenczel, Metzelder, Reinhard, Schwarzer, Braganca, Neuendorf, Daniel, Wohlfahrt
Es fehlen: Buchner (Leisten-OP), Aygün (Reha)
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Kotysch, Amedick, Ouattara, Bellinghausen - Dick, Demai,, Dzaka, Paljic - Jendrisek, Ziemer
Reserve: Robles, Reinert, Klinger, Schönheim, Reghecampf, Hesse, Sam, Lakic
Es fehlen: Bugera (muskuläre Probleme), Lamprecht (Bänderriss), Simpson (Fußbruch), Abel (Muskelfaserriss)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian