Shipping up to Wilhelmshaven
Am Wochenende werden wieder viele Profivereine aus Angst vor dem mysteriösen „Stein“ Sprüche produzieren, die den unterklassigen Gegner zu einem Spitzenclub mutieren lassen: „Wenn wir nicht aufpassen verlieren wir“, „Das Spiel müssen wir erstmal gewinnen“ oder der Klassiker „Es gibt keine Kleinen im Fußball“. Dies bedeutet: Erste Runde im DFB-Pokal, Stolperstein Amateurverein gesucht. Auch Wilhelmshaven bewirbt sich.
Der SV Wilhelmshaven, Absteiger aus der Regionalliga Nord, ist der Gastgeber im ersten Pflichtspiel des 1. FC Kaiserslautern in der neuen Saison. Die Favoritenfrage ist schnell geklärt, doch noch weiß man nicht, was vom „neuen FCK“ zu erwarten ist, es scheint wieder alles drin zu sein: Torwartfehler und eine unsichere Abwehr gegen Athen, im gleichen Spiel jedoch auch gute Moral und Erfolg im Offensivspiel. Davor ein sicheres 0:0 gegen den deutschen Meister VfB Stuttgart. Diese Eindrücke machen es schwer, den FCK zu beurteilen.
Doch gegen Wilhelmshaven, da sollte man sich nichts vormachen, ist ein ungefährdeter Sieg Pflicht. Der SVW, der ebenfalls noch kein Saisonspiel absolviert hat, steht vor einer schwierigen Saison, die Neuverpflichtungen kamen spät und Trainer Kay Stisi, früher Spieler bei St. Pauli, muss aufgrund mangelnden Spielerpersonals mit einem Libero spielen lassen. Diesen Part wird laut „Kicker“ Leonardo Manzi einnehmen, den einige sicher noch aus seiner Zeit beim FC St. Pauli kennen. Sieben Jahre spielte er in Hamburg, darunter 26mal in der Bundesliga (1989 bis 1991 und 1995/96). Der einzige noch etwas bekanntere, vor allem in FCK-Kreisen, ist Andreas Gaebler, der erst kürzlich von Lautern an die Nordsee wechselte.
Bei den Roten Teufeln wird die erste Pokalrunde anscheinend noch als Testspiel mit Wettbewerbscharakter gesehen, denn der neue Trainer Kjetil Rekdal will sich erst nächste Woche auf seine Nummer 1 und den Kapitän festlegen, also scheinbar auch noch seine Eindrücke aus dem Pokalspiel mit einfließen lassen. Laut Sportdirektor Michael Schjönberg könnte Alexander Bugera, der eine starke Vorbereitung gespielt hat, ein Kandidat sein, sollte Mathieu Beda das Kapitänsamt nicht mehr ausfüllen. Im Tor wird, den letzten Eindrücken entsprechend, Jürgen Macho stehen und vier der zehn Feldspielerpositionen werden von Neuzugängen bekleidet werden: Bugera wird die linke Verteidigerrolle übernehmen, Patrice Bernier im zentralen Mittelfeld agieren und Björn Runström mit Erik Jendrisek das Sturmduo bilden. Boubacar Diarra muss noch eine Sperre aus der letzten Pokal-Saison absitzen. Auf der Ersatzbank stehen nur zwei weitere Stürmer bereit, da Emeka Opara und Marcel Ziemer noch nicht einsatzbereit sind: Die jungen Sebastian Stachnik und Christian Henel. Rekdal muss ebenfalls noch auf Aimen Demai, Sascha Kotysch und Josh Simpson verzichten.
Noch eine kleine Hilfe für FCK-Fans, die nach Wilhelmshaven fahren: Das Jadestadion hat eine Kapazität von 7.500 Zuschauern, die Gäste sind auf der nicht überdachten Südtribüne untergebracht. Die anderen Tribünen besitzen ein Dach, dass zur Orientierung. Der Eingang zum Gästebereich ist ausgeschildert, man gelangt über eine Brücke dorthin. Für Autofahrer: Parkplätze sind im Industriegebiet ausreichend vorhanden. Für Zugfahrer: Ab Hauptbahnhof geht es mit dem Bus nach Wiesenhof, ab dort zu Fuß zur Friedenstraße.
Die meisten Gästefans werden die weite Reise an die Nordsee übrigens unter dem Motto „Shipping up to Wilhelmshaven“ als Piraten antreten. Wer noch keine passende Verkleidung hat, wird am Stadion in der Nähe des Gästeblocks zum Preis von 3,- Euro ein passendes FCK-Kopftuch samt Augenklappe erwerben können.
Schiedsrichter der Partie ist Markus Schmidt aus Stuttgart, Anpfiff ist Samstag um 18:30 Uhr, Abpfiff hoffentlich um 20:15 Uhr mit einem Favoritensieg. Der Stolperstein ist hoffentlich weiter südlich zu finden.
Auf „Der Betze brennt“ wird ab ca. 18:20 Uhr in einem Live-Ticker über die Tore und den Spielverlauf in Wilhelmshaven informiert.
Bilanz: Beide Vereine treffen zum ersten Mal aufeinander.
Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart)
Vorrausichtliche Aufstellungen:
SV Wilhelmshaven: Halilovic - Manzi - Suchy, Diamesso, Conrad - Puttkammer, Gaebler, Pekrul, Bury - Sagarazazu - Zimin
1. FC Kaiserslautern: Macho - Müller, Beda, Schönheim, Bugera - Reinert, Bernier, Bohl, Bellinghausen - Jendrisek, Runström
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian