Geentert und versenkt
An der wunderschönen Nordseeküste zu Wilhelmshaven gastierten unsere Helden aus der Pfalz zur ersten DFB-Pokal-Runde in der Saison 2007/08. Und was passt da nicht besser als eine Piraten-Mottofahrt mit dem Titel „Shipping up to Wilhelmshaven“. Zur Pflichtspielpremiere machten sich dann auch knapp 1.000 FCK-Fans aus allen Landesteilen auf den Weg nach Wilhelmshaven, um die Leinen los zu machen und in die nächste Runde einzuziehen.
Das Jadestadion in Wilhelmshaven und die Woche für Woche beliebte Frage „Was ist erlaubt und was nicht?“ wusste dem Fußballfan durchaus zu gefallen, waren doch große Schwenkfahnen erlaubt, viele Fahnenplätze vorhanden und Doppelhalter sowie Trommeln durften mitgebracht werden. Das Stadion selbst, mit 7.500 Zuschauern ausgelegt, ist ein reiner Fußballground mit Überdachung bis zum Gästeblock und einer individuellen Flutlichtanlage. Fußball pur!
Unserer Elf mit Florian Fromlowitz im Tor und einem 4-4-2-System fehlte in den ersten 20 Minuten der Wind in den Segeln. Wilhelmshaven suchte seine Chance im bedingungslosen Kampf, der auch größtenteils in den Zweikämpfen gewonnen wurde. Das Lauterer Mittelfeld mit Steffen Bohl und Neuzugang Patrice Bernier in der Zentrale tat sich schwer im Spielaufbau, die Außen waren dicht und die Stürmer rieben sich gegen die am Anfang kompakt stehende Abwehr aus Wilhelmshaven auf. Der zweite Eckball für den Außenseiter hätte auch fast den Führungstreffer bedeutet: Mannschaftskapitän Isaac Ojigwe kam frei zum Kopfball, doch der vom FCK II aufgerückte Sergej Neubauer reagierte blitzschnell auf der Linie und konnte mit dem Knie zur Ecke klären - Sebastian Reinert saß etwas überraschend auf der Bank.
Mit dem 1:0 in der 28. Minute übernahm der FCK dann endlich das Ruder: Foul an dem aus Hannover gekommenen Erik Jendrisek, 20 Meter vorm Tor, und Bohl zirkelt den Ball über die Mauer rechts oben in die Maschen. Sehr schönes Tor des fleißigen Mittelfeldspielers! Drei Minuten später klingelt es wieder bei den Norddeutschen. Eckball Bernier und Ouattara wuchtet den Ball per Kopf rechts oben unters Lattenkreuz. Und weiter ging es mit dem zehnminütigen Dauerbeschuss. Diesmal wurde der aufgerückte Kapitän Mathieu Beda frei im Mittelfeld bedient und nach zweimaligem Doppelpass mit Björn Runström heißt es 3:0 für den FCK. Runström schaufelte den Ball hierbei nicht irgendwie ins Tor, sondern hob ihn gekonnt über den Torhüter ins lange Eck.
Nach der Pause gleiches Tempo von den Roten Teufeln. Ähnliche Situation wie vor der Pause, Runström zielt den langen Pfosten an, doch der Ball schlägt vom Innenpfosten wieder heraus. Unser neuer Stürmer aus Fulham machte in seinem ersten Pflichtspiel für den FCK einen sehr professionellen Eindruck! Geht keinen Zweikampf aus dem Weg und ist sich auch nicht zu schade, sich das Leder nach einem Ballverlust wieder zurückzuholen. Wenn er vorm Tor am Ball ist heißt es Luft anhalten, da geht was! Gestern schoss Runström viermal aufs Tor. Bilanz: Zwei Tore, zwei Mal Innenpfosten. So leider auch in der 70. Minute, als er wieder am Torwart vorbei den langen Pfosten anvisierte und ihn auch traf.
Zwei Minuten später folgte dann das fällige vierte Tor. Pass von Jendrisek, Runström eiskalt aus elf Metern! Zwischendurch kämpfte sich Wilhelmshaven zu einigen Möglichkeiten, die aber alle vom wachen Fromlowitz vereitelt wurden.
Außerdem noch auffällig: Die bisher super funktionierende linke Seite war ganz schwach. Alexander Bugera und Axel Bellinghausen hatte nicht den besten Tag erwischt und wurden zu Recht ausgetauscht. „Bello“ war sichtlich sauer auf sich selbst, doch der Lauterer Anhang wusste ihren Helden wieder aufzubauen: „Axel, wink e mol!“ Die Stimmung war natürlich bestens und auch die Mottofahrt konnte mit einem glänzend aufgelegten Megaphon-Mann Kempf als erfolgreich abgehakt werden. Wilhelmshaven erfolgreich geentert!
Apropos Ultras: Am kommenden Mittwoch, dem 08. August haben alle die Chance unangenehme Fragen an entsprechende Leute zu stellen. Hier gibt es die Chance, Missverständnisse auszuräumen und unklare Fankulturen genauer kennen zu lernen. Auf eine lebhafte Diskussion außerhalb von Internet und Gerüchteküche!
Quelle: Der Betze brennt | Autor: connavar