Vorbericht: Carl Zeiss Jena - 1. FC Kaiserslautern

Rote Teufel reisen nach Thüringen

Zurzeit stellt man sich als Fan des 1. FC Kaiserslautern nur zwei Fragen: Schafft es die Elf von Interimscoach Wolfgang Funkel doch noch, den angestrebten Sprung ins Oberhaus zu schaffen? Und wer wird nächste Saison auf der Trainerbank Platz nehmen? Die Ex-Bundesligastars Sforza und Balakov sind aus dem Trainerkarussel ausgestiegen, der Name Nilsson wird weiterhin gehandelt - oder gelingt dem FCK gar ein komplett unerwarteter Coup?

Unerwartet wäre allerdings auch der direkte Wiederaufstieg. Dabei hätte das letzte Wochenende DER Spieltag für den FCK werden können - doch das behaupten ja alle im Aufstiegskampf involvierten Teams. Der Siegreiche des letzten Wochenendes wäre der große Gewinner gewesen und nun ist die einzige Mannschaft, die punkten konnte, der große Verlierer: Leider der 1.FC Kaiserslautern. Bis auf einen Punkt an die Aufstiegsränge hätte man rankommen können, nun sind es deren drei und bei nur noch 2 Spielen in dieser Saison kann man schon fast vom Ende der Träume sprechen. Doch was, wenn die Roten Teufel am Sonntag einen Dreier in Jena, dem Favoritenschreck, einfahren, während Duisburg in Paderborn patzt, Freiburg beim Aufsteiger KSC nicht gewinnt, Rostock bei den Löwen verliert und Fürth bei Lorants Hachingern ebenfalls keinen Dreier holt? Dann könnten am letzten Spieltag Duisburg, Freiburg, Fürth und der FCK mit 54 Punkten um den Platz hinter Hansa Rostock streiten oder die Mecklenburger gar verdrängen, die mit 56 Punkten ebenfalls noch zittern. Unmöglich ist das Szenario auf keinen Fall, wie der letzte Spieltag gezeigt hat. Aber wieder gilt zuerst: Selbst gewinnen! Nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Absteiger Braunschweig und der wieder aufgekommenen Verletzungsplage muss man sich schon fragen, wie bei Carl Zeiss gewonnen werden soll, auch nach den Eindrücken aus dem 0:0 Hinspiel.

Ein Blick auf die Ausfallliste macht wenig Hoffnung auf einen guten Auftritt: In der Abwehr fehlen Moussa Ouattara, Sascha Kotysch und Fabian Schönheim, im Mittelfeld Daniel Halfar, Axel Bellinghausen, Aki Riihilahti und Aimen Demai, im Sturm Benjamin Auer und Azar Karadas. Fast eine gesamte Mannschaft, die nicht zur Verfügung steht. Doch die Elf, die auf dem Rasen steht, braucht und sollte sich keinesfalls vor den Jenensern verstecken. Erwartet wird eine offensive Aufstellung, wie sie bei Wolfgang Wolf nicht zu erhoffen war: Die zwei etatmäßigen Stürmer Marcel Ziemer und Emeka Opara sollen vom sehr offensiv aufgestellten Mittelfeld gefüttert werden, Sebastian Reinert, Tamàs Hajnal und Josh Simpson haben den Auftrag, die beiden gut zu unterstützen. Der einzige defensive Mittelfeldakteur ist Silvio Meißner, dessen fünf Tore in der Rückrunde auch für gute Offensivaktionen stehen. In der Abwehr wird der zuletzt gesperrte Sven Müller erwartet, ebenfalls auflaufen werden Steffen Bohl, Ismael Bouzid und Kapitän Mathieu Beda.

Carl Zeiss Jena, nur durch das Torverhältnis gegenüber den Kickers aus Offenbach vom Nicht-Abstiegsplatz getrennt, wird es dem FCK nicht leicht machen. Dies mussten auch der SC Freiburg und der MSV Duisburg spüren: Freiburg verlor das Heimspiel gegen die Thüringer, während der MSV nach einem 0:3 Rückstand noch einen Punkt retten konnte. Der Trainerwechsel zu Frank Neubarth war bislang von Erfolg gekrönt, der Nichtabstieg ist möglich, drei Punkte im letzten Heimspiel der Saison sind eminent wichtig. Und das macht es für die Lautrer sicher nicht einfacher, denn eine Mannschaft, die um alles kämpft ist immer schwierig zu spielen. Verletzungsbedingt fallen auch deutlich weniger Spieler aus als beim FCK, nur Thielemann, Schmidt, Oswald und El Berkani können nicht auflaufen.

Seit Wochen gibt es für Gästefans keine Karten mehr für das Spiel im Ernst-Abbe-Sportfeld, ob jedoch auch alle Kartenkäufer nach den Enttäuschungen der letzten Wochen die weite Reise nach Jena auf sich nehmen, darf bezweifelt werden. Viele werden sich jedoch aufraffen, an die kleine Chance glauben und den Weg nach Thüringen aufnehmen. Für eine Kulisse, die der Bedeutung des Spiels für beide gerecht wird, ist auf jeden Fall gesorgt.

Ein gemeinsames Gesprächsthema haben beide Fangruppen auch: Die bayrische Polizei und ihr Vorgehen gegen Fußballfans. Der Vorfall beim FCK-Spiel in Augsburg wurde schon thematisiert und letzte Woche erwischte es die Fans aus Jena beim Auftritt in Burghausen. Hoffentlich bleiben wir am Sonntag von solchen Geschichten und Übergriffen erspart! Die beiden Fangruppen haben jedenfalls eine gemeinsame Aktion geplant, um gegen die vorgefallene Polizeigewalt gegen friedliche Fußballfans zu protestieren.

Anpfiff aller neun Partien ist am Sonntag um 14 Uhr, der Schiedsrichter in Jena wird Helmut Fleischer sein.

Bilanz: Das zweite Spiel des FCK in Jena, das erste endete in der Saison 1996/97 2:2. Das Hinspiel sah ebenfalls keinen Sieger, 0:0 hieß es auf dem Betzenberg.

Schiedsrichter: Fleischer (Sigmartshausen)

Voraussichtliche Aufstellungen:

Carl Zeiss Jena: Lomaia - Günther, A. Maul, Voigt, R. Maul - Schlitte, Zimmermann, Kühne, Fröhlich - Sykora, Werner

Reserve: Kraus, Wachsmuth, Kowalik, Tapalovic, Ziegner, Holzner, Ashvetia

Es fehlen: Thielemann (Innenbandanriss), Schmidt (Reha), Oswald (Knie), El Berkani (Reha)

1. FC Kaiserslautern: Macho - Bohl, Beda, Bouzid, Müller - Meißner - Reinert, Hajnal, Simpson - Ziemer, Opara

Reserve: Fromlowitz, Vignal, Lexa, Daham, Villar, Borbely, Lehmann

Es fehlen: Ouattara (Knieverletzung), Auer (Knieverletzung), Halfar (Rücken), Bellinghausen (Muskelabriss), Karadas (freigstellt), Riihilahti (Faserriss), Demai (Trainingsrückstand), Schönheim (Trainingsrückstand), Kotysch (Knieverletzung)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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