Zieht den Bayern die Lederhosen aus!
Münchner Woche, Teil 2: Nach dem überzeugenden Sieg bei 1860 München tritt der 1. FC Kaiserslautern nur drei Tage später an gleicher Stelle wieder an. Doch Gegner in der Arena sind diesmal nicht die Löwen, sondern die Bayern - im DFB-Pokal zum dritten Mal seit 2002. Und diese beiden vorangegangenen Spiele sind noch längst nicht vergessen: Im Januar 2002 besiegte der FC Bayern den FCK auf dem Betzenberg nach Elfmeterschießen. Schon während der regulären Spielzeit scheiterte Lincoln mit einem Strafstoß, im Elfmeterschießen versagten dann Nenad Bjelica die Nerven. Unvergessen zudem, wie Bayern-Manager Uli Hoeneß auf das Spielfeld lief und den Schiedsrichter beeinflusste, das Elfmeterschießen nicht vor der Westkurve ausführen zu lassen.
Eineinhalb Jahre später standen sich beide Teams dann im Finale in Berlin gegenüber, auch hier triumphierten die Münchner. Doch in Erinnerung blieb besonders die grandiose Stimmung im Olympiastadion, für welche die Lautrer Fans quasi im Alleingang gesorgt haben. Trotz der 1:3-Niederlage feierten zehntausende FCK Anhänger den Klassenerhalt und den bislang letzten UEFA-Cup-Einzug.
Und diesmal? Der FCK ist derzeit in einer richtig guten Verfassung, während die Münchner Bayern nun schon die dritte Auswärtsschlappe der Saison kassierten, 1:3 in Bremen. Dabei verloren sie auch Abwehrchef Lucio, der Brasilianer fällt mit einer Bänderverletzung mehrere Wochen aus und steht gegen Kaiserslautern wie auch sein Partner Ismael (Beinbruch) nicht zur Verfügung.
Diese neu formierte und nicht eingespielte Innenverteidigung könnte die kleine Chance sein, die sich der Mannschaft von Wolfgang Wolf bieten kann. Denn natürlich gehen die Roten Teufel als klarer Außenseiter in die Partie. Alles andere als ein Sieg des Rekordmeisters wäre wohl eine Überraschung. Doch genau das ist die Chance des FCK: Überhebliche Bayern mit einer geschwächten Abwehr. Wenn dann endlich in der Lautrer Offensive der Knoten platzt und die wenigen sich bietenden Chancen genutzt werden (Wolf: „Bei einer solchen Chancenverwertung wirst du als Trainer nicht alt“) - dann ist die Sensation möglich. Natürlich nur, wenn die Mannschaft die in den letzten Wochen gezeigte Leidenschaft und den Siegeswillen auch gegen die Bayern voll einsetzt.
Trainer Wolfgang Wolf setzt hierbei auf eine etwas andere Aufstellung als im Spiel bei den Löwen. Im Tor wird Florian Fromlowitz für Jürgen Macho spielen, Stefan Lexa für den in letzter Zeit sehr starken Sebastian Reinert (Wolf: „Unglaublich, welches Laufpensum der Junge erfüllt“) auflaufen und Josh Simpson macht Platz für Azar Karadas. Die Bayern setzen in ihrer Innenverteidigung auf Demichelis für den verletzten Lucio und wohl auf Santa Cruz für den am Samstag schwachen Lukas Podolski.
Das Spiel am Mittwoch ist das achte Pokalduell der beiden Teams, wobei der FCK bislang erst eines für sich entscheiden konnte, im Jahre 1980. Die Lautrer Torschützen beim 2:1-Sieg waren Hans-Peter Briegel und Hans-Günther Neues. Das bisher einzige Pokalduell in München endete 1971 5:0 für den FC Bayern.
Erwartet werden maximal 50.000 Zuschauer, wobei mit Sicherheit einige 1860 Fans in den Lautrer Fanblöcken anwesend sein werden. Bislang wurden knapp über 40.000 Karten an den Mann gebracht.
Wird es so sein wie meist in den letzten Jahren? Verängstigte Pfälzer trauen sich in München nichts zu und reißen nichts? Oder wie 1997? Als der FCK als Aufsteiger ein ebenso großer Außenseiter ist wie diesen Mittwoch war. Auch damals war für jeden Experten das Spiel schon vorher entschieden. Doch Rehhagels Truppe schaffte die Sensation und bewies, dass die Bayern in ihrem eigenen Stadion auch als haushoher Favorit baden gehen können.
Warum nicht auch mal im Pokal? Warum nicht?
Bilanz: Achtes Pokalspiel gegeneinander, fünf Siege Bayern, ein Unentschieden, ein Sieg FCK; in München ein Spiel, ein Sieg Bayern
Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)
Voraussichtliche Aufstellungen:
Bayern München: Kahn - Sagnol, Demichelis, Van Buyten, Lahm - Salihamidzic, van Bommel, Schweinsteiger - Makaay, Pizarro, Santa Cruz
Reserve: Rensing (Tor), Karimi, Ottl, Podolski, Lell, Dos Santos
Es fehlen: Lucio, Ismael, Görlitz
1. FC Kaiserslautern: Fromlowitz - S. Müller, Béda, Bouzid, Bellinghausen - Borbely, Lexa, Hajnal, Demai, - Daham, Karadas
Reserve: Macho (Tor), Reinert, Ouatarra, Bohl, Simpson, Schönheim, Riihilathi, Pavlovic, Halfar, Villar
Es fehlt: Henn (Aufbautraining nach Kreuzbandriss)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian