Richtungsweisendes Spiel an der Ostsee
Drei Punkte wollen die Roten Teufel beim Spitzenspiel aus Rostock entführen, doch auf die zahlreiche Unterstützung ihrer Fans werden sie dabei verzichten müssen. Ausgerechnet dass mit Abstand am weitesten entfernte Auswärtsspiel wurde von DFL und DSF auf einen Montagabend terminiert, was fast allen FCK-Fans die Anreise erschwert bzw. unmöglich macht - wenngleich auch bei Spielen am Samstag nie sonderlich viele die Reise nach Rostock antraten.
Die lokale Presse rechnet im Ostseestadion mit insgesamt nur 15.000 Zuschauern. Aus dem Südwesten werden wohl rund 100 Schlachtenbummler anreisen, die mit der Aktion „We don't like mondays“ (siehe ältere Meldungen) erneut ihren Unmut über die Anstosszeiten in der 2. Bundesliga äußern wollen.
Andere Sorgen und eine andere Aktion beschäftigen derweil Fans und Vereinsführung des FC Hansa Rostock. Nach rassistischen Vorkommnissen, die man eigentlich seit einigen Jahren überwunden glaubte, wurde der Verein zu einer Geldstrafe sowie einem Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit für die zweite Mannschaft verurteilt. Grund hierfür waren die über die Medien bundesweit publik gewordenen Beleidigungen gegen den dunkelhäutigen deutschen Nationalspieler Gerald Asamoah beim Pokalspiel der Rostocker Reserve gegen Schalke 04 am vergangenen Wochenende.
Die Hansafans planen nun eine Plakataktion gegen Rassismus im Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern, deren genaue Aussage bisher noch geheim ist. „Es wird aber eine sehr eindeutige Botschaft sein“, so der Rostocker Fanbeauftragte Axel Klingbeil.
Wiederum andere Probleme haben die Trainer der beiden Mannschaften, die sich jeweils mit einem Sieg in der Spitzengruppe der zweiten Liga festsetzen wollen. Beim FCK stehen die wieder genesenen Daniel Halfar und Balàsz Borbély wohl erst in den folgenden Spielen zur Verfügung, zudem steht ein Fragezeichen hinter Aki Riihilahti, den muskuläre Probleme plagen. Für den Finnen ins Team rücken könnte Steffen Bohl, dem FCK-Trainer Wolfgang Wolf ein gutes Zwischenzeugnis ausstellt: „Er hatte es schon öfter verdient, zu spielen. Er hat einen großen Schritt nach vorn getan, obwohl ich Bohli vorher gar nicht so auf der Rechnung hatte. Egal wo man ihn hinstellt, er spielt die Position, als wäre es seine.“ Offen ist bislang noch, ob der FCK mit einem oder zwei Stürmern antritt, was sich auch auf den Einsatz von Fabian Schönheim oder den nach seiner Rot-Sperre wieder spielberechtigten Moussa Ouattara auswirken könnte.
Erfolgreichere Zeiten an der Ostsee erlebt hat auch Hansa-Trainer Frank Pagelsdorf. Nach dem überraschenden Pokalaus in Babelsberg plagen ihn speziell im Mittelfeld einige Verletzungssorgen. Der Einsatz von Führungsspieler Stefan Beinlich entscheidet sich erst kurzfristig, auch Djordjije Cetkovic und Kevin Hansen konnten zuletzt nicht trainieren.
Nicht zuletzt deshalb will Pagelsdorf zwar die drei Punkte in Mecklenburg-Vorpommern behalten, zeigt aber auch Respekt vor dem FCK: „Kaiserslautern gehört immer noch zu den namhaftesten Mannschaften in Deutschland. Dieses Spiel wird also ein echtes Highlight. Zudem haben wir dabei die Gelegenheit, mit einem Heimsieg unseren Vorsprung auf die Lauterer auszubauen.“
Schiedsrichter der Partie ist Wolfgang Stark, an den der FCK leider schlechte Erinnerungen hat: Er pfiff das Abstiegsendspiel beim VfL Wolfsburg. Spielentscheidende Fehler des FIFA-Referees bei Auftritten des FCK sind allerdings seit längerem nicht mehr vorgekommen.
Bilanz: In der 2. Bundesliga sind der 1. FC Kaiserslautern und Hansa Rostock noch nie aufeinander getroffen. Bei 20 Spielen in der ersten Liga gingen die Roten Teufel bei drei Unentschieden zehnmal als Sieger vom Platz. Im Ostseestadion gab es bislang aber erst zwei Auswärtssiege, unter anderem im letzten Vergleich am 12. September 2004 (3:2).
Voraussichtliche Aufstellungen:
1.FC Kaiserslautern: Macho - Müller, Beda, Schönheim (Ouattara), Bellinghausen - Riihilahti (Bohl), Demai - Reinert, Hajnal - Daham, Karadas (Ouattara)
Es fehlen: Halfar (Aufbautraining), Borbély (Aufbautraining), Villar (nicht spielberechtigt), Henn (Kreuzbandriss), evtl. Riihilahti (Muskelprobleme)
Hansa Rostock: Schober - Langen, Sebastian, Gledson, Stein - Beinlich (Bülow) - Rydlewicz, Rahn, Yelen - Shapourzadeh, Kern
Es fehlen: Wagefeld (Aufbautraining), Hansen (Mittelfuß-Probleme), Cetkovic (Muskelfaserriss), evtl. Beinlich (Adduktoren-Reizung)
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Landshut)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas