Der Favoritenrolle gerecht werden
Der 1.FC Kaiserslautern spielt in der 2. Bundesliga. Das wissen wir eigentlich schon seit Mai, doch während bei den Spielen gegen Essen und Karlsruhe zumindest noch ein Hauch von Bundesliga und Tradition wehte, kommt mit Paderborn nun eine Mannschaft auf den Betze, die auch dem letzten FCK-Fan vor Augen führt: Wir sind in der zweiten Liga angekommen!
Nach der bitteren Derbyniederlage in Karlsruhe stehen die Roten Teufel schon leicht unter Zugzwang: Ein Sieg ist Pflicht, um die Spitzengruppe nicht gleich zu Saisonbeginn aus den Augen zu verlieren. Denn die Folgen haben uns der SC Freiburg und Hansa Rostock letzte Saison gezeigt, die durchwachsen in die Spielzeit starteten und letztendlich trotz hohem Aufwand den Aufstieg verpassten. Wo der Hebel angesetzt werden muss ist spätestens beim KSC-Spiel deutlich geworden: Der Offensivmotor stottert noch gewaltig, bis zum Strafraum spielt die Mannschaft guten Fußball, teilweise werden die Stürmer auch gut eingesetzt, in Toren spiegelte sich jedoch vor allem die Leistung gegen Karlsruhe nicht wider. Zwei Spiele, ein erzielter Treffer in der Liga, das ist eindeutig zu wenig.
Die Reaktion folgte am Mittwoch, ein neuer Stürmer wurde verpflichtet. Dieser, der Norweger Azar Karadas, wird gegen Paderborn seinen Einstand feiern und hoffentlich frischen Wind in die Angriffsbemühungen bringen - trotz erst einer handvoll Trainingseinheiten mit der Mannschaft. „Mir fehlen die Alternativen“, so Trainer Wolfgang Wolf. Da Pavlovich und Halfar verletzt sind, Ziemer sich laut Wolf „in einem Loch“ befindet und Daham seine Torgefahr noch nicht unter Beweis stellen konnte, ist Karadas' Einsatz fast schon unumgänglich. Der „Kicker“ erwartet, dass der norwegische Nationalspieler als alleinige Spitze spielen wird, doch ein Zwei-Mann-Sturm mit Daham ist bei einem Heimspiel gegen Paderborn wohl wahrscheinlicher.
Die Niederlage in Karlsruhe konnte die neu entfachte Euphorie um den FCK scheinbar nicht stoppen. Wurde nach dem Abstieg noch geunkt, gegen Teams wie Paderborn kämen doch nur 15.000 Zuschauer sind jetzt schon über 20.000 Tickets für das Spiel an den Mann gebracht, es scheint möglich, dass die Marke von 30.000 Fans geknackt wird- eine Zahl, die letzte Saison schon in der ersten Liga nicht unbedingt an der Tagesordnung war. Und das obwohl der SC Paderborn sicherlich deutlich weniger Anhänger mitbringen wird, als es bei Rot-Weiß Essen der Fall war.
Und die Paderborner Fans waren sicherlich verblüfft über den Start mit vier Punkten aus den ersten zwei Spielen, trat doch der beliebte Trainer Jos Luhukay zwei Tage vor Saisonstart zurück und löste einiges an Chaos aus. Ein neuer Trainer wurde noch nicht verpflichtet, Co-Trainer Gellhaus führte das Team zu einem Unentschieden und einem Sieg. Beim ersten Pflichtspiel der Paderborner auf dem Betzenberg muss Gellhaus am Sonntag auf Maaß, Schulp und Örtülü verzichten, während beim FCK außer den verletzten Stürmern auch der rotgesperrte Moussa Ouattara, der verletzte Balàsz Borbély sowie Ricardo Villar fehlen werden.
Der 1. FC Kaiserslautern geht natürlich als haushoher Favorit ins Spiel, denn trotz der Niederlage in Karlsruhe war das Derby ein klarer Schritt nach vorne, besonders im spielerischen Bereich. Sollte nun noch der letzte Schritt vollzogen werden und das Angriffsspiel Früchte tragen, so wird der FCK gegen Paderborn gewinnen. Eines ist sicher: Sollte es nicht so kommen, hätten wir die erste wirkliche Überraschung dieser Saison. Doch darauf können wir gut und gerne verzichten!
Bilanz: Bislang gab es im Profibereich kein Aufeinandertreffen zwischen dem 1.FC Kaiserslautern und dem SC Paderborn. Die Amateure des FCK spielten bisher drei Mal zuhause gegen die Westfalen, zwischen 1997 und 2000 gab es zwei Siege und ein Unentschieden.
Voraussichtliche Aufstellungen:
1.FC Kaiserslautern: Macho - S. Müller, Béda, Schönheim, Bellinghausen - Demai, Riihilahti - Hajnal, Reinert - Karadas, Daham
Reserve: Fromlowitz, Bouzid, Gaebler, Bohl, Simpson, Ziemer, Lexa
Es fehlen: Ouattara (Rot-Sperre), Halfar (Meniskus-OP), Borbély (im Aufbautraining), Pavlovich (Adduktoren-Verletzung), Villar
SC Paderborn: Starke - Fall, Djurisic, Brouwers, de Graef - Sinkala, Gouiffe à Goufan - Brinkmann, Dogan, Schüßler - R. Müller
Reserve: Kruse, Döring, Krösche, Djebi-Zadi, Becker, Fumaca, Colinet, Dragusha, Röttger, Esajas
Es fehlen: Maaß (Lauftraining), Schulp (Fuß-OP), Örtülü (Knochenhautentzündung)
Schiedsrichter: Norbert Grudzinski (Hamburg)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian