Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Arminia Bielefeld 3:0

Das lukrativste Trainingsspiel des Jahres

Das lukrativste Trainingsspiel des Jahres


Bielefeld existiert nicht! Dieser Internetmythos ist schon etwas in die Jahre gekommen, in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals wurde er aber noch einmal mit Leben gefüllt. Durch einen ungefährdeten Heimsieg gegen weder auf dem Platz noch auf den Rängen wirklich anwesende Ostwestfalen konnte der 1. FC Kaiserslautern das Achtelfinale erreichen. Der erste Pflichtspielsieg seit zwei Monaten.

Nur 17.159 Zuschauer pilgerten auf den Betzenberg, womit aber immerhin der Minusrekord der letzten Jahre gegen Wehen-Wiesbaden (17.102) nicht unterboten wurde. Aus Bielefeld reisten etwa 150 Fans mit, die bis auf wenige Schwenkfahnen und seltene Schlachtrufe - frustriert wohl auch von der aktuellen Situation beim Zweitliga-Schlusslicht - blass blieben.

Die Westkurve, in der sich mehr als die Hälfte der Zuschauer aufhielten, hatte stimmungsmäßig einen guten Tag erwischt. Für einen überragenden Auftritt wie im Vorjahr gegen Leverkusen fehlte zwar die Masse, dennoch wurde 90 Minuten lang gesungen, angefeuert und der lange ersehnte Sieg gefeiert. Unter anderem im Block 8.2 gab es zum Einlaufen der Mannschaften zahlreiche Wunderkerzen zu sehen, die neu ins Kurvenleben gerufenen Stimmungsbereiche „Old School Block“ (6.1) und „Freie Supporter Zone“ (8.3) konnten akustisch einige Akzente setzen. Darüber hinaus folgten einige Fanclubs dem Aufruf zum Mitbringen von Zaunfahnen, was in den nächsten Pokalheimspielen allerdings noch ausbaufähig ist.

FCK-Trainer Marco Kurz nutzte das Spiel gegen die derzeit schlechteste Mannschaft im Profifußball zum Rotieren, unter anderem wurden Jiri Bilek und der angeschlagene Rodnei geschont, dafür kam Millioneneinkauf Jan Simunek zu seinem Debüt in der Startelf. Dieses währte jedoch nur acht Minuten, ehe der Tscheche mit Verdacht auf Adduktorenzerrung vom Platz getragen musste. Für ihn kam Mathias Abel nach langjähriger Verletzungspause zu seinem ebenfalls ersten Pflichtspieleinsatz für die Roten Teufel.

Auf dem Spielfeld war Bielefeld von der ersten bis zur letzten Minute chancenlos gegen den FCK. Bereits zur Halbzeitpause war die Partie entschieden, nachdem Srdjan Lakic jeweils auf Vorlage von Christian Tiffert (11., 42.) für eine beruhigende 2:0-Führung gesorgt hatte. Zwar setzten sich die Arminen gegen Mitte der ersten Halbzeit kurzzeitig zur Wehr, kamen zu einem Abseitstor und einem Fast-Elfmeter, mussten im weiteren Spielverlauf aber die klare Überlegenheit der Roten Teufel anerkennen.

Im zweiten Abschnitt ließ Lakic dann schnell seinen dritten Treffer folgen, auf Vorlage von Bastian Schulz markierte er diesen nach zwei Kopfballtoren nun mit dem Fuß (48.). 3:0 für den FCK! Achtelfinale im DFB-Pokal! Ein Teil der offiziell nicht eingeplanten Pokaleinnahmen kann getrost in die Vertragsverlängerung mit Lakic investiert werden, schließlich hatte der Kroate bereits mit seinem Last-Minute-Tor in Osnabrück das Erreichen der zweiten Runde eingeleitet.

Während auf dem Rasen nun endgültig „Trainingsspiel“ angesagt war, konnten die Fans auf den Rängen endlich mal wieder feiern. Und dies taten sie ausgelassen, zunächst natürlich mit dem Gassenhauer „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“. Es folgten weitere Klassiker wie „Ziege in den Zoo“ - der Bielefelder Trainer dürfte seinen Job wohl bald los sein - oder „Ehrmann, wink emol“. Mit einem lautstarken „Schönen Gruß und auf Wiedersehen“ wurden die Ostwestfalen schließlich in ihre Heimatstadt verabschiedet, die ja bekanntlich gar nicht existiert.

Die Roten Teufel schaukelten den Sieg bei kühlen Temperaturen schließlich nachhause und können sich über mindestens 531.250 Euro an TV-Einnahmen für das Erreichen des Achtelfinales freuen. Im Mittelpunkt steht aber die Erleichterung über den sportlichen Erfolg, der dem FCK weitere Höhepunkte im DFB-Pokal ermöglicht und hoffentlich auch ein wenig Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben bringt. Zwar war Arminia Bielefeld wirklich kein Gegner, dennoch konnte Trainer Kurz durch die Rotation neue Erkenntnisse gewinnen und die Spieler merkten, dass das gegnerische Tor eben doch nicht vernagelt ist. Am Samstag kommt nun Borussia Mönchengladbach zum Kellerduell ins Fritz-Walter-Stadion. Auf zum nächsten Heimsieg!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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