Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - SC Paderborn 3:0

Wichtiger Pflichtsieg vor schweren Prüfungen

Wichtiger Pflichtsieg vor schweren Prüfungen


Fünf Spiele, zwei Siege, drei Unentschieden. Insgesamt drei zu null Tore, zuletzt drei Mal in Folge eine Nullnummer. So lautete die bisherige Bilanz des 1. FC Kaiserslautern gegen den SC Paderborn. Lange sah es danach aus, als ob auch im sechsten Vergleich der beiden Mannschaften eher fußballerische Magerkost geboten wird - doch am Ende stand ein klarer 3:0-Sieg der Roten Teufel, die Rückeroberung der Tabellenspitze und das Hamstern eines angenehmen Punktepolsters vor den schweren nächsten Spielen.

Ein ganz besonderer Gast konnte sich bereits vor dem Spiel freuen: Fußball-Legende Hans-Peter Briegel nahm hinter verschlossenen Türen seinen Ehrenring entgegen und gehört nun endgültig wieder zur großen FCK-Familie. Willkommen zurück! Ebenfalls für großes Aufsehen sorgten die Zeitungsberichte der letzten Tage, wonach für eine Summe von nur 500.000 Euro erneut ein Verkauf des Stadionnamens angedacht sei. Verschiedene Fangruppen machten ihrem Unmut über diese Gedankenspiele mit Flyern und Beiträgen in zu jedem Heimspiel erscheinenden Infozines Luft.

Insgesamt 25.880 Zuschauer pilgerten an einem schmuddeligen Februarsonntag ins Fritz-Walter-Stadion, zur Anstoßzeit um 13:30 Uhr war insbesondere die Westkurve wie immer gut gefüllt. Für diese Saison sicher eine der schlechteren Zuschauerzahlen, aber wer hätte im Sommer 2006, beim Bundesligaabstieg, überhaupt damit gerechnet? 25.000 Zuschauer im vierten Zweitligajahr, Anfang Februar, gegen Paderborn - realistisch gesehen eine Zahl, die in Ordnung geht. Zum Gastspiel beim Tabellenführer reisten auch rund 150 Schlachtenbummler aus Ostwestfalen, die eifrig sangen und klatschten, mangels Masse im großen WM-Stadion aber natürlich trotzdem untergingen.

Weniger Motivation herrschte ganz eindeutig in der Westkurve. Immer wieder gegen Ahlen, Paderborn und Koblenz, das schlaucht auf Dauer. Die Fans lechzen nach vier Jahren im Unterhaus endlich wieder nach den großen Gegnern mit einem würdigen Kontrahenten auch auf den Rängen. Dementsprechend durchwachsen war auch die Stimmung gegen den Tabellen-9., mehr schlecht als recht. In Block 8.2 wurde ein großes Spruchband präsentiert, auf dem die Verhältnismäßigkeit der jüngsten Geldstrafe durch den DFB für das Werfen von Schneebällen kritisiert wurde („12.500 Euro für Schnee - Viel Spaß beim Ziehen, DFB!“). Erfreulich: Immer mehr große Schwenkfahnen sorgen für eine farbenfrohe Fankurve, zuletzt gab es hier fast in jedem zweiten Spiel neues zu sehen.

Nachdem der FC St. Pauli sein Freitagsspiel gewonnen hatte, mussten die Lautrer nachlegen, um die Tabellenspitze weiterhin zu behalten. FCK-Trainer Marco Kurz vertraute zu diesem Zweck auf die gleiche Startformation wie beim siegreichen Auswärtsspiel in Aachen, lediglich Georges Mandjeck rückte für den verletzten Pierre de Wit ins zentrale Mittelfeld. Paderborn hatte sich am vorigen Spieltag gegen Abstiegskandidat Frankfurt blamiert, kam auf dem Betzenberg dann aber zu den ersten Chancen des Spiels. Zwei Mal stand dabei Lauterns Abwehrhüne Rodnei im Blickpunkt: Bereits nach drei Minuten musste der Brasilianer kurz vor der Linie retten, nachdem Keeper Tobias Sippel bereits überwunden war, wenig später hatte er dann Glück, als der Schiedsrichter den Gästen einen vermeintlichen Elfmeter nach Foulspiel von Rodnei verweigerte. Der FCK konnte von solchen Gelegenheiten in der ersten Halbzeit nur träumen, mit ganz wenigen Torraumszenen und einem 0:0 ging es in die Kabinen. Sollte tatsächlich das vierte Spiel hintereinander gegen Paderborn torlos enden?

Nein! In der Halbzeitpause wurde Erik Jendrisek für den glücklosen Srdjan Lakic eingewechselt und sorgte gleich für einen Paukenschlag. Eine Flanke von Ivo Ilicevic konnte der Slowake völlig unbedrängt am Fünfmeterraum einköpfen, das 1:0 für den FCK (47.)! Der Bann war gebrochen, das Paderborner Tor nicht mehr vernagelt und Fans, Spieler und Verantwortliche vorerst zufrieden. Doch auch nach dem Rückstand sorgten die Gäste immer wieder für kleine Nadelstiche und kamen zu einzelnen Chancen. Aber auch der FCK kam nun besser ins Spiel, das insgesamt aber nicht mehr als das Prädikat „mittelmäßig“ verdient hatte. Erst in der 86. Minute sorgte erneut Jendrisek für die Entscheidung, als er eine Flanke des eingewechselten Markus Steinhöfer einnicken konnte. Das achte Saisontor für den 23-jährigen, durch das endlich doch noch etwas Stimmung ins Fritz-Walter-Stadion einkehrte. Immerhin fünf Minuten konnten die Fans nun noch lautstark feiern, gekrönt vom 3:0 durch den ebenfalls eingewechselten Manuel Hornig, der von einem gewonnenen Kopfballduell Adam Nemec' profitierte und den Ball freistehend ins Netz hämmerte (91.). „Spitzenreiter Spitzenreiter, hey hey!“

Ein standesgemäßes, wenn auch zu hoch ausgefallenes 3:0 gegen den SC Paderborn bringt den FCK also wieder zurück an die Tabellenspitze. Auch die mitgereisten Gästefans applaudierten ihrem Team, das trotz der jüngsten Niederlagen weiter mit großen Schritten in Richtung Klassenerhalt marschiert. Nicht nur FCK-Trainer Kurz wünschte seinem Kollegen eine erfolgreiche Restsaison - ebenso umgekehrt - aber bei allem Respekt vor Paderborn, das sich auf dem Betzenberg immer als guter Gast präsentierte, keinen Ärger machte und im kleinen Rahmen für ganz nette Stimmung sorgte: Es reicht! Schalke, Hamburg und Dortmund müssen wieder nach Kaiserslautern kommen, und die Roten Teufel sind auf dem besten Weg, dieses Ziel zu erreichen.

Mit nunmehr 46 Punkten aus 21 Spielen - die beste Zwischenbilanz in den ersten drei Ligen - steht der FCK an der Tabellenspitze. Und vor den nächsten schweren Prüfungen in den kommenden Wochen beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz wieder acht Punkte. Am Rosenmontag geht es zum MSV Duisburg mit Ex-Trainer Milan Sasic, der im Aufstiegskampf dringend einen Heimsieg braucht. Es folgt das absolute Topspiel gegen den FC St. Pauli, das bereits zwei Wochen im Voraus als Duell des Ersten gegen den Zweiten feststeht. Und zum Abschluss des heißen Februars steht das Derby beim Karlsruher SC an, zu dem den FCK so viele Fans wie seit Jahren nicht mehr begleiten könnten. Let's go, Betze!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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