Trotz Niederlage: Danke für eine überragende Hinrunde!

Jahresabschluss für den 1. FC Kaiserslautern, eisige Temperaturen und die erste Auswärtsniederlage der Saison - das hatten sich die FCK-Fans dann doch anders vorgestellt. 3.000 Schlachtenbummler begleiteten ihre Roten Teufel zum Montagsspiel beim FC Augsburg und mussten mit einer 1:4-Niederlage den Heimweg antreten. Dennoch überwintert der FCK mit 39 Punkten als Herbstmeister der 2. Bundesliga!

Insgesamt sorgten 23.124 Zuschauer für einen überdurchschnittlichen Besuch in der neuen Augsburger Arena, die mit steilen Rängen und einem großen (leider in die Ecke gequetschten) Gästebereich zu punkten weiß. Während die heimischen Fans auf der Gegentribüne eine Choreographie mit roten und grünen Zetteln zeigten, gab es im Gästeblock einige Schwenkfahnen und ein „Herbstmeister“-Transparent aus Reihen der „Frenetic Youth“ zu sehen. Zunächst war die Stimmung, unterstützt von einigen befreundeten Löwenfans, noch gut.

FCK-Trainer Marco Kurz schickte einmal mehr seine Stammformation aufs Spielfeld und einer der Besten der Vorrunde sorgte gleich für den ersten Aufreger: Schlussmann Tobias Sippel vertändelte in besonders krasser Manier einen Rückpass gegen Augsburgs Hain, auch Martin Amedick konnte den Ball nicht mehr von der Linie kratzen und schon stand es 0:1. Da war es wieder, dieses fast vergessene Gefühl - man begleitet den FCK hoffnungsvoll zum Auswärtsspiel, will die Mannschaft zum Sieg schreien und nach wenigen Sekunden fühlt man sich wie der Depp der Nation...

In der Folge kamen die Lautrer dann etwas besser ins Spiel, aber nur zu wenigen Chancen. Doch auch Augsburg blieb weiter gefährlich, unter anderem landete ein Heber von Top-Torjäger Michael Thurk knapp über dem Tor. Ansonsten fiel der Ex-Mainzer zunächst nur durch Beschwerden und Lamentieren auf, was der Gästeblock mit hämischen Gesängen bedachte. Besser machte es in der 31. Minute Ndjeng, der eine passgenaue Flanke mit der Hacke einnetzen konnte - 2:0 für Augsburg!

Die Stimmung unter den FCK-Fans war durch das Ergebnis natürlich etwas gedrückt, während trotz der Führung auch auf Augsburger Seite nur wenige hundert Supporter direkt hinter dem Tor ihr Team unterstützten. Im zweiten Abschnitt wurden im Gästeblock schließlich noch einige Spruchbänder gezeigt, unter anderem gegen Stadionverbote für FCK-Fans, die beim Spiel in Rostock vom dortigen, überregional berüchtigten Ordnungsdienst attackiert wurden. Auch die FCA-Anhänger präsentierten mehrere sehenswerte Transparente, in denen sie die fortschreitende Kommerzialisierung im Fußball kritisierten.

Der zweite Abschnitt begann dann zunächst etwas langsamer, bis nach einer guten Stunde mit Srdjan Lakic der dritte Stürmer beim FCK eingewechselt wurde. Bereits kurze Zeit später klingelte es im Augsburger Kasten, nachdem eben jener Lakic eine Flanke von Florian Dick verlängerte und Erik Jendrisek per Kopf seinen fünften Saisontreffer erzielen konnte (69.). Neue Hoffnung und lautstarke Unterstützung aus dem Gästeblock! Ein Fan feierte gar mit einem bengalischen Feuer in der Hand, was die Stimmung zwar noch weiter pushte, ihm aber zehn Tage vor Silvester wohl auch ein Stadionverbot eingebracht haben dürfte.

Bereits in der 75. Minute wurde die Hoffnung der Roten Teufel dann aber schon wieder gedämpft. Thurk traf zunächst den Pfosten und dann per Abstauber ins Tor, das 3:1 für Augsburg. Ausgerechnet Thurk! Die FCK-Fans nahmen es relativ locker und feierten die weiterhin gültige Tabellenführung („Spitzenreiter Spitzenreiter, hey hey“), der Stellenwert einer Niederlage in Augsburg wurde mit einem lautstarken „In Europa kennt euch keine Sau!“ wiedergegeben. Beinahe wäre auch trotzdem noch etwas drin gewesen, doch die Stürmer Lakic, Jendrisek und Nemec vergaben teils hochkarätige Chancen. So war der Schlusspunkt Augsburgs Torghelle vorbehalten, der gegen die stets weiter kämpfenden Pfälzer einen Konter in der Nachspielzeit verwerten konnte, indem er den unglücklichen Torwart Sippel per Lupfer zum 1:4-Endstand überwand.

Das wars dann für das Fußballjahr 2009. Mit 39 Punkten beendet der FCK eine überragende Vorrunde, vielen Festen zuhause und in der Fremde stehen nur zwei Niederlagen gegen Düsseldorf und in Augsburg gegenüber. Während die Einheimischen nach Spielende noch eine etwas peinliche Weihnachtsfeier auf dem Rasen und den Rängen zelebrierten, ließen die FCK-Anhänger ihre „Boys in red“ für diese phänomenale Vorrunde hoch leben. Einfach nur klasse, Jungs!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

91 Kommentare | Artikel weiter empfehlen | Artikel drucken