Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - MSV Duisburg 4:1

Ab zum Friseur, Peter!

Ab zum Friseur, Peter!


„Spitzenreiter Spitzenreiter, hey hey“, skandierten die Fans des 1. FC Kaiserslautern nach dem Heimspiel gegen den MSV Duisburg. Mit 4:1 hatten ihre Roten Teufel die Gäste aus dem Ruhrgebiet besiegt, 31.033 Zuschauer waren ob der Tabellenführung für zumindest einen Tag in Feierstimmung. Wurde an diesem fünften Spieltag der Zweitligasaison 2009/10 endlich jene Euphorie entfacht, die bisher irgendwie gefehlt hat? Kann der FCK nach dem Sieg gegen die stark eingeschätzten Duisburger auch dauerhaft um den Aufstieg mitspielen?

Rund 500 MSV-Fans tummelten sich im Gästeblock des Fritz-Walter-Stadions und unterstützten ihre Mannschaft mit Schlachtrufen und kleineren Schwenkfahnen, konnten gegen die Stimmgewalt der gut gefüllten Westkurve aber nicht ankommen. Zur lange nicht mehr da gewesenen Anstoßzeit um 20:30 Uhr an einem Freitagabend herrschte gegen den langjährigen Gegner aus gemeinsamen Erstligazeiten eine gute Atmosphäre.

Der Trainer dieses Gegners heißt seit knapp einem Jahr Peter Neururer, und an dessen Haarpracht konnte man ablesen, dass es ein schweres Spiel für den FCK werden sollte: Die lange Mähne zeugte von zuletzt zwölf Duisburger Auswärtsspielen ohne Niederlage, was vorübergehende Arbeitslosigkeit für den Friseur des MSV-Coachs bedeutete. Den Roten Teufeln fügten die Duisburger mit 0:3 und 3:5 zuletzt außerdem zwei ganz bittere Niederlagen im Aufstiegskampf zu. Und trotzdem - oder gerade deswegen - war ein Heimsieg die einzige Option für den FCK!

Lauterns Trainer Marco Kurz ließ sage und schreibe zum fünften Mal in Folge die gleiche Startformation auflaufen. Und damit hatte er Erfolg! Nach starker Anfangsphase des MSV nahmen die Pfälzer das Heft in die Hand und hätten bereits nach acht Minuten in Führung gehen können, doch Schiedsrichter Rafati verweigerte den fälligen Elfmeter nach Foul an Sidney Sam. Nach weiteren guten Chancen, etwa zwei Fernschüssen von Florian Dick, war es dann in der 27. Minute soweit: Ein Freistoß von Alexander Bugera erreichte Kapitän Martin Amedick und es stand 1:0 für den FCK. Große Erleichterung und noch größerer Jubel auf dem Betzenberg! Immerhin, so viel war bereits vor dem Spiel klar, würde der Sieger dieses Spiels zumindest vorübergehend an die Tabellenspitze klettern. Kurz vor der Pause lenkte Schlussmann Tobias Sippel dann noch einen Schuss von Duisburgs Tiffert noch mit einer Glanzparade ans Lattenkreuz - durchatmen und den Pausentee genießen...

Im zweiten Abschnitt stand dann zunächst Erik Jendrisek im Mittelpunkt. Der Lautrer Topscorer der vergangenen Spielzeit wartete sehnlichst auf sein erstes Saisontor, schien auch heute an sich selbst und am gut aufgelegten MSV-Keeper Starke zu scheitern. Dem Slowaken war die Enttäuschung nach zwei vergebenen Großchancen ins Gesicht geschrieben. So musste eben erneut ein „Nicht-Stürmer“, nämlich Mittelfeldmann Sam, für das 2:0 sorgen: Nach einer gelungenen Kombination über Rodnei und Ilicevic netzte der U21-Nationalspieler aus acht Metern ein (50.). Und wenig später gelang dann endlich auch Jendrisek der erste Saisontreffer, seine dritte „Hundertprozentige“ innerhalb weniger Minuten verwertete der Slowake souverän - 3:0 für den FCK!

Der Heimsieg war quasi sicher, spätestens jetzt war Partystimmung im Fritz-Walter-Stadion angesagt. Die Laola schwappte mehrfach durch das weite Rund, die Duisburger wurden mit zigtausend Taschentüchern und „Schönen Gruß und auf Wiedersehen“ verabschiedet, es war ein Freitagabend fast wie zu besten FCK-Zeiten. Das Glück perfekt machte Adam Nemec, der in der 67. Minute sein ebenfalls erstes Saisontor in der zweiten Liga beisteuerte, so dass die Roten Teufel in dieser Partie so viele Tore schossen, wie in den vier Spielen zuvor zusammen. Der Duisburger Ehrentreffer kurz vor Spielende, ein Eigentor ausgerechnet von Geburtstagskind Rodnei (85.), ging dann in der allgemeinen Feierstimmung fast schon unter.

Ein starkes Spiel und ein toller Saisonstart der Roten Teufel! Nach fünf Spieltagen steht die Elf von Marco Kurz auf einem Aufstiegsplatz, und in einer Woche steht das absolute Spitzenspiel der noch jungen Saison beim FC St. Pauli an. Doch der FCK hat spätestens gegen Duisburg bewiesen, dass er jeden Gegner schlagen kann und das eine gesunde Euphorie, ohne überzogene Erwartungen, durchaus angebracht ist. Und auch der Friseur von Peter Neururer erlebte einen guten Tag, denn auf ihn wartet jetzt eine Menge Arbeit...

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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