Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - FC Ingolstadt 2:0

Arbeitssieg auf schwerem Geläuf

Arbeitssieg auf schwerem Geläuf


Nach der deutlichen Niederlage in Nürnberg Anfang vergangener Woche stand der 1. FC Kaiserslautern beim Heimspiel gegen den tapferen Aufsteiger FC Ingolstadt bereits unter Druck. Nur durch einen Heimsieg würde man die gute Ausgangsposition im Windschatten der derzeitigen drei Spitzenteams auch für die kommenden Wochen beibehalten können.

Bei kaltem, aber immerhin trockenem Winterwetter kamen 27.352 Zuschauer auf den Betzenberg. Unter ihnen waren rund 130 Ingolstädter, von denen knapp die Hälfte vom Mannschaftskapitän Stefan Leitl nach der 1:6-Auswärtsklatsche in Fürth eingeladen wurde. Dafür bedankte sich der FCI-Anhang auch artig mit einem entsprechenden Transparent. Darüber hinaus war mangels Masse im Spielverlauf nur wenig vom Gästeblock zu hören, bestenfalls optisch konnte man sich mit kleineren Schwenkfahnen das eine oder andere Mal etwas in Szene setzen.

Auch die Westkurve wirkte etwas lethargisch, wie auch das gesamte Drumherum an diesem Tag. Wie schon im Hinspiel war nach den „großen“ Gegnern Nürnberg und Mainz eine ganz merkwürdige Atmosphäre, was aber letztendlich nicht viel zur Sache tat: Denn an diesem Tag ging es nur um eins, nämlich den ersten Sieg im Fußballjahr 2009! So gab es von den FCK-Fans im Gegensatz zu den letzten Spielen auch keine größeren Aktionen, wobei alleine schon der „Standard“, das Fahnenmeer und die Schalparaden in der Westkurve, immer wieder beeindruckend sind.

Der FCK begann auf schwerem Geläuf, das nach dem Spiel beide Trainer und einige Spieler beklagten, sofort mit seinen Offensivbemühungen. FCK-Trainer Milan Sasic hatte Winter-Neuzugang Fabian Müller, der ein ordentliches Spiel machte, hinten rechts eingebaut, dafür den zuletzt schwächelnden Florian Dick vor Müller offensiver als zuletzt postiert. Aimen Demai kehrte auf die „Sechser“-Position zurück.

Nachdem kurz zuvor ein Treffer von Erik Jendrisek wegen Abseitsstellung noch aberkannt worden war, traf dennoch der verbesserte Anel Dzaka zur frühen Führung in der 12. Spielminute nach schönem Zuspiel von Dragan Paljic ins Gästetor. Erster Jubel auf dem Betze, die Stimmung war in dieser Phase ordentlich, insgesamt über die komplette Spielzeit hinweg aber eher mäßig, sich dem Spielverlauf anpassend. Denn der FCK schaffte es nicht, die oft überfordert und nach vorne harmlos wirkenden Gäste nach der Führung so unter Druck zu setzen, dass eine frühzeitige Vorentscheidung hätte erzielt werden können. Zwar sah man immer mal wieder gute Spielzüge, oft über den ebenfalls verbesserten Alexander Bugera über links eingeleitet, und zweimal kurz vor und nach dem Seitenwechsel von Erik Jendrisek gut, aber eben nicht gut genug abgeschlossen - insgesamt blieb trotz allen Bemühens vieles Stückwerk. Einige FCK-Spieler erreichten dabei nicht ihre Normalform. Bereits nach 30 Minuten gab es erste vereinzelte Pfiffe, was man zu einem solch frühen Zeitpunkt lange nicht mehr gehört hatte im Fritz-Walter-Stadion.

Der insgesamt nicht schlechte, junge Schiedsrichter Steuer machte in der 39. und 40. Spielminute gleich doppelt auf sich aufmerksam, als er zunächst dem FCK nach Foul an Dragan Paljic und anschließend den Ingolstädtern nach Foul von FCK-Keeper Luis Robles an Rama durchaus mögliche Strafstöße verwehrte.

Nach der Pause, ohne personelle Veränderung auf Seiten der Gastgeber, ging das Fehlpass-Festival zunächst weiter. Nach gut 60 Minuten gab es fast folgerichtig nunmehr lauter werdende Pfiffe des Heimpublikums, da gute Spielszenen Mangelware blieben, auch wenn die Gäste selten wirklich gefährlich vor das FCK-Gehäuse kamen. Lautstark wurde jetzt der Nichtabstiegsheld Josh Simpson von der Westkurve gefordert. Dieser kam dann auch nach knapp 70 Minuten für den erneut lauffreudigen Jendrisek in die Partie und entschied diese kaum zehn Minuten später: Nach gutem Zuspiel des ebenfalls eingewechselten Danny Fuchs kam der Kanadier durch einen fulminanten Antritt und kompromisslosen Abschluss zu seinem persönlichen Erfolgserlebnis. Das war der Sieg, die Westkurve feierte und verabschiedete die Gäste mit „Schönen Gruß und auf Wiedersehen“, denn es tat sich nicht mehr viel Weltbewegendes bis zum Abpfiff.

Ein paar Worte zum Rasen: Dieser präsentierte sich in der Tat in desolatem Zustand. Wenn nun am kommenden Wochenende die zweite Mannschaft des FCK im Spitzenspiel der Regionalliga West gegen Münster auch noch dort gespielt haben wird, muss man Schlimmes befürchten für den Anfang März anstehenden Zweitligakracher zwischen den Roten Teufeln und Greuther Fürth. Hier muss man sich etwas einfallen lassen, auch wenn die Platzverhältnisse nicht als generelle Entschuldigung für eine mäßige Partie herhalten sollten.

Doch der FCK wird sich in den kommenden Wochen auch spielerisch deutlich steigern müssen, wenn man die anstehenden schweren Begegnungen erfolgreich überstehen und oben dran bleiben will.

Dabei muss der von Trainer Sasic angesprochene Integrationsprozess der fünf im Januar neu verpflichteten Spieler genauso beschleunigt werden wie die möglicherweise den einen oder anderen Kicker lähmende, weil noch offene Vertragssituation. Diese Baustellen sollten schnellstmöglich geschlossen werden, damit einige Spieler den Kopf wieder frei bekommen und zur mannschaftlichen Geschlossenheit der Vorrunde zurückgefunden werden kann. Denn nach wie vor hat der FCK eine sehr gute Position im Aufstiegsrennen. Falls man am Ende eine solche Chance, so unerwartet sie dann auch gekommen sein mag, wegen des einen oder anderen intern nicht gelösten Konfliktes nicht genutzt hätte, wäre das zumindest sehr schade.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

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