Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Alemannia Aachen 1:1

Ärgerlich-glückliches Unentschieden gegen Aachen

Ärgerlich-glückliches Unentschieden gegen Aachen


Langsam ist es wirklich unheimlich, wie effektiv einige Gegner gegen den 1. FC Kaiserslautern treffen - drei Torchancen für Aachen, ein Lattenknaller, ein Treffer. Der FCK hingegen hatte schon in der 1. Halbzeit genügend Chancen, um das Spiel zu gewinnen. So stand am Ende ein angesichts der Torchancen ärgerliches, dank Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit aber dann fast noch glückliches 1:1-Unentschieden. Aber der Reihe nach.

FCK-Trainer Milan Sasic ließ die erwartete Elf beginnen, also wieder mit Alexander Bugera hinten links und Axel Bellinghausen im linken Mittelfeld anstelle von Josh Simpson. Für den Kapitän der Roten Teufel spielte Aimen Demai im defensiven Mittelfeld. Bei Aachen stand der Ex-Lautrer Benjamin Auer in der Startelf und ausgerechnet er sollte eine wichtige Rolle im Spiel einnehmen.

Doch zuerst versuchte der FCK die Kontrolle im Spiel zu übernehmen und Ball und Gegner laufen zu lassen, dazu eben dieses beim Gegner zu unterbinden. Klappte auch ganz gut, die Alemannia konnte keine Aktionen in Richtung Tor von Luis Robles starten, doch auch bei den Roten Teufeln tat man sich schwer, den Ball gefährlich in den Strafraum zu befördern. Die Offensivaktionen verpufften meist wirkungslos, bis Anel Dzaka nach 18 Spielminuten endlich für Gefahr sorgte, doch leider verzogen. Nun wurde das Spiel lebhafter, der FCK konnte seine optische Überlegenheit endlich in Torchancen umwandeln. Und leider setzt sich die schlechte Effektivität vor dem gegnerischen Kasten weiter fort: Lakic scheitert aus kürzester Distanz am Pfosten, den Nachschuss von Jendrisek kratzt ein Aachener noch gerade so von der Torlinie.

Die nächste Chance bekam Florian Dick, doch dessen Schuss wurde abgefälscht. Nun kamen auch die Aachener zu ihrer ersten Torgelegenheit - der für seine Weitschüsse bekannte Patrick Milchraum prügelte den Ball von halblinks mit Schmackes an die Latte, Glück gehabt! Glück hatte der FCK dann drei Minuten später, als Schiedsrichter Schriever zur Verwunderung Aller auf Elfmeter für Kaiserslautern entschied. Eine absolut unterirdische Fehlentscheidung, das Foul an Dzaka war lockere zwei Meter außerhalb des Strafraums, dafür hätte man aber über Rot wegen Notbremse nachdenken dürfen. Scheinbar wusste Lakic dies, denn den Elfmeter setzte der Kroate lässig an den Pfosten - Chance vertan, 0:0 zur Pause. Doch dem Unglücksraben wurde schnell verziehen, „Lakic Lakic“ Rufe zur Halbzeit, sein persönliches „You´ll never walk alone“.

Wie auf dem Rasen so war es auch auf den Rängen im ersten Durchgang eher „gemütlich“, Aufsehen erregte vor allem die Aktion von „Kein Kick vor Zwei! Kaiserslautern“, den geplanten Anstoßzeiten die rote Karte zu zeigen („Anstoßzeiten: Grobe Unsportlichkeit am Fan! Klare rote Karte!“), untermalt von Gesängen gegen eben diese. Jede Aktion ist wichtig, aber wie nehmen die Medien dieses Bild wahr? Wahrscheinlich heißt es, dass nun die Kurven selbst der Gewalt oder Rassismus die rote Karte zeigen - bei manchen Reportern vielleicht mit Unkenntnis zu erklären, bei anderen wären es einfach dreiste Lügen. Doch ich schweife ab.

Die zweite Hälfte wäre ohne die beiden Tore wohl zur langweiligsten Betze-Halbzeit der Saison geworden. Eigentlich passierte kaum etwas vor den Toren, die Westkurve hatte auch eher einen schwächeren Tag erwischt und von den Alemanniafans kam nur selten akustisch etwas bis zur West rüber. So plätscherte die Partie eher dahin, ab und zu kam der FCK zu einer Torchance, doch den Treffer machte natürlich der Gegner mit der ersten gefährlichen Aktion in der zweiten Halbzeit, ich glaube, Aachen war da zum ersten Mal überhaupt wirklich im Strafraum aktiv - Florian Dick lässt sich an der Seitelinie nass machen, Martin Amedick rutscht im Strafraum aus und so hatte Benjamin Auer keine Mühe, die Kugel per Kopf im Tor unterzubringen. „Kämpfen, Lautern, kämpfen!“ tönte es nun durchs Stadion, und der FCK kämpfte auch, doch richtig zwingende Aktionen blieben Mangelware.

Und als schon kaum einer mehr daran glaubte gelang Srdjan Lakic dann doch noch der Ausgleich in der letzten Spielminute, es hatte etwas von „den Ball ins Tor schreien“. Richtig gesehen hat in der Westkurve wohl niemand, wie der Ball dann letztlich den Weg ins Tor fand, es war auch kein spielerisches Glanzlicht, jedoch mit absolutem Willen erzielt: Manuel Hornig, wieder einmal mit einer seiner ersten Ballberührungen entscheidend, spitzelte die Kugel zu Lakic, der sich im Gewühl und mir viel Einsatz durchsetzte und den Ball irgendwie im Tor unterbrachte. Der anschließende Torschrei im Stadion war pure Erlösung, pure Erleichterung, dieses Spiel nicht verloren zu haben. Das der eher schwache Schiedsrichter Schriever dann sehr früh abpfiff und die Lautrer Offensive nicht noch zu dem - eigentlich verdienten - Siegtreffer kam machte es dann auch nicht besser.

Die meisten Zuschauer und Fans waren nach dem Spiel wahrscheinlich enttäuscht ob der zwei verlorenen Punkte, doch wenn es kurz vor Abpfiff 0:1 steht, muss man wohl mit dem einen Punkt leben können. Nachdenklich stimmen weiter die Chancenauswertung und das die Gegner ohne Torchance gegen den FCK treffen.

Mit diesem 1:1 bleibt der FCK vorerst Tabellen-2., dies kann sich jedoch am morgigen Sonntag ändern. Wäre aber natürlich schön, wenn nicht. Das nächste Spiel findet nächsten Sonntag in Duisburg statt, dann hoffentlich wieder komplett erfolgreich!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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