Spielbericht: Kickers Offenbach - 1. FC Kaiserslautern 0:0

0:0-Sieg in Offenbach

Sommerkick in Offenbach. Am Bieberer Berg fanden sich bei sommerlichen Temperaturen, die durch ein paar Tröpfchen gemildert wurden, aber gerade einmal knapp 12.583 Zuschauer ein, davon etwa 1.500 unentwegte Schlachtenbummler aus Lautern. Und jeder wusste um was es geht. Um Kjetil Rekdals Kopf und darum, den Anschluss nicht völlig zu verlieren. Dazu musste ein Kampfspiel aufgezogen werden, wie es in dieser Saison noch nicht da war. Und siehe da... Es ging tatsächlich!

Rekdal brachte den gesunden Beda für den letzte Woche überforderten Diarra, Müller durfte wieder mal ran für Reinert und Simpson ersetzte etwas überraschend Bohl. Der FCK legte los wie die Feuerwehr, manch einer kam aus dem Staunen nicht heraus, die ersten zehn Minuten gehörten nur den Teufeln. Bereits nach sechs Minuten kam Jendrisek zur ersten Großchance, bis zur 14. Minute gab es gar schon drei Ecken der Teufel, allesamt nicht ungefährlich. Doch mit der ersten Kickers-Chance rappelte es beinahe, denn Toppmöller traf mit wuchtigem Schrägschuss das linke Aluminium. Da sah Beda nicht gut aus und Müller erst recht nicht. Jetzt die Kickers im Hoch, in der 19. Minute verpasste Sieger einen Querpass, der sicher zum Tor geführt hätte, in der 25. bremste FCK-Keeper Fromlowitz furios erneut Dino Toppmöller durch eine „Ehrmann-Grätsche“, verletzte sich dabei, kurze Zeit stockte den Roten der Atem, aber es ging weiter.

Nach einer halben Stunde etwa hatte sich vor allem Beda dann im Griff und verlor kaum noch Zweikämpfe, Bugera machte viel nach vorne und stand hinten sicher, auch Kotysch ließ nichts mehr anbrennen. Nur Müller war irgendwie platt, es schien als hätte er Blei in den Beinen. Demai und Bernier gaben jetzt stark Gas mit Zwischensprints, die Hessen konnten im Mittelfeld oftmals nicht mehr folgen, doch dem Spiel fehlte insgesamt noch die Breite und das Stellungsspiel im Angriff. Zu selten waren Runström und Jendrisek anspielbar. Doch Lautern klar besser. In der 33. Minute lenkte ein Offenbacher Verteidiger Simpsons Flanke an die Querstrebe, dann die 35. Minute, wieder ging der lange verletzte Simpson hoch und hämmerte eine Flanke per Kopf erneut an die Latte - unglaubliche Reaktion des OFC-Keepers, der die Finger dran hatte, dann tippt die Kugel vielleicht einen gefühlten Zentimeter vor der Linie auf.... Keiner da zum Abstauben. Verdammt! In der 45. Minute ein Angriff durch die Mitte über den flinken Bernier, dessen Zuspiel Jendrisek in die Kiste netzte, aber leider drei Schritte abseits. Korrekte Entscheidung. Bis zur Halbzeit ein noch verbesserungswürdiger aber verdammt engagierter Auftritt, der auf mehr hoffen ließ. Hier war mal wieder was drin! Lange her!

Aus der Pause raus spielte nur noch ein Team, und das trug die hässlichen lemon-grünen Trikots - warum eigentlich, man hätte locker in Rot spielen können, frage ich mich mal wieder. Der Betze jetzt klar dominierend, Ost-Frankfurt kam regelrecht ins Schwimmen. Die mittleren 30 Minuten waren das Beste, was der FCK offensiv diese Saison gezeigt hat. Aber alles nur Brot und kein Fisch. Klare Chancen wurden im letzten Moment zunichte gemacht, es fehlten das Quäntchen Glück und der allerletzte Biss im Kampf um die Zehenspitze am Ball. Der OFC kam nur schwer zurück ins Spiel, Türker und Toppmöller waren jetzt gut aufgehoben, die Zuspiele passten nicht mehr, der FCK lauerte auf Konter und gestaltete diese dann auch flott und gefährlich. Hansen hatte sich ins Spiel eingefunden und operierte an Berniers Seite mit Übersicht und Doppelpässen, überzeugte zudem durch gute Ballannahmen.

Dann aber hätte Sidney zum Matchwinner für die Äppelwoi-Fraktion werden können, doch einmal klärte Bugera auf der Linie, einmal fuhr Müller die Blutgrätsche aus und alles hielt die Luft an.... Klarer Elfer für Offenbach! Doch Schiri Gagelmann war ohnehin heute ausnahmsweise auf Teufels Seite, gab einige Karten nicht, pfiff im Strafraum stets zu Gunsten unserer Verteidiger, also gab er auch den Elfer nicht. Konsequent, Herr Gagelmann! Insgesamt waren zwar einige strittige Abseits-Entscheidungen zu unseren Ungunsten durch die Linienrichter zu bemängeln, im richtigen Moment jedoch war die Fahne wieder oben. Türker stand passiv abseits und staubte bei Flos einzigem Patzer ab, dadurch wurde er aktiv, richtige und lebenswichtige Entscheidung des Gespanns! Danach noch DIE Situation für Stachnik, der von rechts auf den Keeper zulief und mit einer Granate knapp übers Gebälk donnerte, Mensch Meier! Es ist doch zum Kotzen! Sie hätten es wirklich verdient gehabt.

Ein kurzweiliger Kick mit zwei offensiven Teams, die sich auch in der Härtebilanz nichts nahmen. Fragwürdig wieso nach drei längeren Verletzungspausen nicht nachgespielt wurde, eindeutig auch das Offenbacher Zeitschinden zudem. Die waren mit dem Punkt zufrieden gegen starke Teufel! Müssen wir deshalb jetzt zu Grabe kriechen?

Nein... die Unterstützung von den Rängen war das ganze Spiel über in Ordnung, Dauer-Support und ehrliche Begeisterung bei Chancen der eigenen Elf, aufmunternde Beifälle nach vergebenen Bällen. Trotz der geringen Mannstärke stellte der FCK-Anhang den früher so heimstarken Block 2 in den Schatten. Das spürte die Mannschaft und so spielte sie auch. Kraftvoll und zielstrebig. Mit teilweise sehenswertem Pressing und schnellen Seitenwechseln. Wer so spielt, der hat normalerweise mit dem Abstieg nichts zu tun. Normalerweise - was ist schon normal beim FCK?

Die Konzeptlosigkeit ist kein Verschulden von Kjetil Rekdal, die Mannschaft spielt auch nicht gegen den Trainer, wie oft behauptet wurde. Die Tatsache, das Rekdal die Qualität der Mannschaft überschätzt habe, liegt an den falschen Vorgaben und mangelder Kritikfähigkeit. Der Aufsichtrat tagte in der Nacht, wie man hörte. Wenn man Konsequenzen zieht, können diese eigentlich nur den Trainer betreffen - oder doch den Vorstand?

Ein Punkt, der natürlich zu wenig scheint, aber wer das Spiel gesehen hat, der hat den FCK noch nicht aufgegeben! Ein „Kopf-Hoch-Spiel“! Für die Mannschaft und den Trainer lautet die Schlagzeile: 0:0-Sieg in Offenbach, für die Verantwortlichen hat sich dadurch nichts geändert.

- Fanfotos vom Spiel

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Rossobianco

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