Vierter 4:0-Heimsieg der Saison
Ärgerlich! Trotz zwei Heimsiegen und 7:0 Toren innerhalb von nur fünf Tagen kann der 1. FC Kaiserslautern den sofortigen Wiederaufstieg in die erste Liga wohl abschreiben. Grund hierfür sind die desolaten Leistungen in Spielen wie zuhause gegen Duisburg, Jena und Augsburg oder auswärts in Burghausen, Freiburg oder Koblenz. Die Aufholjagd unter dem neuen (Interims-)Trainer Wolfgang Funkel kommt nun wahrscheinlich zu spät. Oder geht mit geballter Betze-Power und sechs Siegen in den letzten sechs Saisonspielen vielleicht doch noch etwas?
Hierfür müsste die Konkurrenz allerdings mitspielen und patzen - die Vorlage dazu hat der FCK mit dem Heimsieg im Freitagsspiel gegen die Offenbacher Kickers gegeben. Wenige Tage nach dem souveränen Dreier gegen den Tabellennachbarn Greuther Fürth schickte Funkel exakt das gleiche Team aufs Feld, womit auch für eine starke Bank mit Spielern wie Tamàs Hajnal, Sebastian Reinert, Ismael Bouzid oder Steffen Bohl gesorgt war. Bei den Kickers liefen unter anderem der Ex-Lautrer Marco Reich, der bei fast jedem Ballkontakt ausgepfiffen wurde, und Dino Toppmöller, bei dessen Einwechslung ein merkliches Raunen aufgrund seines prominenten Vaters durchs Publikum ging, auf.
Das Spiel begann dann zunächst ausgeglichen, bis der Offenbacher Rehm seinem Team in der 19. Minute einen Bärendienst erwies: Nach seinem zweiten „Dunkelgelb-Foul“ wurde er mit der Ampelkarte des Feldes verwiesen - bereits zum dritten Mal in dieser Saison. Von nun an spielten nur noch die Roten Teufel, die rund eine Viertelstunde brauchten, um dem OFC endgültig die Grenzen aufzuzeigen. Im zweiten Versuch nach einer vergebenen Torchance flankte Sven Müller den Ball in den Strafraum und dieser ging an Freund und Feind vorbei ins Tor vor der Westkurve (33.)! Hier war nun natürlich großer Jubel angesagt, erst recht als vier Minuten später Marcel Ziemer nach Vorlage des starken Emeka Opara mit dem 2:0 die Vorentscheidung besiegelte.
Nach dem Seitenwechsel besannen sich die Kickers auf das Halten des Ergebnisses, schließlich kann im Abstiegskampf jedes vermiedene Gegentor überlebenswichtig sein. Doch bereits in der 47. Minute erhöhte sich die Tordifferenz der Kickers auf minus 15: Josh Simpson drang von halblinks in den Strafraum ein, ließ die Offenbacher Müller, Mokhtari und Miljatovic wie Slalomstangen stehen und erzielte das 3:0 - ein Treffer Marke „Tor des Monats“!
In der folgenden halben Stunde dominierte der FCK weiter das Spiel und erarbeitete sich hochkarätige Chancen. So blieb Opara sein zweites Tor auf dem Betzenberg verwehrt, als er mit einem genialen Heber gegen OFC-Keeper Thier nur die Latte traf - langsam aber sicher deutet der Nigerianer sein großes Potential an. Des Weiteren verlor Stefan Lexa das Eins-zu-Eins-Duell nach Alleingang gegen Thier und das eingewechselte Geburtstagskind Reinert traf aus zu spitzem Winkel das leere Tor nicht. Für den Schlusspunkt sorgten schließlich die beiden ebenfalls eingewechselten Hajnal (Flanke) und Bohl (Kopfballtor) in der 82. Minute.
Mit dem vierten 4:0-Heimsieg in dieser Saison haben die Roten Teufel den Rückstand auf einen Aufstiegsplatz somit vorübergehend auf zwei Punkte verkürzt. Und auch den Fans gefällt die neue, offensive Spielweise wesentlich besser als die ängstliche Defensivtaktik unter Ex-Trainer Wolfgang Wolf.
Dennoch waren leider nur 26.450 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion anwesend, darunter gut 2.000 Hessen. Diese zeigten im Gästeblock lediglich eine große und mehrere kleine Schwenkfahnen, speziell in der Anfangsphase des Spiels allerdings auch einen sehr guten und lautstarken Support. In der 2. Halbzeit gab es dann einige Unstimmigkeiten zwischen OFC-Fans und der Ordnungsmacht, welche den Gästebereich in Verbindung mit dem Spielverlauf bis zum Abpfiff halbleer werden ließen. Auf FCK-Seite war die Stimmung gut, was in einem solchen Spiel natürlich auch nicht schwer ist. Doch auch schon vor dem Führungstreffer zeigte sich die Westkurve, obwohl nicht voll besetzt, motiviert und lautstark.
Sechs Punkte und 7:0 Tore innerhalb von fünf Tagen - ob es noch was bringt? Das werden die verbleibenden Spieltage zeigen. Doch egal was die Konkurrenz macht, gegen eine Fortsetzung der begonnenen Siegesserie bis zum Saisonende wird wohl niemand etwas haben!
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas