Erneuter Rückschlag im Aufstiegsrennen
Das Gastspiel des 1. FC Kaiserslautern bei seinem Angstgegner SC Freiburg, der besten Rückrundenmannschaft der 2. Liga, wollten am Sonntag 24.000 Zuschauer (Freiburger Saisonrekord) im fast ausverkauften Dreisamstadion sehen. Darunter befanden sich rund 4.000 zumeist sehr lautstarke Anhänger der Roten Teufel. Zum Anpfiff gab es wieder einmal eine kleine Pyroeinlage im Gästeblock, während sich die Freiburger Fans auf eine Schalparade und das Einsingen beschränkten.
Und die Pfälzer hatten einen prachtvollen Start. Bereits nach gut zwei Minuten erzielte Emeka Opara sein erstes Pflichtspieltor im Trikot des FCK - und das mit einem herrlichen Seitfallzieher mit dem Rücken zum Tor stehend, bei dem allerdings SC-Keeper Alexander Walke keine glückliche Figur machte. Endlich einmal auswärts eine schnelle Führung für Wolfs Mannen! Nun war richtig Party im Gästeblock angesagt, die Stimmung kam von allen Plätzen, also nicht nur aus dem Stehplatzbereich.
Allerdings zeigten sich die Gastgeber nicht im Geringsten geschockt über den frühen Rückstand, sie gaben sofort die entsprechende Antwort und setzten den FCK schwer unter Druck. Bereits in der vierten bzw. fünften Minute hätte der Ausgleich fallen können, doch Jürgen Macho parierte einmal gegen Riether glänzend, ein anderer Ball von Hinspielschreck Pitroipa verfehlte knapp sein Ziel. In der 11. Minute was es aber passiert. Iashvili nahm nach einem verunglückten Befreiungsschlag von Moussa Outtara den steil zurück gespielten Ball auf und erzielte mit einem herrlichen Lupfer den Ausgleich. Allerdings fiel dieser Treffer aus klarer Abseitsposition, die der unsichere Schiedsrichter Gräfe aber übersah. Freiburg drückte nun weiter, der FCK kam kaum mehr aus der eigenen Hälfte hinaus, sodass die Freiburger Führung durch Roda Antar nach Vorarbeit des überragenden Iashvili in der 33. Minute keine wirkliche Überraschung mehr darstellte. Zuvor hatten die Pfälzer bereits Glück, als ein Handspiel Marcel Ziemers im Strafraum nicht mit Elfmeter geandet wurde. Die Unterstützung der FCK-Fans ließ in dieser Phase mehr und mehr nach, da die eigene Elf wieder einmal zu passiv agierte und man die Niederlage fast schon auf sich zukommen sah.
Nachdem das Halbzeitergebnis eher glücklich für die Gäste war, änderte sich in der zweiten Hälfte aber die Szenerie. FCK-Trainer Wolf brachte mit Josh Simpson für Gregory Vignal sowie später Sebastian Reinert für Ziemer und Stefan Lexa für Sven Müller frische Kräfte, die die Offensive ankurbeln sollten. Das gelang nun auch besser, man gewann mehr Zweikämpfe und die Freiburger mussten zurück stecken und um ihre Führung bangen. Allerdings gelang es den Lautrern kaum, große Torchancen zu erzielen. Dennoch war es eine druckvolle Phase, in der man wenigstens das Bestmögliche versuchte.
Der FCK-Anhang lief in dieser Phase wieder zur Hochform auf, und stimmte etwa von der 60. bis zur 82. Minute einen erneut beeindruckenden Dauersupport an, der erst durch das 3:1 für Freiburg, wiederum durch Iashvili, abebbte. Es war ein klassisches Kontertor gegen einen aufgerückten, auf den Ausgleich drängenden Gegner. Nun verließen viele FCK-Fans bereits frustriert das Stadion und machten sich auf den Heimweg, wodurch sie noch das 4:1 in der Nachspielzeit durch Mohammed verpassten. Der beste FCK-Spieler war einmal mehr Torwart Jürgen Macho, er hatte bei keinem der Gegentreffer eine wirkliche Abwehrchance, sah höchstens beim Ausgleich etwas unglücklich aus.
Insgesamt, das muss man fairerweise sagen, ein verdienter, wenn auch vielleicht um ein Tor zu hoch ausgefallener Sieg der Freiburger, die über weite Strecken der Partie einen hervorragenden Fussball präsentierten.
Nach dem Schlusspfiff kam es noch zu einigen unschönen Szenen vor dem Gästeblock, als die zur Kurve schleichenden FCK-Profis von nicht wenigen mitgereisten Fans übel ausgepfiffen wurden. Gerade der als erster bei den Fans angetretene nimmermüde Kämpfer Axel Bellinghausen bekam die meisten Wuttiraden ab, was dieser sichtlich irritiert zur Kenntnis nahm. Bei allem Verständnis für seine Enttäuschung sollte man dann doch vielleicht schauen, wen man ausbuht. Wenn alle FCK-Profis stets eine kämpferisch so tadellose Einstellung wie der gute „Bello“ an den Tag legen würden, dann hätte der FCK sicherlich bereits den einen oder anderen Punkt mehr auf dem Konto.
Was bedeutet nun diese Niederlage im Aufstiegsrennen? Nun, da Duisburg auch verloren hat und am nächsten Spieltag auf dem Betzenberg auflaufen wird, kann der FCK dann bereits aus eigener Kraft Aufstiegsplatz Nummer 3 vom MSV übernehmen. Die Aufstiegschance bleibt also intakt, muss aber, wie zuletzt des Öfteren gefordert, nun endlich entschlossener genutzt werden. Denn sonst besteht bei aller Konzentration auf den vermeintlichen Hauptaufstiegsgegner Duisburg, der sich mittlerweile in einer handfesten Krise befindet, die Gefahr, dass man zumindest noch von den inzwischen auf einen Punkt heran gerückten Freiburger überholt wird.
Noch ist aber nichts verloren, insofern bleibt zu hoffen, dass der alte Lautrer Slogan „Lautrer geben niemals auf, sie kämpfen“ für die verbliebenen acht Spiele im besonderen gilt.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister