Spielbericht: 1860 München - 1. FC Kaiserslautern 0:1

Auswärtsfahr'n macht Spaß!

Endlich! Nach acht Spieltagen in der 2. Bundesliga ist der 1. FC Kaiserslautern endlich dort, wo er nach dem Selbstverständnis von Verein, Fans und Fußball-Deutschland auch am Saisonende hingehört: Auf einem Aufstiegsplatz. Möglich machte dies der hoch verdiente Auswärtssieg bei 1860 München, den der Ungar Tamàs Hajnal mit seinem Traumtor in der 84. Minute sicherstellte.

48.800 Zuschauer in der Münchner „Arroganz-Arena“ sorgten für die vielleicht höchste Zuschauerzahl der Saison bei einem FCK-Spiel, lediglich der dritte Rang des Stadions war nur spärlich besetzt. Im Gästeblock, der im Vergleich zu Auswärtsspielen beim FC Bayern das krasse Gegenteil, nämlich fanfreundlich ist, fanden sich rund 4.000 Schlachtenbummler aus dem Südwesten ein. Aufgrund des strikten Verbots fast aller Fanartikel wurden hier leider nur ein paar Fähnchen gezeigt, was jedoch durch eine hohe Stimmgewalt wettgemacht wurde.

Die Löwenfans beteiligten sich ihrerseits mit zwei Spruchbändern und einer Mini-Choreographie an der vom DFB ausgerufenen Aktion „Zeig' Rassismus die Rote Karte“, ansonsten waren nur vereinzelte Schwenkfahnen und Doppelhalter in der Nordkurve zu sehen.

Nach dem Platzverweis für braunes Gedankengut stand dann das Spiel im Mittelpunkt, in dem die Roten Teufel ihr lange Jahre vermisstes und in dieser Saison schon fast gewohntes Gesicht zeigten: Mit beherztem Kampfgeist und guten Aktionen bestimmten sie den Vergleich der beiden Aufstiegsaspiranten von Beginn an, und erneut war die mittlerweile schon erschreckende Chancenverwertung das größte Manko. Bereits zur Halbzeitpause hätte das Spiel zugunsten der Lautrer entschieden sein müssen, doch erneut versagten dem Team um Pechvogel Noureddine Daham die Nerven. Die größte Chance vergab in der 37. Minute der erneut starke Sebastian Reinert, der mit einem Elfmeter an Löwen-Keeper Hofmann scheiterte - Daham hatte zuvor aus kürzester Distanz nur die Latte getroffen, wurde bei seinem Torschuss jedoch gefoult. So ging es mit dem für die Sechzger schmeichelhaften 0:0 in die Pause.

Im zweiten Abschnitt bot sich ein ähnliches Bild, wobei die Gastgeber nun auch einige gute Chancen hatten, jedoch entweder am ihren Nerven oder an Jürgen Macho im Lautrer Tor scheiterten. Nachdem erneut Daham nur den Pfosten traf und sich die Zuschauer trotz der vielen Torchancen langsam mit einer Nullnummer anfreundeten war es dann allerdings der kleine FCK-Spielmacher Tamàs Hajnal, der sich selbst zum Mann des Tages machte - glänzend eroberte der Ungar den Ball im Mittelfeld, dribbelte zwei „Blaue“ aus und drosch den Ball dann aus über 20 Metern unhaltbar in den Winkel! Absolute Ekstase auf dem Spielfeld und im Gästeblock, vor den die Spieler inklusive Ersatzbank nun zum kollektiven Jubel stürmten. Der erste Auswärtssieg der Saison war greifbar nahe und nach einigen Minuten auch perfekt.

Besonders emotional war dann auch der gemeinsame Jubel von Spielern und Fans nach dem Schlusspfiff aufgrund dieses wichtigen Erfolgs in einem Spiel auf Erstliganiveau. Dank einer guten Abwehrleistung und der Überlegenheit im Mittelfeld gelang den Roten Teufeln heute der erste Saisonsieg in der Fremde und der verdiente Sprung auf die Aufstiegsplätze, die in den nächsten Spielen gegen Freiburg und Duisburg verteidigt werden müssen.

Ebenfalls bemerkenswert waren an diesem Sonntag die Unterstützung der FCK-Fans und das nach wie vor lodernde Flämmchen der Freundschaft zwischen Löwen und Roten Teufeln. So wurde beispielsweise im Gästeblock - auch im Hinblick auf das Pokalspiel am Mittwoch - ein „Scheiß FC Bayern“ angestimmt, welches binnen Sekunden von den Sechzgern übernommen und dann lautstark von beiden Hintertortribünen skandiert wurde. Auch nach dem Schlusspfiff wurde nochmals gefordert „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“ - und mit einer verbesserten Chancenverwertung am Mittwoch muss sich sogar der Titelverteidiger im DFB-Pokal warm anziehen, wenn der wieder erstarkende 1. FC Kaiserslautern erneut in der Arena zu Gast ist!

- Fanfotos vom Spiel

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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