Riesenkampff: "Die FCK-Familie zusammen bringen"
Am Sonntagabend sprach der Aufsichtsratsvorsitzende Nikolai Riesenkampff in der SWR-Sendung Flutlicht über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des 1. FC Kaiserslautern. Wir haben die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Nikolai Riesenkampff über …
… die gespaltene FCK-Gemeinde: Wir wollen die FCK-Familie wieder zusammen bringen. Die Vereinsführung ist bei der Mitgliederversammlung stark kritisiert worden, aber wenn man sich mit den Leuten unterhält, merkt man: Ihnen geht es am Ende nur um den FCK. Wir wollen auf die Unzufriedenen zugehen, wollen ihnen offen unsere Arbeit zeigen.
… die finanzielle Zukunftsplanung: Natürlich wollen wir auch die Wirtschaftskraft des FCK stärken. Jeden Stein umdrehen und das Maximale rausholen. Die Einnahmen sollen erhöht werden und die Finanzen effizienter genutzt, etwa mehr Geld in die Mannschaft gesteckt werden. Wir wollen den FCK auch wieder stark reden, das wurde auch als Kritikpunkt genannt – alle wollen einen starken FCK sehen: Die Zuschauer, die Fans, die Sponsoren, die ganze Pfalz.
… seine Kindheit in der Pfalz: Mein Vater hat sich nicht für Fußball interessiert. Meine Onkel waren Bayern-Fans und haben mich einmal sogar gezwungen, in Bayern-Bettwäsche zu übernachten, das war ganz hart (lacht). Aber auf meine Onkels habe ich eh nie so gehört, wir haben lieber unser Ding gemacht. Bei uns in Pirmasens gab es immer nur den FCK, in der Schule hatten wir zum Beispiel keinen einzigen Bayern-Fan in der Klasse.
… zweifelnde Dauerkartenbesitzer: Ich kann versprechen: Wir werden versuchen, einen noch schlagkräftigeren Kader zusammenzustellen und auf dem Platz alles geben. Deswegen bitte ich alle, ihre Dauerkarte zu verlängern. Das ist für uns unglaublich wichtig, die Fans sind das Rückgrat und das Wichtigste im Verein. Wir haben jetzt einen Neuanfang und dafür brauchen wir Euch – und wir brauchen Euch im Stadion.
… die Vertragsgespräche mit den Spielern: Darum kümmert sich momentan Mathias Abel, zusammen mit Chefscout Boris Notzon und dem Team vor Ort. Auch Stefan Kuntz hat die Gespräche schon voran getrieben, als er noch da war. Bis zu einem gewissen Grade stimmen wir uns natürlich auch mit den Kandidaten für den neuen Sportchef-Posten ab.
… Trainer Konrad Fünfstück: Konrad Fünfstück hat einen Vertrag und ich finde er macht einen sehr guten Job. Auch schon im NLZ, das er sehr gut weiterentwickelt hat. Allerdings ist der Trainer für uns als Aufsichtsrat nicht unser Zuständigkeitsbereich – wir sind im Umbruch, es kommt ein neuer Sportchef, dem kann man jetzt nichts vorwegnehmen.
… die Fast-Entlassung von Fünfstück nach der Niederlage in Düsseldorf: Das stimmt so nicht. Ich habe mit Stefan (Kuntz) telefoniert und ihm gesagt, dass wir im Aufsichtsrat voll hinter seiner Entscheidung stehen. Der Vorstand macht das operative Geschäft und der Aufsichtsrat steht im Hintergrund. Die Trainersuche war und ist nie unsere Aufgabe.
… die Trennung von Stefan Kuntz: Ich hatte persönlich immer ein gutes Verhältnis mit Stefan. Und auch in der Trennung sind wir sehr fair miteinander umgegangen, was er mir auch bestätigt hat. Wir hatten inhaltlich unterschiedliche Auffassungen, etwa bei den Wintertransfers, und das hat zur einvernehmlichen Trennung geführt.
… die neuen Vorstandsmitglieder und ihre Kompetenzen: Wir suchen nur Leute, die bereit sind, alles für den Verein zu geben. Der FCK ist immer in einer Außenseiterrolle gewesen und hat trotzdem unglaublich viel daraus gemacht. Natürlich haben Michael Klatt und Thomas Gries noch nicht unbedingt ein großes Netzwerk im sportlichen Bereich – aber das ist auch nicht ihre Aufgabe, sondern in diesem Fall sind das die Finanzen und das Marketing. Und da bringen beide absolute Kompetenz und sind sehr gut vernetzt. Natürlich werden wir auch im sportlichen Bereich jemanden bekommen, der in diesem Bereich das absolute Netzwerk hat.
… die Betze-Anleihe: Unser neuer Finanzvorstand Michael Klatt wird sich die Zahlen anschauen und sich in den nächsten Wochen dazu äußern. Ich möchte da nicht vorweg greifen.
… das vorhandene Geld für die nächste Saison: Nicht nur Geld kauft die Bundesliga, sondern auch Leidenschaft - die Kombination macht's. In diesem Jahr sind wir nicht nur sportlich, sondern auch bei den Zuschauer- und Sponsoringeinnahmen unter Druck geraten. Für nächste Saison wird es sehr stark darauf ankommen, wie der Dauerkartenverkauf läuft und wie die Sponsoren kommen. Wir wollen den Etat in etwa halten, aber es wird wohl etwas weniger werden (Anm.d.Red.: laut Angaben von Saisonbeginn beträgt der aktuelle Spieleretat rund 10,5 Mio. Euro und der Gesamtetat rund 40 Mio. Euro).
… seinen Wunschtraum für das nächste Jahr: Ich hoffe wir stehen dann ganz oben. Wir wollen aufsteigen, aber wann wir das schaffen, müssen wir sehen. Wir wollen Schritt für Schritt gehen, mit ehrlicher Arbeit, und dann wird es irgendwann passieren.
Das komplette Interview als Video:
Quelle: Der Betze brennt