Torsten Lieberknecht macht den 1. FC Kaiserslautern zum großen Sieger des 31. Spieltags und schwärmt nach dem 2:1 gegen Schalke 04 von der Moral seiner neuen Mannschaft. Am Betze wird jetzt sogar wieder vom Aufstieg geredet.
Hengen zum Trainerwechsel: "Der FCK greift an und darf auch verlieren"
"Ich freue mich sehr, dass wir das Spiel gewinnen konnten und einen ordentlichen Start hatten. Die Jungs sind dran geblieben, das war neben dem Sieg das Wichtigste. Und das nach einer Pfalz-Choreo, die unglaublich war. Von daher war das für die Pfalz und für den FCK ein super Tag", resümierte ein glücklicher Torsten Lieberknecht nach dem Heimsieg gegen den S04. Weil alle (!) vor den Roten Teufeln platzierten Teams patzten, ist der FCK der große Gewinner des Spieltags und darf - obwohl die Tabelle auf den ersten Blick "nur" Platz 7 zeigt - nur wenige Tage nach dem Trainerwechsel wieder ernsthaft vom Aufstieg träumen. Nach einer abermals beeindruckenden Choreographie der Lautrer Ultras unter dem Motto "Das Herz der Pfalz" waren es Daisuke Yokota (35.) und Ragnar Ache (77.), die den hart erkämpften Heimsieg trotz des zwischenzeitlichen Ausgleichs von Moussa Sylla (61.) sicherstellten. Lieberknecht weiter: "Ich habe schon in den letzten Tagen gemerkt, dass die Mannschaft komplett intakt und gut in Schuss ist. Aber ich habe auch manchmal gespürt, da geht noch mehr, vor allem was die gegenseitige Unterstützung auf dem Platz angeht. Dort können sich noch mehr Leader herauskristallisieren, die Verantwortung übernehmen. Was die gelaufenen Kilometer angeht, waren wir einen Ticken besser als Schalke. Wir wollten die Jungs auch mal dahingehend pushen, dass sie über die Grenzen gehen."
Den für manche überraschenden Trainerwechsel erklärte bei "Sky" auch FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen nochmals: "Trainerwechsel passieren nicht von heute auf morgen. Das ist ein Prozess. Wir hatten immer wieder viele Gespräche geführt und es ging immer um Einstellung, die Intensität, die Gier, die Galligkeit, nie zufrieden zu sein. Dass viele zufrieden geworden waren, das wurden wir nicht mehr los. Da ging es gar nicht um das Ziel Aufstieg, sondern darum, jedes Spiel gewinnen zu wollen. Und nicht auf den Platz zu gehen, um nicht zu verlieren. Wir können uns nach dem Braunschweig-Spiel (0:2 letzte Woche, das letzte Spiel von Markus Anfang; Anm. d. Red.) nicht hinstellen und sagen: Wir haben in der ersten Halbzeit die Null gehalten. Das ist nicht der FCK! Der FCK greift an und darf auch verlieren. Wir sind nicht abgehoben, sondern immer noch demütig. Aber was ich erwarten kann, ist, dass wir alles geben, wenn wir rausgehen. Und das hat man heute gesehen."
Ache: "Einfach weitermachen" - Ritter: "Viele Gespräche geführt"
"In den letzten drei Spielen wollte der Ball einfach nicht reingehen und nach ein paar Chancen ging er heute endlich rein. Ich dachte: Endlich hat es geklappt und dann höre ich, es war Millimeter Abseits. Ich dachte, nee, das kann doch nicht sein. Aber dann muss ich einfach weitermachen und dann hab ich doch ein Tor gemacht", frohlockte Siegtorschütze Ragnar Ache, dessen ausgiebiger Jubel vor der Westkurve beim ersten Mal noch Minuten später zurückgepfiffen wurde. Beim zweiten Mal zählte sein Treffer dann - und es war das goldene Tor zum Sieg. Lauterns Top-Torjäger hat mit seinem neuen Trainer eine Wette laufen, die sich nach DBB-Informationen um die Anzahl seiner Saisontore (aktuell 17; Anm. d. Red.) und um eine spezielle Belohnung dafür dreht. Mit Blick auf die noch drei ausstehenden Spieltage dieser Saison sagte Ache am TV-Mikrofon: "Im Moment ist alles noch möglich."
FCK-Kapitän Marlon Ritter beschrieb derweil seine Eindrucke nach dem Trainerwechsel von Markus Anfang, dem die Fans ein "Dankeschön"-Plakat" widmeten, zu Torsten Lieberknecht unter der Woche: "Der Trainer hat viele Gespräche geführt. Er hat uns auch gezeigt, wie einfach Fußball sein kann und das haben wir heute ganz gut umgesetzt. Wir haben jetzt noch drei Spiele, die wollen wir alle gewinnen."
Lieberknecht: "In Köln gab es schon mal was Grandioses für den FCK"
Wenn der FCK wirklich die drei keineswegs einfachen Spiele gegen Karlsruhe, Darmstadt und Köln gewinnen würde, wäre mindestens die Relegation oder vielleicht sogar noch ein direkter Aufstiegsplatz drin. Im krassen Gegensatz zu den letzten Monaten unter Markus Anfang, der am Ende neben einer neun Spiele langen Krise auch an seinen zurückhaltenden öffentlichen Zielsetzungen gescheitert ist, äußerte sich nach diesem goldenen Spieltag Torsten Lieberknecht: "Es hat sich einmal mehr bewahrheitet, dass in diesen letzten Spieltagen Dinge passieren, die man oftmals gar nicht erklären kann. Und dass man an solche Sachen auch einfach glauben kann. Als ich noch nicht hier Trainer war, vor längerer Zeit schon, bin ich mal gefragt worden, wie die Chancen für den FCK stehen. Ich habe immer gesagt: In Köln gab es schon mal was ganz Grandioses für den 1. FC Kaiserslautern. Da kann mal doch darüber sprechen und das in Erinnerung holen. Aber bis dorthin ist es noch ein echt weiter Weg. Und wir wollen jetzt einfach gemeinsam weitergehen." Was Lieberknecht mit dieser Erinnerung meint, ist das 6:2 des FCK in Köln vom 15. Juni 1991, als 40.000 mitgereiste Lautern-Fans nichts Geringeres als die Deutsche Meisterschaft feiern durften ...
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen Schalke 04
Quelle: Der Betze brennt
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