Mit Simon Simoni erklimmt wieder mal ein Albaner den Betze. Igli Tare und Ervin Skela sind älteren Fans des 1. FC Kaiserslautern lebhaft in Erinnerung geblieben, Jurgen Gjasula und Naser Aliji weniger. Was von dem Neuen wohl zu erwarten ist?
Es ist noch gar nicht so lange her, da schien die Profi-Karriere des Simon Simoni endlich Fahrt aufzunehmen. Am 5. Oktober 2024 gab der 20-Jährige sein Debüt in der 3. Liga. Im Torwartdress des FC Ingolstadt auf dem Aachener Tivoli, wo sich der FCI gegen die Alemannia ein 1:1 sicherte. Simoni ersetzte den erkrankten Stammkeeper Klaus Funk. Der "Kicker" benotete die Leistung des Debütanten mit einer soliden 3,0.
Hier ein Zusammenschnitt des Spiels, in dem auch zwei Paraden des Albaners zu sehen sind:
» Zum Video: Alemannia Aachen gegen FC Ingolstadt 1:1
Vier Wochen zuvor war dem jungen Mann ein weiterer großer Schritt geglückt. Er war erstmals in die A-Nationalmannschaft seines Landes berufen worden, saß bei den Spielen Albaniens gegen die Ukraine (2:1) und Georgien (0:1) auf der Bank. Zuvor hatte er bereits elf Spiele für die U21-Nationalmannschaft seines Heimatlandes bestritten. Und vor der Europameisterschaft 2024 stand er im vorläufigen Aufgebot seines Nationalteams.
Doch gerade Torhüter-Karrieren können bekanntlich sehr schnell wieder die Richtung ändern. Vor dem nächsten Länderspiel, das im Oktober gegen Tschechien (0:2) anstand, musste Simoni seinen Platz auf der Bank wegen muskulären Problemen räumen. Seither hat ihm Nationaltrainer Sylvinho diesen nicht mehr angeboten. Auch beim FCI kehrte er nicht mehr zwischen die Pfosten zurück. Nach Simonis Debüt in Aachen stellte Trainerin Sabrina Wittmann wieder den erfahreneren Funk ins Tor. Und da blieb er bis zum Ende der Hinrunde. Was die Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt zum Anlass nahmen, die Ausleihe des Albaners per im Vertrag enthaltener Option vorzeitig zu beenden.
Im August noch für Ingolstadt gegen Kaiserslautern im Einsatz
Denn die Hessen hatten das Torhüter-Talent nach Ingolstadt ausgeliehen, um ihm Spielpraxis zu verschaffen. Und hatten, so war den Medien zu entnehmen, fest damit gerechnet, dass er bei den "Schanzern" zur Nummer 1 aufsteigen würde. Auch FCI-Sportdirektor Ivo Grlic klang sehr überzeugt, als er den jungen Mann im Sommer vorstellte: "Er ist ein aufstrebender Torhüter, der aufgrund seines Talents bereits in jungen Jahren hochklassig gespielt und dadurch früh wichtige Erfahrungen gesammelt hat. Simon zeichnet sich insbesondere durch seine fußballerischen Fähigkeiten, mutige Strafraumbeherrschung sowie gute Linienverteidigung aus. Darüber hinaus verfügt er über viel Dynamik". Der Keeper selbst gab sich nicht minder erwartungsfroh: "Für mich ist der Wechsel zum FC Ingolstadt 04 gleichbedeutend mit einer großen Chance, bei einem ambitionierten, deutschen Klub den nächsten Schritt in meiner noch jungen Karriere zu machen."
Noch im August war Simoni zu zwei Einsätzen im Bayernpokal und einem im DFB-Pokal gekommen. Da ging es - wer erinnert sich nicht - gegen den 1. FC Kaiserslautern.
Hier nochmal ein Zusammenschnitt des Lautrer 2:1-Sieges, bei dem der aus Ingolstadt an den Betzenberg gewechselte Jannik Mause zweimal traf. Simoni ist unter anderem zu sehen, wie er zweimal stark gegen Marlon Ritter pariert:
» Zum Video: FC Ingolstadt gegen 1. FC Kaiserslautern 1:2
Simon Simoni ist Lezhë geboren, einer Kleinstadt in Albanien. Seine ersten fußballerischen Gehversuche unternahm er beim FC Shënkolli. Im U17-Alter wechselte er zum FC Dinamo City, wo er zum Junioren-Nationalspieler aufstieg. In die Saison 2021/2022 startete er bereits als Reservekeeper der Ersten Mannschaft. Im Dezember 2021 bestritt er, noch als 17-Jähriger, sein erstes Ligaspiel und blieb bis Ende der Spielzeit Stammkeeper. Auch nach dem Abstieg des Teams in die Zweite Liga war er dessen Nummer 1. In der Winterpause 2022/23 sicherte sich Eintracht Frankfurt die Dienste des Talents.
In der Hessenliga und später in der Regionalliga Südwest bestritt Simoni insgesamt 22 Partien für die Zweite Mannschaft der Eintracht, dabei hielt er seinen Kasten neunmal sauber. Im Februar 2024, beim Heimauftritt der Frankfurter gegen den VfL Bochum, saß er zum ersten und bislang einzigen Mal während eines Bundesligaspiels auf der Bank.
Kaufoption für den FCK und Rückkaufoption für die Eintracht
Am Main steht Simoni noch bis Sommer 2027 unter Vertrag. Lautern leiht ihn für 18 Monate. "Sky" zufolge soll mit dem FCK eine Kaufoption in Höhe von einer Millionen Euro vereinbart worden, für Frankfurt wiederum soll eine Rückkaufoption über drei Millionen Euro festgeschrieben worden sein. Allein diese Konstellationen, sofern sie korrekt wiedergegeben sind, zeigen, dass beide Seiten dem nunmehr 20-Jährigen noch einiges zutrauen.
Passionierte Grübler werden sich nun fragen: Wenn die Frankfurter den Keeper verleihen wollen, damit er Spielpraxis bekommt, warum lassen sie ihn dann zu einem Zweitligisten ziehen, nachdem er zuvor schon bei einem Drittligisten keine Einsätze verzeichnete? Einem Zweitligisten zudem, der mit dem 24-Jährigen Julian Krahl selbst einen noch aufstrebenden jungen Keeper in seinen Reihen hat?
Da über eventuelle Hintergründe zu spekulieren, ist jedoch müßig. Fakt ist, dass Lauterns Nummer 2, Avdo Spahic, derzeit verletzt ist. Und FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen sagt: "Wir haben immer betont, dass wir für die Konkurrenzsituation gerne noch einen weiteren Torhüter im Kader hätten." Der ist mit Simon Simoni nun gefunden.
Hier noch ein kurzes Video mit einigen Paraden des Neuen aus seiner Zeit beim FC Dinamo und in den albanischen Junioren-Nationalmannschaften:
» Zum Video: Highlight-Szenen von Simon Simoni
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Torhüter Simon Simoni wechselt auf Leihbasis zum FCK (Pressemeldung FCK)