Der 1. FC Kaiserslautern freut sich nach dem 3:2 gegen Eintracht Braunschweig über den Ausbau der jüngsten Erfolgsserie. Richtig zufrieden sind die Verantwortlichen und Spieler allerdings nicht - im Gegenteil, es gibt sogar recht viel Selbstkritik.
Anfang: "Ein klares Spiel, das nicht klar ausgegangen ist"
"Ich finde, dass wir über weite Strecken ein sehr gutes Spiel gemacht haben. Das ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir Braunschweig so bespielt haben. Trotzdem: Wenn du ein Spiel so gestaltest, musst du es auch klar zu Ende spielen. Das hat mir gefehlt. Insgesamt war es ein klares Spiel auf unserer Seite, ohne dass es auch so klar ausgegangen ist. Die Art, wie wir gespielt haben, war schon sehr dominant, sie war auch sehr ansehnlich. Wir haben nicht nur mit Ballbesitz gespielt, sondern wir haben auch Chancen daraus kreiert. Wir haben gewonnen, wir haben unsere drei Punkte geholt. Das war unser Ziel. Und wir haben hier auch nichts geschenkt bekommen, eher umgekehrt. Denn eigentlich war das für mich kein Elfmeter", sagte Markus Anfang nach der Partie.
Der Strafstoß, den BTSV-Torjäger Rayan Philippe nach einem vermeintlichen Foul von Frank Ronstadt verwandelte, brachte die Gäste in der 45. Minute kurz auf 1:2 heran, ehe der überragende Daniel Hanslik noch vor dem Halbzeitpfiff wieder auf 3:1 stellte. Davor hatten bereits Filip Kaloc (17. ) und Toptorschütze Ragnar Ache (41.) für die Lautrer getroffen. Ache scheiterte zudem einmal am Pfosten und unter anderen Daisuke Yokota ließ ebenfalls einige sehr gute Möglichkeiten liegen. Nach Wiederbeginn versäumten es die Roten Teufel zunächst, das Ergebnis weiter in die Höhe zu schrauben, ehe sie in der Schlussphase dann etwas den Zugriff auf die Partie verloren. Stattdessen gelang wieder Philippe in der Nachspielzeit noch der zweite Treffer für die Eintracht, der trotz dann noch einiger Sekunden Zittern am hochverdienten Heimsieg nichts mehr änderte.
"Wir hätten in der Halbzeit auch schon 4:1 führen können. Mich ärgert halt das Gegentor und dass wir nicht nachgelegt haben und noch ein, zwei Tore mehr gemacht haben. Da musst du auch diese Gier haben, um das Spiel konsequent zu Ende zu spielen. Aber es soll jetzt nicht alles zu negativ klingen. Es war ein richtig gutes Spiel, leider nicht über 90 Minuten - und das ist halt der Wermutstropfen", sagte Anfang weiter.
Hengen: "Die Balance ist bei uns das Thema"
"Wir haben, warum auch immer, ab einem bestimmten Punkt nicht mehr nach vorne gespielt. Wir müssen das Spiel viel früher zumachen. Das war ein wichtiger Sieg, den wir aber unnötig nochmal in Gefahr gebracht haben", schloss sich Thomas Hengen dieser Bewertung an. Grundsätzlich wollte aber auch der FCK-Boss nicht zu negativ klingen. "Wir haben eine große personelle Fluktuation. Und da muss man sagen, dass die Mannschaft das gut macht. Ich würde gerne sehen, wenn alle an Bord wären. Das wäre dann natürlich schwieriger für den Trainer zu managen, aber dann hast du vielleicht nochmal ein paar Prozent mehr an Qualität. Wir sind ergebnistechnisch zufrieden. Aber spieltechnisch wollen wir ja über die gesamten Spielzeiten eine ordentliche, kontrollierte Partie machen. Die Balance ist bei uns das Thema. Das war letztes Jahr auch so. Ich glaube, da haben wir noch viel zu tun. Daran wird das Trainerteam weiter arbeiten."
Einer, der aufgrund seiner Position im zentralen Mittelfeld für die Balance besonders wichtig sein kann, ist Filip Kaloc, der gegen Braunschweig aber auch mit einem tollen Treffer glänzte: "Wir sind sehr glücklich. Am Ende waren wir vielleicht ein bisschen müde, ich weiß es nicht. Das müssen wir jetzt analysieren. Elf Punkte aus den letzten fünf Spielen sind gut, aber es könnte auch noch besser sein. Am Freitag wollen wir jetzt die nächsten drei holen. Die Ergebnisse in der Liga sind verrückt. Jeder kann jeden schlagen, deshalb schauen wir nur auf uns."
Ache: "Ich gucke nur von Spiel zu Spiel"
"Ich gucke gar nicht auf die Tabelle. Ich gucke einfach nur von Spiel zu Spiel. Heute war unser Ziel, dass wir im Mittelfeld die zweiten Bälle gewinnen. Und wir wussten, dass der Gegner hinten nicht so viel Geschwindigkeit hat. Das konnten wir auch ausnutzen. Die ersten 60 Minuten müssen unser Standard sein, würde ich sagen", erklärte auch Ragnar Ache, der gegen die Eintracht seinen achten Treffer erzielte und auch auf die allgemeine Entwicklung der Roten Teufel im bisherigen Saisonverlauf sowie auf seine Sturmpartner blickte: "Wir wissen, was wir spielen wollen. Manchmal klappt es noch nicht, aber man sieht, wir trauen uns mehr, um auch hinten raus zu spielen. Am Anfang haben wir da richtig viel Fehler drin gemacht. Jetzt machen wir da weniger Fehler. Mit Hansi (Daniel Hanslik; Anm. d. Red.) und Dai (Daisuke Yokota); Anm. d. Red.) habe ich im Moment die beste Dynamik. Das merkt man wahrscheinlich auch, ja, es macht richtig Spaß. Daniel ist einer der wichtigsten Spieler in unserer Mannschaft. Er arbeitet für die Mannschaft. Auch wenn er kein Tor macht, wird er nie negativ."
Mit dem Heimsieg und nun 20 Punkten hat der FCK nicht nur die sogenannte "halbe Miete" für den Klassenerhalt frühzeitig eingefahren, sondern kann in der extrem engen Zweitliga-Tabelle trotz "nur" Platz 9 sogar einen Blick nach oben wagen. Zur Aufstiegszone sind es nur zwei, drei Punkte Abstand. Mit einem weiteren Sieg am Freitag beim Tabellen-13. Schalke könnten die Roten Teufel mindestens über Nacht genau dorthin klettern - und zudem die unteren Plätze bis auf weiteres hinter sich lassen.
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig
Quelle: Der Betze brennt
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- FCK nach 3:2 gegen Braunschweig weiter im Aufwind (Der Betze brennt)