Die Geschichte des Spiels schrieb Ragnar Ache, aber der Mann des Abends war Daniel Hanslik: Beim 4:3 des FCK in Düsseldorf standen vor allem die Torschützen im Mittelpunkt. Thomas Hengen und Markus Anfang sehen ihre Arbeit bestätigt.
"Wir haben heute ein richtig gutes Spiel von beiden Mannschaften gesehen", bescheinigte Markus Anfang gut eine Stunde nach dem Abpfiff. Als Schlüsselszene sah der Trainer des 1. FC Kaiserslautern den Pfostenschuss beim Stand von 2:1 für Fortuna Düsseldorf: "Im Gegenzug machen wir das 2:2 und können dann auch noch das 3:2 nachlegen. Heute haben wir vielleicht das Quäntchen Glück mehr auf unserer Seite gehabt. Aber wir haben beim Tabellenführer vier Tore geschossen. Und die Fortuna steht zu recht da oben."
Ache: "Ein bisschen hat das letzte Jahr noch im Hinterkopf gespielt"
Die Geschichte des Spiels schrieb Ragnar Ache - ausgerechnet Ache, der beim letztjährigen 3:4 nach 3:0 die tragische Figur war. Ob er noch an den damaligen Flaschenwurf von der Düsseldorfer Haupttribüne dachte? "Eigentlich nicht. Aber dann hört man in der Woche solche Sachen wie 'Rache für Ache', da wird man doch wieder dran erinnert. So ein bisschen hat es also schon im Hinterkopf gespielt. Aber jetzt ist das total abgeschlossen für mich", erklärte der glückliche FCK-Torjäger nach dem Spiel. Sein 3:2 hatte den Weg zum Auswärtssieg der Roten Teufel nach 1:0-Führung und 1:2-Rückstand geebnet. Und der Treffer war kein Zufall, wie Ache wissen ließ: "Wir hatten im Vorfeld analysiert, dass [Fortuna-Torwart] Kastenmeier so weit vor seinem Tor steht. Deshalb sagten wir: Wenn man das sieht, einfach drauf schießen. Dann war es schwer für ihn, er ist ja rückwärts gelaufen und der Ball hat geflattert. Aber auch das hatte ich die letzten Wochen im Training einige Male geübt."
"In der Vergangenheit sind wir oft kollabiert, wenn wir mit 1:2 in Rückstand gegangen sind. Heute haben wir hingegen richtig gut reagiert. Letzte Woche das 3:0 gegen Paderborn, nun dieses 4:3 gegen Düsseldorf - da nehmen wir jetzt natürlich sehr viel Selbstvertrauen mit", betonte Ache auch die nun wieder breitere Brust des Teams.
Hanslik: "Für diese Fans lohnt sich jeder Meter auf dem Platz"
Der Mann des Spiels war aber ein anderer: Daniel Hanslik, der um ein Haar im Frühjahr keinen neuen Vertrag bekommen hätte und nun die interne Scorerliste des FCK anführt. Mit drei Torbeteiligungen schraubte er in Düsseldorf seine Zwischenbilanz auf drei Treffer und vier Vorlagen hoch. "Ich freue mich, dass ich das Vertrauen vom Trainer bekomme. Das versuche ich einfach so gut wie möglich zurückzugeben. Wenn man sieht, wieviele Leute hinter uns stehen und auch heute wieder hierher reisen - da lohnt sich einfach jeder Meter auf und neben dem Platz", gab sich Hanslik gewohnt bescheiden und das Lob mehr an die 7.500 mitgereisten Fans zurück anstatt es für sich selbst zu beanspruchen. Das 1:0 und das 4:2 gingen auf das Konto des 28-Jährigen, dazu mit einer klasse Balleroberung die Vorlage zum 3:2 von Ache.
Allerdings gab Hanslik auch zu, dass das Glück des Tüchtigen bei ihm war, denn vor dem von Trainer Anfang erwähnten Pfostenschuss war er es, der den Ball verlor und so fast das 3:1 für Düsseldorf eingeleitet hätte: "Das sind halt die Momente im Fußball, wo du sagst: Okay, das Glück ist heute auf unserer Seite. Wenn man beim Tabellenführer auswärts vier Tore schießt, dann hat man aber auch nicht zu unrecht gewonnen. Und jetzt ist vielleicht auch die Rechnung vom letzten Jahr ausgeglichen."
Hengen: "Es sind immer nur ein paar Prozent, die das Spiel entscheiden"
Dank den aufeinanderfolgenden Triumphen gegen den Tabellendritten und gegen den Spitzenreiter hat der FCK mit nun 15 Punkten die Abstiegszone vorerst hinter sich gelassen. Klar, dass das auch Sportchef Thomas Hengen gefällt, der noch vor zwei Wochen ein bisschen die Charakterfrage gestellt hatte: "Es ist keine Genugtuung, sondern die Bestätigung unserer Arbeit. Zum Fußballspielen gehören Intensität, Kampf und Laufbereitschaft dazu. Wenn dann noch Fußball dazu kommt, dann kommen solche Ergebnisse wie heute raus. Unsere Sinne sind geschärft. Wir wissen, worum es geht. Es sind immer nur ein paar Prozent, die darüber entscheiden, ob du die Spiele auf deine Seite kriegst. Das Glück musst du dir aber auch erzwingen. Es ist ein Prozess und es wird langsam besser, auch wenn es heute wieder ein Auf und Ab war."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf
Quelle: Der Betze brennt
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