Für die erste große Choreo der Saison haben sich die Ultras des 1. FC Kaiserslautern das Heimspiel gegen den Hamburger SV ausgeguckt. Als Intro zum Top-Match liefern beide Fankurven spektakuläre Bilder.
Tradition, Emotion, Strahlkraft: Das Duell der Roten Teufel gegen die Rothosen vom HSV ist sicherlich eines der klangvollsten Duelle, das die 2. Bundesliga zu bieten hat. Die großen Titel liegen beim mittlerweile fünften Kräftemessen im Unterhaus - insgesamt ist es bereits das 98. Pflichtspiel zwischen den beiden Klubs - zwar schon etwas zurück. Die Fanlager sind in Sachen Leidenschaft und Kreativität aber definitiv weiter erstklassig.
Diesen Anspruch auch an sich selbst untermauern die FCK-Ultras am Samstagabend einmal mehr mit einer großartigen Choreo unter dem Motto "Der Betzenberg als Gesamtkunstwerk". Der Satz aus einem historischen Film des Südwestfunks (heute SWR) über das legendäre Spiel gegen den FC Barcelona von 1991 prangt als Hochzieh-Element im Zentrum der Westkurve. Eingerahmt von unzähligen rot-weißen Fähnchen, vereinzelten Bengalos sowie Konfetti-Shootern und Papier-Rollen ergibt sich zum Einlaufen der Teams ein farbenfroh-chaotisches Gesamtbild. Südamerika-Atmosphäre auf dem Betzenberg!
Auch über die Choreographie hinaus ist die Stimmung im mit 49.327 Zuschauern ausverkauften Fritz-Walter-Stadion wie nicht anders zu erwarten Topspiel-würdig - zumal es auch lange nach dem erhofften ersten Heimsieg der Saison aussieht. Vor allem in der packenden Schlussphase peitschen beide Fanlager ihre Mannschaften mit teils brachialer Lautstärke nach vorne. Der bittere Ausgleich tief in der Nachspielzeit wirkt im weitaus größeren Teil des Stadions dann wie ein ziemlicher Stimmungskiller. Nach kurzer Schockstarre ernten die Lautrer Spieler trotzdem viel Applaus und Aufmunterung von den Tribünen für ihren couragierten und beinahe auch belohnten Auftritt gegen den Aufstiegsaspiranten.
Kurz getrübt wird das Fußballfest nach Beginn der zweiten Halbzeit von einem Vorfall im Gästeblock, wo eine Person medizinisch behandelt werden muss. Beide Kurven stellen deshalb für einige Minuten den Support ein. Dem betroffenen Fan soll es dem Vernehmen nach wieder einigermaßen besser gehen. Mit einer abgestimmten Spruchband-Aktion kritisieren die Fanszenen später im Spiel zudem das Urteil im Karlsruher Pyro-Prozess, wo unter der Woche gegen zwei Fans des KSC Haftstrafen ohne Bewährung ausgesprochen wurden (Hintergrund). "Wenn Richter in Karlsruhe eskalieren und ohne Beweise Exempel statuieren. Freiheit für Ultras", heißt es dazu auf einem Transparent der Frenetic Youth.
Der blau-weiß-schwarze Block der Hamburger ist wie schon bei den letzten Auftritten der Hamburger in Kaiserslautern komplett ausverkauft. Darüber hinaus sind relativ viele HSV-Anhänger auch außerhalb des offiziellen Gästebereichs an Karten gekommen, geschätzt dürften es insgesamt rund 7.000 sein. Schon tagsüber in der Stadt sieht man immer wieder gemischte Gruppen mit Fans des FCK und der Hamburger. Die Choreo der Gäste zum Intro besteht aus einer Zaunfahne mit der Aufschrift "Der Gigant ausm Norden" sowie einer von blauen Fähnchen und später zahlreichen Bengalos eingerahmten HSV-Raute. Auch während der Partie liefern die Gästefans einen durchweg guten Support, der seinen Höhepunkt schließlich in dem ekstatischen Ausgleichsjubel aller Spieler inklusive der Bank direkt vor dem Zaun zum Gästeblock findet.
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- Fotogalerie | 6. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - Hamburger SV
Quelle: Der Betze brennt