Der 1. FC Kaiserslautern hadert nach dem 2:2 gegen den Hamburger SV mit dem bitteren Ausgleich in der Nachspielzeit. Trotzdem betonen Trainer Anfang und die Spieler im Anschluss das Positive.
Anfangs Dank die Fans: "Fußball, wie wir ihn mögen"
"Wir haben schon gegen Hertha ein richtig gutes Heimspiel gemacht und sind leer ausgegangen. Heute haben wir 2:0 geführt und bekommen mit der letzten Aktion noch das Gegentor. Das tut weh", sagte Trainer Markus Anfang nach der Partie. "Wir haben ein bisschen gebraucht, um reinzukommen. Dann haben wir es aber ordentlich gemacht und mit dem 1:0 waren wir gut im Spiel. Nach der Halbzeit spielen wir die ersten zehn, 15 Minuten richtig gut. Bis dahin haben wir auch nicht viel zugelassen, dann bekommen wir durch einen Standard das erste Gegentor. Wenn wir danach das 3:1 machen, dann gewinnen wir das Spiel. So ist das sehr ärgerlich. Aber man muss auch sagen, dass der HSV am Ende sehr viele Strafraum-Szenen kreiert hat. Das muss man auch erstmal alles weg verteidigen. Die Jungs haben heute alles reingeschmissen. Und auch ein Riesen-Dank an die Zuschauer, die für eine fantastische Stimmung gesorgt haben. Das ist Fußball, wie wir ihn mögen."
Anfangs Mannschaft war im Topspiel im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion nach dem vierten Saisontreffer von Ragnar Ache mit einer 1:0-Führung in die Halbzeit gegangen und legte kurz nach Wiederbeginn durch Richmond Tachie das 2:0 nach. Nur acht Minuten später meldeten sich die Gäste durch den Anschluss des früheren Lautrers Robert Glatzel allerdings zurück. Und weil der FCK in der Folge ein mögliches 3:1 verpasste, wurde der Druck der Hamburger in der Schlussphase immer größer. Gleich mehrfach rettete Julian Krahl noch den knappen Vorsprung, ehe Joker Davie Selke den HSV in der fünften Minute der Nachspielzeit doch noch jubeln ließ.
Ritter: "Das war ein Schritt nach vorne"
"Ich glaube, wenn man kurz vor Schluss das 2:2 schluckt, dann ist da keine Freude, dass wir einen Punkt geholt haben. Wir können aber froh sein, dass wir ein besseres Spiel gemacht haben als letzte Woche. Am Ende hat Hamburg eine Qualität, die in der Zweiten Liga nichts zu suchen hat. Wenn man sieht, was die noch einwechseln können. Es war klar, dass es schwierig wird, wenn dann die Bälle immer wieder in den Strafraum geflogen kommen. Wir haben es gut verteidigt bis zur letzten Minute”, erklärte Kapitän Marlon Ritter, der nach ausgestandener Verletzungspause wieder in die Startelf zurückgekehrt war und trotz des Ärgers über den Ausgleich ebenfalls die Steigerung gegenüber dem Hannover-Spiel betonte: “Wir haben gezeigt, dass wir es anders können. Deshalb war das heute ein Schritt nach vorne."
"Ich denke, wir haben den Fans einen Riesenfight geliefert. Jeder hat sich reingehauen. Ich bin stolz auf die Jungs. Daran müssen wir uns in den nächsten Wochen messen lassen. Mit dem Punkt können wir leben, drei wären besser gewesen", sagte Torwart Julian Krahl, der auch die Situation beschrieb, als er beim ersten Gegentor nach einem Eckball der Hamburger geblockt wurde und nicht mehr an den Ball kam. "Wir wussten, dass sie diese Variante spielen. Wir hatten uns da ein bisschen was überlegt, das hat aber nicht geklappt. Ich weiß nicht, ob ich da etwas anders hätte machen können. In meinem Empfinden ist genau in dem Moment, als ich abspringen wollte, jemand in mich reingerannt und dann kam ich nicht mehr weg. Der HSV hat eine enorme Qualität. Logisch, dass sie am Ende zu Chancen kommen. Natürlich hätten wir es in manchen Situationen noch ein bisschen besser ausspielen können, aber welche Mannschaft in der Liga kommt nicht ins Schwimmen, wenn der HSV so anrennt."
Hengen: "Das ist das Level, das wir brauchen"
Zufrieden zwar nicht mit dem Ergebnis, aber mit dem Auftreten der Roten Teufel war auch Geschäftsführer Thomas Hengen: "Wir waren nah dran. Die Mannschaft hat eine Reaktion gezeigt, das ist das, was wir sehen wollen. Das, was der FCK-Fan sehen soll, wenn er ins Stadion geht, ob zu Hause oder auswärts, dass die Jungs marschieren, dass die brennen, dass die Zweikämpfe führen. Und das war heute zu sehen. Dass sie das Spiel unbedingt gewinnen wollten. Das ist das Level, das wir immer brauchen, um Punkte zu holen. Ob du dann einen Sieg holst, ist etwas anderes. Ich denke, dass die Mannschaft schon versteht, was der Trainer will, aber es muss noch mehr kommen. Auch unter Druck, auch wenn die Westkurve mal ein bisschen stöhnt bei dem Passspiel, das wir machen wollen. In der zweiten Halbzeit haben wir etwas die Spielkontrolle verloren. Die Ballgewinne, die wir haben, haben wir dann zu schnell hergegeben. Das müssen wir noch hinkriegen, aber wir sind noch nicht so lange zusammen, das Trainerteam und die Mannschaft. Es war ein guter Schritt in die richtige Richtung."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen den Hamburger SV
Quelle: Der Betze brennt
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- 2:2 gegen den Hamburger SV: FCK verspielt 2:0-Führung (Der Betze brennt)