Klar die schlechtere Mannschaft und schon wieder drei Gegentore: Beim 1. FC Kaiserslautern läuft nach dem 1:3 bei Hannover 96 die Ursachenforschung. Sowohl die Spieler als auch der Trainer kündigen eine ehrliche, interne Aufarbeitung an.
"Man muss ehrlich sein: Wir sind überhaupt nicht gut in die Partie gekommen, weder offensiv noch defensiv", analysierte Markus Anfang in der Medienrunde der mitgereisten Journalisten nach dem Spiel. Den frühen Rückstand durch Hyun-ju Lee (6.) konnte nach der Pause zwar Ragnar Ache (56.) noch ausgleichen. Am Ende siegte dennoch Hannover durch die weiteren Treffer von Max Christiansen (73.) und Thaddäus Momuluh (90.+4). Aus Sicht des FCK-Trainers verdient: "In der zweiten Halbzeit war es bei uns zwar ein bisschen besser. Aber am Ende darfst du nicht jammern und sagen, du musst dieses Spiel gewinnen oder einen Punkt holen, wenn du so eine erste Halbzeit spielst. Das war nicht gut, auch wenn es trotzdem möglich gewesen wäre, zu punkten."
Heuer: "Das darf mir nicht passieren" - Krahl: "Hannover wollte es mehr"
Als wohl spielentscheidende Szene machten die Akteure das 1:2 durch Christiansen aus - der Ball wurde von Jannis Heuer unhaltbar ins Tor abgefälscht. "Ich habe es noch nicht im Fernsehen gesehen, aber die Umschreibung als spielentscheidende Szene ist wohl richtig", resümierte der Innenverteidiger im Anschluss. "Wir kommen mit dem Ausgleich zurück ins Spiel, kriegen dann aber durch einen Standard das 1:2. Das ist ein individueller Fehler, den ich da mache und der mir natürlich nicht passieren darf. Es ist dann ärgerlich, dass die Mannschaft dem 1:2 hinterher rennen muss. Insgesamt habe ich aber heute auch einfach das Gefühl gehabt, dass in den Zweikämpfen etwas gefehlt hat, dass wir einfach nicht die Überzeugung hatten, unsere Spielidee durchzukriegen. Ich glaube, dass wir vielleicht alle einen Schritt zu wenig gemacht haben. Wobei nicht alle, ich möchte nicht alle über einen Kamm scheren. Wir werden das als Mannschaft aufarbeiten. Das ist das Gute am Fußball, es geht weiter und die nächste Chance kommt schon in einer Woche."
"Hannover wollte es mehr", glaubte auch Julian Krahl nach der zweiten Niederlage in Folge für die Roten Teufel. Hat der FCK etwa wie in der vergangenen Saison immer noch ein Abwehrproblem? So drastisch wollte es der Torwart nicht formulieren, sagte aber nach sieben Gegentoren aus den letzten zwei Liga-Spielen: "Sicherlich haben wir auch aus der letzten Saison immer noch Probleme, die wir mit rumschleppen, egal ob jetzt ein neuer Trainer da ist oder wir ein neues Spiel haben. Das können wir nicht von jetzt auf gleich abstellen. Das letzte Spiel gegen Hertha war vielleicht nochmal was anderes: Da wollten wir unbedingt gewinnen und haben es am Ende riskiert, zu verlieren. Heute waren wir aber einfach die schlechtere Mannschaft - und das ist dann doch ein bisschen schwieriger zu verdauen. Aber auch das wird uns nicht von unserem Weg abbringen."
Hanslik: "Das erste Gegentor ist unerklärlich" - Anfang auf Ursachensuche
"Das erste Gegentor ist für uns natürlich unerklärlich. Da muss sich jeder einzelne Spieler hinterfragen, der auf dem Platz stand, und es einfach versuchen, nächste Woche besser zu machen", bilanzierte Daniel Hanslik seine Gemütslage. Der Offensiv-Allrounder führte die Mannschaft in Hannover als Kapitän aufs Feld, in Vertretung von Marlon Ritter (Oberschenkelprobleme), der ebenso wie Kenny Redondo (wieder aufgebrochene Zehverletzung) nach dem Abschlusstraining die Fahrt nach Niedersachsen canceln musste. Hanslik weiter: "Wir können nur als Team die Lösung finden und daran werden wir arbeiten. Die Ergebnisse oder die Gegentore waren jetzt einfach zu viele. Das müssen wir angehen und offen und ehrlich miteinander kommunizieren. Aber ich denke trotzdem, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Auch weil wir es schaffen, intern ehrlich miteinander zu kommunizieren."
So ähnlich wie sein Kapitän sah es auch der Trainer nach der ersten Auswärtsniederlage, mit der der FCK sich nach punktemäßig gutem Start nun erstmal im Mittelfeld der Tabelle einsortiert. Anfang: "Ich habe der Mannschaft das auch nach dem Spiel gesagt: Wir waren heute von der ersten Sekunde nicht so in der Partie. Warum, weiß ich nicht. Wir können über Abläufe vor dem Spiel sprechen. Wir können über das Aufwärmen sprechen. Wir können die Fehler erstmal bei uns im Trainerteam suchen: Was können wir besser machen, wie können wir das besser anpacken? Und dann muss aber auch von der Mannschaft was kommen: Wie gehen wir damit um? Wie war die Trainingswoche? Wie können wir vielleicht Dinge noch besser vorbereiten, dass es noch klarer ist?" Klar ist also: Beim FCK wird in der kommenden Woche bis zum Top-Spiel gegen den HSV (Samstag, 20:30 Uhr) viel geredet und mindestens genauso hart auf dem Platz gearbeitet werden.
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Quelle: Der Betze brennt
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