Ein Spiel wie eine wilde Achterbahn: Der 1. FC Kaiserslautern unterliegt Hertha BSC mit 3:4 (2:1). Trainer Anfang übt Kritik an der Abwehrleistung - und erklärt, warum er sich nicht mit einem Punkt zufrieden geben wollte.
"Ich hätte nach dem 3:3 auch defensiver wechseln und sagen können, lasst uns auf Unentschieden spielen. Aber wir haben die Doppelspitze trotzdem gebracht", beschrieb Markus Anfang die Situation als er nach dem gerade erst gefallenen Ausgleich durch Boris Tomiak mit Ragnar Ache und Jannik Mause zwei frische Stürmer auf den Rasen schickte. "Ich habe mich nach dem Ausgleich umgedreht, dann haben wir kurz darüber gesprochen und dann haben wir gesagt: Nein, wir gehen voll auf Sieg. Ich glaube auch, dass wir das Spiel gewinnen, wenn wir selbst das 4:3 machen. Deshalb habe ich es auch so gesehen, dass zumindest ein Unentschieden am Ende okay gewesen wäre."
Anfang: "Wir müssen besser am Mann verteidigen"
Der FCK wollte das Spiel unbedingt gewinnen, stand am Ende aber mit leeren Händen da, weil in der 79. Minute Michael Cuisance das 4:3 für Berlin erzielte. Deutliche Kritik übte der Lautrer Cheftrainer nicht nur wegen dieses Gegentreffers am Defensivverhalten seiner Elf. "Es ist uns bei drei Toren passiert, dass wir einfach nicht den Mann verteidigt haben. Das war auch schon zuvor bei den Spielen in Ulm und gegen Fürth so. Das ist insgesamt sehr ärgerlich, weil wir heute in der ersten Halbzeit gut zurückgekommen sind. Dann verteidigen wir wieder nicht gut. Das können wir besser. Wir müssen einfach besser an den Leuten verteidigen. Wenn du im Sechzehner nicht am Mann verteidigst, dann darfst du dich auch nicht beschweren, wenn du Gegentore bekommst", bemängelte Anfang nach dem Spiel.
Das ist mit dem Begriff Spektakel treffend beschrieben. Nach der Führung der Gäste drehten die Roten Teufel bis zur Pause durch Tore von Philipp Klement und Aaron Opoku zunächst die Partie. Nach guten ersten Minuten im zweiten Durchgang waren dann die Berliner am Drücker und trafen ihrerseits doppelt zum 3:2. Wieder kamen die Lautrer aber zurück. Nach dem erneuten Ausgleich durch Boris Tomiak lag mehrfach sogar der vierte Treffer für die Männer in Rot in der Luft. Und auch nach dem 3:4 kamen die Gastgeber noch zu guten Chancen, die aber allesamt vergeben wurden.
Opoku: "Ein klassisches Betze-Spiel"
"Das war ein klassisches Betze-Spiel. Wer hier Abendspiele erlebt hat, weiß, was alles passieren kann. Am Ende mit 3:4 zu verlieren, ist einfach unglücklich. Ich denke, wir haben genug Torchancen, um das Spiel auf unsere Seite zu ziehen. Es sollte aber nicht sein", sagte Aaron Opoku, der die Lautrer mit einem überlegten Abschluss und mit Hilfe des Innenpfosten kurz vor der Pause mit 2:1 in Führung gebracht hatte.
Der nach seiner Knöchelblessur und einer Woche Pause wieder einsatzbereite Flügelstürmer äußerte sich ebenfalls zur Dynamik nach dem 3:3: "Wenn du den Ausgleich schießt, dann nimmst du einen gewissen Schwung mit. Wir versuchen dann natürlich, auf das nächste Tor zu gehen. Dass Hertha dann wieder trifft, ist einfach unglücklich."
Ritter: "Die einfachen Gegentore müssen wir uns ankreiden"
Marlon Ritter erklärte: "Für einen neutralen Zuschauer war es ein sehr schöner Samstagabend. Für uns hätte es auch ein schöner Abend werden können, wenn wir nicht so viele einfache Gegentore zugelassen hätten. Das ist das, was wir uns ankreiden müssen. Wir haben vorne die Chancen nicht so genutzt, wie wir es vielleicht können. Und so stehst du am Ende, nach einem trotzdem guten Spiel, wie ich finde, mit null Punkten da. Ja, das ist eine Sache, an der wir arbeiten müssen. Aber wenn wir jedes Spiel so spielen wie heute und dann auch noch hinten besser verteidigen, dann bin ich zuversichtlich, dass wir unsere Punkte holen werden."
"Wir hatten ein Heimspiel und das Stadion war im Heimbereich wieder ausverkauft. Da sieht man, wie die Leute Lust haben. Es war eine unglaubliche Stimmung und ich glaube, da ist es schwer, wenn es 3:3 steht, dass du dann ein bisschen hinten rumkickst und hoffst, dass vielleicht irgendeiner reinfällt. Wir haben unser Spiel durchgezogen und so werden wir es, glaube ich, auch weiter angehen. Man sieht, dass noch nicht alles funktioniert, aber in den Ansätzen sieht es schon ganz gut aus. Man sieht, dass wir viel den Ball haben wollen, dass wir versuchen, das Spiel zu kontrollieren und wenn wir den Ball verlieren, dass wir direkt versuchen, den Ball zurückzuerobern", sagte der FCK-Kapitän.
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Quelle: Der Betze brennt
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