Traditionsduell unter Flutlicht und vor vollem Haus: Beim 4:1 des 1. FC Kaiserslautern gegen Schalke 04 haben auch die Fans endlich wieder Grund zum Jubeln.
Dass sich die Roten Teufel und die Schalker Knappen zwölf Jahre nach dem letzten Gastspiel der Königsblauen auf einem ausverkauften Betzenberg gegenüberstehen würden, war vor der Saison keine allzu gewagte Prognose. Überraschender war da schon die Entscheidung der Spieltagsplaner bei der DFL, die Begegnung der beiden Publikumsmagnete nicht zum Primetime-Termin am Samstagabend anzusetzen. Trotz der früheren Anstoßzeit am Freitag und dem bundesweiten Bahnstreik laufen die beiden Mannschaften pünktlich kurz vor 18:30 Uhr in ein mit 49.327 Zuschauern pickepackevolles Fritz-Walter-Stadion ein.
Dabei ist auch die für beide Klubs durchaus prekäre Tabellensituation offensichtlich, prangt vor der Westkurve doch ein riesiges Banner mit der Aufschrift: "Gemeinsam zum Klassenerhalt - Gemeinsam unzerstörbar." Dazu brennen beim Einlaufen der Mannschaften tausende Wunderkerzen. Ein verhältnismäßig einfaches und doch sehr stimmungsvolles Intro, das die Betze-Fans bei Abendspielen in der Vergangenheit schon öfter gezeigt haben.
Apropos Abendspiel: Wenn im Fritz-Walter-Stadion in dieser Saison das Flutlicht leuchtet, läuft es für die Roten Teufel ziemlich gut. In der Liga etwa gegen Nürnberg und Hannover oder abgesehen vom Ergebnis auch gegen den HSV. Zudem in den Pokalspielen gegen Köln und wieder gegen den "Club". Gegen Schalke dürfen die zuletzt so leidgeprüften Betze-Fans nun endlich mal wieder richtig feiern.
Wie an den vergangenen Spieltagen ist der Protest gegen die Investoren-Entscheidung der DFL auch gegen die Knappen präsent - wenn auch in leicht abgewandelter Form. Die Ultras Gelsenkirchen gehören dem Bündnis "Fanszenen Deutschlands" nicht an und hatten schon vergangene Woche gegen Hamburg nicht mitgemacht. Und auch die Lautrer Anhänger schweigen diesmal nicht - wie noch jüngst in St. Pauli - in den ersten zwölf Minuten. Gezeigt wird aber ein Spruchband zum Thema ("Es bleibt dabei: Nein zu Investoren in der DFL"). Außerdem fliegen nach zwölf Minuten einige Flummis auf das Spielfeld, gefolgt von einem "Scheiß-DFL"-Wechselgesang der beiden Fankurven. Die Partie wird kurz unterbrochen, um den Strafraum wieder freizuräumen, dann geht es weiter.
Später im Spiel präsentieren die Lautrer Ultras zwei weitere Spruchbänder. Eines für den vor wenigen Tagen vom Profifußball zurückgetrenen Erik Durm ("Danke und Chapeau, Erik Durm") und eines für Hendrick Zuck, der sich unter der Woche schwer am Knie verletzte und monatelang ausfällt ("Gute Besserung, Zucki!"). Auch die Stimmung ist angesichts der Torfolge in Hälfte zwei natürlich ausgelassen und geht auch schon auf den Pokalkracher am kommenden Mittwoch in Berlin ein. Ein nächster großer Höhepunkt für alle Betze-Fans, auf den Vorsänger Justin die Mannschaft nach dem Schlusspfiff noch einmal eindrücklich einschwört.
Die Schalker Anhänger haben zu diesem Zeitpunkt ihre Zaunfahnen längst zusammengepackt und verlassen schwer gefrustet den Block. Stattliche 8.000 Fans sind in Kaiserslautern mit dabei und besetzen neben dem Gästeblock vor allem Teile der Ost- und Nordtribüne. Zum Einlaufen der Mannschaften zeigen die Gäste mit blauen und weißen Überziehern sowie der wohl größten jemals im Lautrer Gästeblock präsentierten Blockfahne in Form eines Wimpels eine sehenswerte Choreo. Nach den Toren zum 3:1 und 4:1 stellen die Schalker den Support dann allerdings komplett ein und schicken ihre Mannschaft nach einem kurzen Gang vor den Block mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Kabine.
Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Heimspiel gegen Schalke:
- Fotogalerie | 19. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - FC Schalke 04
Quelle: Der Betze brennt