Neues vom Betzenberg

Gebrauchter Tag für über 6.000 Betze-Fans in Wiesbaden

Gebrauchter Tag für über 6.000 Betze-Fans in Wiesbaden


Wie schon bei den letzten Auswärtsspielen in Wiesbaden gibt es für den 1. FC Kaisers­lau­tern auch diesmal wenig zu jubeln. Trotz großer Unterstützung von den Rängen feiert am Ende der SVWW. Die Fans üben Kritik am Heimverein und an der Polizei.

Offiziell waren 3.300 Karten an FCK-Anhänger verkauft worden und damit der Auswärtsbereich mal wieder bis auf den letzten Platz gefüllt. Darüber hinaus hatten sich zahlreiche Lautrer trotz verschiedenster Hindernisse direkt in Wiesbaden eingedeckt, so dass die tatsächliche Gäste-Anzahl ungefähr doppelt so hoch lag - rund 6.500 Betze-Jungs und -Mädels waren mit dabei. Das waren zwar etwas weniger als beim letzten Vergleich im April 2022, aber immer noch mehr als die Hälfte in der mit 12.100 Zuschauern offiziell ausverkauften Arena. Zwar wird die tatsächliche Kapazität des SVWW-Stadions im Internet mit 15.295 angegeben, sie liegt aber um rund 3.000 niedriger, weil auf der neuen Westtribüne nur Sitzplätze und nicht wie ursprünglich vorgesehen auch ein größerer Bereich mit Stehplätzen errichtet wurden.

Die FCK-Fans auf der offiziellen Gästetribüne in Wiesbaden

Vielen auswärts erfahrenen Roten Teufeln zeigte sich im Gästebereich das gewohnte Bild. Zahlreiche Polizisten standen ohne ersichtlichen Grund auf den Stufen hinter den Einlasskontrollen und boten eine eher bedrohlich als behilflich wirkende Kulisse. Im Block dann spitze Zacken an den Zäunen, die schon für einige Verletzungen geführt haben dürften. Außerdem war die Dauerbeschallung bis zum Anpfiff schon in der 3. Liga ein Ärgernis für viele, und auch dieses Mal wurde jede Sekunde für laute Musik genutzt.

Trotzdem konnten sich die Fans des FCK schon vor dem Spielbeginn bemerkbar machen und ein "Ohne Lautern wär hier gar nix los" schallte trotz Musik über die Tribünen. Der anfänglich gute Support der Gästekurve wurde aber nach ungefähr zehn gespielten Minuten jäh unterbrochen. Ein Notarzteinsatz im Block sorgte für ein kollektives banges Innehalten, auch im Heimbereich, der ebenfalls schnell den Support einstellte. Nach einigen Minuten kam dann aber zum Glück die Nachricht, dass sich die behandelte Person auf dem Weg der Besserung befand. Alle konnten aufatmen und guten Gewissens die Unterstützung des Teams wieder aufnehmen. Gute Besserung an den Fan auch nochmals an dieser Stelle!

Der Lautrer Führungstreffer von Marlon Ritter schraubte dann den Lautstärkepegel in die Höhe und trieb auch rund die Hälfte der Zuschauer auf der Haupt- und Gegentribüne auf ihre Sitze. Diese bekamen aber keinen weiteren Treffer des FCK mehr geboten, sondern mussten später mit ansehen, wie Wehen die Partie drehte und mit 2:1 für sich entscheiden konnte. Am Ende wurde die Mannschaft trotzdem mit einer Schalparade und Aufmunterung verabschiedet: "Weitermachen, Jungs", lautete der Tenor von den Stehplätzen.

Schalparade im Gästeblock nach dem Schlusspfiff

Nach der Halbzeit gab es noch ein Spruchband im Gästeblock: "Topspielzuschlag und Print at Home: Deutschlands beliebtester Zweitverein weiß, wie man sich unbeliebt macht". Dass der SV Wehen Wiesbaden auch in seiner eigenen Stadt der Konkurrenz unterlegen scheint, wurde übrigens nochmals durch viele Aufkleber und einige Graffiti der SGE in direkter Stadionnähe deutlich. Wegen der klaren Unterlegenheit in Sachen Attraktivität hatte der Verein im August 2022 die Kampagne "Bester Zweitverein Deutschlands" ins Leben gerufen, was nicht nur Spott aus ganz Deutschland, sondern auch Kritik aus den eigenen Reihen hervorgerufen hatte. Im Bezug darauf nun das Spruchband aus Kaiserslautern, in dem die Dauerthemen "Topzuschläge" und "ausschließlich Print@Home-Karten" aufgegriffen wurden.

Im Verlauf der enttäuschenden zweiten Hälfte gab es dann ein weiteres Spruchband zu sehen: "Marmor, Stein und Wade bricht, unser Hass auf Bullen nicht! Cops raus aus den Kurven!" Hintergrund dieses Transparents war unter anderem die Partie zwischen dem FC St. Pauli und Hannover 96 am Freitagabend, bei dem die Polizei den Gästeblock stürmte und laut der "Fanhilfe Hannover" durch den Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken über 100 Personen verletzte. Gleichzeitig gab es auch in der Heimkurve ein Spruchband zum Thema: "Bullen aus der Kurve, damit die Kurve lebt!"

Marmor, Stein und Wade bricht! Unser Hass auf Bullen nicht! Cops raus aus den Kurven! ACAB!

Im Heimbereich gab es zu Beginn der Partie außerdem eine Choreografie zu sehen. Die Ultragruppe "Supremus Delictio" feierte ihr 15-Jähriges Bestehen und zog erst eine Blockfahne in bordeaux-weiß-roten Streifen nach unten und dann ein Hochziehelement mit Gruppenlogo und dem Schriftzug "Ultras" nach oben. Mit dem Spruchband "XV Jahre Supremus Dilectio - XV Jahre Liebe, Frust und Eskalation" sowie anschließend einigen roten Rauchtöpfen wurde das Bild abgerundet.

Choreo in der Heimkurve: XV Jahre Supremus Dilectio - XV Jahre Liebe, Frust und Eskalation

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel in Wiesbaden:

- Fotogalerie | 13. Spieltag: SV Wehen Wiesbaden - 1. FC Kaiserslautern

Quelle: Der Betze brennt

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