Rien ne va plus, die Transferperiode I ist abgeschlossen. Der 1. FC Kaiserslautern erlebte wie erwartet einen ruhigen "Deadline Day" und konnte seine Wunschliste (fast) komplett abarbeiten. Wir blicken noch einmal zurück.
Acht Neuzugänge, elf Abgänge. Schaut man sich die nackten Statistiken an, könnte man meinen, am Betzenberg hätte es wieder einmal in der Sommerperiode einen Umbruch gegeben. Doch das täuscht. Leistungsträger haben den Verein nicht verlassen, Geschäftsführer Thomas Hengen und Trainer Dirk Schuster versuchten, den Kader sukzessive weiterzuentwickeln. Die Wunschliste hierfür war klar definiert: Ein Innenverteidiger, ein Linksverteidiger, ein Sechser und ein Stürmer sollten kommen. Verträge mit Spielern ohne Perspektive wie Dominik Schad und Muhammed Kiprit wurden nicht verlängert oder wie bei Hikmet Ciftci kurz vor Transferschluss aufgelöst. Die Nachwuchsprofis Neal Gibs (SGV Freiberg) und Angelos Stavridis (FC Homburg) sollen Wettkampfpraxis sammeln. Aaron Basenach, der eigentlich auch ausgeliehen werden sollte, hat sich dagegen entschieden und wird in Zukunft hauptsächlich in der U21 zum Einsatz kommen.
Trotz Elvedi und Soldo: In der Innenverteidigung bleiben Wünsche offen
Anders als in den vergangenen Jahren konnten die Planungen schon früh beginnen, schließlich war der Klassenerhalt in der abgelaufenen Saison beizeiten eingetütet worden. Relativ schnell wurde Neuzugang Nummer Eins verpflichtet: Jan Elvedi soll mehr Breite in den Defensivverbund bringen. Fünf Innenverteidiger sollten im Kader stehen, um zukünftig vermehrt mit Dreierkette spielen zu können. Da war die Verpflichtung von Elvedi ein erster Schritt, aber als sich ein festes Engagement von Leihspieler Robin Bormuth zerschlug, der stattdessen vom SC Paderborn zum Karlsruher SC wechselte, war die Baustelle in der Innenverteidigung wieder geöffnet. Zumal der erst in der vergangenen Saison verpflichtete, aber meist ohne Einsatz gebliebene Lars Bünning intern Wechselabsichten äußerte. Zuerst wurde er mit Preußen Münster in Verbindung gebracht, 14 Tage vor Transferschluss wechselte er schließlich mit Dynamo Dresden zu einem anderen Drittligisten. Kurz zuvor lieh der FCK als Ersatz Nikola Soldo vom 1. FC Köln, sodass wieder vier ausgebildete Innenverteidiger im Kader stehen. Bis zum Schluss geisterte ein weiterer Name um den Betzenberg: Dominique Heintz. Der ehemalige Lautrer äußerte immer mal wieder den Wunsch, noch einmal für die Roten Teufel auflaufen zu wollen und nach DBB-Informationen wurden in diesem Sommer darüber auch Gespräche geführt. Und der zuvor an den VfL Bochum ausgeliehene Heintz strich tatsächlich seine Segel bei Champions-League-Teilnehmer Union Berlin, wechselte aber nicht zum FCK, sondern wird demnächst für den 1. FC Köln sein 200. Bundesliga-Spiel absolvieren - die Geißböcke suchten ironischerweise eine Verbesserung für den nach Lautern abgewanderten Soldo. Schnellschüsse kamen für Hengen und Schuster nicht in Frage, schließlich kann auch Mittelfeldspieler Julian Niehues in der Innenverteidigung spielen. Es bleibt trotzdem ein Punkt auf der Wunschliste, den sich die Pfälzer nicht erfüllen konnten.
Mit Ache gewinnt der FCK Qualität hinzu, mit Klement behält er sie
Dagegen konnten zwei andere Langzeitbaustellen geschlossen werden. Mit Ragnar Ache wurden die Roten Teufel bei Eintracht Frankfurt nach einem Konkurrenten für Terrence Boyd fündig. Laut Medienberichten soll dafür eine stolze Ablösesumme von zwei Millionen Euro geflossen sei, was allerdings nicht offiziell bestätigt ist. Richmond Tachie bringt mehr Variabilität in das Flügelspiel. Zudem endete mit der Verpflichtung von Afeez Areemu zumindest vorläufig die über einjährige Suche nach einem eher defensiv orientierten Sechser. Der Schalker Florian Flick, der lange Zeit als Schusters Wunschlösung auf dieser Position galt, entschied sich - wie bereits im vergangenen Jahr - für einen Wechsel zum 1. FC Nürnberg. Auch auf der linken Schiene konnte der Konkurrenzkampf erhöht werden: Dort streitet sich Hendrick Zuck zukünftig mit Tymo Puchacz um den Startelf-Platz. Der 24-jährige Pole wurde von Union Berlin ausgeliehen.
Im Blickpunkt dieses Transferfensters stand aber auch die Kreativabteilung der Roten Teufel. Mit Tobias Raschl kam für 500.000 Euro ein technisch begabter Spieler von der SpVgg Fürth, sodass die Konkurrenz für Philipp Klement, der in den vergangenen Saison als "Boeing 747" zum FCK zurückgeholt wurde, noch größer wurde. Nachdem es bereits in der vergangenen Saison Gerüchte über einen vorzeitigen Abgang Klements gab, keimten die auch in diesem Sommer wieder auf, erst recht, als es der 30-Jährige jüngst in Paderborn nicht mal in den Kader schaffte. Sowohl Klement als auch Schuster dementierten Wechsel-Gerüchte jedoch immer wieder, und auch am heutigen Deadline Day passierte nichts. Philipp Klement bleibt beim FCK, der dadurch eine wertvolle Option für die Offensive behält.
Doch noch ein Last-Minute-Transfer am Deadline Day
Unter dem Strich wiederholte sich ein Muster der vergangenen Jahre: Die meisten Transfers wurden geräuschlos eingetütet. Lediglich die Verhandlungen mit Ache sickerten vorher durch und hielten sich rund zwei Wochen in den Medien. Andere Gerüchte, wie etwa ein angebliches Interesse an Stürmer Juan José Perea, der sich für einen Wechsel zu Hansa Rostock entschied, oder dem Braunschweiger Lion Lauberbach waren schnell vom Tisch und wurden nie richtig heiß.
Und so ist es wenig verwunderlich, dass auch der letzte Transfertag in Kaiserslautern ruhig ablief. Mit Niklas Heeger wurde trotzdem noch ein Transfer vor Ende der Frist getätigt: Der 23-jährige Keeper, der von Eintracht Trier kommt und einst zwei Zweitliga-Einsätze für den KSC absolvierte, hat zwar einen Profivertrag unterschrieben, soll erstmal aber vor allem in der U21 zum Einsatz kommen.
Quelle: Der Betze brennt
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