Neues vom Betzenberg

"Tinnitus im Auge": Mehr Kritik als Lob nach 4:4-Spektakel


Erst 1:0, dann 1:3, 4:3 und schlussendlich 4:4. Der 1. FC Kaiserslautern und der 1. FC Magdeburg bieten den 35.643 Zuschauern auf dem Betze ein turbulentes Spektakel. Wirklich zufrieden sind die Akteure jedoch nicht.

"Das war ein wilder Ritt. Teilweise mit offenem Visier, teilweise mit haarsträubenden Fehlern. Wir sind mehrfach ausgespielt worden, das hat natürlich gar nichts mit taktischer Disziplin zu tun. Daraus folgen auf einmal derartige Fehler, dass du von draußen Tinnitus im Auge bekommst. Gott sei Dank haben wir vor der Pause noch den 2:3-Anschluss geschafft. Ich möchte aber nicht jede Woche der Mannschaft in der Kabine dieselben Worte näher bringen müssen. Wenn man sieht, wie wir in der zweiten Hälfte dann mit 4:3 in Führung gegangen sind, dann muss ich sagen, dass wir den Sieg am Ende auch nicht verdient gehabt hätten. Mit dem Punkt können wir ganz gut leben", legte Dirk Schuster nach der Partie seine Sicht der Dinge dar, nachdem seine Rote Teufel zunächst in Führung gegangen waren, danach aber durch drei Gegentore innerhalb von nur zehn Minuten das Spiel wieder aus der Hand gegeben hatten. Wie bereits in Fürth zeigte der FCK aber in der zweiten Halbzeit ein anderes Gesicht und drehte die Partie. Das letzte Wort hatten dann aber doch die Magdeburger, so dass es am Ende bei der für die Zuschauer spektakulären Punkteteilung blieb.

Rückhalt Luthe: "Teilweise völlig wild, was wir zugelassen haben"

Vier Gegentreffer in einem Spiel, das ist für Andreas Luthe und die Lautrer Defensive sehr ungewöhnlich. Nach der ersten Halbzeit in Fürth bekam der Schlussmann aber nun schon zum zweiten Mal in Folge jede Menge zu tun. "Unglaublich und teilweise völlig wild, was wir heute an Großchancen zugelassen haben. Wenn Magdeburg in der ersten Halbzeit ins Laufen kam, dann waren wir völlig machtlos. Mit den schnellen Spielverlagerungen waren wir komplett überfordert. Und mit dem 2:3 zur Halbzeit gut bedient. Das Thema der Halbzeitansprache war dann ganz ähnlich wie letzte Woche und wir wussten, dass wir es ja schonmal gedreht haben. Das hat uns Hoffnung gegeben. Insgesamt hätten wir einen Sieg hier heute aber nicht verdient gehabt", war der Schlussmann nach der Partie ehrlich und froh über den Punktgewinn.

Debütant Klement: "Kein Chancen-Festival von Magdeburg"

Für Philipp Klement war es ein denkwürdiges Debüt im Trikot der Roten Teufel. Für den 29-jährigen Wachenheimer, der erst vor ein paar Tagen vom VfB Stuttgart in die Pfalz gewechselt war, ging ein kleiner Traum in Erfüllung: "Es ist wahnsinnig schön, diese Kulisse endlich einmal im FCK-Trikot zu erleben. Für mich war es ja das erste Mal." Klement lief neben Marlon Ritter auf der Doppel-Sechs auf, eine zunächst sehr offensive Ausrichtung. "Das hat man glaube ich die ersten Minuten gesehen", nahm es Klement nach der Partie einigermaßen mit Humor. Trotz der drei Gegentreffer sah er die erste Halbzeit jedoch gar nicht so schlecht: "Offensiv war das ein guter Start. Sicher können wir uns defensiv noch verbessern. Gefühlt war aber auch jeder Schuss der Magdeburger ein Treffer - es war von deren Seite kein Chancen-Festival."

Wunderlich: "Brutal ärgerlich, so ein Eier-Tor zu bekommen"

Auch Mike Wunderlich hatte entscheidenden Anteil an der Aufholjagd und konnte in der 66. Minute per Foulelfmeter die umjubelte 4:3-Führung erzielen. Trotz des späteren 4:4-Ausgleichs kann der 36-Jährige mit dem Punkt leben: "Wir haben eigentlich gut begonnen, ein frühes Tor erzielt und Magdeburg zu Fehlern gezwungen. Nach unserem Tor haben wir aber aufgehört Fußball zu spielen, das war dann ein ähnliches Bild wie in Fürth. Die Gegentore fallen zu einfach, was untypisch für uns ist. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht, hatten gute Passagen im Spiel nach vorne. Es ist am Ende bitter und brutal ärgerlich, durch so ein Eier-Tor noch den Ausgleich zu bekommen. Aber der Sieg wäre insgesamt auch sehr, sehr glücklich gewesen."

Hercher: "Mit vier Toren darfst du nicht unentschieden spielen"

Wie schon in Fürth traf auch heute Philipp Hercher wieder postwendend mit Beginn der zweiten Halbzeit. Dennoch war der 25-Jährige mit dem Spiel seiner Mannschaft unzufrieden: "Wir sind gut in die Partie gekommen, aber nach der Führung waren wir wieder zu schläfrig. Gefühlt jeder Magdeburger Angriff ist gefährlich geworden. Sie haben die Chancen besser genutzt als Fürth in der vergangenen Woche und so steht es schnell in dieser Liga auch mal 1:3. Wenn du aber zu Hause insgesamt vier Tore machst, darfst du niemals nur unentschieden spielen, sondern musst als Sieger vom Platz gehen. Es ist sehr ärgerlich, den Ausgleich noch zu bekommen, das geht so natürlich nicht. Es kann auch nicht sein, dass wir immer erst in der zweiten Halbzeit aufwachen, weil irgendwann reicht das nicht mehr, dann verlierst du solche Spiele auch."

» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg

Quelle: Der Betze brennt

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