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Hercher:

Hercher: "Das Waldhof-Derby hat Kräfte freigesetzt"

Foto: Daniel Krämer

Uff e Wort: Philipp Hercher ist so etwas wie die Lebensversicherung in der Offensive des 1. FC Kaiserslautern. Im DBB-Kurzinterview spricht er über seine gute Form, ein Pokal-Aus auf der Couch und seine Zukunft bei den Roten Teufeln.

"Spieler, die Tore erzielen, sind immer wichtig", antwortete FCK-Trainer Marco Antwerpen vor zwei Wochen auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Havelse schmunzelnd, als er nach der ansteigenden Form von Philipp Hercher gefragt wurde. Tore erzielen, das kann Hercher. Schon im Schlussspurt der vergangenen Saison bewies der 25-Jährige, dass er in seiner Jugend auch schon als Stürmer eingesetzt wurde. Und auch in dieser Spielzeit läuft es nach anfänglichen Schwierigkeiten wieder rund: Drei Tore und zwei Vorlagen stehen in den vergangenen drei Partien zu Buche. Geht es nach dem gebürtigen Rheinfeldener, kann dies in den kommenden Wochen genauso weitergehen. Hercher weiß, er und seine Mannschaftskollegen müssen in der engen 3. Liga diese Leistung "Woche für Woche auf den Platz bekommen und als Mannschaft weiter zusammenstehen". Dann, so verrät der Außenbahnspieler im DBB-Gespräch, "wird noch einiges möglich sein in diesem Jahr."

Drei Fragen und drei Antworten mit Philipp Hercher:

Der Betze brennt: Philipp Hercher, hinter Euch liegt eine durchaus turbulente Länderspielpause. Im Verbandspokal seid Ihr gegen den Oberligisten aus Mechtersheim ausgeschieden. Du wurdest geschont, wie hast Du das Spiel verfolgt, und wie ist aktuell die Stimmungslage in der Mannschaft?

Philipp Hercher (25): Wir hatten am Sonntag und Montag zwei trainingsfreie Tage. Die haben gut getan, um etwas den Kopf frei zu bekommen. Ich bin hiergeblieben, meine Eltern kamen zu Besuch zu meinem Bruder, wo wir uns getroffen haben. Gestern war ich mit ein paar Kumpels unterwegs. Es war gut, um etwas Kräfte sammeln zu können. Das Pokalspiel gegen Mechtersheim habe ich von der Couch zuhause via Live-Stream verfolgt. Mein Abend war nach Abpfiff natürlich gelaufen und meine Stimmung dementsprechend im Keller. So etwas darf uns gegen einen Oberligisten nicht passieren. Die Niederlage ist bitter, wir wissen, dass es auch um die Teilnahme im DFB-Pokal geht. Ich verstehe die Leute und Fans total, die nach so einer Niederlage sauer sind. Das wollten wir nicht, wir wollten eigentlich einfach in unserem Flow, den wir uns in der Liga erarbeitet haben, bleiben. Aber es hilft jetzt nichts, am Wochenende zählt es wieder. Es geht weiter in der Liga, wir haben ein Heimspiel, und das wollen wir gewinnen.

Der Betze brennt: Bis zum 9. Spieltag habt Ihr Euch in der Offensive sehr schwer getan. Du selbst warst ohne Torerfolg, insgesamt hattet Ihr erst vier Treffer erzielt. Gegen Mannheim hat Euer Trainer dann das System verändert, auf Dreierkette umgestellt, Ihr habt seitdem in vier Spielen zehn Treffer erzielt, Du selbst hast drei Tore selbst gemacht und zwei weitere vorbereitet. Wie erklärst Du dir, dass es in der Liga in den vergangenen Wochen so gut läuft?

Hercher: Wenn die Mannschaft erfolgreicher spielt, ist es für den Einzelnen auch leichter, gut auszusehen. Die Systemumstellung auf Dreierkette kommt mir sehr entgegen. Die Position als rechter Pendler liegt mir einfach, ich mag sie richtig gerne, weil ich dort meine Stärken am besten einbringen und mehr Offensivaktionen beisteuern kann als in einer Viererkette. Ich versuche der Mannschaft mit meiner Art, wie ich spiele, zu helfen. Das hat in letzter Zeit Gott sei Dank ganz gut geklappt (lacht). Ich versuche natürlich, auch in Zukunft dieses Level so halten zu können. Insgesamt denke ich, hat das Heimspiel-Derby gegen Waldhof bei jedem Einzelnen noch mal Kräfte freigesetzt. Man hat die vergangenen Wochen gesehen, dass wir nahezu jede Position mit Spieler besetzen, die Tore schießen können. Wir haben vielleicht nicht den einen Spieler, der 20 Buden macht in einer Saison, dafür aber mehrere, die fünf bis zehn Tore erzielen können. Wir müssen in dieser ekligen Liga aber in jeder Partie Leistung abrufen, zuerst über die Zweikämpfe kommen, dann wird zwangsläufig auch unsere spielerische Qualität zur Geltung kommen. Ein großer Faktor ist auch das Selbstvertrauen: Wenn das durch erfolgreiche Spiele und Tore steigt, dann läuft es bei jedem Einzelnen besser. Daran musst du von Spiel zu Spiel wachsen und dich auf jede Partie fokussieren. Freiburg II ist eine junge Mannschaft, aber die können auch gut kicken. Hier am Betze zählt für uns am Wochenende dann aber wieder nur: Nichts anbrennen lassen und gewinnen.

Der Betze brennt: Dein Vertrag läuft im kommenden Sommer aus. Hast Du Dir schon Gedanken über Deine Zukunft gemacht, gab es vielleicht sogar schon Gespräche mit den FCK-Verantwortlichen über eine vorzeitige Vertragsverlängerung?

Hercher: Nein, ich mache mir um meine Zukunft jetzt noch keinen allzu großen Kopf. Das nimmt dir nur Energie, die du für andere Dinge benötigst. Wie jeder weiß, fühle ich mich in Kaiserslautern sehr wohl. Ich mag den Verein und das Umfeld, fühle mich auch in der Mannschaft sehr wohl. Ich will Leistung bringen, meine Form Woche für Woche bestätigen, und dann wird man am Ende sehen, wo wir als Mannschaft landen und wie es auch mit mir persönlich weitergeht. Viel wichtiger ist jetzt aber, dass wir in die Spur gekommen sind und dass wir als Mannschaft gute Leistungen bringen. Mit dem Rest beschäftige ich mich im kommenden Jahr.

Quelle: Der Betze brennt

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