Neues vom Betzenberg

Erster Neuzugang: Boris Tomiak im DBB-Porträt

Erster Neuzugang: Boris Tomiak im DBB-Porträt

Boris Tomiak (links) im Zweikampf bei Düsseldorf II - Dortmund II; Foto: Imago Images

Groß, kopfballstark und erfolgreich im Zweikampf: Diese Eigenschaften sucht der 1. FC Kaiserslautern für sein Abwehrzentrum. Dafür wurde heute Boris Tomiak verpflichtet. Dabei schien der Weg des 22-Jährigen lange in eine ganz andere Richtung zu zeigen.

Ruhrpottler sind für ihre direkte, unverblümt offene und ehrliche "Schnauze" bekannt. Sie fackeln nicht lange, sie sagen, was sie denken, manchmal ohne Rücksicht auf Verluste. Boris Tomiak wirkt auf den ersten Blick gar nicht so. Dabei macht der 22-Jährige, der in Essen geboren und im Stadtteil Altenessen aufgewachsen ist, aus der Liebe zu seiner Heimat keinen Hehl. Doch große Worte neben dem Platz sind nicht sein Ding. Dafür verkörpert er die kämpferischen Tugenden auf dem Fußballfeld. Bereits mit vier Jahren hat der kleine Boris mit dem Fußballspielen begonnen, in dem Verein, in dem auch schon sein Vater kickte, beim FC Stoppenberg. Danach ging es in der Jugend beim SV Rotthausen und seinem Herzensverein Rot-Weiss Essen weiter, ehe ihn ein Anruf aus der berühmten Schalker Knappenschmiede erreichte: Drei Jahre wurde Tomiak beim S04 ausgebildet, ehe ihm im letzten U19-Jahr verletzungsbedingt der Anschluss verloren ging und er nochmal zu RWE zurückkehrte.

Vom Zehner zum Abwehr-Hünen - Ein Mann mit Hang zu Traditionsklubs

Mittlerweile misst Innenverteidiger Tomiak stolze 1,93 Meter, ist damit in den meisten Mannschaften einer der Größten. Doch diesen Schub machte er erst relativ spät, wie er 2019 in einem Interview erzählte. Dementsprechend war der Weg in die Defensive alles andere als vorgezeichnet. Im Gegenteil: Bis in die U15 bei Schalke 04 spielte Tomiak größtenteils auf der Zehn oder sogar im Sturm, ehe er in seiner Körpergröße einen großen Schuss machte und sich langsam aber sicher in die Innenverteidigung orientierte.

» Zum Video: Boris Tomiak im ausführlichen Interview bei Wattenscheid 09

Nachdem er zwei Jahre für die erste Mannschaft von Essen aufgelaufen war, wechselte er 2019 zum nächsten ehemaligen Bundesligisten, Wattenscheid 09. Allerdings war dieser Aufenthalt nicht von langer Dauer - wofür Tomiak selbst jedoch nichts konnte. Er war Stammspieler, doch Wattenscheid musste noch im selben Jahr Insolvenz anmelden und Tomiak zog - nach einem kurzen Intermezzo beim Hamburger Traditionsklub Altona 93 - im Sommer 2020 weiter zur zweiten Mannschaft von Fortuna Düsseldorf.

Rösler holt ihn zu den Profis - Endlich ein Mann für die FCK-Standards?

Und bei Fortunas U23 sollte sich der Abwehrhüne so richtig entfalten. In der vergangenen Saison gehörte er lange Zeit zur absoluten Stammelf, absolvierte für Düsseldorf 27 Partien in der Regionalliga West und bildete mit Kapitän Tim Oberdorf eine bockstarke und souveräne Innenverteidigung. "Er überzeugt durch ein ausgezeichnetes Kopfballspiel, ist sich auch für die schmutzigen Zweikämpfe nicht zu schade", beschrieb die "Westdeutsche Zeitung" Tomiak in einem Artikel aus dem Februar 2021. Diese Kopfballstärke ließ in der abgelaufenen Spielzeit auch immerhin zweimal den Gegner erschüttern, als Tomiak sich offenbar an seine Zeit als Offensivkraft erinnerte und nach Standards per Kopf ins gegnerische Tor traf. Einen weiteren Treffer bereitete er vor.

» Zum Video: Boris Tomiak trifft per Kopf zum 2:0 gegen Wuppertal (ab Minute 0:32)

Kopfballstarke Innenverteidiger, die nach eigenen Standardsituationen treffen? Das hat es am Betzenberg - zumindest konstant über eine gesamte Saison - lange nicht mehr gegeben und wurde auch von Trainer Marco Antwerpen immer wieder bemängelt. Boris Tomiak hat das Potential dazu, dies zu ändern, auch wenn er sich mit seinen 22 Jahren selbstverständlich noch steigern muss. Seine konstant guten Leistungen in der Regionalliga ließen auch den damaligen Fortuna-Trainer und Ex-FCK-Profi Uwe Rösler aufhorchen. Er beorderte Tomiak im Frühjahr ins Training der ersten Mannschaft. Am 32. Spieltag stand er beim 2:2 gegen Eintracht Braunschweig sogar im Spieltagskader, ohne jedoch zu einem Zweitliga-Einsatz zu kommen.

» Zum Video: Boris Tomiak trifft per Kopf zum 2:0 gegen den Bonner SC

Familienmensch Tomiak lehnt F95-Angebot ab - "Alles für den FCK geben"

Doch auch ohne Einsatz hinterließ Tomiak bei den Verantwortlichen der Fortuna sowie bei den Fans großen Eindruck. So groß, dass ihm der Verein offenbar sogar einen Profivertrag für die 2. Bundesliga anbot. Doch Tomiak lehnte ab, ebenso weitere Angebote aus der 3. Liga, entschied sich stattdessen für einen Wechsel nach Kaiserslautern. "Ja, die Fortuna hatte mir einen Profivertrag angeboten. Aber ich dachte mir, dass ich sowieso den Großteil der kommenden Saison in der U23 verbringen würde. Als die Offerte aus Kaiserslautern kam, war ich sofort Feuer und Flamme", erklärt der Innenverteidiger gegenüber dem "RevierSport" seinen Wechsel. Lieber etwas tiefer stapeln, dafür aber regelmäßig spielen. Diese Bodenständigkeit ist sinnbildlich für den Verteidiger, der sich in seiner Freizeit gerne seiner Familie und vor allem seiner Freundin widmet, und der - wenn nicht gerade der Ball rollt - zum Ausgleich Zeit im eigenen Schrebergarten verbringt. Boris Tomiak, er passt zur neuen Transfer-Philosophie von Sportchef Thomas Hengen. Die FCK-Fans können sich auf einen jungen, hungrigen, unverbrauchten und ehrgeizigen Roten Teufel freuen.

» Zum Video: Boris Tomiak freut sich auf den FCK

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Innenverteidiger Boris Tomiak wird ein Roter Teufel (Pressemeldung FCK)

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