Uff e Wort: Im Kurz-Interview mit Der Betze brennt spricht Nicolas Sessa über seine ersten Monate beim 1. FC Kaiserslautern, den Glauben an den Klassenerhalt und seine Verbindung zu Argentinien.
Als er im vergangenen Sommer auf dem Betzenberg gekommen war, da hatte Nicolas Sessa viel vor. Schon ein Jahr zuvor stand er kurz vor der Vertragsunterschrift beim damaligen FCK-Sportdirektor Boris Notzon, die Gespräche waren weit fortgeschritten, doch in letzter Minute landete er doch noch bei Zweitligist Erzgebirge Aue. Knapp ein Jahr später war er dann zwar in Kaiserslautern, doch prompt bremsten den 25-jährigen Deutsch-Argentinier mehrere Verletzungen aus. Jetzt steht er endlich auf dem Platz und gilt als einer der Garanten für den Lautrer Aufschwung in den letzten sechs Spielen.
Drei Fragen und drei Antworten mit Nicolas Sessa:
Der Betze brennt: Nicolas Sessa, als Du im Sommer nach Kaiserslautern gekommen bist, hast Du Dir gleich eine schwere Bänderdehnung zugezogen, danach folgten zwei langwierige Muskelfaserrisse. Erst vor gut drei Wochen standest Du endlich wieder auf dem Platz. Wie waren die letzten Monate für Dich?
Nicolas Sessa: Ich schreibe echt eine ganz eigene und spezielle Geschichte mit Lautern (lacht). Ich war in meiner gesamten Karriere noch nie so oft, geschweige denn so lange verletzt. Wenn, dann hatte ich mal kleinere Blessuren und war vielleicht eine Woche raus. Hier bin ich in der Anfangszeit durch die Hölle gegangen - aber wir sind ja schließlich auch die Roten Teufel. Aber schön, dass ich jetzt da bin. Ehrlich gesagt will ich auch gar nicht mehr gehen, so gut gefällt es mir hier. Für mich ist es das Wichtigste, dass ich Fußball spiele, dann bin ich glücklich. Ich denke, ich konnte der Mannschaft noch etwas Schwung, Motivation und Kraft geben. Klar ist es gerade etwas angespannter und schwieriger wegen des Abstiegskampfes, aber ich mache mir da nicht so viel Druck oder Gedanken, weil ich weiß, dass wir das schaffen. Das ist gar keine Frage. Wenn man frei vom Kopf ist, spielt man auch frei auf. Ich denke man sieht, dass wir die vergangenen Spiele immer überzeugt haben und immer 100 Prozent geben. Ich bin ein positiver Mensch. Wir haben sieben Punkte Rückstand aufgeholt: Ich denke, das kann so weitergehen. Und das wird auch so weitergehen.
Der Betze brennt: Bei den letzten Heimspielen hat man Dich immer in der vordersten Reihe gesehen, um mit den vor dem Stadion wartenden Fans die Siege zu feiern zu feiern. Wie sehr freust Du Dich darauf, wenn hier im Fritz-Walter-Stadion keine 50, sondern 20.000 oder irgendwann vielleicht sogar mal 50.000 Fans auf Dich warten?
Nicolas Sessa: Ich freue mich mega drauf, wenn die Fans wieder rein ins Stadion dürfen. Auch wenn wir vielleicht mal scheiße spielen sollten und sie dann nicht so erfreut reagieren, selbst das ist dann geil. Das pusht mich einfach. Ich habe ja argentinisches Blut in mir: Dort sind die Fans auch so verrückt und komplett durch (lacht). Das wird der Mannschaft helfen. So kleine Aktionen wie in den vergangenen Wochen, wenn die Fans vor und nach dem Spiel da sind, pushen mich persönlich und treiben mich an, einfach alles zu geben. Da stehen Zuschauer außerhalb des Stadions und sehen nicht mal was. Das ist einfach Wahnsinn und bei weitem nicht überall so. Deswegen fühle ich mich hier auch sehr wohl.
Der Betze brennt: Du bist in Deutschland geboren und aufgewachsen, hast aber auch temperamentvolles argentinisches Blut in Dir. Warst Du schon oft in Argentinien? Mit welchem Verein fieberst Du dort mit?
Nicolas Sessa: Leider noch nicht so oft, aber zumindest zweimal war ich bisher schon in Argentinien. Die komplette Familie meiner Mutter lebt noch dort. Mittlerweile habe ich so viele Cousins und Cousinen, dass ich gar nicht alle Namen zusammenbekomme (lacht). Es ist aber etwas schwierig, öfter dort hinzukommen. Denn wenn wir Sommerpause haben, ist dort Winter, da möchte ich eigentlich erstmal an den Strand und runterfahren. Und unsere Winterpause ist für eine solch lange Reise mit alleine 19 Stunden Flugzeit etwas kurz. Vor allem ist das bei so einer großen Familie dann eher Stress statt Ruhe (lacht). Trotzdem will ich gerne wieder hin, einfach um miteinander Zeit zu verbringen. Aber die haben wir auch hier in Deutschland: Wenn wir jetzt zwei Tage trainingsfrei haben, fahre ich nach Hause nach Schwaben, mein Bruder Kevin kommt auch aus Heidenheim, und wir werden eine gute Zeit haben. Ein großer Teil meiner argentinischen Familie ist Fan der Boca Juniors, aber mein Vater ist großer River-Plate-Anhänger, und damit bin ich aufgewachsen. Von daher drücke ich denen die Daumen.
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Dritter externer Neuzugang: Das ist Nicolas Sessa (Der Betze brennt, 24.07.2020)