Der 1. FC Kaiserslautern hat gegen den 1. FC Nürnberg ein denkwürdiges Fußballspiel mit 8:7 im Elfmeterschießen gewonnen. Nach Abpfiff war bei den Roten Teufeln die Euphorie über den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals entsprechend groß.
"Man of the Match" gegen den Zweitligisten war FCK-Keeper Lennart Grill. Und das in jeder Hinsicht. Nach 89 Minuten schien sein Team den Sieg und das Weiterkommen schon sicher zu haben, als Grill unachtsam war und den Ball auf den Boden legte. Nürnbergs Stürmer Michael Frey spritzte dazwischen und schickte die Partie mit 2:2 in die Verlängerung. Nach einem atemberaubenden Spiel konnte Grill aber schon wieder lachen. "Ein bisschen Spannung hat ja noch nie geschadet, oder?", sagte der Torhüter schmunzelnd, um dann doch ernst zu werden. "Ich habe Frey gar nicht wahrgenommen. Ich wollte Zeit von der Uhr nehmen und habe nur über meine linke Schulter geschaut. Er steht dann direkt hinter meiner rechten Schulter und ich dachte so: ‘Fuck’", schilderte Grill die kuriose Szene.
Grill erst als Depp und dann der Held - Kranker Pick muss vorzeitig raus
Seinen Fauxpas machte der 20-Jährige dann im Elfmeterschießen wieder gut, als er den Schuss von U21-Nationalmannschaftskollege Tim Handwerker parierte und sein Team so ins Achtelfinale brachte. "Ich kannte Handwerker ein bisschen. In der Nationalmannschaft schießt er immer in die linke Ecke. Daher dachte ich: Probiere ich mal die andere Ecke. Das hat zum Glück geklappt.", erzählte der Keeper. "Vielleicht haben wir so etwas mal gebraucht. So ein Sieg tut vielleicht auch für die Saison gut", hoffte Grill.
Nach 70 Minuten musste Florian Pick raus, was das überraschte Publikum zunächst mit Pfiffen quittierte. "Da hatten die Zuschauer nicht alle nötigen Informationen: Flo ist seit einer Woche krank. Er konnte die letzten Tage nur dosiert trainieren. Er hatte dann auch schon Krämpfe, da muss ich dann auch an die Gesundheit des Spielers denken", erklärte Coach Boris Schommers sein Handeln. Pick selbst sagte: "Vor dem Spiel war es schon schlimm, ich konnte kaum atmen und auch meine Entzündungswerte waren leicht erhöht. Wenn ich morgen nicht kann, dann mache ich Pause, um für Samstag wieder fit zu sein."
Eiskalter Thiele: "Okay, dann schieße ich ihn auch wieder rein"
Pick war vom Auftritt seiner Mannschaft begeistert. "So ein Spiel habe ich selten gesehen, das war ein geiles Erlebnis". Sein Sturmkollege Timmy Thiele zeigte sich gegen den Zweitligisten aus Nürnberg als eiskalter Elfmeterschütze. Thiele erzielte beide Tore und musste sogar nochmal ein drittes Mal antreten. Schiedsrichter Guido Winkmann hatte das 2:1 zunächst zurückgepfiffen, weil zu viele Akteure schon in den Strafraum gelaufen waren. "Ich war kurzzeitig ein bisschen verärgert, dass der Schiedsrichter das abgepfiffen hat. Aber dann dachte ich mir: ‘Okay, dann schieße ich ihn auch wieder rein’", scherzte der Doppeltorschütze. Thiele sah den Spielverlauf ähnlich wie Pick: "So ein extremes Spiel habe ich noch nie erlebt. Das war eine Achterbahnfahrt, aber das passt ja zum FCK. Ich freue mich riesig über das Weiterkommen."
Quelle: Der Betze brennt