Sigi-8 hat geschrieben:@anthonysabini
Das mit der Entschuldigung war ehrlich gesagt Ironie. Ich wäre vollkommen bei Dir, wenn er gesagt hätte "ich bin keine Schwuchtel" oder "ich bin keine schwule *x-beliebiges Beleidigungswort*". Dann müsste das tatsächlich bestraft werden. Aber "ich bin nicht schwul" ist für mich echt kein Problem. In letzter Konsequenz wäre die Aussage "wir haben keine Eier" ebenfalls diskriminierend. Könnten damit nicht Frauen gemeint sein? Wäre das dann so zu deuten, dass Frauen dann automatisch nicht kämpfen können, keine Leidenschaft zeigen und ständig versagen?
Also ich finde ein Ermittlungsverfahren für vollkommen überzogen.
Und ganz im Ernst, ich will nicht wissen, was sich MO während eines Spiels aufgrund seiner Hautfarbe anhören muss, das geht bestimmt mehr in Richtung Diskriminierung/Beleidigung.
@ sigi-8: zunächst einmal sollte man trennen zwischen diskriminierungen, denen mo eventuell ausgesetzt ist/war und seiner aktuellen aussage. da eine rechtfertigt nicht das andere.
zweitens: die aussage "ich bin nicht schwul" ist per se keine beleidung. wenn sie jedoch im zusammenhang steht, ausdrücken zu wollen, man verhalte sich nicht unmännlich oder schwach, impliziert sie, dass zum "schwulsein" eben diese attribute gehören. dann wird sie diskriminierend.
man mag mo zugute halten, dass er diese dimension intellektuell vielleicht nicht versteht, aber eine diskussion darüber, wie sprache verwandt wird, was worte bedeuten und wen sie verletzten können, ist notwendig. auch ich hoffe nicht auf eine sperre, aber dass der dfb einschreitet ist geboten. genauso wie es geboten ist, dass idrissou in der öffentlichkeit seine aussagen gerade rückt.
drittens: ja, ich fände es auch diskriminierend/sexistisch, wenn ein spieler abwertend worte wie "weiberkick" oä verwenden würde.
bei der aussage "die haben keine eier" ist das grenzwertig. "eier" oder "hoden" stehen für männlichkeit. mit der aussage spricht idrissou seinen teamkollegen ihre männlichkeit ab. damit beleidigt er sie, diskrimiert jedoch keineswegs frauen. mo setzt damit männlichkeit mit stärke gleich, jedoch nicht zwangläufig weiblichkeit mit schwäche. (obwohl dieser schritt nahe liegt.)
soviel zu sprachphilosophie...