Hallo Südpfälzer!
Klingt als kämen wir vor der Bewertung zunächst mal durchaus zu einer ähnlichen Beschreibung. Dabei habe ich vom Anfang her ja zwei Dimensionen ineinander gesetzt - weil sie ja auch mit einander Korrespondieren:
1. Fußball als spekulatives Geschäft
2. Fußball als Reality Show
Das absurde am Zweiten ist ja nun, dass in jeder Winterpause mehr, das erste zur Unterhaltung wird, womit sich nun das Ganze völlig 'pervertiert' hat, wie oben jemand geschrieben hat - nicht weil spekuliert wird, sondern weil die Spekulation schon anstelle des Spiels selbst zum Gegenstand von Unterhaltungsmedien und Fan-Emotionen wird, die genau in dem Maße absurd sind, in dem wir anscheint in der Beschreibung der ersten Dimension übereinstimmen:
"Man könnte das Bild genauso umdrehen und sagen der Spieler benutzt den Verein als Sprungbrett, nicht der Manager den Spieler als Spekulationsobjekt. Ich denke man kann das eben immer von zwei Seiten betrachten."
So muss man es vermutlich sehen - da stimme ich mit Dir überein - und du gehst noch weiter und schreibst:
"don't hate the player, hate the game"
Das ist ja genau mein Argument - man sollte nicht die Manager feuern oder die Spielerberater, sondern deren Spielregeln verändern, das jedenfalls ist der Hebel. Dazu muss man allerdings Bewertungen vornehmen und auf dieser Ebene schreibst Du, dass wir da nicht zusammen kämen, verwendest aber Argumente, die es mir erlauben diese einfach umzudrehen und für mich zu verwenden:
Sehr treffend und gelungen ist die Metapher der Halbzeitpause anstelle der Vor- und der Rückrunde:
"Dann kannst du mMn auch sagen, die dürfen in der Halbzeit keine 3 Spieler auswechseln, weil dann hat ja die zweite Hälfte nix mit der ersten zu tun..."
Stimmt, könnte man argumentieren. Mache ich nicht. Ich finde bei drei Wechselspielern geht das noch klar und unsere Großväter hätten das vielleicht noch anders gesehen. Der historische Vergleich – ich halte die Erfindung der Einwechslung für einen zivilisatorischen Fortschritt im Fußballspiel, derzeit würde ich aber nicht mehr als drei erlauben, auch zwei wären o.k. – wegen der eigendynamischen Entwicklung eines Spiels - ist nun aber insofern für mich ein Argument dafür, dass Dein Beispiel zeigt, dass das Spiel durch seine Regeln ein Spiel wird.
Zugespitzt: Wie fändest Du den eine Transferperiode in den Halbzeitpausen? Nehmen wir an Dick schießt in der ersten Hälfte gegen Köln seinen dritten Saisontreffer, die Kölner würden ihn verpflichten, weil Kuntz das Geld gut gebrauchen kann und Dick bekäme per SMS die Spielberechtigung - also das aufwendigste wäre noch mit den Stollen über den Kabinengang zu klackern, den Namen auf das Trikot zu bügeln – es fände sich jemand hier im Forum der Schreiben würde – sind halt Profis, man muss es von zwei Seiten sehen.

Das wäre korrekt. Ich übertreibe - aber es ist eben nur eine Übertreibung, weil es denkbar ist. Das Problem muss also geregelt werden und es ist ja auch geregelt.
Allerdings finde ich nicht, dass die Vorstellung einer Saison momentan gut geregelt ist, wenn die Vereine sich in der Spekulationskonkurrenz nicht nur in der Sommerpause, sondern auch inmitten der Spielzeit gegenseitig dazu antreiben ihren Kader auszutauschen. Du selbst forderst dann ja eine Regel, die im Prinzip die selbe Stoßrichtung hat und die ich auch schon als Fortschritt empfinden würde, wenn Du schreibst, das die Transferphase wenigstens mit dem ersten Rückrundenspieltag beendet sein sollte - allerdings, das sehe ich auch so.
Soweit - auch von mir vielen Dank für die spannende Debatte!