Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon JackyBlackmuff76 » 07.11.2023, 01:38


Offensichtlich haben wir ein Problem, Tore zu verhindern bzw. ist unsere Verteidigung mangelhaft.
Vlt.war garnichts anders gegen Fürth, als die Spiele davor. Wir lassen generell zu viele Chancen, Tore zu.
Schon gegen den HSV fehlte im Mittelfeld der Zugriff. Da wurde um mich herum über Redondo geschimpft. Dabei wurden viele Pässe auf Jatta eben zugelassen u. Redondo sah dann oft blöd aus.
Dann hat auch oft der letzte Schritt, das mit durchlaufen gefehlt. Da hab ich mehrmals unseren Kapitän schwach gesehen.
Wenn man so will, ist keinerlei Verbesserung zur Vorsaison zu sehen. Also das muss sich Schuster ankreiden lassen. Es muss viel besser verteidigt werden. Bei aller Qualität der Offensive.
Hoffe es wird in Zukunft besser und konsequenter verteidigt.



Beitragvon Ke07111978 » 07.11.2023, 11:10


Diese Verteilung, der Sturm funktioniert, die Abwehr aber nicht, ist mir zu einseitig. Schuster lässt - unabhängig vom System - offensiver spielen. Insbesondere lässt er früher, intensiver und mit mehr Spielern Pressing spielen. In der Konsequenz stressen wir den Gegner teilweise enorm und provozieren genau die Fehler, die wir dann für unsere Tore nutzen und die gerade für das Spiel von Ritter und Tachie extrem wichtig sind. Die Kehrseite der Medaille sind eben Probleme, wenn diese Pressing Linie recht simpel überspielt wird. Durch das tiefe stehen der Abwehrreihe bei gleichzeitig hohem Pressing entsteht ein riesiges Loch im Sechserraum. Durch dieses Scheunentor spazieren unsere Gegner immer wieder - und mittlerweile auch gezielt, denn du brauchst keine Videoanalyse um das zu erkennen. Und insbesondere spielerisch und technisch starke Gegner - wie wir sie jetzt reihenweise hatten - wissen das halt auch auszunutzen. Die Umstellung auf die 4er Kette mit zwei defensiven 6ern würde zwar für defensive Stabilität sorgen, aber unsere Offensive auch weitestgehend abwürgen.

Ein 3er Kette mit offensiven Außen und einem Frühren Pressing bedingt eigentlich eine wesentlich kompaktere Spielweise. Die Abwehrkette muss näher an die Mittellinie und den Sechserraum möglichst klein machen. Das wiederum führt aber dazu, dass man anfällig für Chipbälle und flache Schnittstellenbälle aus der gegnerischen Abwehr wird. Diese müssen dann von unserer Dreierkette im Sprintduell verteidigt werden. Eine echte Herausforderung für Soldo und Kraus. Die Antwort sollte eigentlich die taktische Flexibilität sein, sich insbesondere nach Führungen tiefer zu positionieren, um dem Gegner die Räume zu nehmen (was gegen Köln eigentlich ganz gut geklappt hat).

Die Weisheit, dass eine gute Verteidigung im Angriff beginnt, trifft auch hier zu. Die Herausforderung an die 6erPosition ist in unserem System aktuell immens und eigentlich kaum zu erfüllen. Man hat das versucht vor der Saison mit Raschl zu kitten - ein Zauberer ist aber auch er nicht. Und Fürth hat gezeigt, wie sehr Ritter darauf angewiesen ist, das seine Kollegen im Pressing den Ball erobern bzw. in Umschaltmomenten schnell nach vorne spielen.



Beitragvon Kohlmeyer » 13.11.2023, 15:45


Was waren die entscheidenden Details in Wiesbaden? Hier unsere taktische Nachlese:

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Taktik-Nachlese zum Spiel SVWW-FCK
Die DBB-Analyse: Willkommen im grauen November


1:2 verloren. Bei Aufsteiger Wehen. Durch zwei abgefälschte Bälle. Das ist Pech. Aber nicht nur. Der FCK muss wieder lernen, die dreckigen Spiele zu gewinnen. Die Fest­spiel­wochen sind vorbei.

Niederlagen mögen nie etwa Positives haben. Außer vielleicht, dass sie eine Mannschaft wieder erden können. Insofern war diese 1:2-Niederlage beim SV Wehen Wiesbaden für den 1. FC Kaiserslautern vielleicht lehrreicher als das 0:2 vor Wochenfrist gegen die SpVgg Fürth. Denn diese Partie zeigte noch deutlicher auf, worauf es in dieser Zweiten Liga, in der wirklich jeder jederzeit jeden schlagen kann, tatsächlich ankommt: Am Ende den entscheidenden Fehler weniger gemacht zu haben als der Gegner. Oder eben das entscheidende Tor mehr geschossen zu haben. So oder so: Die Festspielwochen sind vorbei. Willkommen im grauen November.

Dabei sah es in der ersten Hälfte so aus, als hätten die Lautrer das "Back to the Basics", das sie bereits gegen Fürth vermissen ließen, nun wieder mehr verinnerlicht. Sie arbeiteten in einer kompakten 5-2-3-Formation konzentriert gegen den Ball, standen dabei aber keineswegs nur tief, sondern schoben sich geschlossen vom eigenen Tor weg. Ein, zwei Mal holten sie sich nach einem Ballverlust mit schulbuchmäßigem Gegenpressing das Leder sogar noch im Angriffsdrittel zurück. Derart diszipliniert hatte man das von der Schuster-Truppe zuletzt im DFB-Pokal-Spiel gegen den 1. FC Köln gesehen, allerdings nur knapp 70 Minuten lang. Drum wurde aus einer überzeugenden 3:0-Führung ein gerade noch über die Ziellinie gewackeltes 3:2.

Hälfte 1: Kein Spektakel, aber ein konzentrierter Auftritt

Da die Spielanlage der Wehener jedoch geradezu spiegelbildlich zu der des FCK angelegt war, war schon früh abzusehen: Ein Spektakel würde es an diesem Sonntagnachmittag nicht geben. Die Frage war eher, ob es den Betze-Buben gelingen würde, über 90 Minuten konzentriert bei der Sache zu bleiben, denn das war ihr größtes Problem in den Festspielwochen gegen Düsseldorf, Hamburg und Köln.

Ein erster, fast schon Tourette-mäßiger Aussetzer ließ schon nach fünf Minuten Schlimmes ahnen: Wehens Robin Heußer durfte nach einem simplen Doppelpässchen völlig frei vor dem Sechzehner aufkreuzen, nach links auf den ebenso freien Amar Catic passen - und der scheiterte am aufmerksamen Julian Krahl.

Das aus den vergangenen Wochen gut bekannte Fehlerbild wiederholte sich danach aber nicht mehr. Und die Art, wie der FCK nach 39 Minuten in Führung ging, war zwar glücklich, nährte aber die zu diesem Zeitpunkt durchaus berechtigte Hoffnung: Ja, das könnte heute was werden mit dem "dreckigen" Sieg, den diese Mannschaft zurzeit dringender bräuchte als ein weiteres Spektakel, das gegebenenfalls nur mit einem Remis endet. Eben nicht besser zu sein Gegner, noch nicht einmal gut, aber halt das eine Tor mehr schießen. Terrence Boyds Stockfehler nach einer flachen Rechtsflanke von Richmond Tachie erwies sich als ideale Auflage für einen Direktschuss Marlon Ritter aus elf Metern.

Leider aber wurde es dann doch nichts mit dem schmucklosen Dreier.

Nach der Pause tauschen Ritter und Klement die Rollen

Inwieweit dafür auch die kleine Umstellung ursächlich war, die FCK-Trainer Dirk Schuster nach der Pause vornahm, darüber lässt sich streiten. Der Coach ließ Ritter und Philipp Klement die Positionen tauschen. Klement hatte sich in der ersten Hälfte neben Sechser Julian Niehues um den Spielaufbau aus der Tiefe bemüht, auf der Position, die zuletzt Tobias Raschl bekleidet hatte. Klement erster Startelfeinsatz in dieser Saison. Eine Überraschung.

Ritter zurückzuziehen und den Mann mit der Zehn aufrücken zu lassen - die Überlegung dahinter mochte gewesen sein, dass Ritter bei einer 1:0-Führung effektiver fürs nun anstehende Konterspiel wäre, da er den Umschaltmoment schneller, direkter und vertikaler sucht als Filigrantechniker Klement, der gerne mal das Tempo aus dem Spiel nimmt, um seine Kreise zu ziehen. Weniger gut war, dass Klement mit dem Offensivduo Tachie und Boyd eine nicht ganz so gut strukturierte erste Pressinglinie bildete wie die, die die beiden in Hälfte 1 gemeinsam mit Ritter formiert hatten.

Der Ausgleich: Goppel hat zu viel Ruhe im Rückraum

Wie auch immer: Nur sechs Minuten nach Wiederanpfiff fiel das 1:1. Ein abgefälschter Ball, das ist natürlich Pech. Doch wie sagte Trainer Schuster nach dem Spiel so treffend: "In der Entstehung hätten wir es besser machen können." Wehens rechter Schienenspieler Thijmen Goppel schnappte sich eine von Boyd sauber per Kopf geklärte Ecke, zog von seiner Seite in die Mitte, durfte sich am Sechzehner den Ball fast schon provozierend lässig auf den linken Fuß legen und abziehen. Angesichts der vielen Beine, die sich in einem solchen Moment noch im Strafraum befinden, besteht da immer eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass so ein Ball abgefälscht wird. Und selbst wenn er durchgeht, sieht der Keeper ihn gegebenenfalls erst viel zu spät. Drum ist es eben nicht nur Pech, wenn da ein Tor fällt.

Das 1:2: Wieder abgefälscht, doch vorher war Soldo zu langsam

Abgefälscht wurde auch der Ball, der zu Wehens zweitem Treffer führte. Dem eine Viertelstunde vorausgegangen war, in der der FCK die Partie besser in den Griff zu bekommen schien als die Gastgeber. SVWW-Stürmer Prtajin lief ihn einen halbhohen Freistoßball Heußers und bugsierte das Leder mit der Brust ins kurze Eck. Das sah nicht wirklich nach Absicht aus.

Doch auch hier muss über die Entstehung geredet werden: Den Freistoß hatte Schiedsrichter Tobias Reichel pfeifen müssen, weil Goppel Lauterns linkem Innenverteidiger Nikola Soldo davonzurennen drohte und der ihn nur noch mit einem gelbwürdigen Armeinsatz stoppen konnte. Hier trat das Manko zutage, dass Soldo bereits beim 1. FC Köln nachgesagt wurde, von wo aus er ja an den Betzenberg verliehen wurde, und das er im FCK-Dress bislang aber einigermaßen kaschieren konnte: Er ist einfach nicht der Schnellste.

Gleiches lässt sich auch über Kevin Kraus sagen, den Mittelmann der Dreierkette. Der war von seiner Gehirnerschütterung aus dem Fürth-Spiel glücklicherweise wieder kuriert und bei diversen Flugball-Turbulenzen im eigenen Strafraum Gold wert für sein Team. Aber zwei Innenverteidiger mit Schnelligkeits-Defiziten in der letzten Linie, die könnten auch dauerhaft zum Risikofaktor werden. Gerade wenn die Schuster-Jungen das "Kompakt-nach-vorn-Verschieben" weiter kultivieren wollen, das sie zumindest phasenweise schon ganz gut beherrschen. Insofern wäre über die Anschaffung eines weiteren, schnellen Innenverteidigers die Winterpause dringend nachzudenken. Am besten einen linksfüßigen, denn so einer fehlt in der Dreierkette.

Die Schlussoffensive: Viele Wechsel, keine Durchschlagskraft

Was es sonst noch kritisieren gibt? Nach dem 1:2 waren eigentlich noch 25 Minuten zu spielen, in denen sich durchaus noch was reißen lassen sollte, erst recht für ein Team, das vor einiger Zeit noch für seine Comebacker-Qualitäten berühmt war. Diesmal aber ging nichts. Auch nach fünf Wechseln nicht. Wobei Klement auf dem Platz blieb, dafür aber Ritter nach 74 Minuten ging.

Der Trainer hoffte wohl, dass der Zehner mit seinen feinen, präzisen Pässen gegen die nun tief stehenden Wehener mehr ausrichten könne als der Vollgasfußballer Ritter. Doch auch diese Rechnung mochte nicht aufgehen. Klement fand nach seiner langen Spielpause nie so richtig ins Spiel. 82 Prozent Passquote, die sehen auf den ersten Blick zwar nicht schlecht aus, doch der zweite geht tiefer: Nur 61 Prozent seiner Vorwärtspässe fanden einen Mitspieler.

Die ungeheure Kopfballstärke der Wehener Innenverteidigung um das Zwei-Meter-Monster Aleksandar Vukotic tat ein Übriges. Und in den entscheidenden Zweikämpfen waren die Gastgeber einfach einen Tick konzentrierter bei der Sache. Womit es am Ende nicht nur zwei abgefälschte Bälle und somit Glück waren, die das Spiel zu ihren Gunsten entschied. Sondern eben der eine Fehler weniger, beziehungsweise das eine Tor mehr. Wie es eigentlich typisch ist für diese Liga, in der nun einmal nicht alle Tage Spektakel anstehen.

Die Grafiken: Drei Treffer - eigentlich viel zu viel für so ein Spiel

Wie knapp es zuging, offenbart auch die xG-Timeline. "Wyscout" vermeldet ein xGoals-Ergebnis von 1,52 : 0,84, die auf Opta vertrauenden Daten-Anbieter sogar nur ein 0,83: 0,36 zugunsten der Wehener. Angesichts dieser Werte ist ein eigentlich schon ein kleines Wunder, dass überhaupt drei Treffer fielen.

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Die Positions- und Passgrafik der Roten Teufel: Gut zu sehen, wie der FCK mit den eingewechselten Redondo (Nr. 11) und Hercher (23) über die Flügel noch was reißen wollte. Doch in der Mitte ließ Wehens Innenverteidigung einfach nichts mehr zu.

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Die Positions- und Passgrafik: Richtig gut im Spiel waren Wehens zentrale Mittelfeldspieler Heußer (7) und Jacobsen (19). Jacobsen durfte nach langer Pause wieder mal für den gesperrten Gino Fechner ran - und überzeugte auch in den Zweikämpfen, wie die abschließende Übersicht zeigt.

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Und hier die Übersichtsgrafik über die geführten Duelle. Dass Boyd als vorderer Prellbock in die meisten Zweikämpfe verstrickt ist, ist nichts Neues. Zumindest mit diesen Werten zufrieden sein kann Julian Niehues. Wie viel Kreativität er ins Lautrer Spiel einbrachte, ist die andere Frage. Sollte ein Sechser aber auch nicht unbedingt müssen, wenn er gemeinsam mit einem Ritter und einem Klement auf dem Platz steht. Und wie kann es sein, dass Zimmer 76 Minuten auf dem Platz stand, aber nur in sieben Duelle musste? In deren Gesamtbilanz steht er zwar gut da, aber gegen Catic verlor er zwei von dreien - und der war sein direkter Gegenspieler.

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Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

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- Saison-Ãœbersicht 2023/24: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage



Beitragvon MarcoReichGott » 13.11.2023, 17:04


Das 1:2 ist meiner Meinung nach absolutes Sinnbild dafür, dass das mit Soldo, Puchacz (und Ritter) absolut nicht funktioniert. Puchacz presst da im im Zentrum in der gegnerischen Hälfte, aber kommt nicht in den Zweikampf und lässt den Wiesbaender mit Tempo in die eigene Hälfte rennen. Ritter rennt hinterher und muss als 6er eigentlich zwingend das taktische Foul vehement ziehen, aber macht das nicht. Und Soldo ist dann so langsam im Antritt, dass er das Foulspiel ziehen muss, aber natürlich in einer sehr gefährlichen Zone. Der Freistoß darf so einfach nie zustande kommen.

Puchacz spielt defensiv taktisch so ein Harakiri, dass er zwigend einen starken, schnellen LIV als Helfer braucht. Tomiak hat das ein paar Wochen lang gemacht als er quasi in Doppelfunktion LIV und LV gespielt hat - und entsprechend auch nicht in jeder SItuation optimal aussah, weils einfach sehr fordernd war. Aber außer Tomiak kann das schlichtweg keiner Spielen. Erst recht nicht Soldo, der sowohl im Antritt sehr langsam ist als auch taktisch öfters mal falsch steht.

Ob die Alternative, den disziplierteren aber ebenfalls antrittsschwachen Zuck, neben Kraus oder Soldo in einer 4er Kette zu stellen aber besser ist, weckt auch so meine Zweifel.

Ich hatte bei Saisonstart ja ein bißchen Zweifel an der Kaderplanung geäußert, weil wir meiner Meinung nach im Defensivbereich die entscheidenden Schwächen nicht behoben hatten. Mit der vollen Truppe und selbstbewusstem Heavy-Metal-Fußball haben wir es geschafft diese Schwächen zwischenzeitlich zu kompensieren. Mit den aktuellen Ausfällen und dem psychischen Doppelschlag von Düsseldorf und Hamburg zeigen sich nun aber die Kaderschwächen meiner Meinung nach doch recht deutlich.



Beitragvon die 80er » 14.11.2023, 15:20


Was mich am Sonntag etwas irritiert/gestört hat war,
dass wir es hauptsächlich mit Flanken probiert haben, und dabei unterlegen waren. :(
Wir haben es nicht geschafft mal öfters zur Grundlinie zu kommen und flach in den Rückraum zu spielen. :!:
Hätte mir gewünscht dass wir als Mannschaft / Trainerteam mal "merken" mit den Flanken wird das nix heut wir sollten was ändern...
Hab jetzt nicht geprüft ob das an der Körperlänge lag, die Flanken nicht die Spielerpositionen gefunden haben... mache es daran fest, dass sehr viele Flanken, quasi wenig gefährliche Torchancen daraus....
Sehe ich das richtig :?:



Beitragvon reklov » 16.11.2023, 15:19


Ich hatte die Gier vermisst, das Spiel unbedingt gewinnen zu wollen, d.h. mit Tempo nach vorne spielen, statt Rückwärtsgang und Sicherheitspässe.



Beitragvon Kohlmeyer » 27.11.2023, 20:45


Hier kommt unsere ausführliche Nachlese inkl. xG-Grafiken zum gestrigen Spiel gegen Kiel:

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Taktik-Nachlese zum Spiel FCK-Kiel
Die DBB-Analyse: Leichte Beute für die Störche


Beim 0:3 gegen Holstein Kiel macht der 1. FC Kaiserlautern mehr individuelle Fehler denn je. Es drohen traurige Weihnachten. Einziger Hoffnungsträger ist der zur Pause ein­ge­wech­sel­te Al­ma­my Touré.

Es war eines der Spiele, über das man sich am liebsten kurz fassen möchte. Und es im Prinzip ja auch könnte. Zum wiederholten Mal hat sich der FCK selbst geschlagen. Nur waren die individuellen Fehler, die dazu führten, so krass und so zahlreich wie noch in keiner anderen Partie dieser Spielzeit.

Beim ersten Gegentreffer passt Philipp Klement dem gegnerischen Stürmer Benedikt Pichler so präzise in den Laufweg, dass ihm dafür eigentlich ein Assist gutgeschrieben werden sollte. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen.

Beim zweiten Treffer kleben einige Rote Teufel nach einem Eckball nicht konsequent genug an Mann und Ball. Störche-Stürmer Fiete Arp darf am langen Eck Danke sagen. Nicht der erste Gegentreffer in dieser Saison, der auf die Weise erzielt wurde. Auch wenn die "Sky"-Information, es wäre für Lautern der zehnte nach einer Standardsituation gewesen, nicht so ganz stimmt. Da waren vier Elfmeter dabei, und die weisen nicht unbedingt auf Fehlverhalten nach ruhenden Bällen hin.

Dafür werden Schläfrigkeiten nach Einwürfen in diesen Statistiken nicht erfasst - obwohl diese im Grunde ebenfalls "Standardsituationen" sind. Und solche leistete sich die Mannschaft auch schon öfter. In diesem Spiel unmittelbar vor dem 0:3. Wie Pichler danach Kevin Kraus abhängt, verursacht bei einem dem FCK zugeneigten Betrachter selbst ohne November-Tristesse Depressionen. Und dass nach drei solchen Böcken in nicht einmal 60 Minuten die Luft raus ist, ist ebenfalls nicht verwunderlich.

Also können wir hier Schluss machen, oder?

Na ja, so ein paar Dinge wollen wir doch noch ansprechen.

Wieder mal Viererkette: Im Grunde gut gedacht, aber ...

Zum Beispiel, ob die Rückkehr zum 4-2-3-1 etwas gebracht hätte, hätte Klements Katastrophenpass nach einer Viertelstunde dem Team, dessen Traute nach nur einem Punkt in den jüngsten vier Partien ohnehin nicht die stärkste war, nicht den nächsten Tritt in die Testikel verpasst.

Grundsätzlich gut gedacht war das ja. Die Dreierkette mit Nikola Soldo als linkem Innenverteidiger hatte sich zuletzt äußerst anfällig präsentiert. Eine Viererkette mit Hendrick Zuck als Linksverteidiger konnte zudem dem offensiven Linksfuß Tymo Puchasz besser den Rücken freihalten, als es zuletzt der Fall war. Und in der Tat gehörten die Dribblings und Sprints des Polen an der linken Außenlinie zu den wenigen belebenden Elementen im FCK-Spiel.

Wobei die einzigen Aktionen, die in diesen Anfangsminuten so etwas wie Gefährlichkeit andeuteten, über die rechte Seite eingeleitet wurden. Von Richmond Tachie und Marlon Ritter, die sich jeweils im Eins-gegen-Eins durchsetzten und danach mal ein paar Meter Platz hatten.

Überhaupt mussten Lauterns Offensivspieler in dieser Phase stets weite Wege gehen, da ihre Elf sehr tief stand. Im Schnitt 37 Meter vom eigenen Tor weg, die Kieler hingegen stellten ihre letzte Linie mutige 53 Meter vorm eigenen Kasten auf. Diese "Wyscout"-Visualisierung verdeutlicht, wie sich die Aufstellungslinien während des Spiels verschoben. Wer war hier eigentlich Heim- und wer Gastmannschaft?

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Statt für Balance zu sorgen, baut Klement Bockmist

Philipp Klement agierte im hinteren zentralen Mittelfeld neben Julian Niehues und sollte "im Ballbesitz eigentlich Sicherheit ausstrahlen", wie er selbst nach dem Spiel erklärte. Mit anderen Worten: Er sollte für die Balance zwischen Abwehr und Angriff sorgen, die Trainer Dirk Schuster in vergangenen Wochen vermisst hatte. Auch die Idee war im Prinzip also gut, nur: Wenn der exakt dafür zum Verantwortlichen erklärte Spieler nach 16 Minuten einen solchen Bockmist fabriziert, wirkt das für die ohnehin schon angekratzte Moral der Truppe wie E 605. Und so spielte sie den Rest der ersten Hälfte dann auch.

Pichler und Finn Porath hätten für die Gäste locker nachlegen können, Zuck hätte unmittelbar vor dem Pausenpfiff ums Haar eine Kieler Ecke ins eigene Tor geköpft - und Klements Bock damit noch getoppt.

Zur Ehrenrettung des gebürtigen Ludwigshafeners muss aber gesagt werden: Er bereitete die einzige wirklich verwertbare Torgelegenheit der Pfälzer vor, als er nach rund einer halben Stunde auf Terrence Boyd durchsteckte, der aber Störche-Keeper Timon Weiner nicht überwinden konnte. Beim vorangegangenen Heimspiel, dem ebenfalls deprimierenden 0:2 gegen die SpVgg Fürth, konnten wir noch zwei, drei Szenen aufzählen, die dem Spiel vielleicht hätten eine Wende geben können, wäre was Zählbares herausgekommen. Diesmal aber blieb es bei dieser einzigen.

Nach drei Wechseln zur Pause wieder Dreierkette

Fazit zur Viererketten-Variante: Der Defensive hätte sie vielleicht mehr Sicherheit geben können, nach vorne aber lief noch weniger als zuletzt. Und wohl auch deswegen stellte Schuster in der Pause wieder auf Dreierkette um. Dazu nahm er gleich drei Wechsel vor: Für Klement kam Tobias Raschl, was nach dessen Aussetzer keine Überraschung war. Mal sehen, wann er nun seine nächste Chance erhält, nachdem er schon in den Monaten zuvor nicht so angesagt war.

Als rechter Schienenspieler für Jean Zimmer kam nach langer Zeit mal wieder Erik Durm zum Einsatz - ein Tausch, der sich weder positiv noch negativ auswirkte. Und, last but not least: Für Zuck kam der in der Länderspielpause neu verpflichtete Almamy Touré, und sein Auftritt war das Spannendste, was in der zweiten Hälfte zu beobachten. Vom Spiel selbst ist aus Lautrer Sicht nichts mehr erwähnenswert.

Das einzig Spannende in Hälfte zwei: Tourés Debüt

Zunächst musste Jan Elvedi die Seite wechseln. Links ist der Rechtsfuß ebenso wenig eine Idealbesetzung wie Soldo. Aber der Trainer wollte Touré offenbar die Seite überlassen, die er auch selbst als seine bevorzugte bezeichnet hat. Und in der Tat zeigte der 27-Jährige, dass er in der Lage ist, aus dieser Position heraus ein Spiel aufzubauen.

Dabei ist er nicht nur passsicher, er kann den Ball auch auf engem Raum behaupten. Die Kerze, die er gegen Ende des Spiels im eigenen Strafraum baute, sollte als hoffentlich einmaliger Lapsus gewertet werden - und nicht als Zeichen dafür, dass er sich seinen Nebenleuten bereits angepasst hat. Schnell ist Touré auch, insbesondere für die Verhältnisse dieser Hintermannschaft, die mit Sprintern nicht gerade gesegnet ist. Allerdings scheint der Malier nicht gerade ein Zweikampfmonster zu sein, wie auch unsere Duell-Übersicht unten zeigt.

Unterm Strich aber ist Touré einer der wenigen Hoffnungsträger für die verbleibenden Spiele der Hinrunde. Gerade vor der Englischen Woche, die am kommenden Samstag gegen den 1. FC Magdeburg beginnt. Zum DFB-Pokal-Spiel gegen den 1. FC Nürnberg am darauffolgenden Dienstag ist auch Boris Tomiak wieder einsatzbereit. Dann steht die Mannschaft hinten hoffentlich besser. Ob mit Vierer- oder Dreierkette, ist dabei wurscht, solange solche individuellen Fehler nicht abgestellt werden.

Denn wenn es weiter solche Gegentore hagelt, droht dem Betzenberg eine wenig stimmungsvolle Weihnachtszeit. Vor dem Spiel gegen die Störche stellte Schuster noch tabellarisch korrekt fest, der Weg nach unten sei für sein Team derzeit genauso weit wie der nach oben. Nach diesem 0:3 nun dürfte klar sein, in welche Richtung ab sofort zuerst geschaut werden muss.

Die Passmap bestätigt: Touré war direkt im Spiel

Zu den Grafiken: Die von "Wyscout" ermittelte xG-Timeline sieht für den FCK freundlicher aus, als es im Stadion wahrzunehmen war. Einige Bewertungen sind jedoch nicht so direkt nachvollziehen, etwa, weswegen Pichlers Torchance nach Klements Vorlage nur einen so kleinen Ausschlag verursachte.

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Die Postions- und Passgrafik der Roten Teufel: Schon beeindruckend, wie sehr Touré (6) im Passspiel integriert ist, obwohl er nur 45 Minuten dabei war. Die intensive Verbindung von Elvedi (33) zu Puchacz (15) ist wohl dadurch zu erklären, dass Elvedi in der zweiten Hälfte Puchacz’ Hintermann war - und die linke Seite die einzige war, über die überhaupt was lief.

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Die Positions- und Passgrafik der Kieler: Da bilden Sander (16) und Holtby (10) Schaltzentralen, die diese Bezeichnung auch verdienen.

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Die Überkreuz-Übersicht über die geführten Duelle: Fast alle FCK-Spieler verloren mehr Zweikämpfe als sie gewannen. Eine der wenigen Ausnahmen bildet Elvedi. Er mag nicht unbedingt ein Mann für den ersten Pass sein, an seiner Defensivleistung aber gibt es selten was auszusetzen.

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Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

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- Saison-Ãœbersicht 2023/24: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage



Beitragvon Lautern-Fahne » 28.11.2023, 00:05


Guter Artikel. Die Idee, aus der Viererkette heraus in eine Dreierkette für den Spielaufbau zu wechseln, war per nicht nicht blöd. Für mich hätte den Aufbaupart aber Zuck machen müssen. Er rückte ins Niemandsland kurz vor der Mittellinie auf und dann versuchte Kraus irgendwie den Ball vorzubringen- dadurch hing Zuck völlig in der Luft. Man sieht auch deutlich an der Grafik, dass Zuck mit Pucharcz garnicht zusammenspielte. Ich hoffe, dass Toure hier deutlich aushelfen kann. Klement, Zuck und Toure hätten für mich das Potential, gut zu harmonieren. Falls sich ersterer von Sonntag nochmal erholt.

Kannst du etwas zu Niehues Position in dem Spiel sagen? Er schien mir gerade im Aufbau so weit rechts gestanden zu haben, dass Klement ihn garnicht hätte anspielen können. War Niehues Manndecker? Generell standen unsere Spieler (im TV) teils grotesk weit auseinander sodass Kurzpassspiel garnicht möglich war.
"Für mich ist Schönheit, dem Gegner nicht zu geben was er will."

"Es gibt Leute die sagen, kreative Spieler seien von Abwehraufgaben zu entlasten. Wer dies behauptet, kennt den Fußball nicht. Alle elf müssen zu jeder Zeit genau wissen, was sie zu tun haben"

José Mourinho



Beitragvon Kohlmeyer » 28.11.2023, 09:24


Danke für die Nachfrage. Ich hatte in der Tat überlegt, auch noch ein paar Sätze gerade über Niehues zu schreiben, weil sein Auftritt für mich typisch fürs FCK-Spiel am Sonntag war, es dann aber gelassen, da ich diese Spielanalyse etwas kürzer fassen wollte – weil mich das Spiel selbst zu sehr runtergezogen hatte, aber auch, weil ich dachte, dass von so einem Spiel eh keiner eine ausführliche Analyse lesen will.

Niehues also. In den verschiedenen Aufstellungs-Darstellungen wird er als defensiver Mittelfeldspieler neben Klement dargestellt, also als Sechser in einer Sechser-Achter-Kombination – die sogenannte "Doppelsechs" kommt in der Praxis eigentlich nur selten vor. Vermutlich war das auch so gedacht, erkennbar allerdings nur in der ersten Viertelstunde, bestenfalls.

Danach wurde es zunehmend vogelwild, bei Niehues wie der gesamten Elf. Für mich agierte er eher als Achter in den Halbräumen, der – in der Tat meistens über rechts – das Spiel nach vorne trieb und nicht nur nach meinem Eindruck der war, der sich am energischsten gegen die Niederlage stemmte. Mit einem Wert von 7.3 wird er auch bei Sofascore als bester FCK-Spieler geführt. Mit 11,6 Kilometern Laufdistanz hat er auch die meisten Kilometer gefressen, was meine Wahrnehmung stützt, dass er in der Tat eher ein Achter war. Inwieweit das so im Matchplan vorgesehen war - keine Ahnung. Für mich sah es eher so aus, als ob so etwas wie ein Matchplan nach 16 Minuten zunehmend verloren gingt.

Andere von Niehues' objektiv erfassten Daten sind nicht so berauschend. Passquote insgesamt: 77 Prozent, bei Vorwärtspässen: 54 Prozent. FCK-Spieler mit den meisten Ballverlusten (12), Zweikampfquote 39 Prozent, nach dem sein Schnitt in den letzten fünf Spielen bei 54 Prozent lag.

Als Fazit würde ich sagen: Noch der Engagierteste, aber fehlerbehaftet, und unterm Strich so wirkungslos wie das gesamte FCK-Spiel.

Vor allem war er wieder mal kein Sechser, wie man ihn bräuchte, um die von Schuster geforderte "Balance" herzustellen – siehe meinen Sechser-Aufsatz in der Länderspielpause. Klement sollte dies wohl wenigstens in der Funktion als kontrollierter Passspieler sein, die es für diese Rolle unter anderem auch braucht, hat der Mannschaft aber bereits nach 16 Minuten einen Bärendienst erwiesen.

Gruß,
Kohlmeyer



Beitragvon Gobo » 28.11.2023, 10:47


Fand die Idee mit Klement auch nicht verkehrt, so wird das Pressing des Gegners ein wenig in Zentrum verlagert. Aber dann muss der Ball auch auf die Flügel gespielt werden, im Zweifel Station über den IV, und nicht zum Torwart zurück. Sonst laufen die gegnerischen Angreifer einfach durch und Krahl muss lang Schlagen.
Wenn sich das aber mal ergeben hat wurden die Bälle einfach zu lasch auf die Außen gespielt, dann müssen sich Zuck und Kollegen schon bei der Ballannahme nach hinten orientieren und letztendlich landet der Ball wieder bei Krahl.



Beitragvon MarcoReichGott » 28.11.2023, 11:06


Ein paar Einzelanmerkungen zu mir, da ich Spieltragsthread schon sehr viel geschrieben habe:

Der Hauptveranwortliche beim 0:2 hat einen Namen, den man ruhig erwähnen darf: Puchacz - und es ist auch bei weitem nicht das erste mal, dass er mit einem Gegenspieler nicht mitgeht. Das sind reine Aufmerksamkeitsmängel bei ihm - wenn er die nicht abstellt, dann kann er sich die 1. Liga auf jedenfall abschminken.

Niehus hat sich nach meinem Eindruck in HZ 2 deutlich gesteigert. Die Aufstellung im Zentrum in HZ 1 kommt ihm aber glaub ich auch wenig entgegen. Wenn Klement sich weit zurückfallen lässt und quasi erster Aufbauspieler ist und Ritter sich gleichzeitig sehr weit vorne rumtreibt, dann muss ein meist gedeckter Niehus bei der Spielfortsetzung sehr schnell Lösungen finden. Dafür fehlt ihm aber aufgrund seiner sperrigen Physis und Technik eigentlich jegliche Fähigkeiten. Mit Toure hat er dann in HZ 2 eine sichere Lösungen zusätzlich hinter ihm gehabt und mit Raschl einen Spieler, der weniger versucht von hinten heraus das Spiel aufzubauen, sondern sich im Zentrum mit Sprints viel stärker anbietet.

In der letzten Hinrunde hatten wir mit Niehus, Klement und Ritter einige Spiele, die ziemlich gut aussahen, bei dem es aber eben schon deutlich mehr Richtung 4-1-4-1 ging. Das kommt Niehus glaub ich deutlich mehr auch entgegen als wenn er selber auf einmal zumindest positionell der zentrale Deh- und Angelpunkt im zentralen Spiel sein soll..



Beitragvon Kohlmeyer » 03.12.2023, 10:48


Hier kommt unsere kleine Taktik-Nachlese zum gestrigen Interimstrainer-Spiel:

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Foto: Imago Images

Taktik-Nachlese zum Spiel FCM-FCK
Die DBB-Analyse: Mit Courage in die Blamage


Der taumelnde 1. FC Kaiserslautern vermag auch beim 1. FC Magdeburg das Ruder nicht herum zu reißen. Nach beherztem Beginn geht er 1:4 unter. Weil zum zum wiederholten Mal krasseste Abwehrfehler nicht abgestellt werden können.

Es war ein Spiel, das zeigte: Selbst die besten Ideen nutzen nichts, wenn eine Mannschaft sie nicht 90 Minuten lang umzusetzen vermag, ohne zu patzen. Denn was die Interimstrainer Niklas Martin und Oliver Schäfer sich für ihr Team ausgedacht hatten, um die Magdeburger Passmaschine schon beim Hochfahren auszubremsen, war durchaus beeindruckend - allerdings nur eine Viertelstunde lang. Obwohl es gar nicht mal soweit von dem entfernt war, was sich der unter der Woche geschasste Trainer Dirk Schuster fürs Spiel gegen den Ball hatte einfallen lassen.

Auf dem Papier startete der FCK auch ins Spiel Eins ohne Schuster in der von ihm etablierten 3-4-1-2-Formation. Aus dieser rückte Zehner Marlon Ritter vom Start weg permanent zwischen die beiden Stürmer Terrence Body und Richmond Tachie, um den Dreieraufbau der Magdeburger aus der hinteren Linie zu stören, auch das war nichts Neues. Da die Gastgeber meist das kurze Anspiel in den Sechserraum suchten, rückten die zentralen Mittelfeldspieler Julian Niehues und Tobias Raschl noch energischer als sonst an die offensive Dreierreihe heran, um die potentiellen Abnehmer Silas Gnaka und Amara Condé zu stressen, die sich auf dieser Position immer wieder anzubieten versuchen.

Somit sahen sich die Ballbesitz-Aficionados schon im Spielaufbau gleich fünf äußerst beweglichen Störelementen ausgesetzt, die sich auch nicht scheuten, FCM-Keeper Dominik Reimann auf die Pelle zu rücken, wenn der sich seinen zunehmend irritierten Vorderleuten als zusätzliche Anspielstation bereitstellte. Und waren zu etwas gezwungen, was sie gar nicht gerne tun: den Ball nach vorne zu dreschen. Dass dies nicht ihr Spiel war, war schnell zu erkennen.

Starker Beginn - doch wieder schlägt die 16. Minute

Die Roten Teufel wirkten in diesen Anfangsminuten hochkonzentriert und in jeder Sekunde gewillt, den Bock umzustoßen, der sich nach zuletzt drei Niederlagen in Serie aufgestellt hatte. So dass der künftige Trainer Dimitrios Grammozis vor dem TV-Bildschirm zufrieden registrieren durfte: Der Spirit dieser Truppe stimmt nach wie vor. Und er dürfte mitgelächelt haben, als auf die womöglich auch künftigen Assistenten geschnitten wurde, die sich zufrieden angrinsten. Ja, es lief, und so durfte es gerne weiterlaufen.

Tat es aber nicht.

Die vergangenen Wochen haben den mitfiebernden Anhang eben nicht nur Demut, sondern auch Argwohn gelehrt. So dass er sich auch in dieser starken Viertelstunde schon fragte: Was, wenn doch mal ein steiler Ball auf die Magdeburger Spitzen durchkommt - auf diese schnellen Leute gegen die eher lahmen FCK-Abwehrspieler, die bei dieser Spielanlage so verdammt hoch stehen müssen?

Die Antwort, gewissermaßen auch die Quittung für dieses Risikospiel, erhielten die Pfälzer in der 16. Minute. In der gleichen Minute also, in der vor Wochenfrist im Heimspiel gegen Holstein Kiel ein katastrophaler Rückpass von Philipp Klement die bis dato leidlich erfolgversprechenden Bemühungen einer neuformierten FCK-Hintermannschaft, zu Stabilität zu finden, auf einen Schlag zunichte machte.

Feiner Chip aus Castaignos - und Kraus ist zu langsam

Der FCM-Abwehr glückte nun doch einmal ein Zuspiel in den Sechser-Raum. Die umtriebigen roten Störelemente ließen Silas Gnaka gar nicht mal so viel Raum gelassen, doch der genügte ihm zu einem fein getimten Chip auf seinen Mittelstürmer Luc Castaignos. Dem wiederum hatte Kevin Kraus, Lauterns Zentraler in der Dreier-Abwehrkette, an seiner Seite zwei Meter Platz gelassen, und die waren eindeutig zu viel. Castaignos startete direkt, kreuzte Kraus' Laufweg, so dass er ohne Foul nicht zu stoppen gewesen wäre, knoddelte den Ball an Keeper Julian Krahl vorbei, drin. 1:0 für die Gastgeber.

Gerade aufgrund des am Ende erneut deprimierenden Ergebnisses muss aber betont werden: Die Moral der Roten Teufel brach auch da noch nicht Sie berappelten sich, kamen gut ins Spiel, erzielten frühe Ballgewinne und bauten auch aus der Abwehr wiederholt gut auf.

Wenigstens das macht Hoffnung: Tourés Startelf-Debüt

Dabei wiederum zeichnete sich Almamy Touré aus, mit dem endlich der gesuchte Aufbauspieler aus der letzten Reihe gefunden zu sein scheint. 87 Prozent Passquote insgesamt. Von seinen kurzen und mittellangen Pässen kamen sogar 92 Prozent an, von seinen Vorwärtspässen 88 Prozent, und er spielte davon immerhin 17. In der 40. Minute tauchte er sogar mal vor FCM-Keeper Reimann auf, scheiterte aber. Kurz darauf scheiterte Raschl, den die Nicht-Berücksichtigungen in der Startelf zuletzt offenbar wieder heiß gemacht haben, mit einem Schuss aus spitzem Winkel.

Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 1:1. Terrence Boyd hatte in der 25. Minute den Ausgleich erzielt. Flache Flanke von Jean Zimmer, Ballannahme mit dem Rücken zum Tor. Wie man auf die Idee kommt, es aus 13 Meter Entfernung aus dem Stand probieren zu müssen, vor sich auch noch einen Gegenspieler? Keine Ahnung. Aber eben das unterscheidet Boyd von einem Fußballbeschreiber. Er ist derjenige, der auf dem Platz steht. Und es einfach macht. Und trifft.

Die letzten Schilderungen zeigen: Der FCK war in der Phase zwischen dem Gegentreffer bis zur Pause gut im Spiel. Nicht unbedingt in punkto Ballbesitz, Magdeburg ist nunmal Magdeburg, aber Chef im Ring in den direkten Duellen. Diese Visualisierung der Zweikampfquoten über die volle Distanz zeigt’s:

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Der Bruch folgt nach der Pause - Puchacz, der Risikofaktor

Die Grafik zeigt aber auch, wie's weiterging. Nach der Pause endete die Lautrer Dominanz. Und in der 51. Minute setzte es dann den Niederschlag, der für den Rest der Partie Wirkung zeigte. Und er war noch ärgerlicher als der erste Gegentreffer, der ebenfalls schon ein Fehlerbild offenbart hatte, dass man bereits kannte.

Die Gastgeber hielten den Ball am linken Flügel, und im Prinzip war das FCK-Personal auf Höhe sowie über die gesamte Breite des Feldes gut verteilt. Dass Baris Atik im Laufduell Richtung Grundlinie am aufmerksam mitgehenden Tachie vorbeiflanken kann, muss angesichts der individuellen Klasse des Tempodribblers in Kauf genommen werden. Aber dann segelt die Flanke in den Rückraum, der rechte FCM-Schienenspieler Herbert Bockhorn läuft in Richtung Strafraummitte und köpft geradezu schulbuchmäßig ein. Tymo Puchacz ist einfach nicht hinter ihm hergekommen.

Puchacz. So sehr seine Flankenläufe zuletzt die manchmal einzigen belebenden Elemente im Offensivspiel des FCK waren, seine Arbeit nach hinten macht ihn zunehmend schwerer ertragbar. Insgesamt 18 Ballverluste in diesem Spiel. Das sind 6,7 mehr über dem Durchschnitt seiner fünf letzten Partien, und der war schon nicht gut. Und diesmal ließ auch Puchacz' Offensivleistung zu wünschen übrig. Zu oft führten seine Dribblings ins Nichts.

Wie auch im ganzen Rest der zweiten Hälfte kein rechter Offensivschwung mehr ins Spiel der Roten Teufel kam. Die Aushilfstrainer versuchten zu reagieren. Schon nach 63 Minuten brachten sie Daniel Hanslik und Nikola Soldo für Boyd und Kraus. Der defensive 1:1-Wechsel war verständlich. Und der offensive? Vermutlich sollte der taktisch disziplinierte, laufstarke Hanslik wieder mehr Pressingschärfe in die vordere Linie zurückbringen. Der Wille war ja auch erkennbar, nur: So ein unorthodoxer Torschussversuch, wie Boyd ihn sich zum Ausgleich gestattet hatte, ließ sich nun nicht mehr wiederholen.

Für den Rest braucht's Galgenhumor

Stattdessen gab's noch zwei Gegentreffer zu erleben, deren Schilderung sich nur Freunde grimmigen Humors antun sollten. In der 59. Minute schickte Titz seinen Dribbelzwerg Tatsuya Ito aufs Feld. "Sky"-Erklärbär Torsten Mattuschka wies darauf hin, dass der Japaner diese Saison noch kein Tor und keinen Assist abgeliefert hätte. Worauf es Kennern der gefühlten typischen Lautrer Eigenheit, gegnerischen Flauten-Stürmern wieder auf die Beine zu helfen, direkt schwante: Das ist keine Feststellung, sondern eine Ankündigung ...

Und so kam es. In der 75. Minute legte Ito dem eingewechselten Connor Krempicki den Ball zum 3:1 auf. Zugegeben, über einen kleinen Umweg, Soldo hätte sich mit einem Handspiel ums Haar noch zum Spielverderber gemacht, aber der fällt nicht weiter ins Gewicht.

Wie ein Gastgeschenk kam auch der vierte Gegentreffer rüber. Ein so schön ausgestrecktes langes Bein, wie Niehues es für Bockhorn in der 85. Minute stehen ließ - das wär schon sehr unhöflich vom Gastgeber gewesen, diese Einladung zum Drüberplumpsen nicht anzunehmen. Cristiano Piccini besorgte per Elfmeter den Rest.

Her mit dem Trostpflaster: DFB-Pokal am Dienstag

Gibt’s denn nach einer solchen Partie irgendeinen Trost? Ja, schon. Am Dienstag bietet sich gegen den 1. FC Nürnberg im DFB-Pokal direkt die Gelegenheit zur Wiedergutmachung. Gegen einen Gegner, der an diesem Samstag noch härter auf die Zwölf bekommen hat: Der FCN unterlag Fortuna Düsseldorf zuhause mit 0:5. Da stehen sich also zwei Gegner gegenüber, die schon vom Anpfiff weg in den Seilen hängen - die Frage wird sein, wer sich schneller hochziehen kann.

Mit Boris Tomiak erhält der neue FCK-Trainer zur Begrüßung schon mal ein nettes Lederherzchen, mit dem er wenigstens eines der Löcher in dieser Hintermannschaft flicken kann - welches, darf er sich selbst aussuchen. Und bei Stürmer Ragnar Ache, der in Magdeburg noch pausierte, reicht's am Dienstag ja vielleicht für einen Joker-Einsatz.

Wer wenig in Zweikämpfe geht, verliert auch nicht viele

Zu den Grafiken. Die xG-Timeline spricht für sich.

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Die Positions- und Passgrafik des FCK: Ja, Tymo Puchacz spielt außen, ist aber zentrales Element im Lautrer Passspiel. Umso fataler, wenn ihm nicht viel gelingt.

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Die Positions- und Passgrafik des FCM: Ja, liebe Kinder, so sieht die Passmap einer Mannschaft aus, die ihrer Torwart mitspielen lässt.

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Die Duelle: Kevin Kraus geht für einen zentralen Abwehrspieler eher selten in den Clinch, drum gestaltet sich seine Bilanz so positiv - und Lauf-Duelle sind hier wohl gar nicht erfasst. Absolut hoffnungsfroh darf das Startelf-Debüt von Touré stimmen. Und wie fast immer in dieser Übersicht sieht auch Elvedi gut aus. Aber leider nur in dieser.

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Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

Weitere Links zum Thema:

- Saison-Ãœbersicht 2023/24: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage



Beitragvon MarcoReichGott » 03.12.2023, 11:46


Offensiv muss man Puchacz meiner Meinung nach in Schutz nehmen. Wie man an der Grafik nämlich schön sieht, spielen wir kein 3-5-2, bei dem Tachie um Boyd rumwürbelt, sondern Tachie spielt klaren RA. Puchacz ist völlig darauf angewiesen, dass Ritter sich mal in seine Richtung bewegt, sonst steht er da alleine.

Defensiv ist das aber nicht Profitauglich bei ihm und ich bin seit Saisonbeginn ja schon meinen Unmut darüber am äußern wie oft er seinen Gegenspielern einfach laufen lässt. Seit seiner Verletzung/ Nationalmannschaftsnominierung kommt dazu, dass er öfters schlichtweg gar nicht mehr nach hinten kommt. Da wird dann über seine Seite ein Angriff gespielt und es fehlt einfach ein Mann hinten, weil er nur langsam zurücktrabt.

Sofern man Zuck nicht zutraut zumindest sein Niveau der letzten Saison wieder zu erreichen, brauchen wir in meinen Augen zwingend einen LV, damit wir hier die Chance haben auch mal eine defensivere Variante zu spielen. Vor allem weil wir seit dem Abgang von Bünning nichtmals mehr nen IV als schnellen Linksfuß haben, den wir dort zur Not hinstellen können.



Beitragvon diago » 03.12.2023, 13:36


Puchasz muss an seinen defensiven Schwächen einfach arbeiten. Die Fehler letzte Woche oder auch gestern, die zu Toren führten, sind Unaufmerksamkeiten. Das kann man aber mit höherer Konzentration und Disziplin abstellen. Einen anderen LV zu holen halte ich für gewagt, denn einen Spieler mit seiner Offensivpower und Dynamik wirst du nicht finden. Mit Zuck haben wir ja eine defensivere Variante im Kader. Vor dem Kiel Spiel dachte ich eigentlich Zuck und Puchasz würden sich gut ergänzen, aber funktioniert hat das Zusammanspiel überhaupt nicht, Puchasz hing ziemlich in der Luft.



Beitragvon MarcoReichGott » 03.12.2023, 15:26


Zuck lebt als AV in Liga 2 bei uns primär davon, dass er nen klaren Ball spielen kann. Die Dynamik von ohn ist schlichtweg weder in der defensiv- noch in der offensivbewegung ausreichend. Da waren in der Rückrunde schon einige sehr üble Spiele dabei und das setzt sich diese Saison so fort. Zur nächsten Saison ist er dann auch 34 und sollten wir nicht absteigen, dann dürfte seine Zeit bei uns zu Ende gehen. Und Puchacz ist eben auch nur geliehen und könnte seinen Weg auch wieder in der polnischen Liga suchen.

Wir werden so oder so also wahrscheinlich im nächstne halben Jahr mindestens einen LV verpflichten müssen. Der muss und wird sicherlich nicht die offensiven 1vs1 Fähigkeiten von Puchacz haben. Aber man sollte in der Lage sein 4er kette mit ihm zu spielen und am besten kommt eben schon einer im Winter...



Beitragvon Ktown2Xberg » 03.12.2023, 21:19


Nur mal zur Einordnung:

Nathan Aké, Stammspieler bei ManCity, „Marktwert“ bei tm.de 42 Mio. €, ist gerade — klar, auf viel höherem Niveau — im Premier League Topspiel ziemlich genau das passiert was Puchazs beim 1:2 passiert ist. Hat City 2 Punkte gekostet, Endstand 3:3.

Warum ich damit um die Ecke komme:

Fußball ist ein Fehlerspiel, sich jetzt zwanghaft auf „die Null muss stehen“ zu fixieren und alle Spieler die nach hinten nicht sattelfest sind zu verdammen wäre das berühmte Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Ich will den Puchazs aus dem September zurück, nicht Zuck — der defensiv mangels Speed nur dann was taugt wenn er konsequent hinten bleibt und vorne selbst wenn er mitgeht nicht die Explosivität und Dribblingstärke von Puchazs hat.

Wir müssen mit viel Struktur da hinkommen, dass wir auf dem Niveau unserer Liga eine gute Balance zwischen Gefährlichkeit vorne und Anfälligkeit hinten haben. Das haben wir mit einem spaßigen, emotionalen aber eben auch total „volatilen“ weil wenig strukturierten Ansatz ja auch schon mit dem aktuellen Personal (ohne Touré) hinbekommen.

Ich fand auch die Struktur (vor allem das Halten der Abstände in einem Spiel mit viel Dynamik) zu Beginn gestern und auch über weite Teile der ersten Hälfte sehr gut. Das ist genau der Weg.

Schwächen gab es nicht nur gegen, sondern auch mit dem Ball. Oder präziser gesagt: Dass wir gegen den Ball im Laufe des Spiels mehr und mehr den Faden verloren haben hatte auch viel mit der Art des Spiels mit Ball zu tun. Schon in der ersten Hälfte haben sich Puchazs und Tachie oft viel zu spät vom Ball getrennt — und sich dabei eher „verrannt“ als „verheddert“. Beide haben die Tendenz mit viel Tempo loszuziehen und darauf zu hoffen dass durchschnittlich begabte Zweitligaspieler nicht die Handlungsschnelligkeit haben sie in dem Tempo vom Ball zu trennen. Das stimmt sogar ein Stück weit, wenn die aber 30-40 Meter so machen entscheidet sich jede Defensive die nicht gerade total in Unterzahl ausgekontert wird irgendwann zu doppeln. Schon ein gutes Momentchen bevor 2 zum Stellen kommen muss der Ball weg sein — Puchazs versäumt diesen Zeitpunkt zu oft, Tachie verliert den Ball oft schon vorher wenn ein Gegner im Tempo mitkommt.

Das Problem: Bei diesen Tempoläufen ist nicht nur der Gegner erstmal überfordert, es ist auch unmöglich dass der Rest der eigenen Mannschaft dabei die Abstände hält. Ergebnis: Wenn sich einer der beiden gestern nicht rechtzeitig getrennt sondern verrannt hat konnte Magdeburg sofort zum Gegenzug ansetzen — und die verbliebenen 3 Mittelfeldspieler mussten entweder die Abstände ändern oder eine Seite „blank“ lassen um die Lücke zu schließen. Das ist naturgemäß bei der Asymmetrie in unserem 3-4-1-2 (mit Tachie nominell im Sturm, Puchazs auf der Schiene) links noch nen Tick gefährlicher — aber Gegner mit Vierkette schieben bei Tachies zu langen Drbblings auch sofort den Linksverteidiger durch.

Nach dem 1:2 war das übrigens für mich endgültig das Problem — da haben die Spieler wieder komplett ihr Glück in dem „mit dem Kopf durch die Wand“ gesucht das im verrückten Herbst mal ne Weile geklappt hat — da ist dann Raschl von der 8 plötzlich wieder ebenfalls in diese „ich gegen den Rest der Welt“-Läufe gegangen, Niehues wieder teilweise im 10er-Raum rumgeturnt.

Das fühlt sich aus Sicht der Jungs wie Aufbäumen an, ist aber Gift für die Struktur — und für Gegner wie Magdeburg ne Einladung. 3-4-3 / 3-5-2 und Offensivpressing passt extrem gut auf den Betze, aber das kann man nur spielen wenn es ein gewisses Maß an Disziplin im Positionsspiel gibt, sonst wird aus Restverteidigung Freischwimmen & Resteverteidigung.

Der Ansatz zu Beginn des Spiels gestern war für mich so überzeugend dass ich sehr, sehr zuversichtlich bin dass wir unter unseren Analysten / in der sportlichen Abteilung Leute haben die dieses Problem erkennen werden / längst erkannt haben. Nimmt man Hengens strikte Vorgabe in Sachen Ansatz & Philosophie dazu bin ich optimistisch, dass es müßig ist sich in Darmstadt & Gelsenkirchen umzuhören wie Grammozis so spielen lässt.

Wenn wir mit Hengen so professionell aufgestellt sind wie ich hoffe und glaube wird es einen Team-Effort geben in das System mit Dreierkette Struktur, Stabilität und Klarheit zu kriegen. Dazu gehört für mich

a) eine Dreierkette die im Verbund in der Lage ist hoch zu stehen. Ein halbwegs schneller Linksfuß (wenn der noch nen sauberen Pass spielt springe ich vor Freude im Kreis) im Winter und wir hätten da plötzlich mit Touré, Tomiak — der im Zentrum für mich in jeder Reihe stärker ist als außen — und X ein richtig starkes Fundament.

b) eine echte „holding 6“, d.h. einen defensiven Mittelfeldspieler dessen Aufgabe zu 99% darin besteht, sauber im Verschieben den Raum zwischen Dreierkette und Mittelfeld zu halten. Aremu kann das nach allem was man auf St. Pauli gesehen hat. Niehues würde ich nicht abschreiben bevor er mal in einem stabilen System diese klare Vorgabe einüben konnte.

c) ein Spiel mit Ball, das mehr auf Struktur als auf „Kopf nach unten und los“ basiert, d.h. die klare Vorgabe an Tachie, Puchazs, Raschl usw. dass sie ihre Stärken im Dribbling bzw. im Tempo nur unter Druck als „Last Resort“ oder eben wenn genug Platz da ist für lange Läufe mit Ball nutzen.

Wenn das alles stimmt ist mir persönlich ziemlich latte ob wir 4:3, 2:1, 0:0 oder 5:5 spielen so lange im Schnitt solide gepunktet wird.



Beitragvon Kohlmeyer » 06.12.2023, 15:30


So schnell kann's gehen: Nach zu Tode betrübt folgt himmelhoch jauchzend - oder?

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Taktik-Nachlese zum Spiel FCK-FCN
Die DBB-Analyse: Ache lässt den Betze lache


Mit einem 2:0 über den 1. FC Nürnberg im Pokal feiert Dimitrios Grammozis ein ge­lung­en­es Trainer-Debüt beim 1. FC Kaisers­lautern, das auch für die Liga Hoffnung macht. Vor allem der ein­ge­wech­sel­te "Gamechanger" trägt entscheidenden Anteil am Sieg.

Es gibt viel Erfreuliches zu diesem Spiel zu sagen. Etwa, dass dem FCK, nimmt man das Pokal-Spiel bei Oberligist Koblenz mal aus, das erste "zu null" seit April 2023 glückte, seit einem 0:0 gegen den nunmehrigen Drittligisten Regensburg. Einen Spieltag zuvor waren die Roten Teufel zum letzten Mal im Fritz-Walter-Stadion ohne Gegentreffer geblieben, beim 2:0-Sieg über den Hamburger SV.

Viel wichtiger ist es aber hervorzuheben: Die Roten Teufel entschieden die Partie in der Phase für sich, in der sie in dieser Saison bislang beinahe durchgehend am schwächsten auftraten. Insgesamt 17 Gegentreffer haben sie schon zwischen der 46. und der 75. Minute kassiert, hat Kollege Moritz Kreilinger vergangenen Montag im "Kicker" notiert. An diesem Dienstagabend jedoch haben die Roten Teufel in den ersten 20 Minuten nach der Pause die Partie mit einer Entschlossenheit an sich gezogen, die man so bis dato noch nicht von ihnen gesehen hatte.

Zeitweise 61 Prozent Ballbesitz - das gab's noch nie

Wie sehr sie diesen Führungstreffer wollten, wollen wir an dieser Stellen mit gleich vier Visualisierungen veranschaulichen. Am deutlichsten sticht es bei der Entwicklung der Ballbesitzanteile ins Auge.

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Dass dabei auch zunehmend präziser gepasst wurde, belegt die folgende Grafik:

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Ebenfalls für sich spricht die Timeline der gewonnenen Zweikämpfe:

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Und die Darstellung, wie sich die durchschnittliche Aufstellungslinie während der knapp 95 Minuten verschob. Wobei auch 54 Meter in der Anfangsviertelstunde für Lautrer Verhältnisse schon ungewöhnlich sind.

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Und zum Schluss dieses Statistik-Teils noch ein Blick auf die sogenannten PPDA: Die Roten Teufel gestatteten in diesem Spiel dem Gegner bei Ballbesitz nur 7,1 Pässe im Schnitt, ehe sie ihn attackierten. Bisher erlaubten sie im Mittel glattweg das Doppelte, womit sie im Ligavergleich den letzten Platz im PPDA-Ranking belegen.

Aber: Vorsicht vor allzu viel Euphorie

Fazit: Der neue Trainer Dimitrios Grammozis hat endlich den lange herbeigewünschten Offensivgeist wiedererweckt. Und der alte muss demzufolge 'ne Graupe gewesen sein, oder wie?

Abwarten.

Denn leider muss auch gesagt werden: Die Nürnberger präsentierten sich so von der Rolle, wie es ihre beiden jüngsten Niederlagen gegen Karlsruhe und Düsseldorf mit insgesamt neun Gegentoren angedeutet hatten. Da war nichts mehr spüren von dem spielfreudigen FCN aus dem Ligaspiel vom 2. September. Der war zwar zwischen 20. und 30. Minute von einem hammerharten "Triple-Wumms" arg gebeutelt worden, ließ anschließend aber nichts unversucht, sich mit ansehnlichem Kombinationsfußball wieder ins Spiel zurückzubringen.

Und die Abwehrspieler des FCK sind durch den Trainerwechsel bestimmt nicht schneller geworden. Wie sich der neue Mut zum Höherstehen gegen stärkere Gegner auswirkt, wird sich noch weisen müssen.

Hälfte 1: Zwei allgemein Verunsicherte ringen um Kontrolle

Zumal längst nicht alles Gold war, was glänzte. In der ersten Hälfte sah es phasenweise so aus, als würden die Betze-Buben mit ihren Gästen durchaus mithalten können, was allgemeine Verunsicherung in den eigenen Reihen angeht. Denn auch sie trugen schwer an zuletzt fünf Niederlagen in sechs Liga-Partien. Sie begannen zur Freude der 48.349 Zuschauer im proppenvollen Fritz-Walter-Stadion zwar mit forschem Angriffspressing, doch schon nach zwölf Minuten schlichen sich erste Böcke ein, die für frostige Dèjá-Vu-Momente im Rund sorgten.

Erst verschaffte Nikola Soldo mit einem tumben Foul an Daichi Hayashi dem Gegner eine Top-Freistoßgelegenheit, dann durfte sich Benjamin Goller viel zu leicht gegen Tymo Puchacz durchsetzen und den Ball übers Tor jagen. Zehn Minuten später aber demonstrierten die "Glubberer", dass ihr Nervenkostüm noch viel kaputter war als das ihrer Gastgeber: Erst leistete sich Florian Flick einen katastrophalen Fehlpass 25 Meter vorm eigenen Tor, den sich Marlon Ritter schnappte und Keeper Christian Mathenia mit einem Schlenzer prüfte. Dann rutschte Innenverteidiger Ahmet Gürleyen mitten im Spielaufbau mal eben aus und brachte so Terrence Boyd ins Spiel, der den geschenkten Ball aber nicht zu verwerten mochte.

Was fast auch schon die Höhepunkte einer ersten Hälfte waren, in der es beide Teams lieber mit Schüssen aus der zweiten Reihe versuchte, was bekanntlich nie Ausdruck überbordenden Spielwitzes ist.

Bekannte Grundordnung mit leichten Variationen

Soldo war übrigens für Kevin Kraus als zentraler Mann in der Dreierkette in die Startelf gerückt. Der nach seiner Rot-Sperre zurückgekehrte Boris Tomiak ersetzte Julian Niehues im defensiven Mittelfeld. Ansonsten setzte Grammozis zunächst auf die 3-4-2-1-Formation, auf die auch Dirk Schuster wiederholt vertraut hatte, mit dem Unterschied, dass Ritter sich statt über die rechte über die linke Seite orientierte.

Nachhaltiger variierte der neue Coach die bekannte Formation dann nach der Pause. Tachie und zunächst Boyd, später Ragnar Ache operierten jetzt als Doppelspitze. Ritter spielte weiter zurückgezogen, bildete mit Tomiak und Tobias Raschl ein Dreier-Mittelfeld mit einem Sechser und zwei halbrechten Achtern.

Für den Schub nach vorne, der nun einsetzte, mag das aber gar nicht mal entscheidend gewesen sein. Der Trainer sah hinterher einen "brutalen Unterschied" darin, dass seine Jungs nun auf "ihre" Kurve spielten. Nun, das durften sie auch in vorangegangenen Spielen schon, ohne dass es einen solchen Effekt nach sich zog. Eher schon wirkte sich Ragnar Aches Einwechslung aus, der nach 64 Minuten aufs Feld zurückkehrte: Der Mann, der in den ersten zehn Saisonspielen sechsmal getroffen hatte und dessen Verletzung beim 3:4 in Düsseldorf die anschließende Ergebniskrise einleitete.

Ache bringt neuen Schwung - und Tachie macht das Tor

So fleißig sich sein Vorgänger Boyd in den ersten 65 Minuten bemüht hatte, sich auf der gesamten Breite des Spielfelds als Prellbock anzubieten - mit Ache wurden die Offensivaktionen sofort klarer. Er behauptete den Ball entschiedener, war im Zentrum präsenter. Die gern genommene Reporter-Phrase "Jetzt zeigt sich, wer es mehr will" - jetzt war endlich mal spürbar, wie sie gemeint ist. Das 1:0 liegt in der Luft, buchstäblich.

Gemacht hat den Treffer dann Richmond Tachie. Weil sich, das ist in der Wiederholung deutlich zu sehen, Nürnbergs Abwehrspieler auf den sich aufs kurze Eck orientierenden Ache konzentrieren, als Jean Zimmer von rechts in die Mitte flankt. Tachie lauert hinter der Spielertraube. Ihm genügt der rechte Oberschenkel, um das Leder über die Linie zu bugsieren.

Drei Minuten später setzten die Roten Teufel bereits zum Entscheidungsschlag an. Diesmal nimmt Ache einen weiten Abschlag von Julian Krahl an, dreht sich dabei um Nürnbergs überragenden Abwehrspieler Florian Hübner herum, setzt seinen bevorzugten Mitspieler Tachie ein. Der serviert seinem mitlaufenden Nebenmann den Ball in die Box - 2:0.

Höheres Ergebnis war möglich - Puchacz' Stilwechsel

Danach sind die Gäste endgültig gebrochen. Ritter setzt noch einen Freistoß an die Latte, Mathenia kann einen Ache-Schuss gerade noch so von der Linie kratzen. Zuvor hat Puchacz nach einem Ache-Zuspiel nur den Kopf des Keepers getroffen statt ins Netz. Womit sich der Pole ein Spiel gekrönt hätte, das deutlich anders aussah als seine vorangegangen. Weniger lange Dribblings über den linken Flügel, dafür mehr Konzentration auf die Defensivleistung.

Ob's da eine Ansprache gegeben hat? Eine Zahl spricht dafür: Erstmals taucht Puchacz in den "Wyscout"-Statistiken nicht unter den "Bad Four" mit den meisten Ballverlusten im Team auf.

Einzige Schrecksekunde: Die fünf Minuten Nachspielzeit musste Ache sich wieder von der Bank aus betrachten. Er ging mit Schmerzen am Unterwschenkel vom Platz, die letzten Szenen absolvierte der FCK in Unterzahl. Stand jetzt handelte es sich nur um eine Vorsichtsmaßnahme, die Wade habe "zugemacht", aber heute Mittag wird Ache zur Sicherheit nochmal ärztlich durchgecheckt.

Touré überragt als Aufbauspieler

Zu unseren üblichen Routinen: Nach xGoals siegt Lautern 2.29 : 0.43. Wenn das nicht mal überzeugend ist.

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Die Positions- und Passgrafik für Lautern: Hier ist insbesondere Almamy Touré herzuheben. In seinem dritten Pflichteinsatz bereits wichtigster Aufbauspieler aus der hinteren Reihe. 84 Prozent Passquote.

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Die Positions- und Passgrafik der Nürnberger: Die fehlenden Linien zwischen und zu den Offensivspielern sprechen für sich.

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Und zum Schluss noch der Überblick über die geführten Duelle. Auch da steht Touré gut da. Ebenso Elvedi. Und, man lese und staune, Puchacz. Vielleicht kann er ja doch noch dazulernen, was sein Defensivspiel angeht.

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Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

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- Saison-Ãœbersicht 2023/24: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage



Beitragvon woinem77 » 06.12.2023, 16:21


Der starke Eindruck den ich von Elvedi hatte - bestätigt sich auch in seiner Zweikampfbilanz. Was mit auch aufgefallen ist (gestern zumindest) dass er eine ordentliche Sprungkraft hat. Viele Kopfballduelle gewonnen und auch von Ritter mehrfach bei Freistössen gesucht.
Hayashi wurde quasi mit bestem Teamwork aus dem Spiel genommen.



Beitragvon Ktown2Xberg » 06.12.2023, 16:34


Vielen Dank für die tolle Analyse!


Eine Sache fand ich gestern in Sachen Stilwechsel noch extrem auffällig. In der beschriebenen Drangphase hat die Mannschaft einen komplett neuen „Move“ ausgepackt:

Aus der hoch stehenden letzten Reihe ein Pass hart, flach und direkt in den Halbraum / 10er-Raum, dann dort direkt mit dem ersten Kontakt flach horizontal raus auf einen auf gleicher Höhe durchstartenden Außenspieler.

Ich dachte ich träume — flach durch die Mitte gab‘s unter Schuster eigentlich nie, und das auch noch als Teil eines scheinbar einstudierten, schwer zu verteidigenden Spielzugs. Hier hat sich (natürlich) vor allem Touré als Initiator hervorgetan.

Kann sein dass das erstmal nur ein „Special“ für den Club war (was haben die teilweise für eine Lücke im Mittelfeld zwischen ihren 5 Offensiven und 5 Defensiven gelassen :o ). Aber neben dem Versuch den Ball mit Bedacht zu halten wenn der Gegner defensiv gut steht um unsere tiefen Bälle zu verhindern (die entsprechenden Rückpässe aus der zweiten Reihe waren wichtig und meist gut abgewogen) waren auch neue Kniffe für direktes Spiel nach vorne dabei — wenn es eben Sinn gemacht hat.

Da war gestern schon ein gutes Gespür für ein situatives Abwägen zwischen kontrolliertem Aufbau und „Banküberfall“ zu sehen.

Vielleicht zieht sich das in Zukunft so durch dass das (gestern nicht dramatische, trotzdem) Geraune wenn mal ein Ball zurück gespielt wird ganz verschwindet.

In dem Fall buchstäblich: It‘s not a bug, it‘s a feature.



Beitragvon Kohlmeyer » 06.12.2023, 17:03


Du sagst es ja schon selbst: Als letzter Mann flach durch die Mitte, das muss man sich nicht nur trauen, das muss man auch können. Touré kann das – und, ehrlich gesagt, außer von ihm möchte ich das eigentlich von keinem unseren Spezialisten sehen...



Beitragvon Ktown2Xberg » 06.12.2023, 18:21


Da hast Du natürlich vollkommen recht :D

Wie diese Bälle verwertet wurden fand ich einfach bemerkenswert — entweder das war eine spontane, geniale Eingebung von Ritter (?) die Zimmer (?) einfach die Nacht vorher genauso geträumt hatte, oder…

:teufel2:



Beitragvon Gobo » 06.12.2023, 19:32


Das ist mir im ersten Spiel von Toure aufgefallen. Hab immer bisschen gezuckt, ob ihm bewusst ist dass er in der Zentralen eben keine EL-Sieger mehr anspielt sondern 2.BL-Kicker. :lol:
Diese Art von Pässen spielen Kraus, Soldo und Elvedi eher nicht. Aber eigentlich haben wir mit Ritter und Raschel durchaus Spieler mit der Technik solche Bälle zu halten oder gar weiterzuspielen. Wenn es dann scharf nach Außen geht haben die Flügelspieler eben denn Ball vor sich und müssen nicht entgegenlaufen.



Beitragvon herzdrigger » 07.12.2023, 00:08


Kohlmeyer hat geschrieben:Du sagst es ja schon selbst: Als letzter Mann flach durch die Mitte, das muss man sich nicht nur trauen, das muss man auch können. Touré kann das – und, ehrlich gesagt, außer von ihm möchte ich das eigentlich von keinem unseren Spezialisten sehen...


Dito :daumen:

Die Taktikanalysen zeigen konkret Sachen auf, die man eigentlich so nicht auf dem Schirm hat oder bestätigen Eindrücke aus dem Spiel. Während ich das Gefühl hatte, dass die Unseren in der ersten Halbzeit deutlich zweikampfstärker waren, sagt die Statistik ein anderes Bild aus. Die Kicker Analyse allerdings auch. (Lautern 49%)
Bestätigt wurden wir alle mit dem deutlich höherem Stehen der Mannschaft und die präzisen Pässe in die Mitte durch Turé.

Die Positions- und Passgrafik zeig seit langem Struktur im Spiel auf. :)
Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.



Beitragvon Paul » 07.12.2023, 09:36


Gestern beim Pokalspiel der Stuttgarter gegen den BVB kam ein für mich ganz wichtiger Satz vom Kommentator:
"Der VfB gewinnt alle wichtigen Zweikämpfe"

Ich finde das ganz bemerkenswert und schwer in eine Statistik zu packen.
Du kannst die Mehrzahl der Zweikämpfe durchaus verlieren, wenn du aber eben die entscheidenden gewinnst bzw. aus den gewonnenen dann entscheidende Situationen resultieren, dann sieht es für den geneigten Zuschauer auch gleich nach einem Übergewicht aus.
leer
Nur im Pälzer Bode hänn moi Haxe richdich Halt!
leer
unzerstörbar - NUR der F C K



Beitragvon Sebastian » 07.12.2023, 09:39


Paul hat geschrieben:Gestern beim Pokalspiel der Stuttgarter gegen den BVB kam ein für mich ganz wichtiger Satz vom Kommentator:
"Der VfB gewinnt alle wichtigen Zweikämpfe"

Ich finde das ganz bemerkenswert und schwer in eine Statistik zu packen.
Du kannst die Mehrzahl der Zweikämpfe durchaus verlieren, wenn du aber eben die entscheidenden gewinnst bzw. aus den gewonnenen dann entscheidende Situationen resultieren, dann sieht es für den geneigten Zuschauer auch gleich nach einem Übergewicht aus.


Da spielt auch rein, was ich meinen Jungs immer sage: Es ist manchmal auch nicht entscheidend, einen Zweikampf zu gewinnen, sondern ihn zu führen. Um Speed aus einem startenden Angriff zu nehmen. Um Zeit zu gewinnen. Um Anspielmöglichkeiten zu nehmen. Gilt nicht in allen Situationen, ist "schlecht für die Statistik", aber ist ungemein wichtig für das Spiel. Nun müsste man nur noch definieren: Sind das daher nun auch wichtigte Zweikämpfe und wenn ja, wie hoch ist die Relevanz, diese zu gewinnen?
Bunt ist das Dasein und granatenstark!




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