Allgemeine Fan-Themen und Fragen zu selbigen.

Beitragvon Marky » 15.04.2024, 19:00


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Neue DBB-Kolumne "1900 Zeichen"
Wir kämpfen!!!


DBB-Autor Marky stimmt mit 1.900 Zeichen (ungefähr) auf die heißesten Wochen der Saison ein. Warum er voller Vorfreude in die Crunchtime geht - und was jeder von uns beitragen kann.

Irgendwo in der Südpfalz saß ich gestern an einem See. In das Holz der Bank war etwas ganz frisch reingeritzt: "FCK", umrahmt mit einem Herzen. Ich sehe solche Botschaften in letzter Zeit ständig. Zumindest kommt es mir so vor.

Auch auf dem Sportplatz - ich bin Kinder- und Jugend-Trainer hier im Ort - trägt man den 1. FC Kaiserslautern jetzt nicht nur in den Genen, sondern auch über der Haut. Ich entdecke Mini-Ritters, -Redondos, -Tachies und -Aches. Als ich angefangen habe, vor ungefähr drei Jahren, waren es noch ausschließlich Trikots aus der Champions League.

Im März 2021, der FCK hatte gerade in Magdeburg verloren, sah ich meinen Sohn auf unserer Couch hocken - und dachte, er wird wohl nie erfahren, warum sein Vater so eine Leidenschaft für einen Fußballverein entwickeln konnte. Er wird nie spüren, was den Betzenberg ausmacht. Das tat mir wahnsinnig weh. In solchen Momenten geht bei mir dann meist eine Art Notstromaggregat an.

Ich ging in die Küche und schrieb Thomas Hilmes, dem Gründer dieser tollen Seite hier, eine WhatsApp-Nachricht: "Wir müssen irgendwas tun." Jeder kann was machen, auch im Kleinen. Aber ganz ehrlich, niemand hätte damals im Traum daran gedacht, was die kommenden drei Jahre bringen sollten. Es begann eine Zeit, in der sich die Pfalz (und nicht nur die) in ihren FCK frisch verliebt hat. Und dieses Gefühl auch offen zeigt.

In dieser Saison werden wir den zweithöchsten Zuschauerschnitt in der Geschichte des Vereins schaffen. In der Geschäftsstelle kommen sie kaum nach, die Mitgliedsanträge zu bearbeiten. Tausende Auswärtstickets gehen manchmal in Minuten weg. Fanartikel werden knapp.

"Ich möchte, dass das nie wieder aufhört", denke ich eigentlich bei jedem Heimspiel und bin dankbar für jede Minute Betze. Nur wer glaubte alles verloren zu haben, kann das nachvollziehen. Den Wert mancher Dinge erkennt man erst, wenn sie nicht mehr da sind.

Lasst uns dieses alte, frische Fieber mit in die kommenden, entscheidenden Wochen nehmen. Die Energie, die uns letztlich unzerstörbar macht. Nichts und niemand kriegt diesen Verein klein. Tatsächlich. Nachweislich. Wovor, liebe Lautrer, sollen wir also Angst haben?!

Wenn unsere Spieler am Samstag hoch auf die Tribünen gucken, dann müssen sie ein Nicken sehen, eine Faust, Mut, Zuversicht.

Wir haben in den vergangenen drei Jahren zahlreiche Spiele gewonnen, bei denen es nicht nur um eine Wurst ging. Mit dem Rücken zur Wand. Seite an Seite. Wir können Crunchtime - wir können K.o-Spiele.

Ich habe meinen engsten FCK-Freunden versprochen, dass wir den Klassenerhalt ausgiebig feiern werden. Dass keine Kosten und Mühen gescheut werden. Vielleicht in Berlin, vielleicht in einem Hof mit Scheune. Dieses Bild habe ich vor Augen.

Lasst uns den Betze noch dreimal vollmachen. Nicht nur Ehrensache, sondern Familienangelegenheit. Lasst uns dafür den roten Anzug aus dem Schrank holen.

Gemeinsam zum Klassenerhalt - gemeinsam unzerstörbar: Mannschaft, Verein, Fans; und nicht zuletzt in den digitalen Anlaufstellen, ob bei "Transfermarkt.de", "Treffpunkt Betze", "Der Betze brennt" oder auf "Instagram" und Co.

Lautrer geben niemals auf - WIR kämpfen!

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Marc Bartl

In eigener Sache: Der Betze brennt hat in mehr als 20 Jahren schon viele Aufs und Abs der Roten Teufel begleitet, und gerade läuft die nächste Runde dieser Achterbahn. DBB-Autor Marky nimmt das zum Anlass, um mal wieder mehr zu schreiben. Mehr nicht im Sinne von zehn DIN-A4-Seiten pro Kolumne, sondern einfach regelmäßiger. Das passt auch besser in seine Lebensrealität. Und er muss keine XXL-Texte mehr in die Tonne kloppen, weil sie von der total, total verrückten Betze-Aktualität überholt wurden. Der Arbeitstitel für die neue Rubrik ist "1900 Zeichen".


Ergänzung, 30.04.2024:

1900 Zeichen
Hinfallen und wieder aufstehen - das ist für mich Betze


Hinter den Fans des 1. FC Kaiserslautern liegt eine extreme Woche. Der Abstiegskampf zehrt an den Nerven und belastet die Diskussion in den klassischen und sozialen Medien. DBB-Autor Marky über einen Verein, der zur Übertreibung neigt.

Am Samstagnachmittag hab ich mal wieder Rasen gemäht. In Kiel lief gerade die zweite Halbzeit. Ich wusste, dass wir 2:1 führen. Aber sicher ist sicher. Plötzlich tauchte mein Nachbar auf seiner Terrasse auf: "Soll ich dir sagen, wie es steht?" Da er bereits grinste, bejahte ich. Er hob drei Finger in die Hand und sagte: "Marlon Ritter, 84. Minute."

Ich lief voll mit Glück.

Als ich später von der realen in die digitale Welt wechselte, mischten sich auch eine andere Emotion in meine Ich-könnte-die-ganze-Welt-umarmen-Stimmung: Genugtuung und ein befremdliches Gefühl der Revanche. Ich musste an manche Aussage, an manchen Artikel und manchen Forumsbeitrag der vergangenen Tage denken.

Da war die Rede davon, "dass der Abstieg so gut wie besiegelt sein", wohlgemerkt am 30. Spieltag bei einem Punkt Rückstand. Auch die Fans hätten die Hoffnung verloren. FCK-Trainer Friedhelm Funkel sprach auf der PK nach dem Wehen-Spiel von "Weltuntergangsstimmung" um ihn herum.

Moritz Kreilinger vom "Kicker" spann den Faden im gedruckten "Kicker" weiter : "Über dem Betzenberg liegt eine gefährliche Lethargie. Dass sich die Mannschaft mit zunehmender Spieldauer regelmäßig ihrem Schicksal ergibt, spiegelt sich längst auch auf den Rängen wider, wo sich das Publikum von einschläfernden Spielen anstecken lässt. Der Mythos Betzenberg lebt aktuell nur in Geschichten."

Ich weiß nicht, wann der Kollege das letzte Mal im Fritz-Walter-Stadion war, aber ich möchte ihm meine Geschichte über den "Mythos Betzenberg" erzählen. Die ist noch gar nicht so angestaubt: Heimspiel gegen den späteren Aufsteiger Heidenheim, vorige Saison. Es steht 0:2. Kleindienst verschießt einen Elfer und es geht ein Ruck durch das Stadion. "Ist das alles, was ihr drauf habt, Heidenheim?" Beim 2:2 fällt die Westkurve in einen Rausch. Das Aufwachen ist dieses Mal schmerzhaft. Schon als ich nach Hause komme, schaffe ich es kaum die Treppen hoch. Nach einem missglückten Versuch, ein Kindertraining zu leiten, geht gar nix mehr. Der Hausarzt sagt: Da fehlt irgendwas am Muskel. Ich sage, ich war im Stadion gegen Heidenheim. In der Südpfalz muss man sowas aber nicht genauer erklären. Er schickt mich zum MRT. Der Doktor dort schaut auf die Aufnahmen und sagt: Knochen zertrümmert, Muskel gerissen - am Hintern. Offenbar ist dort bei der wilden Westkurven-Exstase ein Knie gelandet. Als ich aus dem Gebäude gehe, denke ich, ich trage jetzt eine Betze-Wunde. Mein Leben lang. Wie ein Tattoo. Bin Teil des Mythos.

März 2024: das Heimspiel gegen Osnabrück. Neben mir steht ein junger Kerl, der schier verrückt wird, weil der Tabellenletzte mit 2:1 führt. Schon da ist aber diese einzigartige Energie im Stadion. Als Simakala das Tor vor der Westkurve zerstört und Funkel draußen herumhüpft wie in seinen 1980ern, sage ich zu dem Fan: "Vertraue dem Betze!" Und der Betze liefert. Mit Aches Tor in allerletzter Minute.

Auch gegen Wehen an einem Samstagmittag sind wieder über 40.000 mutig den Berg hoch. Wie ein riesiger rot-weiß-roter Wurm. Bestückt mit Schals, Trikots, T-Shirts und Mützen. Haben gehofft, gebangt und gelitten.

Das ist auch in unserer langen Vereinsgeschichte außergewöhnlich und außerordentlich. Doch wir können es gerade nicht wertschätzen. Nein, nachdem wir uns schon an Trainern, Managern und Spielern abgearbeitet haben, fallen wir schließlich über uns selbst her, verteufeln unsere Stimmung und unser Stadion.

Auch das ist Betze-like. Dieser Klub lebt von Übertreibungen. Eigentlich ist er schon lange eine einzige Übertreibung. Wir steigen Anfang der 1990er schier ab, gewinnen den Pokal und werden anschließend Deutscher Meister. Wir spielen im Europacup der Landesmeister, müssen dann bald runter in die Zweite Liga, holen als Aufsteiger sagenumwoben die Schale. Betze ist hinfallen und wieder aufstehen.

Zuletzt gewinnt das Geschehen wieder an Dynamik: Wir verhindern den Absturz in Liga 3 und steigen in einem aberwitzigen Finish auf. Auch die laufende Saison gleicht einer wilden Achterbahnfahrt. Abstiegsangst wechselt zunächst mit Aufstiegsphantasie. Ein Flaschenwurf reicht, um uns wieder aus der Bahn zu werfen. Wir reden uns ein, dass wir selbst ein 3:0 nicht über die Zeit bringen. Wir reden uns ein, dass wir ohne Ache kein Spiel gewinnen können. Und wir glauben, dass wir in der zweiten Halbzeit in einen Tiefschlaf verfallen. Betze is drama.

"Dramatische Menschen sind Gefühlsmenschen und leben in einer Welt voller Farbe und Intensität. Sie sind empfindungsorientiert, zeigen ihre Gefühle offen, wechseln schnell von Stimmung zu Stimmung, neigen zu spontanem und impulsivem Verhalten und nutzen den Augenblick. Für Menschen mit diesem Stil ist das Leben nie dumpf und langweilig, sie füllen ihre Welt mit Aufregung und Fantasie und erleben alles intensiv und überschwänglich", heißt es in einer Definition.

Nicht jeder FCK-Fan, der in den vergangenen Wochen die Hoffnung verloren hat, ist automatisch ein schlechter Fan oder überhaupt kein Fan. Nicht jeder Anhänger, der scharf kritisiert, ist ein Unruhestifter oder ein Hater. Jeder geht anders mit der Situation um. Auch die Hobby-Schreiber und die Journalisten, die den FCK intensiv begleiten - mal mehr, mal weniger distanziert.

Wir haben alle zu viel mitgemacht mit unserem Seelenverein. Unser Herz ist angeschlagen, die Traumata des letzten Jahrzehnts längst nicht überwunden. Die Euphorie eines Aufstiegs verfliegt schnell. Eigentlich braucht es Zeit, die Wunden zu heilen, aber wir haben wenig Verschnaufpausen.

Wir sollten deshalb nicht zu hart mit uns und anderen ins Gericht gehen. Lieber vergeben statt heimzahlen.

Die eingangs erwähnten Kommentare habe ich auch noch aus einem anderen Grund ausgewählt: Nach dem ich sie gelesen hatte, war ich mir ziemlich sicher, dass wir gegen Kiel gewinnen. Fragt meine Freunde. Auch fallende Aktien finden einmal einen Boden: Dann muss man das Konto plündern und kaufen.

Ein Phsyio hat mir mal gesagt, die gesündeste und erfolgversprechendste Übung gegen Verkrampfung und Anspannung ist eine Gegenbewegung. Wenn nur noch in schwarzen Farben der Teufel an die Wand gemalt wird, fühle ich mich herausgefordert dagegenzuhalten. Auch mit dem Stilmittel der Übertreibung. Ich schrieb also in unseren Betze-WhatsApp-Chat: Wir siegen in Kiel - und entscheiden auch die restlichen Spiele für uns. Kommen am Ende auf 42 Punkte. Und dann lassen wir es krachen - und ich muss euch sagen, meine Tastatur hat dabei weder angefangen zu brennen, noch ist der Laptop abgestürzt.

Also, liebe FCK-Fans, neun Punkte noch und keinen weniger!

Und dankt dran, was unser weiser Trainer, Friedhelm Funkel, neulich gesagt hat: Am Ende bleibt der drin, der die Nerven behält.

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Marc Bartl


Ergänzung, 06.05.2024:

1900 Zeichen
Captain Kenny und Hero Hanslik


Der 1. FC Kaiserslautern hat am Samstagabend den Betze zum Brennen gebracht. DBB-Autor Marky über alte Helden in neuen Zeiten und einen Verein, der zu sich selbst findet.

Horst Schömbs macht den Job schon 30 Jahre. Aber am Samstagabend kam er beim Vorlesen der Startaufstellung des 1. FC Kaiserslautern dann doch einmal ins Stocken. Und mit ihm der Großteil des Stadions. Denn es ging um den Kapitän dieses Spiels. Nicht Jean Zimmer oder Marlon Ritter, wie zuvor, auch nicht Boris Tomiak. Sondern Kenny Redondo.

Meine erste Reaktion im Block war: "Was? Wer ist heute Captain? Redondo? Gibt's nicht". Und das war alles andere als abschätzig gemeint. Denn ich habe mich schon länger in meinem FCK-Freundeskreis als Fan des Deutsch-Spaniers geoutet. Sein Sprint und sein erfolgreicher Abschluss in der Drittliga-Saison im Ludwigspark haben mich angefacht. Seitdem er mit der Pike, wieder gegen Saarbrücken, vor der Westkurve zum 3:1 getroffen hat, bin ich Feuer und Flamme. Und dann gibt es noch zwei Tore, die für mich "insane" sind: Ein Kopfball in diesem unvergleichlichen Betze-Comeback-Spiel gegen Darmstadt 98 zum 1:2 und zur Krönung ein Flugkopfball nach Ritter-Flanke zum zwischenzeitlichen 3:2 nach gnadenlos geilem Spielzug.

Kenny ist der Mann für die Eskalation. Und immer wieder denke ich dann: "Was? Was zur Hölle war das denn gerade?"

Bei meinen FCK-Kumpels stand ich lange mit meiner Meinung über den Prinzen (nicht Ragnar) alleine da. "Der Redondo kann nur schnell rennen. Wie der Roadrunner", schallt es mir dann entgegen. Seine Kritiker sagen auch, dass ihm die Konstanz fehle und er deswegen immer wieder zwischen Ersatzbank und Startelf pendele. Und doch getraut sich dieser 1,80 große Mann immer wieder Sachen, die eigentlich nicht zu seinen Stärken gehören. Wie die Kopfbälle gegen Darmstadt. Und das, obwohl er jetzt nicht mit ausgeprägtem Selbstwertgefühl daherkommt. Er sei eher ein vorsichtiger, sensibler Typ, sagte Redondo einmal in einem Podcast des SWR. Ich habe in diesem Zusammenhang neulich diese wunderbar passenden Sätze gelesen (in einem Tagebuch für Kinder von Dominik Spenst): "Was ist eigentlich Mut? Wenn du etwas tust, das du für richtig und wichtig hältst, obwohl du Angst davor hast." Und: "Mut ist nicht, keine Angst zu haben, sondern es trotz der Angst zu tun."

Wegen dieser Eigenschaften ist Kenny mein Lieblingsspieler.

Berüchtigt ist Redondo auch wegen seines Spiderman-Jubels. Er macht ihn für seinen ältesten Sohn, der ein großer Fan der Reihe ist. "Superhelden sind stark, sie haben aber auch ihre Schwächen. Das macht ihnen jedoch gar nichts aus. Warum? Weil sie wissen, dass jede Schwäche in eine Stärke umgewandelt werden kann." (Quelle: das oben erwähnte Tagebuch)

Redondo war auch schon da, als der FCK gerade so den Sturz in die Regionalliga verhindern konnte. Diese Zeit habe ihm gezeigt, was man mit Willen und Mentalität alles erreichen kann, nicht nur im Fußball, sagte er in einem Gespräch mit der "Rheinpfalz".

Vor der Saison wurde Redondo in den Mannschaftsrat gewählt. Er hatte es dem Team so vorgeschlagen, dass er darauf Bock hätte und gerne für die Mannschaft sprechen möchte. Es sei keine leichte Aufgabe, aber eine wichtige.

2020 kam der gebürtige Münchner von der SpVgg Fürth auf den Betze. Am 4. Mai 2024 führte er die Roten Teufel gegen Magdeburg nun als Kapitän aufs Feld. Als Redondo in der 64. Minute ausgewechselt wurde, stand er sehr nahe an der Südtribüne und ging dort vom Feld. Stefan Kersthold fragte den Torschützen des 3:0 im SWR später augenzwinkernd, ob er die lange Runde gewählt habe, um sich feiern zu lassen. Redondo antwortete fast genervt: "Was heißt feiern ...". Er habe den Fans etwas zurückgeben wollen.

Die Südtribüne stand geschlossen auf. Redondo bedankte sich für die Wertschätzung, guckte fast scheu hoch in die Ränge, klatschte und schaute dann wieder nach unten. Ich stellte mir schon vor, wie ihn die rund 15.000 auf unserer gigantischen Stehplatz-Tribüne mit Sprechchören feiern würden. Doch Vorsänger Justin und Co. verpassten den Moment und stimmten ein anderes Feier-Lied an. Womöglich, weil es sich hinter ihrem Rücken abspielte. Und irgendwie hat es auch gepasst. Weil Redondo eben kein Star ist und auch keiner sein will. Beklatscht wurde er im Westen trotzdem tausendfach - und auch die Nordtribüne erhob sich.

Einer, der das Rampenlicht scheut, ist auch Daniel Hanslik. Der FCK-Stürmer sagte im Nachgang des 4:1-Sieges, dass man manchmal auch durch Leidenschaft und Wille spielstarke Mannschaften niederringen müsse. Er hob explizit die Laufarbeit von Kaloc und Raschl und Redondo hervor. Letzterer sei 70 Minuten wie ein Irrer angelaufen - vergleicht hierzu bitte die Heatmap in Eric Scherers vorzüglicher DBB-Analyse (https://www.der-betze-brennt.de/artikel/3747-im-blickpunkt-die-dbb-analyse-der-triumph-der-besten-elf.php). Demnach veranstaltete Redondo seine "Hetzjagden" fast überall auf dem Platz.

Hanslik selbst konnte zwei Tore beisteuern. "Man sieht ab und zu, dass ich doch noch ein wenig Torinstinkt habe", sagte der sympathische 27-Jährige, der in der Hinrunde eher als Blocker im Mittelfeld eingesetzt wurde, in gewohnter Bescheidenheit. Dabei konnte Hanslik schon überlebenswichtige Tore für den FCK erzielen: zum Beispiel 2021 im Abstiegskampf und ein Jahr drauf das 1:0 im Aufstiegsendspiel in Dresden.

In der Pressekonferenz vor dem Spiel hob FCK-Trainer Friedhelm Funkel Bemerkenswertes hervor: "Redondo, Hanslik, Zolinski - die haben FCK-Blut in ihren Adern, sie geben alles für diesen Verein! Filip Kaloc ist genauso. Das ist ein typischer Betze-Spieler. Du brauchst hier Spieler, die den Betze-Mythos leben, so wie früher Werner Melzer, der jetzt 70 wurde, oder 'Wolle' Wolf!"

Und ein wenig schien es so, als ob Funkel uns da allen ins Gewissen reden würde.

In einer Saison, in der sich der ganze Verein, Manager, Trainer, Mannschaft, Fans, auf einer Art Selbstfindungs-Trip befindet, Antworten auf diese Fragen sucht: Was wollen wir und wer oder was wollen wir sein?

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Marc Bartl
Zuletzt geändert von Marky am 07.05.2024, 15:24, insgesamt 3-mal geändert.
"Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden." (Nick Hornby, "Fever Pitch") #Unzerstörbar



Beitragvon K-Townboy » 15.04.2024, 20:22


Ganz einfach gesagt: Vielen Dank (immer wieder) für deine Worte, Marky!
Reden ist silber - Taten sind gold!



Beitragvon zaunkoenig » 15.04.2024, 21:31


Alles gesagt in (ungefähr) 1900 Zeichen. :teufel2:

Schreiben wir eine weitere Geschichte in das dicke Buch der FCK-Geschichten.
Wenn wir nicht kämpfen können, wer dann?



Beitragvon Jacob » 15.04.2024, 21:49


Kann mich da nur anschließen.
Und man muss doch auch mal eines festhalten:
In dem Moment, in dem du dich für den FCK als deinen Verein entscheidest oder eher in der Regel dazu erzogen wirst, muss dir irgendwann klar werden, dass das Normale/Entspannte/Gewöhnliche im Guten wie im Schlechten nicht der DNA des Vereins liegt. Das gibt es einfach nicht.
Bei Betzegebabbel wurde der Begriff "Verein der Extreme" eingeführt und ich finde, dass wirklich nichts diesen Verein besser beschreibt.
Überlegt doch mal kurz wie komplett irre die jetzige Situation schon wieder ist: Akute Abstiegsgefahr in der 2.Liga, aber nur noch einen Sieg vom DFB-Pokal entfernt.
Wo gibt's denn sowas? Natürlich nur bei uns.
Und bei aller Scheisse, die rund um den FCK in diesem Jahr wieder passiert ist, lohnt es sich doch immer und immer wieder für den Verein zu kämpfen.
Weil es uns eben nicht egal ist. Weil der Betze nun mal Lebensgefühl ist und nicht nur Fußball. Weil uns doch ohne FCK etwas Elementares im Leben fehlen würde.
Er ist nicht das Wichtigste im Leben, aber nimmt dennoch einen großen Platz bei uns ein.
Und deshalb sind wir (Spieler, Trainer, Funktionäre und auch Fans) als Einheit verpflichtet zu kämpfen!
Und das werden wir, entgegen aller Untergangsschreier am Samstag gegen Wehen wieder tun.
Eben weil es das wert ist!



Beitragvon kk » 15.04.2024, 21:59


Sehr schön. von Crunchchips bis Crunchtime… wir werden es schaffen. und wenn nicht, werden wir wieder aufstehen. Betze for ever.



Beitragvon shakov » 16.04.2024, 02:18


Marky, Du bist mein SOULMATE….

Mir aus dem Herzen gesprochen.

Meine Faust wird oben sein!

Mal was zum Thema “was machen”…. Samstag ist ja das erste Do-or-die Spiel…

Spalier stehen den Berg hoch ????

Ein Zeichen setzen - das Biest von der Kette lassen?

Gegen Magdeburg Samstag Abend brennt es eh, letzter Spieltag gegen BS wohl auch…. Aber Samstag 13/00 gegen den “Angstgegner”?

Lasst uns jetzt schon alle Register ziehen.

Kriegen wir so was organisiert?? ??



Beitragvon rosicky » 16.04.2024, 07:32


Sehr gut geschrieben und den Nagel auf den Kopf getroffen. vielen Dank!
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Beitragvon Ultradeiweil » 16.04.2024, 08:00


Das sollte sich jeder übers bett Nageln..

Wovor sollten wir angst haben wir sind der fck und so langs in Deutschland Fußball gibt gibts auch den fck !
Fankultur erhalten

Olé Rot Weiß so laaft die Geschicht



Beitragvon GerryTarzan1979 » 16.04.2024, 08:59


Lieber Marky, danke für deine Worte. Sie sind immer "erfrischend", auf den Punkt gebracht und emotional. Genauso wie der Verein. Wo gibt es sonst so eine Fan-Seite, auf der mit so viel Liebe und Verbundenheit zu einem Verein geschrieben wird?

Der FCK ist etwas ganz Besonderes, nicht nur durch die Fan-Brille, sondern bundesweit. Der Begriff Traditionsverein ist zwar in der letzten Zeit (zu?) oft benutzt worden um Unterschiede zwischen andere Konstrukte zu erklären, aber im kern stimmt das ja. Der FCK hat seine (eigene) Geschichte, seine Tradition und unglaubliche Fans. Keine Eventies oder Erfolgsfans, keine Kunden oder Sympathisanten, sondern Fans, die den FCK in der DNA verankert haben. Der FCK ist nicht nur die Stadt, sondern die ganze Region. Wir waren und sind immer dieses gallische Dorf geblieben. Einen Haufen voll unterschiedlicher Fans, Grantler, manchmal Dummbabbler, aber treu und ehrlich, die das Herz am rechten Fleck haben und den FCK mittendrin.

Wir haben ein Stadion, das auf dem höchsten Fußballberg steht, das einen geschichtsträchtigen Namen trägt, keine austauschbare "Hülle" von Bezeichnung. Selbst der Standort des Stadions passt zum FCK und seinen Fans. Es geht immer hoch und runter, nie linear. Es gibt Höhen und Tiefen die der FCK mit seinen Fans mit- und durcherlebt.

Wer sich für den FCK entscheidet, der "bucht" das volle Programm, der wird nicht immer auf der Erfolgswelle schwimmen, der fällt auch mal oft hin, erleidet alles Phasen der Emotionen und Leidensfähigkeit ABER er erlebt und spürt eine Liebe und Verbundenheit zu diesem Verein, die viele andere Vereine nicht geben können. Der FCK gehört zu den (wenigen) Vereinen, die mit solch eine Leidenschaft verknüpft ist.
Es ist wie in einer Ehe. Du entscheidest dich bewusst für diese Liebe und gehst mit ihr durch dick und dünn. FCK fan zu sein bedeutet etwas besonderes zu haben und zu sein.

Am 15.04.1988 (Geburtstag meines Vaters) war ich zum ersten Mal auf dem Betze. Block 11. Gegner war Leverkusen und wir haben 1:3 verloren, aber ab diesem Zeitpunkt war ich infiziert, der FCK hat mich nicht mehr losgelassen und ich nicht mehr den FCK. Der FCK hat in der Saison den 14. Platz erreicht, also Erfolg kann nicht der Grund für diese "Entscheidung" gewesen sein. Ich kann es selbst nicht erklären was es war, es war einfach etwas ganz besonderes. Danach gab es viele Erfolge mit dem FCK, aber auch die bittersten Momente. Es ist wie im richtigen Leben. Mal geht es hoch, mal geht es runter. Aber als Fan bleibt man dabei, man kann nicht anders... Aber selbst wenn man unten ist, kann man wieder aufstehen.

Noch ist der FCK nicht ganz unten. Ich bin überzeugt, dass WIR es gemeinsam schaffen können. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der FCK es kann. Es ist noch nicht verloren, aber um Erfolg zu haben müssen wir alle nun zusammenstehen, so wie es Marky geschrieben hat.

Die Köpfe nach oben, aufmunternde Blicke, Überzeugung auf die Spieler auf dem Rasen übertragen.

Wenn es eine Mannschaft kann, dann doch unser FCK!!
"Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie was man kriegt."
aus "Forrest Gump" :winken:

-> STOP WAR! STOP PUTIN!



Beitragvon breisgaubetze » 16.04.2024, 10:55


Und jetzt haben sich mein Frust und meine Zweifel nach dem Fürth Spiel in Aufbäumen und Zuversicht verwandelt. Am Samstag lassen wir den Betze explodieren und bitte damit schon vor dem Spiel beginnen wie vor zwei Jahren, als Dynamo zu Gast war. Eine gigantische Stimmung bereits eine Stunde vor Anpfiff, laut und frenetisch! Brüllen wir unsere Mannschaft zum Sieg und lassen wir alle Skeptiker, Greilingers und sonstigen Schwarzmaler verstummen, denn hier regiert der FCK!!! :teufel2: :daumen:
Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.



Beitragvon Marky » 16.04.2024, 10:55


Jacob hat geschrieben:Kann mich da nur anschließen.
Und man muss doch auch mal eines festhalten:
In dem Moment, in dem du dich für den FCK als deinen Verein entscheidest oder eher in der Regel dazu erzogen wirst, muss dir irgendwann klar werden, dass das Normale/Entspannte/Gewöhnliche im Guten wie im Schlechten nicht der DNA des Vereins liegt. Das gibt es einfach nicht.
Bei Betzegebabbel wurde der Begriff "Verein der Extreme" eingeführt und ich finde, dass wirklich nichts diesen Verein besser beschreibt.
Überlegt doch mal kurz wie komplett irre die jetzige Situation schon wieder ist: Akute Abstiegsgefahr in der 2.Liga, aber nur noch einen Sieg vom DFB-Pokal entfernt.
Wo gibt's denn sowas? Natürlich nur bei uns.
Und bei aller Scheisse, die rund um den FCK in diesem Jahr wieder passiert ist, lohnt es sich doch immer und immer wieder für den Verein zu kämpfen.
Weil es uns eben nicht egal ist. Weil der Betze nun mal Lebensgefühl ist und nicht nur Fußball. Weil uns doch ohne FCK etwas Elementares im Leben fehlen würde.
Er ist nicht das Wichtigste im Leben, aber nimmt dennoch einen großen Platz bei uns ein.
Und deshalb sind wir (Spieler, Trainer, Funktionäre und auch Fans) als Einheit verpflichtet zu kämpfen!
Und das werden wir, entgegen aller Untergangsschreier am Samstag gegen Wehen wieder tun.
Eben weil es das wert ist!


Lieber Jacob - danke für deinen tollen Beitrag. Ja, unglaublich, was diese Saison wieder alles war. Das passiert in anderen ganzen Vereinsgeschichten nicht: Erst ganz hinten in der Tabelle, dann ganz vorne. Dann der Flaschenwurf. Die Schuster-Entlassung. Boyd geht zum Waldhof. Friedhelm Funkel kommt! Wir gewinnen in Berlin und Saarbrücken und stehen im Pokalfinale. Und so wie ich meinen FCK kenne, sind wir noch nicht am Ende der Geschichte :teufel2:

Stellt euch vor, eine alte Hexe hätte uns das vor der Saison prophezeit. Da wirst du doch verrückt. Gut, dass wir nicht alles wissen.

Zum "Verein der Extreme": Das ist ein altes DBB-Zitat aus dem Jahr 2013 (mindestens): https://www.der-betze-brennt.de/artikel ... xtreme.php :wink:

Da Paul und Flo vom Betzegebabbel aber eine DBB-Vergangenheit haben, passt das :love:

Stefan Kuntz und seine Nachfolger haben den Begriff über Jahre auch benutzt.

Grüße

Wer mitkämpfen will - es sind noch Plätze frei:
https://shop.fck.de/1.-FC-Kaiserslauter ... den/GD0067

:teufel3: :applaus: :teufel1: :schal:
Zuletzt geändert von Marky am 16.04.2024, 16:15, insgesamt 1-mal geändert.
"Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden." (Nick Hornby, "Fever Pitch") #Unzerstörbar



Beitragvon bladde3.0 » 16.04.2024, 12:00


Meine Tochter (7) wird am Samstag das erste mal dabei sein! Sie fiebert schon seit Wochen darauf hin. Letztes Jahr im Kindergarten durften die Kids ihrer Gruppe zum KSC-Training. Organisiert von 2 Daddys, die in blauweiß kicken. Mit Autogrammen, elferschiessen mit den Profis, Willi Wildsau… volles Programm! Sie hat ihre Erzieher gefragt, ob der FCK auch dort sei. Als die Frage verneint wurde, hat sie sich strikt geweigert hinzugehen :teufel2:

Ich will ihr eine unvergessliche stadionpremiere bieten! Liebe Spieler, reißt Euch 95+ Minuten den arsch auf und wir holen gemeinsam die 3 Punkte!!!! :teufel2:

Offtopic: mein erstes Heimspiel war ein 3:1-Sieg (scheiss bakero). Auch in der alten Ost tränten mir die Augen, obwohl ich die Auswärtstorregel noch nicht kapiert hatte…



Beitragvon Rubert 1848 » 16.04.2024, 12:15


Für alle, die (vielleicht animiert von Markys Text) spontan Lust darauf bekommen haben, mitzukämpfen: Es gibt noch ausreichend Karten. Alto: bestellen - ausdrucken - mithelfen. # zusammengegendenabstieg
Scheiß TuS Koblenz



Beitragvon Briggedeiwel » 16.04.2024, 12:53


Lautrer geben niemals auf - WIR kämpfen!


Genau so und nicht anders :applaus:
Nie mehr Feng Shui!



Beitragvon DanielFiba1 » 16.04.2024, 13:38


Sehr schön geschrieben, Marky, vielen Dank!

Es gibt einen schönen Spruch: "Wenn Du was erreichen willst, was Du noch nicht geschafft hast (oder meinst nicht zu schaffen), musst Du etwas tun, das Du vorher noch nie gemacht hast"...

Deswegen erweitere ich die super Idee von Dir, Marky - nach der Geste "Wenn unsere Spieler am Samstag hoch auf die Tribünen gucken, dann müssen sie ein Nicken sehen, eine Faust, Mut, Zuversicht." auf folgenden Vorschlag:

Alle Zuschauer, die da sind, sollten nach Aufforderung der Westkurve alle 15 Minuten - insbesondere in unserer wackligen 2. Hz aufstehen und 30 Sekunden klatschen. Unsere Spieler wird das 100 % beeindrucken, denn das kann sie nicht kalt lassen. Gänsehaut erzeugen! Insbesondere, wenn es völlig unerwartet in die Stille reinkommt. Egal, wie es steht!

@shakov: Deine Idee mit dem Zeichen-setzen und Spalier geht in die selbe Richtung, ich möchte aber den Input während des Spiels, wenn es ernst wird, im Spiel, da bewirkst Du noch mehr!

Das funktioniert allerdings nur, wenn es sich herum spricht oder wir hier, die am Samstag da sind, es einfach vormachen...
Zuletzt geändert von DanielFiba1 am 16.04.2024, 17:13, insgesamt 1-mal geändert.



Beitragvon Tobi1986 » 16.04.2024, 14:36


Danke für diese Worte. Da bekommt man ein Stück weit Gänsehaut. Mein Frust vom letzten Spiel dreht sich ebenfalls schlagartig in Zuversicht. Unseren FCK bekommt niemand klein.

Voller Fokus auf die letzten 5 Spiele, voller Support von den Rängen. Der Gegner muss von der ersten Sekunde an merken, dass gegen uns nichts zu holen ist. Die Mannschaft kann es, das hat sie schon bewiesen!

Solange kein Spieler mit Krämpfen in beiden Waden auf dem Boden liegt, muss gelaufen und gekämpft werden!

Druckt das am besten aus und gebt es JEDEM Spieler an die Hand mit der Pflicht, sich diese Worte genau einzuprägen.

Das Motto von 2008 gilt mehr denn je: UNZERSTÖRBAR!!!



Beitragvon Marky » 16.04.2024, 15:29


DanielFiba1 hat geschrieben:
Deswegen erweitere ich die super Idee von Dir, Marky - nach der Geste "Wenn unsere Spieler am Samstag hoch auf die Tribünen gucken, dann müssen sie ein Nicken sehen, eine Faust, Mut, Zuversicht." auf folgenden Vorschlag:

Alle Zuschauer, die da sind, sollten nach Aufforderung der Westkurve alle 15 Minuten - insbesondere in unserer wackligen 2. Hz aufstehen und 30 Sekunden klatschen. Unsere Spieler wird das 100 % beeindrucken, denn das kann sie nicht kalt lassen. Gänsehaut erzeugen! Insbesondere, wenn es völlig unerwartet in die Stille reinkommt. Egal, wie es steht!

@shakov: Deine Idee mit dem Zeichen-setzen und Spalier geht in die selbe Richtung, ich möchte aber den Input während es ernst wird, im Spiel, da bewirkst Du noch mehr

Das funktioniert allerdings nur, wenn es sich herum spricht oder wir hier, die am Samstag da sind, es einfach vormachen...


Lieber Daniel, starke Idee. Gegen Osnabrück war das Stadion gefühlt die letzte halbe Stunde gestanden. Überhaupt war Osnabrück Betze pur.

In der Nähe von mir stand ein junger Kerl, der ist beim 1:2 schier verrückt geworden. Wie könne das sein, dass der Letzte bei uns führt und wahrscheinlich auch noch gewinnt. Ich habe gesagt und es auch gefühlt: Hab Vertrauen in den Betze!

Denn zu diesem Zeitpunkt hat das Stadion bereits gekocht. Funkel hatte eine gelbe Karte kassiert und als der Schiri sich umdrehte, tobte er noch wilder. Meist sind solche Momente der Anfang vom Ende für den Gegner. Wenn die alte Maschine in Gang kommt, kann sie nichts mehr stoppen.

An jenem Tag hatten von Anpfiff an alle das Messer zwischen den Zähnen. Über die Pfiffe gegen Lobinger kann man streiten, aber sie zeigten bereits: Hier und heute gibt es nur FCK und Gegner. Es war diese besondere Energie im Stadion.

Wer mitkämpfen will - es sind noch Plätze frei:
https://shop.fck.de/1.-FC-Kaiserslauter ... den/GD0067

:teufel3: :applaus: :teufel1: :schal:
"Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden." (Nick Hornby, "Fever Pitch") #Unzerstörbar



Beitragvon Carsten2707 » 17.04.2024, 09:55


„Du suchst Dir nicht Deinen Verein aus, sondern Dein Verein sucht sich Dich aus.“ – Nick Hornby



Als "Mann in den besten Jahren", also jemand, der schon seit vielen Jahren seinen Weg mit dem FCK geht, bin ich mehr als froh, dass unser kleiner Verein wieder eine Fankultur hat, die mich an bessere Zeiten erinnert.

Und wenn ich ehrlich bin habe ich sogar mehr Angst davor, dass durch einen Abstieg in die 3. Liga dieses zarte Pflänzchen an Fantum kaputt geht als vor den sportlichen und ökonomischen Auswirkungen.

Aber weil ich weiß, was die Fans des FCK zu leisten im Stande sind, bin ich zuversichtlich und denke, dass die Männer in Rot den Kopf gerade noch aus der Schlinge ziehen.

Allerdings, und da sollten wir uns keine Illusionen machen: wenn wir zuhause patzen und die Mitkonkurrenten Überraschungen in ihren Begegnungen schaffen, können wir anfeuern bis die Stimmbänder verschmoren. Fakt ist, dass wir in fünf Spielen glattziehen müssen, was in 29 Spielen verbockt wurde.

Ich mache auch keinen Hehl daraus, dass ich Stand heute unterschreiben würde, dass wir dem FCK trotz Hajri und Hengen treu sind, vielleicht treuer als dieses Team verdient hat. Es mag ja sein, dass ihre obskuren Entscheidungen plausibel werden wenn man mehr Details kennt, momentan lassen sie uns mehr kämpfen als uns lieb sein kann.
Eine Erste Bundesliga ohne den 1. FC Kaiserslautern ist möglich aber sinnlos. - frei nach Loriot



Beitragvon Block8.1-Fan » 17.04.2024, 17:42


Ich finde es Schade hier den Miesepeter spielen zu müssen. Marky hat zwar einen tollen emotionalen Text verfasst, aber seit dem Fürth-Spiel habe ich alle Hoffnung verloren. Aktuell kommt es mir so vor als müssten alle tapfer, kämpferisch sein und am Ende gehen wir klatschend und jubelnd in Liga3.

Es geht darum den fuckin Abstieg zu verhindern, an dessen Ende der FCK möglicherweise insolvent ist, denn wieder 1-2Jahre Liga 3, denn unsere Mannschaft wird bestimmt nicht nochmal den Gang mitmachen, können wir uns nicht leisten.

Die Demission von Schuster war der größte Fehler der Vereinsgeschichte. Ja wir haben schlechten Fussball gespielt.. aber wir haben nicht am laufenden Band aufs Maul bekommen. Wir können kein Spiel zu 0 halten. Jeder Vorsprung wird verspielt und die Mannschaft selbst hat "keine Eier" um mal ein Zitat rauszuholen.

Ja es werden vor jedem Spiel tolle Durchhalteparolen geschwungen.. die Einheit beschworen... welche Wucht wir Fans haben... aber wenn die Mannschaft nichts davon umsetzen kann, immer mit offenem Visier dem Feind ins Messer rennt, dann bringt uns das nix. Wo stehen wir denn?? Platz 17!! Nur noch rechnerisch retten wir uns über den Strich. Denkt hier wirklich jemand wir gewinnen gegen Wiesbaden wo wie jedes verdammte Jahr richtig schlecht aussehen?? Glaubt hier jemand gegen einen Sieg über Kiel die in Liga1 aufsteigen werden? Gegen Magdeburg und Hertha holen wir vielleicht ein Unentschieden und gegen Braunschweig vielleicht den einzigsten Sieg, der dann noch am letzten Spieltag ohne jede relevanz sein wird.

Meine Stimmung ist im Keller, die Unkenrufe der Saarbrücker, Karlsruher und Mannheimer kann ich schon nicht mehr ertragen.

Jeden Tag schaue ich auf mein Bahnticket und meine Hotelbuchung für das Pokalspiel.. Geld und Perlen vor die Säue.. da ist in mir drin nix mehr. Jedes Feuer erloschen. Ja lasst uns noch bisschen klatschen und dann löschen wir gemeinsam das Licht
Eigentlich bin ich ein Supertyp. Aber ich kann wohl auch ein richtiger Arsch sein. (Mario Basler)



Beitragvon GerryTarzan1979 » 17.04.2024, 18:08


@Block8.1-Fan
Ich verstehe deine Gefühle. Ich denke, es geht vielen so. Soll man nun klatschen, obwohl ich mich gerade mies fühle? Auf der einen Seite steht die Hoffnung, auf der anderen Seite die Realität, die der aktuelle 17. Tabellenplatz bedeutet.

Es geht aber nicht da drum die Mannschaft mit Applaus in die 3. Liga zu verabschieden, sondern nochmal alles, wirklich alles zu mobilisieren damit wir überhaupt eine Chance haben drinzubleiben.

Sollen wir nun die letzten Spiele dalles niederpfeifen, weil wir alle gefrustet sind? Das können wir machen, wenn der Abstieg fest steht. Ich denke nämlich nicht, dass wir jubelnd absteigen.

Wir müssen jeden Strohhalm ergreifen, jede Chance nutzen, jedes Spiel die Mannschaft unterstützen, auch wenn man gerade nicht in der Stimmung ist. Noch ist der FCK nicht abgestiegen, noch nicht am Boden, noch nicht hoffnungslos abgeschlagen. Natürlich liegt uns Wiesbaden nicht. Trotzdem müssen wir erfolgreich sein, schei.. ähm kacken wir doch auf die Vergangenheit und gewinnen einfach mal gegen sie.

Ich will nicht mehr in diese be.. 3. Liga, und deswegen ALLES geben für den maximalen Support.

5 Spiele, 5 x High Noon
"Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie was man kriegt."
aus "Forrest Gump" :winken:

-> STOP WAR! STOP PUTIN!



Beitragvon Olamaschafubago » 17.04.2024, 18:22


Block8.1-Fan hat geschrieben:Ich finde es Schade hier den Miesepeter spielen zu müssen.


Wer zwingt dich denn dazu, das zu müssen?

Ich bin nach der zweiten Halbzeit von Fürth auch nicht mehr so optimistisch wie vorher, aber es sind nur jeweils zwei Punkte, die uns von Wiesbaden, Rostock und Braunschweig trennen. Gegen zwei von diesen Vereinen gibt es noch direkte Duelle, sodass wir bei einem Sieg die jeweilige Mannschaft aktuell überholen würden und dann die Rettung auf mindestens den Relegationsplatz selbst in der Hand hätten. Auch Magdeburg sehe ich noch in der Verlosung.

Hier wird niemand "klatschende und jubelnd in Liga3 gehen" - das finde ich selbst als Überspitzung unangebracht. Ich denke jeder hier macht sich Sorgen und weiß um den Ernst der Lage, aber was bringt es, hier dauernd die eigene Negativität abzuladen, wenn man den Frust auch in eine positive Energie ummünzen kann, wie es viele Schreiber hier in dieser Woche gezeigt haben. Bestenfalls drückt sich das dann in einem verstärkten Support im Stadion aus, der uns dann wiederum auf dem Platz hilft.

Gegen Wiesbaden sehen wir nicht jedes Jahr schlecht aus, die Bilanz ist mit ligaübergreifend 4 Siegen, 3 Unentschieden und 6 Niederlagen zwar nicht positiv, aber doch relativ ausgeglichen. Wiesbaden ist eben seit Jahren unsere Kragenweite, ob es und passt oder nicht. Nach der Gaußschen Normalverteilung müssten wir am Wochenende wieder mal mit drei Punkten dran sein.

Ich denke auch schon, dass die Mannschaft Eier hat, die Probleme liegen woanders.. Eier sollten wir Fans aber auch haben und uns nicht jetzt schon in die Hose machen und ständig Horrorszenarien von wegen Insolvenz, Jahre lang 3. Liga etc. beschwören. Oder gar einen Dreck auf die Unkenrufe aus Mannheim oder Saarbrücken geben. Wer "Eier" hat, den tangiert sowas nicht. Und sollte es Ende Mai dann doch heißen dritte Liga, dann herzlichen Glückwunsch! Zu der korrekten Voraussage. Aber als Sportler muss man, solange es rechnerisch noch möglich ist, im Hier und Jetzt alles geben und darf sich nicht mit solchen Gedankenspielen befassen (die Verantwortlichen natürlich schon). Und ich sehe in unserer Mannschaft keine "Söldner". Eher viele mittelmäßige Zweitliga-Kicker, mit denen es von den Fähigkeiten her zum Klassenerhalt reichen sollte. Sieht unser Trainer wohl auch so und der soll sich ja durchaus in der Materie auskennen.

Wenn dein Feuer schon erloschen ist, warum dann noch auf "Betze brennt"?
Ich kann, wie gesagt, die Enttäuschung nach dem letzten Spiel für nachvollziehen, aber wenn man die zweite Hälfte in Relation setzt zu den vielen guten Halbzeiten davor, sich ein paar Spiele unserer Konkurrenz anschaut und die letzten Spieltage durchrechnet, ist noch nicht alles so schwarz, wie es in diesem Beitrag scheint. Aber vielleicht ist das nur Schönrednerei oder Durchhalteparolen. Ich hoffe nur, dass niemand in der Mannschaft so denkt...



Beitragvon Briggedeiwel » 17.04.2024, 18:32


@Block 8.1-Fan
Natürlich wollen wir alle nicht mit wehende Fahnen untergehen. Wenn der ganze fanseitige Einsatz nichts bringt können wir anschließend auch draufhauen.

Nach der kalten Dusche in Fürth hätte ich für das restliche Wochenende auch keinen Pfifferling mehr auf uns gesetzt.

Vielleicht liegt meine wiedergekehrte Motivation auch an dem Fakt mein persönliches Saisonziel (Rang 15) noch aus eigener Kraft erreichen zu können.

Oder einfach weil Zweifler nicht siegen.
Nie mehr Feng Shui!



Beitragvon MarianHristov » 18.04.2024, 10:32


Die Worte sind äußerst inspirierend. Herzlichen Dank für den gelungenen Kommentar :daumen:



Beitragvon shakov » 18.04.2024, 22:09


Da war mein Aufruf zum Spalier ja erfolgreich.... DANKE

MER PAGGENS



Beitragvon Marky » 30.04.2024, 14:00


Es ist mal wieder Zeit für "1900 Zeichen" (ungefähr) ... :teufel3:

Bild

1900 Zeichen
Hinfallen und wieder aufstehen - das ist für mich Betze


Hinter den Fans des 1. FC Kaiserslautern liegt eine extreme Woche. Der Abstiegskampf zehrt an den Nerven und belastet die Diskussion in den klassischen und sozialen Medien. DBB-Autor Marky über einen Verein, der zur Übertreibung neigt.

Am Samstagnachmittag hab ich mal wieder Rasen gemäht. In Kiel lief gerade die zweite Halbzeit. Ich wusste, dass wir 2:1 führen. Aber sicher ist sicher. Plötzlich tauchte mein Nachbar auf seiner Terrasse auf: "Soll ich dir sagen, wie es steht?" Da er bereits grinste, bejahte ich. Er hob drei Finger in die Hand und sagte: "Marlon Ritter, 84. Minute."

Ich lief voll mit Glück.

Als ich später von der realen in die digitale Welt wechselte, mischte sich auch eine andere Emotion in meine Ich-könnte-die-ganze-Welt-umarmen-Stimmung: Genugtuung und ein befremdliches Gefühl der Revanche. Ich musste an manche Aussage, an manchen Artikel und manchen Forumsbeitrag der vergangenen Tage denken.

Da war die Rede davon, "dass der Abstieg so gut wie besiegelt ist", wohlgemerkt am 30. Spieltag bei einem Punkt Rückstand. Auch die Fans hätten die Hoffnung verloren. FCK-Trainer Friedhelm Funkel sprach auf der PK nach dem Wehen-Spiel von "Weltuntergangsstimmung" um ihn herum.

Moritz Kreilinger vom "Kicker" spann den Faden im gedruckten "Kicker" weiter : "Über dem Betzenberg liegt eine gefährliche Lethargie. Dass sich die Mannschaft mit zunehmender Spieldauer regelmäßig ihrem Schicksal ergibt, spiegelt sich längst auch auf den Rängen wider, wo sich das Publikum von einschläfernden Spielen anstecken lässt. Der Mythos Betzenberg lebt aktuell nur in Geschichten."

Ich weiß nicht, wann der Kollege das letzte Mal im Fritz-Walter-Stadion war, aber ich möchte ihm meine Geschichte über den "Mythos Betzenberg" erzählen. Die ist noch gar nicht so angestaubt: Heimspiel gegen den späteren Aufsteiger Heidenheim, vorige Saison. Es steht 0:2. Kleindienst verschießt einen Elfer und es geht ein Ruck durch das Stadion. "Ist das alles, was ihr drauf habt, Heidenheim?" Beim 2:2 fällt die Westkurve in einen Rausch. Das Aufwachen ist dieses Mal schmerzhaft. Schon als ich nach Hause komme, schaffe ich es kaum die Treppen hoch. Nach einem missglückten Versuch, ein Kindertraining zu leiten, geht gar nix mehr. Der Hausarzt sagt: Da fehlt irgendwas am Muskel. Ich sage, ich war im Stadion gegen Heidenheim. In der Südpfalz muss man sowas aber nicht genauer erklären. Er schickt mich zum MRT. Der Doktor dort schaut auf die Aufnahmen und sagt: Knochen zertrümmert, Muskel gerissen - am Hintern. Offenbar ist dort bei der wilden Westkurven-Exstase ein Knie gelandet. Als ich aus dem Gebäude gehe, denke ich, ich trage jetzt eine Betze-Wunde. Mein Leben lang. Wie ein Tattoo. Bin Teil des Mythos.

März 2024: das Heimspiel gegen Osnabrück. Neben mir steht ein junger Kerl, der schier verrückt wird, weil der Tabellenletzte mit 2:1 führt. Schon da ist aber diese einzigartige Energie im Stadion. Als Simakala das Tor vor der Westkurve zerstört und Funkel draußen herumhüpft wie in seinen 1980ern, sage ich zu dem Fan: "Vertraue dem Betze!" Und der Betze liefert. Mit Aches Tor in allerletzter Minute.

Auch gegen Wehen an einem Samstagmittag sind wieder über 40.000 mutig den Berg hoch. Wie ein riesiger rot-weiß-roter Wurm. Bestückt mit Schals, Trikots, T-Shirts und Mützen. Haben gehofft, gebangt und gelitten.

Das ist auch in unserer langen Vereinsgeschichte außergewöhnlich und außerordentlich. Doch wir können es gerade nicht wertschätzen. Nein, nachdem wir uns schon an Trainern, Managern und Spielern abgearbeitet haben, fallen wir schließlich über uns selbst her, verteufeln unsere Stimmung und unser Stadion.

Auch das ist Betze-like. Dieser Klub lebt von Übertreibungen. Eigentlich ist er schon lange eine einzige Übertreibung. Wir steigen Anfang der 1990er schier ab, gewinnen den Pokal und werden anschließend Deutscher Meister. Wir spielen im Europacup der Landesmeister, müssen dann bald runter in die Zweite Liga, holen als Aufsteiger sagenumwoben die Schale. Betze ist hinfallen und wieder aufstehen.

Zuletzt gewinnt das Geschehen wieder an Dynamik: Wir verhindern den Absturz in Liga 3 und steigen in einem aberwitzigen Finish auf. Auch die laufende Saison gleicht einer wilden Achterbahnfahrt. Abstiegsangst wechselt zunächst mit Aufstiegsphantasie. Ein Flaschenwurf reicht, um uns wieder aus der Bahn zu werfen. Wir reden uns ein, dass wir selbst ein 3:0 nicht über die Zeit bringen. Wir reden uns ein, dass wir ohne Ache kein Spiel gewinnen können. Und wir glauben, dass wir in der zweiten Halbzeit in einen Tiefschlaf verfallen. Betze is drama.

"Dramatische Menschen sind Gefühlsmenschen und leben in einer Welt voller Farbe und Intensität. Sie sind empfindungsorientiert, zeigen ihre Gefühle offen, wechseln schnell von Stimmung zu Stimmung, neigen zu spontanem und impulsivem Verhalten und nutzen den Augenblick. Für Menschen mit diesem Stil ist das Leben nie dumpf und langweilig, sie füllen ihre Welt mit Aufregung und Fantasie und erleben alles intensiv und überschwänglich", heißt es in einer Definition.

Nicht jeder FCK-Fan, der in den vergangenen Wochen die Hoffnung verloren hat, ist automatisch ein schlechter Fan oder überhaupt kein Fan. Nicht jeder Anhänger, der scharf kritisiert, ist ein Unruhestifter oder ein Hater. Jeder geht anders mit der Situation um. Auch die Hobby-Schreiber und die Journalisten, die den FCK intensiv begleiten - mal mehr, mal weniger distanziert.

Wir haben alle zu viel mitgemacht mit unserem Seelenverein. Unser Herz ist angeschlagen, die Traumata des letzten Jahrzehnts längst nicht überwunden. Die Euphorie eines Aufstiegs verfliegt schnell. Eigentlich braucht es Zeit, die Wunden zu heilen, aber wir haben wenig Verschnaufpausen.

Wir sollten deshalb nicht zu hart mit uns und anderen ins Gericht gehen. Lieber vergeben statt nachtreten.

Die eingangs erwähnten Kommentare habe ich auch noch aus einem anderen Grund ausgewählt: Nach dem ich sie gelesen hatte, war ich mir ziemlich sicher, dass wir gegen Kiel gewinnen. Fragt meine Freunde. Auch fallende Aktien finden einmal einen Boden: Dann muss man das Konto plündern und kaufen.

Ein Phsyio hat mir mal gesagt, die gesündeste und erfolgversprechendste Übung gegen Verkrampfung und Anspannung ist eine Gegenbewegung. Wenn nur noch in schwarzen Farben der Teufel an die Wand gemalt wird, fühle ich mich herausgefordert dagegenzuhalten. Auch mit dem Stilmittel der Übertreibung. Ich schrieb also in unseren Betze-WhatsApp-Chat: Wir siegen in Kiel - und entscheiden auch die restlichen Spiele für uns. Kommen am Ende auf 42 Punkte. Und dann lassen wir es krachen - und ich muss euch sagen, meine Tastatur hat dabei weder angefangen zu brennen, noch ist der Laptop abgestürzt.

Also, liebe FCK-Fans, neun Punkte noch und keinen weniger!

Und denkt dran, was unser weiser Trainer, Friedhelm Funkel, neulich gesagt hat: Am Ende bleibt der drin, der die Nerven behält.

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Marc Bartl

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