Beiträge zur ersten Mannschaft des FCK.

Beitragvon Rumblkigga » 30.08.2023, 21:37


Wollte eigentlich nach dem Beitrag von Exil-Deiwl schreiben, dass er ein absolut gelungenes Schlußwort formuliert hat, nach dem man diesen Beitragsstrang hätte schließen können.
Dann kam aber Mittelmosel-Teufel dazwischen, mit diesem teuflisch guten Beitrag, der zwar (genau betrachtet) keine neuen Aspekte aufzeigt, aber in grandioser Art und Weise alles zusammenfasst, was es zu diesem Thema zu sagen gibt. Sachlich, fachlich, sprachlich top!
Ein Beitrag wie eins dieser Spiele auf dem Betze, wo man denkt, nach 90 Minuten is die Bäär gschäält, da passiert nix mehr, und dann rumpelts auf dem Berg doch nochmal wie bei Nachbars Lumpi unterm Sofa.
Danke dafür! :daumen:



Beitragvon GerryTarzan1979 » 30.08.2023, 22:59


Mein Schlussbeitrag zu dem Thema. Dadurch, dass ich im Urlaub nur auf dem Handy schreibe, war und ist es evtl. etwas schwieriger alles so zu verfassen wie ich es normalerweise tue.

Es geht mir nicht um die Defensivleistungen von Klement, oder um eine Kritik. Es ging mir nur um die Behandlung und die Unterstellung eines von mir sehr geschätzten Mitforisten.

Zum Thema Klement ist eigentlich alles gesagt. Danke für viele konstruktive Beiträge. Auch von dir @Mittelmosel-Teufel. Du bringst vieles immer gut auf den Punkt.

Und nun werden wir sehen wie sich alles entwickelt. Ob mit oder ohne Klement. Gegen Nürnberg gilt es wieder erfolgreich zu spielen.
"Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie was man kriegt."
aus "Forrest Gump" :winken:

-> STOP WAR! STOP PUTIN!



Beitragvon Schnullibulli » 30.08.2023, 23:17


Vielleicht sollte man bei gazza beachten dass er auch nicht der große Supporter von Schuster ist.
Mag jetzt ne haltlose Vermutung sein... oder auch nicht.
Insofern geh ich da auf Aussagen gar nicht weiter ein, denn für manchen User hier sind Meinung und Sichtweise mittlerweile fundamentiert und nicht mehr diskutatabel

(Hätte das auch populärwissenschaftlicher ausdrücken können aber ich war angetan von einigen Fachtermini)

Wie dem auch sei...

Klement (das bestreitet NIEMAND) hat Qualität!
Nur muß er liefern wenn er spielt.
Und wir sind als Team nicht gut genug einen offensiven Feingeist tragen zu können.
Insofern muss auch eine 10 (wer auch immer dort spielt) mitarbeiten.
Wenn unser Coach aber der Meinung ist ( und damit steht er nicht allein) das Klement im Moment nicht beide Aufträge zufriedenstellend abarbeiten kann oder will, andere eine bessere Kompromissbereitschaft zeigen, dann ist es legitim dass Klement nicht spielt!
Vielleicht wird es anders durch Afeez.
Weiß man nicht.
Ist auch egal. Klement kann offensiv gut sein. Defensiv zeigt er es nicht.
Ich sehe ihn als einen formidablen Kicker!
Sehe aber auch die Defensive Bequemlichkeit...

Was draus wird, werden wir sehen

Ich freu mich drauf ihn wieder spielen zu sehen! Wenn nicht, dann ärgere oder frege ich mich auch nicht (mehr)



Beitragvon Gazza » 31.08.2023, 09:13


Korrekt, ich bin nicht der große Supporter von Schuster - und ebenso wenig war ich es von Antwerpen. Noch von den unzähligen Figuren zuvor.

Ãœberdies bin ich auch kein Fan von Klement, Lobinger, Hercher oder Zimmer oder sonst einem Spieler.


Der FCK ist es, der im Zentrum meiner Betrachtung steht - folglich ist jeder, der unserem Verein zu altem neuem Glanz verhilft, willkommen.



Beitragvon NordTeufel72 » 31.08.2023, 10:02


Mittelmosel-Teufel hat geschrieben: Umso bemerkenswerter fand ich aber das Statement von NordTeufel72, der ansonsten durch qualitativ gute und ausgewogenen Beiträge auffällt, aber hier mit einer Überzeugung darlegt, dass es einzig an Klement hänge, die ich irritierend finde - es sei denn er hat weitere Hintergrundinfos, weil er ständig im Training usw. dabei ist.

Moin @Mittelmosel-Teufel
Zunächst vielen Dank für die Blumen. Es freut mich dass du meine Beiträge im allgemeinen als gut und ausgewogen empfindest.
So ganz habe ich noch nicht verstanden, was dich an den Beiträgen hier so irritiert? Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich mich zu dem Thema äußere ...

viewtopic.php?f=4&t=29103&start=150
Beitrag vom 20.06.2023 ; 21:00 Uhr ; ab der Gretchenfrage :wink:

viewtopic.php?f=21&t=29196&start=75
Beitrag vom 28.06.2023 ; 15:37

Im Grunde schreibe ich da genau das gleiche, nur vielleicht nicht ganz so "hart".

Das was du da als "Überzeugung" beschreibst hat sich bei mir halt mittlerweile tatsächlich vom Bauchgefühl zur Meinung manifestiert. Nicht unumstößlich, aber doch recht gefestigt. Und ja, dabei handelt es sich auch bei mir rein um eine Meinungsbildung auf Grund von Bauchgefühl, den öffentlich wahrnehmbaren Indizien, eigenem Denkapparat, eigenen Erfahrungen und nicht zuletzt auch durch lesen und abwägen von Argumenten in den Diskussionen hier im Forum. Und nein, ich habe (leider) auch keine Hintergrundinfos oder bin ständig beim Training dabei. :lol:
Also auch hier wieder alles "nur" Spekulation.

Und selbstverständlich ist auch das nur meine ganz persönliche Meinung, nicht mehr und nicht weniger.

Der Grund warum ich diese Meinung hier vielleicht etwas "härter" oder zugespitzter geschrieben habe als noch im Juni ist einfach, dass in der Zwischenzeit einige "Indizien" und Entwicklungen dazu gekommen sind, dass wir mittlerweile vor dem 4. Spieltag stehen, 2 Tage vor Transferschluss und dieser, wie ich finde potenziell gefährliche (und zwar gefährlich für den Erfolg des FCK in dieser Saison), "Nebenkriegsschauplatz" eben immer noch existiert.
Ich bin auch nicht der Meinung, dass Klement alles falsch und Schuster alles richtig macht, Gott bewahre! :lol:
Allerdings sehe ich momentan ganz klar Klement am Zug: Entweder er geht oder er reißt sich an Riemen. Ansonsten wird sich der fromme Wunsch vieler hier (auch von mir) glaube ich leider nicht erfüllen, nämlich dass dieser Nebenkriegsschauplatz endlich geschlossen wird.

Ich schätze deine Beiträge im Übrigen auch sehr! und auch den hier finde ich sehr ausgewogen, präzise und liefert ein tolles Bild von Klements Stärken- und Schwächenprofil. Und damit triffst du eigentlich den Kernpunkt um den es mir geht:
Mittelmosel-Teufel hat geschrieben:Im übrigen bin ich aber nicht der Meinung, dass er deshalb eine Stammplatzgarantie haben und IMMER beginnen sollte.

Ich glaube (wie gesagt nur meine persönliche Meinung), dass Klement in seinem Mindset, von seinem Selbstverständnis her, bei dieser Erkenntnis (noch) nicht angekommen ist.

Hier wird in vielen Beiträgen völlig zurecht und zutreffend und rational über Klements Stärken und Schwächen als Fußballer, über seine tollen Statistikwerte und alles argumentiert und diskutiert. Alles richtig, aber meiner Meinung nach sind Klements "Problem" gerade nicht seine Füße und was er damit alles kann, sondern sein Kopf, sein Mindset!
Schuster kann und sollte ihm sicher dabei helfen in diesem Mindset an ein paar Schrauben zu drehen, wenn er weiter mit ihm plant. "Klick" machen muss es aber bei Klement selbst.
Aber wer weiß, vielleicht ist das ja auch schon passiert diese Woche im Training und wir schreiben uns hier völlig ohne Grund die Finger wund.
Ich würd's mir sehr wünschen, im Sinne unseres FCK!

So und jetzt aber endgültig genug zu dem Thema. Freue mich auch wie Bolle auf das Spiel am Samstag.
Auf ein geiles Spiel und 3 Punkte :teufel2: :beer: :teufel2: :beer:
Meine Heimat, meine Liebe ... :teufel3:



Beitragvon Mittelmosel-Teufel » 31.08.2023, 18:05


Hey NordTeufel72, herzlichen Dank für Deine ausführliche und lesenswerte Replik. In vielen Punkten liegen wir - wenn überhaupt – gar nicht weit auseinander. Und dort, wo wir doch verschiedener Meinung sind und bleiben, kann ich Deinen Standpunkt dank der guten Erläuterungen aber auch nachvollziehen.
Mich störte einfach diese Absolutheit, die z.B. aus diesen Sätzen / Satzteilen sprach:

NordTeufel72 hat geschrieben:
[...]
Aber eines ist auch klar, diesen Nebenkriegsschauplatz, der in der Tat das Potenzial hat Unruhe ins Team zu bringen und zu einem echten Problem in dieser Saison zu werden, haben weder Dirk Schuster, noch die Medien, noch die User hier im Forum aufgemacht sondern einzig und alleine Philipp Klement selbst!

[...]

Und genauso wie er sich ganz alleine dort hinein manövriert hat, liegt es auch alleine an ihm dort wieder herauszukommen.

[...]



Das wirkte so, als müsse es zwingend so und könne gar nicht anders sein.

Dabei gab es ja durchaus auch öffentlich wahrnehmbare Aspekte von Trainerseite, die für ein nicht ganz intaktes Verhältnis zumindest starke Indizien lieferten. Beispielhaft sei nur kurz genannt, dass Schuster Klement Mitte der Rückrunde gegen Gegner, gegen die er eigentlich prädestiniert gewesen wäre, nicht aufgeboten hatte (z.B. in Braunschweig). Das sorgte bei selbsternannten und tatsächlichen Experten für Erstaunen und in selbst in diesem Forum bestand ein in der Causa Klement ansonsten selten gesehener weitgehender Konsens darin, dass dies ein Fehler und nicht nachvollziehbar gewesen sei.

Ein anderes Beispiel ist, dass Schuster Klement nach dem überragenden Nürnberg-Spiel in der Pressekonferenz eine „recht ordentliche“ Leistung attestierte und selbst dies ging ihm merklich schwer über die Lippen. Das steht eben im Kontrast dazu wie er ansonsten seine Spieler oft lobt, wenn er gezielt nach ihnen befragt wird. Auch das ward hier ausführlich diskutiert.

Anyhow, hiermit werde ich dieses Thema jetzt (zumindest fürs erste) ebenfalls ruhen lassen und hoffe einfach, dass Klement
1.) nicht doch noch kurz vor Toreschluss transferiert wird,
2.) im Training Gas gibt, sich anbietet (oder in Schusters Worten „den Finger streckt“)
und das Schuster
3.) die etwaigen Signale auch wahrnimmt und Klement eine echte Chance gibt.



Beitragvon NordTeufel72 » 04.09.2023, 11:45


@Mittelmosel-Teufel
Ja, da hast du schon recht. Jetzt wo es so in Fettschrift da steht, erscheint es mir vom Absolutheitsgrad tatsächlich ein wenig "drüber". :daumen:
Meine Heimat, meine Liebe ... :teufel3:



Beitragvon Kohlmeyer » 05.09.2023, 17:15


In der Länderspielpause blicken wir mal mehr analystisch auf das Thema Klement:

Bild

Im Blickpunkt
Der Unverstandene


Philipp Klement bleibt beim 1. FC Kaiserslautern, aber auch außen vor. Zeit, sich dem Dilemma dieses feinen Fußballers ausführlicher zu widmen, bevor die mäßig witzigen Bildvergleiche zur "Bruchlandung" der "Boeing 747" überhand nehmen. Eine kommentierende Analyse von Eric Scherer.

Abgezeichnet hatte es sich eigentlich schon früh. Im Grunde schon im ersten Spiel, das Philipp Klement für den FCK bestritt, unmittelbar nach seinem späten Wechsel im Sommer 2022 von Stuttgart. In die Partie gegen den 1. FC Magdeburg am 6. Spieltag der vergangenen Saison startete Lautern mit dem Mittelfeld-Triangel Klement, Mike Wunderlich und Marlon Ritter - spielerisch vielleicht das Beste, das die Zweite Liga zu bieten hat, glaubten viele. Das käme sogar hin, könnte man die technischen Fähigkeiten Einzelner einfach so zusammenzählen und Skills wie Tempo, Zweikampfverhalten und physische Präsenz außen vor lassen.

Doch es zeigte sich schnell: Die drei zusammen, das passte nicht so recht. Schon zur Halbzeit stand es 1:3 gegen den Mitaufsteiger, am Ende bescherte die Umstellung von einem 4-2-3-1 auf ein 3-4-1-2 dem FCK noch ein 4:4. Eine Woche später, in Sandhausen, ließ FCK-Coach Dirk Schuster das vermeintliche Toptrio noch einmal von der Leine. Diesmal allerdings setzte er Ritter links offensiv ein, in der Mittelfeldzentrale stellte er zu Klement und Wunderlich den robusten Sechser Julian Niehues, auf dass dieser die Zweikampfwerte erhöhe. Am Ende stand hinten die Null, also ein Fortschritt gegenüber Magdeburg. Vorne aber stand die Null ebenfalls, und es war "unser langweiligstes Spiel in der Vorrunde", wie Schuster später im DBB-Interview bilanzierte.

Und danach war bei ihm wohl die Erkenntnis gereift: Der 36-jährige Wunderlich, der altersbedingt immer mal ein Schritt zu spät kam, und Klement, der sich fürs Abspiel, aber auch in der Rückwärtsbewegung gerne Zeit lässt, können nicht zusammen starten, aller fußballerischen Klasse zum Trotz. Von nun an war Klement der Mann hinter den Spitzen, Wunderlich musste auf die Bank. Dahinter blieb neben Ritter stets ein Fighter eingebaut, meist Niehues.

Das lief bis zum Ende der Vorrunde gut. Zum Jahresabschluss in Düsseldorf startete noch einmal Wunderlich statt Klement, der kam später und markierte den Siegtreffer zum 2:1 per Elfmeter. Für den Trainer hätte es sicher so weiterlaufen können, doch Wunderlich hatte die Zeichen der Zeit erkannt und ging in der Winterpause zurück zu Viktoria Köln. Er wollte in seiner Abschiedssaison lieber Stammspieler in der 3. Liga sein statt Edeljoker eine Klasse höher.

Mit dem 0:2 in Darmstadt begann Klements Stern zu sinken

In der Rückrunde, als die Ergebnisse schlechter wurden, wurde dann nach und nach Kritik an Klement laut. Er könne aus seiner Zehner-Position hinter der einzigen Spitze Terrence Boyd diesen nicht so unterstützen, wie Wunderlich es konnte, hieß es. Mit Klement klappe auch das schnelle Umschaltspiel nicht so recht, weil er oft das Tempo rausnehme, und im Spiel gegen den Ball attackiere er nicht scharf genug. Unbestritten blieben seine guten Passquoten und starken Standards.

Am 25. Spieltag begann der Stern des Mannes, den Schuster als "Boeing 747" angekündigt hatte, die den FCK "spielerisch weiterbringen" sollte, endgültig zu sinken. In der Nachbetrachtung der 0:2-Niederlage in Darmstadt kritisierte ihn der Trainer, und das ist schon ungewöhnlich genug, namentlich. Er habe Klement eigentlich schon nach einer halben Stunde rausnehmen wollen, erklärte Schuster. Weil dieser nicht so aufgetreten sei, wie er sich das vorstelle. Doch nach Kenny Redondos früher, verletzungsbedingter Auswechslung habe er umdenken müssen.

Klement blieb in dieser Partie zwar 85 Minuten auf dem Platz, in den anschließenden sechs aber stand er nicht mehr in der Startelf, beim 2:0 gegen den Hamburger SV kam er gar nicht zum Einsatz. Erst in den drei Spielen zum Saisonfinale lief er wieder von Beginn an auf, alle drei gingen verloren.

In dieser Saison verzeichnet Klement erst zwölf Einsatzminuten, die sammelte er zum Saisonauftakt gegen St. Pauli. Selbst im Pokal bei Fünftligist Koblenz kam keine weitere dazu. In Paderborn stand er erstmals gar nicht im Kader, ebenso zuletzt gegen Nürnberg. Gegen den Gegner, gegen den er beim 3:3 am viertletzten Spieltag der vergangene Rückrunde zwei Treffer einleitete und einen selbst erzielte, mit einem direkten Freistoß in der Schlussminute.

Klement zählt jetzt 30 Lenze, ist seit zwölf Jahren Profi, und eigentlich müssten Schuster und FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen gewusst haben, dass Klement ein sehr spezieller Spielertyp ist. Den ein bestimmtes Dilemma schon durch seine gesamte Karriere begleitet. Richtig eingeschlagen hat er erst einmal.

Nürnberg, Mainz, Stuttgart - richtig gut lief's nur in Paderborn

Als der gebürtige Ludwigshafener 2011 von den A-Junioren des FCK zum 1. FC Nürnberg wechselte, bekam er zwei Jahre lang keine Chance bei den Profis und wurde in die zweite Mannschaft abgeschoben. Auf seiner nächsten Station in Mainz wurde er in dreieinhalb Jahren nur dreimal eingewechselt. Danach erlebte er anderthalb Jahre lang in Paderborn seine bislang erfolgreichste Zeit. In dieser schraubte er seinen Marktwert auf die 2,5 Millionen Euro hoch, die der VfB Stuttgart 2019 nach Ostwestfalen überwies. In Schwaben kam er in drei Jahren auf 47 Einsätze, davon aber nur 19 von Beginn an. In den beiden Erstligajahren, die er ab 2020 mit dem VfB bestritt, waren es nur noch fünf. In der Rückrunde 2021/22 verliehen ihn die Stuttgarter für ein halbes Jahr zurück nach Paderborn, wo er zwar Stammspieler war, aber nicht mehr die gleiche Wirkung wie früher erzielte.

Und wo genau liegt nun sein Problem?

Den entscheidenden Hinweis hat Klement selbst bereits gegeben. Als er in einem DBB-Interview erklärte, dass er, auch wenn er diese Nummer trage, eigentlich gar kein Zehner sei und lieber weiter zurückgezogen spiele, auf der Acht oder der Sechs.

Allerdings, und da liegt der Hase im Pfeffer, repräsentiert er nicht unbedingt den Typus, den sich die meisten Trainer unserer Tage auf diesen Positionen vorstellen. Weder verfügt Klement über die Abräumer-Qualitäten einer Sechs noch über die Dynamik und das Box-to-Box-Laufpensum einer Acht. Klement ist ein Spielmacher, der gerne aus den hinteren Zonen des Mittelfelds dirigiert, wo es weniger schnell, hart und eng zugeht.

Kleiner Exkurs: Von Wohl und Wehe des "Regista"

"Deeplaying Playmaker" nennen die Engländer diese Spezies, "Regista" die Italiener. Und die wiederum unterscheiden den "Direktor" sorgfältig vom "Dreiviertler", dem "Trequartista", dem klassischen Zehner hinter den Spitzen. In der fußballerischen Neuzeit gilt der Milan- und Juve-Star Andrea Pirlo als Prototyp eines Regista, die römische Legende Francesco Totti als idealer Trequartista. In früheren Tagen war das natürlich Diego Maradona, der in Neapel bis heute gottgleich verehrte Argentinier.

Ein guter "Dreiviertler", der so genannt wird, weil er sich als Mittelfeldspieler zu 75 Prozent in der Offensive einbringt, kann sich in den engen Räumen vor und im Strafraum durchsetzen, ist schnell, wendig, dribbelstark und bereitet nicht nur vor, sondern trifft auch selbst. Mit diesen Fähigkeiten bekommt ein Trequartista auch keine Probleme, wenn ein Trainer andere Vorstellungen vom Auftritt seines Teams hat. Etwa, weil er dieses nicht mehr von einem zentralen Mann abhängig machen möchte, da es so zu leicht berechenbar ist. Doch ein derart starker Individualist funktioniert auch als Halbstürmer, als "weiche Spitze" neben einer Sturmkante, als "falsche Neun", gegebenenfalls auch auf den Flügeln.

Für den Regista dagegen ist es im modernen Fußball, in dem es immer schneller und immer direkter zugehen soll, schwerer geworden. Weil es zu seinem Spiel gehört, sich Zeit zu nehmen, Spielzüge mit Ruhe aufzubauen. Als Mann für den Pass aus der Tiefe sehen die Trainer heute lieber einen technisch starken Innenverteidiger. Natürlich gibt es Ausnahmen. Toni Kroos hat zuletzt noch sehr erfolgreich bei Real Madrid den Regista gegeben, allerdings in einem über Jahre eingespielten Mittelfeld.

Der Regista konnte es aber auch in früheren Zeiten schon schwer haben, wenn er nicht zu seinen Mitspielern passte. Der legendäre Zehner Günter Netzer etwa. Nach der italienischen Betrachtungsweise wäre auch er als Regista anzusehen gewesen. Denn wie Analyse-Nerd Tobias Escher in seinem Buch "Vom Libero zur Doppelsechs" aufzeigt, schlug Netzer seine genialsten Pässe aus der hinteren Zone des Mittelfelds. In der deutschen Nationalmannschaft aber erreichte er nie den Ausnahmestatus, den er bei Borussia Mönchengladbach innehatte. Weshalb? Weil in der Bundeself ein Libero namens Franz Beckenbauer für die Pässe aus der Tiefe sorgte. Bei der EM 1972 ließ Helmut Schön Beckenbauer und Netzer noch ein Wechselspiel praktizieren, bei der WM 1974 bevorzugte der Mann mit der Mütze den Trequartista Wolfgang Overath. Netzer saß auf der Bank, Deutschland wurde Weltmeister.

Guardiola und die Liebe zum Regista

Ob der Trainer Pep Guardiola heute noch auf den Spieler Guardiola setzen würde? In Marti Perarnaus Buch "Herr Guardiola" sagt der Startrainer über sich als Spieler, dass er mit seinen 1,80 Meter Körpergröße eigentlich immer zu klein gewesen sei für einen zentralen Mittelfeldspieler. Und auch nicht gut genug im Zweikampf, um vor der Abwehr abzuräumen. Und andererseits nicht schnell und dribbelstark genug, um auf den Flügeln zu bestehen. Trotzdem dirigierte der Spieler Guardiola in den 1990er Jahren den FC Barcelona, damals die beste Vereinsmannschaft der Welt. Weil sein Trainer Johan Cruyff um seine überragenden Fähigkeiten als Regista wusste.

Später selbst Barca-Trainer, schuf sich Guardiola mit Xavi eine Art Wiedergänger seiner selbst. Bei Manchester City vertraute er Ilkay Gündogan die Rolle an. Der ebenfalls über hohe technische Qualität verfügt, aber auch über eine stärkere physische Präsenz, wie sie heute nun mal verlangt wird. Und den Pep auch mal weiter nach vorne schob, wenn er eine entsprechende Eingebung hatte. Mittlerweile ist Gündogan nach Barcelona gewechselt. Und dient dort unter wem? Richtig: Xavi.

Wir sehen: Der Regista muss von seinem Trainer geschätzt werden, damit er glänzen kann.

2018/19 in Paderborn: Klements beste Tage

Spätestens hier sollte klar geworden sein, warum Klement als Wunderlich-Ersatz keine Lösung sein konnte. Pirlo übernimmt die Rolle von Totti eins zu eins? Das hätte auch auf dem Niveau dieser internationalen Topspieler nicht geklappt.

Warum es für Klement bei Paderborn 2018/19 so gut lief? Schauen wir uns das doch mal genauer an. Klement kam zur Rückrunde 2017/2018 nach Ostwestfalen, der Verein spielte damals noch Dritte Liga. Trainer Steffen Baumgart setzte ihn in dieser Halbserie fast durchweg auf dem rechten Flügel ein. Als Linksfuß konnte er so bevorzugt in die Mitte ziehen, hatte bei der Ballannahme aber mehr Zeit, als wenn er sich permanent vor dem Sechzehner hätte anbieten müssen.

In der Zentrale präsentierte sich in diesem ersten Halbjahr Marlon Ritter, der aber nicht unbedingt einen klassischen Trequartista darstellt, sondern gerne auch aus der Tiefe heraus marschiert. Tatsächlich pendelte die Formation zwischen einem 4-4-2 mit mal flachem und mal rautenförmig angeordneten Mittelfeld. Paderborn stieg im Sommer auf.

In der anschließenden Zweitligasaison variierte Baumgart sein 4-4-2. Klement spielte nun zentral, meist neben Klaus Gjasula, einem 1,90 Meter-Brocken, der fürs Abräumen zuständig war. Für seine Zuspiele hatte Klement stets zwei offensive Flügelspieler und zwei Stürmer als mögliche Adressaten vor. Dass er selbst mit vorne einrückte, war nicht zwingend notwendig. Klement traf in dieser Spielzeit zwar 16 Mal, aber meist aus der Distanz, per Elfmeter oder mit direkten Freistößen.

Und Ritter? In der vorangegangenen Runde noch überragend, kam er in dieser nur noch auf sechs Startelf-Einsätze. Dabei musste er entweder Klement ersetzen oder im Sturm ran. Gewissermaßen also hat Baumgart Ritter für Klement geopfert. Und in keiner anderen Spielzeit davor oder danach war das Spiel einer Mannschaft so auf den Ludwigshafener zugeschnitten wie in dieser.

Das 0:2 beim KSC: Guter Versuch, der ohne Fortsetzung blieb

Einmal durfte Klement übrigens auch für den FCK in einer eigens für ihn angepassten Formation spielen. In Karlsruhe, am 33. Spieltag der vergangenen Saison. Mit Julian Niehues neben sich und Daniel Hanslik vor sich auf der Zehn - kein zaubernder Trequartista also, sondern ein taktischer disziplinierter, laufstarker Spieler, der sowohl in die Spitze gehen als auch Wege nach hinten machen kann. Das sah gut aus, der FCK zeigte 70 Minuten lang ein gutes Auswärtsspiel, verpasste aber den Führungstreffer und geriet danach durch ein Karlsruher Knoddeltor auf die Verliererstraße. Und womöglich, weil sich dieses 0:2 in eine Reihe weiterer Niederlagen einreihte, wurde diesem an sich vielversprechenden Versuch keine weitere Bedeutung mehr beigemessen.

Hätten Schuster und Hengen an dieser Idee weiterfeilen wollen, hätten sie im Sommer einen anderen Typ als Tobias Raschl verpflichten müssen. Einen mit den oben beschriebenen Hanslik-Skills. So aber wird Klement nun warten müssen, bis entweder der Neuzugang oder Ritter ausfallen, ehe er wieder eine Chance erhält - und selbst in diesem Fall hat der Trainer noch einige Optionen mehr: Hanslik, Ben Zolinski oder die einer Doppelsechs mit Niehues und Neuzugang Afeez Aremu.

Die Zukunftsaussichten: Erstmal nicht gut, leider

Dass er am Betzenberg nicht aufgeben möchte, hat Klement bereits in einem weiteren DBB-Interview betont. Und Hengen und Schuster wären schön blöd gewesen, den Wechsel eines Spielers zu forcieren, der gar nicht weg will - wieso sollte man ohne Not auf einen Backup dieser Qualität verzichten? Beim kommenden Auftritt in Karlsruhe wird Klement aber wohl eher nicht auf dem Rasen zu sehen sein.

Schade. Wir jedenfalls würden ihm wünschen, dass er bis zum Ende seiner Karriere nochmal die Chance erhält, in einer Mannschaft aufzulaufen, die auf sein Spiel angepasst ist. Ob das zeitgemäß wäre, kann dahingestellt bleiben. Schön anzuschauen wäre es auf jeden Fall.

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

Weitere Links zum Thema:

- Schuster über Klement: "Natürlich planen wir mit ihm" (Der Betze brennt, 28.08.2023)
- "Große Vorfreude": Philipp Klement bekennt sich zum FCK (Der Betze brennt, 21.07.2023)



Beitragvon MathiasvunNW » 05.09.2023, 17:40


Ich wünsche mir für Philipp Klement, dass wir in absehbarer Zeit, in der vornehmen Tabellenposition sind und Klement in das Spiel einbeziehen können.

Klement steht zu dem FCK, nur wie lange noch?
Nur auf der Bank wird seinem Talent nicht gerecht.

Wenn er wechselt, hat sich das Thema FCK für ihn erledigt.
Zuhause bist immer nur Du :doppelhalter:



Beitragvon Schönheim » 05.09.2023, 17:58


Schöner und fairer Text, es ist einfach eine Farce jemanden von sich aus als Boeing zu betiteln und ihn dann so zu verbrennen, weil inkompatibel für den Schusterball. Das ist einfach nicht professionell gewesen, gerade im Rückblick.

Auch das Spiel in KA explizit hervorzuheben ist gut, das war im Rückblick, die einzige Niederlage die unverdient war und wenn man bedenkt, wer da alles gespielt hat und da würde jetzt Ache spielen.

Eine ganz wichtige Korrektur ist bitte erforderlich das hat mich „getriggert“ und ich hätte an meinem Verstand gezweifelt, Pep ist keine 1.67 sondern 1.80.
Wäre Pep 1.67 hätte ich keinerlei Gefühl für Größen von Fußballern und keine Ahnung von Spielertypen, dem ist aber nicht so, da er zum Glück 1.80 ist :wink:
Jetzt ist die Frage, ob die originär Quelle schon falsch ist, weil du zitierst :?:



Beitragvon Comu6 » 05.09.2023, 18:22


Der Mann ist 30 und viele Kommentare lesen sich, ohne dass sie selbst darauf eingehen, als wäre er 23 und wir würden ein unglaubliches Entwicklungspotential verschenken.
Klement ist zu langsam, zweikampfschwach und fußballerisch dann letztlich doch nicht gut genug um das aufzuwiegen.
Wird im Winter gehen.
FCK seit 1993



Beitragvon Oktober1973 » 05.09.2023, 18:31


Vielen Dank für die intensive und aufwendige Beschäftigung mit dem Thema @Eric. Das ist ja fast schon eine Doktorarbeit. Ich hatte italienischen Fussball bisher eher mit cattenaccio in Verbindung gebracht :lol: Spass; aber diese Tiefe Deiner Aufarbeitung, lässt Einen fragend zurück.
Heisses Eisen angefasst.
Philipp Klement kam schon mal in die Mannschaft nach dem Trainingslager, was ich persönlich immer kritisch sehe.
Wenn man sich tatsächlich mit den Daten und den Spieldaten seiner Auftritte beschäftigt bei sofascore und Transfermarkt, spiegelt sich die Charakteristik von Philipp Klement eindeutig wieder. Ballintensiv unterwegs mit tatsächlich ausgemachten Schwächen in der Defensivarbeit. Ich hatte es jeweils bei unseren Auftritten als die Klementpiouretten bezeichnet, wenn er die Mitspieler suchte und dadurch von aussen gesehen eher damit das Tempo verschleppte. Ich selbst finde das gepflegte Spiel natürlich schöner; und DS bezeichnete ja das Nürnberger Spiel z.B als das mit der feineren Klinge. Danach würde er ja auch z.B. eher zu Elversberg passen. Ich bin mir nicht sicher, ob er wirklich zu langsam spielt oder das Spiel ohne Ball seiner Mitspieler zu träge ist oder diese nicht schnell genug antizipieren was er vor hat.
Ich kann mir als Lösung nur vorstellen, dass die Frage nur lauten kann : Klement und Ritter und nicht Klement oder Ritter. Wobei ich glaube, dass Marlon Ritter ihm dann eher dienen müsste. Und das sehe ich aufgrund der Veranlagung Beider eher kritisch.
Auf der anderen Seite haben wir jedoch eine Verbesserung der Anspielstationen mit dem Saisonbeginn und der neuen Transfers im Mittelfeld und Sturm.
Wenn TH und DS die Idee hatten in unser Spiel etwas Kultur reinzubringen, ist dies wohl bis jetzt seit seiner Verpflichtung nicht umgesetzt.
Dies würde ja eher in Richtung eines Missverständnisses oder Fehldeutung beider Seiten hinweisen und ein Vereinswechsel wäre mehr als konsequent.
Auf der anderen Seite finde ich den Willen Klements sich durchbeissen zu wollen als bemerkenswert, wenn es kein Lippenbekenntnis ist. Ich werde mir bei den Trainings mal seine Körpersprache und Interpretation seiner Aufgabe ansehen. Um Philipp Klement als Stammspieler bei uns zu sehen, muss m.E. irgendetwas Gravierendes passieren. Als Backup sehe ich ihn, ohne ihn erhöhen zu wollen, als zu schade an.



Beitragvon NordTeufel72 » 05.09.2023, 19:51


Oktober1973 hat geschrieben:Auf der anderen Seite finde ich den Willen Klements sich durchbeissen zu wollen als bemerkenswert, wenn es kein Lippenbekenntnis ist.

Wann hat er denn gesagt, dass er sich "durchbeissen" will? Hab ich da was verpasst?

Oktober1973 hat geschrieben:Ich werde mir bei den Trainings mal seine Körpersprache und Interpretation seiner Aufgabe ansehen.

Mach das mal. :daumen: Ich denke DAS könnte tatsächlich neue Erkenntnisse liefern.

Liebe DBB-Moderatoren,
Habt ihr echt kein anderes Thema gefunden um die Länderspielpause zu überbrücken? :nachdenklich:
Was lustiges vielleicht, wie z.B. die Theorie, dass da plötzlich ein Schuster-Avatar an der Seitenlinie steht (Schönen Gruß an @Schulbu_1900, der war gut :daumen: ).

Andererseits ist halt Länderspiel-Loch ....

*Popcorn-Emoji*

Verbunden mit dem frommen Wunsch, das Popcorn nicht komplett aufessen zu müssen. :-?
Meine Heimat, meine Liebe ... :teufel3:



Beitragvon ipaule » 05.09.2023, 20:09


Liebe Betze brennt Mods. Bitte lasst uns endlich mit dem Thema in Ruhe. Die hundertste Wiederholung macht diese Artikel nicht besser. Schreibt doch mal was über der Paarungsverhalten von Marienkäfern. Ist bestimmt interessanter.



Beitragvon BB » 05.09.2023, 20:41


Toller Beitrag. Nur ist Guardiola 1,80m groß.

Wenn es um "Star-Vergleiche" geht, finde ich, dass Klement von seiner Spielweise her am ehesten einem Thiago Alcantara gleichkommt. Und auch der hatte in seiner Karriere doch phasenweise große Probleme damit, sich einen unumstrittenen Stammplatz zu sichern, obgleich er wohl in 9/10 Spielen der "beste Fußballer" auf dem Platz war/ist.

Ich bin gespannt, ob wir für Klement noch eine Rolle finden. Wie im Beitrag angeklungen, müsste man dafür wohl die gesamte Mannschaft umbauen... in unserer aktuellen Lage (zweites Jahr zurück in der Liga...) nehme ich eindeutig lieber den "Spatz in der Hand". Für Klement tut es mir aber leid.
Zuletzt geändert von BB am 05.09.2023, 22:19, insgesamt 1-mal geändert.
"Denn solche Hass kann nur entstehen, wenn da ist unbändige Liebe."



Beitragvon Kohlmeyer » 05.09.2023, 20:59


Sorry für die falsche Größenangabe bei Pep. Ich hab‘s jetzt in dem Buch nochmal nachgeschlagen. Dort bezeichnet er sich als „dünn, schmächtig und langsam“, macht in der Tat aber keine Angabe zu seiner Größe. Hab ich wohl falsch abgespeichert. Laut Wikipedia und TM ist er in der Tat 1,80 Meter groß.

Ansonsten: WIR wiederholen das Thema nicht zum 100. Mal. Es ist vielmehr so, dass in den letzten Wochen jedes mehr oder weniger selbsternannte FCK-Medium meinte, was zu Klement schreiben zu müssen, dabei aber doch immer nur dieselben Oberflächlichkeiten zusammenfabulierte. Drum wollten wir mal etwas genauer hinschauen. Wem das jetzt too much ist, okay, es wird keiner gezwungen, das zu lesen.

Fürs Paarungsverhalten der Marienkäfer gibt‘s allerdings geeignetere Foren.

Gruß,
Kohlmeyer



Beitragvon phil9309 » 05.09.2023, 21:12


ipaule hat geschrieben:Liebe Betze brennt Mods. Bitte lasst uns endlich mit dem Thema in Ruhe. Die hundertste Wiederholung macht diese Artikel nicht besser. Schreibt doch mal was über der Paarungsverhalten von Marienkäfern. Ist bestimmt interessanter.


Richtig asozial übrigens einen sehr gut geschriebenen Artikel derart dämlich in den Schmutz zu ziehen.

Danke für diesen Einblick - für mich war das eine sehr interessante Betrachtung, die endlich mal erklärt was genau das Problem zu sein scheint, anstatt es stumpf bei "passt nicht zu Schuster" zu belassen.



Beitragvon NordTeufel72 » 05.09.2023, 21:13


Kohlmeyer hat geschrieben: Es ist vielmehr so, dass in den letzten Wochen jedes mehr oder weniger selbsternannte FCK-Medium meinte, was zu Klement schreiben zu müssen, dabei aber doch immer nur dieselben Oberflächlichkeiten zusammenfabulierte. 

Welche "Medien" oder "zusammenfabulierte Oberflächlichkeiten" meinst du damit?
Meine Heimat, meine Liebe ... :teufel3:



Beitragvon Lautern-Fahne » 05.09.2023, 21:43


ipaule hat geschrieben:Liebe Betze brennt Mods. Bitte lasst uns endlich mit dem Thema in Ruhe. Die hundertste Wiederholung macht diese Artikel nicht besser. Schreibt doch mal was über der Paarungsverhalten von Marienkäfern. Ist bestimmt interessanter.


Erstens braucht du den Kohlmayer nicht so dumm von der Seite anzumachen. Der wird selbst entscheiden können, über was er schreibt und was nicht du Nasenbär.

Zweitens fand ich den Verweis zu Eschers Buch recht aufschlussreich. Ist ein guter Autor. Tatsächlich glaube ich, dass Klement entweder
a) im heutigen Ausland
b) im Dtl der frühen 2000er

ganz anders durchgestartet wäre. In Deutschland gibt es eigentlich die beiden taktischen Pole "Offensive durch viel Pressing und Laufarbeit" und die Fraktion "defensiveres Umschaltspiel". Beides erfordert körperlichen Einsatz. Wir haben nicht so viele Clubs, die heute tatsächlich mit Schwerpunkt Technik spielen- v.a. Leverkusen.

Klement hätte perfekt zum Werder Bremen unter Schaaf, Aachen 2006 oder KSC 2008 gepasst. Alles Mannschaften die viel den Ball laufen liesen, eine Raute spielten und noch den klassischen 10ner hatten. Mit Klopp und später auch Guardiola zog das laufintensive Pressing in Dtl ein, das dem klassischen 10ner endgültig den Rest gab.

Italien, die Niederlande oder Belgien haben Ligen, wo der klassische Ballverteiler noch nicht völlig ausgestorben ist und Techniker noch mehr geschätzt werden. Younes und Götze sind sicherlich die prominentesten deutschen Beispiele. In Italien werden auch mal kreative Lösungen gefunden und ältere Systeme genutzt, um einen Spieler zu integrieren.

Deutschlands größte Klopperliga ist halt absolut der falschen Platz für ihn. Ein Sforza, Basler oder Wuttke; die selbst aggressiv waren, hätten genug zurückgetreten. Aber mit 30 wird Klement nicht mehr anfangen die grobe Kelle schwingen. Erwarte auch nicht, dass wir nach Antwerpen und Schuster plötzlich einen Trainer holen, der für einen völlig anderen Spielstil steht. Seine Zeit wird kommen- aber mit Tachie, unserem Polen, Aremu und Raschl ist die Konkurrenz halt groß. Er ist nichtmehr der einzige gute Techniker. Aber wohl der beste Standardschütze.

@Kohlmayer
Fände eine taktische Analyse des Balzverhaltens des männlichen Marienkäfers von dir wirklich lesenwert. Würde mich schon interessieren ob die das Weibchen mehr pressen, oder defensiv auf ihre Chance warten. Und ob bei denen der feinere Tänzer oder der bulkigere Kerl den Zuschlag erhält. :D
"Für mich ist Schönheit, dem Gegner nicht zu geben was er will."

"Es gibt Leute die sagen, kreative Spieler seien von Abwehraufgaben zu entlasten. Wer dies behauptet, kennt den Fußball nicht. Alle elf müssen zu jeder Zeit genau wissen, was sie zu tun haben"

José Mourinho



Beitragvon Friedmann » 05.09.2023, 22:04


ipaule hat geschrieben:Liebe Betze brennt Mods. Bitte lasst uns endlich mit dem Thema in Ruhe. Die hundertste Wiederholung macht diese Artikel nicht besser. Schreibt doch mal was über der Paarungsverhalten von Marienkäfern. Ist bestimmt interessanter.


Und sowas schreibst du zum ersten Artikel hier, der eben gerade nicht die 100. Wiederholung ist, sondern wirklich tief geht und die Situation über die letzten zehn Jahre hinweg qualifiziert analysiert. Das muss man erst mal draufhaben…

Danke an @Kohlmeyer für den Aufwand, der hinter solch einer Analyse steckt.



Beitragvon BB » 05.09.2023, 22:16


Ich fands auch super, über dieses Thema mal etwas mit mehr Tiefgang zu lesen anstatt nur die sonst üblichen Oberflächlichkeiten à la "Schuster hat ein persönliches Problem mit ihm" oder "Klement kämpft nicht genug".
"Denn solche Hass kann nur entstehen, wenn da ist unbändige Liebe."



Beitragvon BetzeBetzeBetze » 05.09.2023, 22:56


Gute Auflistung von Fakten die mit dem Thema nichts zu tun haben und von daher gut hier ins Forum passen. Herzlichen Glückwunsch an den Autor dass er Bücher lesen kann.
Gute Nacht



Beitragvon pkritzin » 05.09.2023, 23:34


Prima Artikel, für mich sehr interessant, da erstmalig in dieser Tiefe und die Mühen dahinter aller Ehren wert. Danke dafür.

Da hier niemand die Kapelle bezahlt, beschwert euch nicht über die Musik…



Beitragvon Hessischer Aussenposten » 06.09.2023, 07:59


Ein top-recherchierter Artikel zu einem m. E. sehr interessanten Thema. Danke an den Verfasser.

Ich sehe es eher auch aus der Warte, dass Klement mit Sicherheit einer der Top-Verdiener im Kader und es schlicht ineffizient ist, dieses Potenzial komplett ungenutzt dauerhaft brach liegen zu lassen.

Ich persönlich bin nach wie vor der Meinung, dass Klement grundsätzlich eigentlich immer spielen muss, weil er die große Fähigkeit hat, andere besser zu machen. Die haben nicht viele Spieler.

Der Argumentation des Artikels folgend müsste Klement in einem 4-1-3-2 oder 4-1-4-1 als "Regista" vor der Viererkette mit einem Abräumer wie Niehues VOR ihm doch eigentlich gut funktionieren.

Ich denke, dass dann wiederum auch ein Raschl sehr von Klement profitieren würde, weil die beiden auf einer ähnlichen Wellenlänge kicken und ein gutes Gespür für aufgehende Räume haben.

Klement selbst muss natürlich aber auch mit 30 weiter an seinen Schwächen arbeiten. Ich glaube ja, dass der Hase eher hier im Pfeffer liegt und könnte mir vorstellen, dass Schuster extremst wenig Verständnis dafür aufbringt, wenn ein Spieler mit Klements Fähigkeiten sich auf diesen ausruht und in den anderen Bereichen nicht das Maximale aus sich rausholt.
Gruß vom HAP
"... Von dem Angebot (von Preston North End) hätte ich damals halb Vogelbach kaufen können. ... Ich weiß, das versteht heute niemand, dass ich nicht gewechselt habe. Aber ich hätte sogar Geld gezahlt, um in Kaiserslautern spielen zu dürfen." (FCK-Legende Horst Eckel)



Beitragvon Schulbu_1900 » 06.09.2023, 09:29


Schließe mich den Lobesworten zu der Qualität des Berichtes an. Wirklich spannend und fundiert geschrieben.
Hinterher ist man immer schlauer, auch wenn man es hätte wissen können sollen müssen...
Die Situation jetzt ist denke ich völlig unbefriedigend und demotivierend, für alle Parteien und als Edeljoker passt es ja auch nicht, höchstens wenn sich jemand verletzt. Philipps Formkurve wird sicher auch nicht besser werden, wenn ihm die Praxis fehlt. Schau mer mal wie es zur Winterpause aussieht.

@NordTeufel72
Danke das Du meinen Humor teilst :D
Elf Freunde müsst Ihr sein

"Putin du A.....loch !!"
🇺🇦 🇺🇦 🇺🇦




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