Seit über 30 Jahren hat der 1. FC Kaiserslautern zuhause gegen den Karlsruher SC nicht verloren. Das darf auch am Dienstagabend gerne so bleiben, wenn die Schuster-Elf vor erneut großer Kulisse den Rivalen zum letzten Heimspiel 2022 empfängt.
Bei der Spielplanveröffentlichung der DFL Mitte Juni rieben sich viele Fans sicherlich erstmal verwundert die Augen. Das Heimspiel gegen den KSC wurde unter der Woche angesetzt. Mitte November ist es früh dunkel - nicht gerade die besten Voraussetzungen für die sonst doch so vorsichtige Polizei, um beim ersten Duell zwischen den beiden Südwestkonkurrenten seit mehr als drei Jahren den Überblick zu behalten. Hätte man sich aber als Fan eine Partie zum Abschluss des Heimspieljahres wünschen können, so wäre es eben ein Derby gegen den KSC gewesen. Wenn auch natürlich lieber gemütlich am Wochenende als am Feierabend zwischen zwei Arbeitstagen.
Schaut man sich die Punkteausbeute und die Formkurven beider Teams an, geht der Aufsteiger FCK auf dem Papier sogar als Favorit in die Partie. Aber in Derbys sind Statistiken ja eh immer so eine Sache. Oft sind sie mit dem Anpfiff hinfällig und es zählt nur, was in den 90 Minuten auf dem Platz passiert. Eine höllische Stimmung dürfte mit Sicherheit auf den Tribünen warten, denn zum letzten Heimspiel 2022 pilgern wieder deutlich über 40.000 Zuschauer auf dem Betzenberg. Leute, ölt eure Stimmen also noch einmal kräftig ein, denn für Morgen Abend gilt nur eins: SCHREIT DIE JUNGS ZUM DERBYSIEG! Anpfiff im Fritz-Walter-Stadion ist um 18:30 Uhr.
Was muss man zum 16. Spieltag wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum Heimspiel gegen Karlsruhe:
Der FCK: Ausgangslage und Personal
Vor dem Kracher gegen Karlsruhe könnte die Stimmung in den Reihen des 1. FC Kaiserslautern kaum besser sein. Die Schuster-Elf geht nach dem 3:2-Sieg in Bielefeld als Tabellensiebter in die Partie. Der Vorsprung auf die Abstiegszone hat sich nach dem vergangenen Wochenende zudem auf acht Punkte vergrößert.
Wegen der erhöhten Belastung in der Englischen Woche plant Schuster zwar keine großartigen personellen Rotationen, auch wenn aufgrund der kurzen Zeitspanne zwischen den Partien immer abgewartet werden muss, wer wie schnell manch kleinere Blessur auskuriert hat. So könnten auch Dominik Schad und Aaron Opoku in der Startelf bleiben. Daniel Hanslik, Siegtorschütze von Bielefeld, drängt allerdings ebenfalls ins Team. Eine Veränderung muss Schuster definitiv vornehmen, weil Erik Durm gelbgesperrt ist. Jean Zimmer und wohl auch Kevin Kraus sind wieder einsatzbereit. Hendrick Zucks Mitwirken ist trotz überstandenem grippalen Infekt noch fraglich.
Der Gegner: Ausgangslage und Personal
Sprichwörtlich im freien Fall reist der Karlsruher SC auf den Betzenberg. Alle vergangenen fünf Pflichtspiele in Liga und Pokal verloren die Badener und liegen vor dem 16. Spieltag mit 17 Zählern nur noch zwei Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz. Am Samstag gab es eine herbe 1:4-Heimpleite gegen Kiel. Seit dem 07. Oktober wartet die Mannschaft von Christian Eichner auf einen Dreier. Allerdings: Gelingt den Karlsruhern der prestigeträchtige Derbysieg, wären die vorherigen Ergebnisse wohl ziemlich schnell vergessen.
Verteidiger Stephan Ambrosius erlitt gegen Kiel eine Muskelverletzung, sein Einsatz am Dienstag ist sehr fraglich. Kapitän Jerôme Gondorf hat eine Gelb-Sperre abgesessen und kehrt in die erste Elf zurück.
Frühere Duelle
61 Spiele, 22 Siege, 25 Unentschieden, 14 Niederlagen. Die historische Bilanz spricht für den FCK. Die vergangenen drei Partien im Fritz-Walter-Stadion endeten jedoch allesamt 0:0. Auf dem Betze verloren die Roten Teufel zuletzt vor über 30 Jahren gegen den KSC (2:3 am 24. Oktober 1992). Zuletzt trafen beide Klubs am 16. Februar 2019 in Karlsruhe aufeinander: Lautern siegte durch ein Tor von Dominik Schad mit 1:0.
Fan-Infos
Bis Montagnachmittag waren 42.000 Karten für das Spiel verkauft, sodass trotz der ungünstigen Terminierung mit 43.000 bis 45.000 Zuschauern gerechnet werden kann. Die Gesamtkapazität liegt aufgrund der erneut als riesiger Pufferbereich freigelassenen Blöcke 19.1 bis 19.4 bei 46.895 (statt 49.850). Auch die Tickets für den Gästeblock sind alle vergriffen, knapp 5.000 Anhänger der Karlsruher reisen mit nach Kaiserslautern. Die Polizei stuft das Derby in Abstimmung mit den Vereinen verständlicherweise als Risikospiel ein und hat neben dem Pufferblock dieses Mal auch ein Alkoholverbot in und um das Fritz-Walter-Stadion erlassen. Diese Maßnahme erscheint allerdings ebenso fragwürdig wie die neue Abreisempfehlung der Ordnungshüter: Die Polizei rät mit dem Zug fahrenden Fans nach dem Spiel den dreimal so weiten Weg über die Kantstraße hinunter zum Hauptbahnhof anstatt der üblichen Strecke über den Elf-Freunde-Kreisel an. Wegen der zu erwartenden Kreiselsperrung beim Abmarsch der zugfahrenden Karlsruher ist eine Alternativroute für FCK-Fans zwar eigentlich sinnvoll, der Weg über die Kantstraße ist aber zugleich jener, der auch autofahrendem KSC’lern empfohlen wird - denn diese sollen laut Polizei auf dem in die gleiche Richtung liegenden Messeplatz parken. Die Schlussfolgerung aus diesen Maßnahmen: Stadionbesucher sollten besser ein wenig mehr Zeit für die Abreise und natürlich auch vorher schon für die Anreise einplanen.
Das Stadion öffnet um 16:30 Uhr seine Tore, es wird dementsprechend auch wegen des in Kaiserslautern immer heftigen Feierabendverkehrs zur frühzeitigen Anreise geraten. Die Bahn setzt kurzfristig mehrere Entlastungszüge ein. Mit einem zusätzlichen Zugpaar zwischen Ludwigshafen Hbf und Kaiserslautern wird das halbstündige Zugangebot auf der Bahnstrecke Ludwigshafen - Kaiserslautern ergänzt. Außerdem gibt es zusätzliche Rückfahrtmöglichkeiten in Richtung Bad Kreuznach, Kusel, Lauterecken-Grumbach und Pirmasens. Aus Karlsruhe gibt es ebenfalls einen Entlastungszug, der um 16:07 Uhr in Kaiserslautern eintrifft. Deshalb kommt es in dieser Zeit bis ungefähr 16:30 Uhr zu einer Sperrung des Elf-Freunde-Kreisels.
Für das Derby sind nur noch Karten für Blöcke auf der Osttribüne erhältlich. Diese können im Online-Ticketshop oder vor Anpfiff an den Tageskassen der Südtribüne erworben werden. Wer noch ein Ticket sucht oder anzubieten hat, kann zudem die DBB-Kartenbörse mit fairen Preisen von Fans für Fans nutzen.
In der Fanhalle West kann eine "Krombacher"-Zipfelmütze im FCK-Look für einen Betrag von mindestens zwei Euro erworben werden. Der gesamte Erlös der Aktion geht an einen guten Zweck in der Region.
Alle weiteren wichtigen Informationen rund um das Heimspiel hat der FCK auf seiner Homepage zusammengestellt.
O-Töne
FCK-Trainer Dirk Schuster: "Der KSC wird uns alles abverlangen. Wir werden nochmal versuchen, Vollgas zu geben und alle mitzureißen. Wir können mit breiter Brust in das Spiel gehen und wollen unseren positiven Trend mit zuletzt sieben Punkten aus drei Spielen fortsetzen."
KSC-Trainer Christian Eichner: "Wir müssen schauen, dass wir auf dem Platz inhaltlich sauber bleiben. Dass wir die Emotionen mitbringen, die dieses Spiel bedarf, alles aber in gute Bahnen gelenkt bekommen."
Daten und Fakten
1. FC Kaiserslautern: Luthe - Zimmer, Bormuth, Tomiak, Zuck (Schad) - Niehues, Ritter - Opoku, Klement, Redondo - Boyd
Es fehlen: Bakhat (muskuläre Probleme), Durm (Gelb-Sperre), evtl. Zuck (grippaler Infekt)
Karlsruher SC: Gersbeck - Thiede, Franke, Kobald, Heise - Breithaupt - Gondorf, Choi, Wanitzek - Batmaz, Schleusener
Es fehlen: Jensen (Schultereckgelenksprengung), evtl. Ambrosius (muskuläre Probleme)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis