Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Nürnberg

Traditionsduell vor fast ausverkauften Rängen

Traditionsduell vor fast ausverkauften Rängen


Am 8. August 1948 trafen der 1. FC Kaiserslautern und der 1. FC Nürnberg im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft erstmals aufeinander. Seither gab es viele denkwürdige Begegnungen der beiden großen Traditionsklubs - und am Samstag steigt das nächste.

Videobeweis, Kommerzialisierung, Ausnahmeregelungen für Vereine von der 50+1-Regel und dann noch die unsägliche WM in Katar im November. Es gibt im modernen Fußball zu Recht vieles zu kritisieren und die genannte Aufzählung ließe sich sicher noch beliebig weiterspinnen. Doch immer wieder gibt es in diesem Sport auch Lichtblicke. Zu einem solchen kommt es am Samstag, wenn der 1. FC Kaiserslautern in der 2. Bundesliga den 1. FC Nürnberg empfängt. Das Fritz-Walter-Stadion ist beim Duell dieser beiden Traditionsvereine nahezu ausverkauft! Es wartet eine Kulisse, nach der sich wohl viele Erstligaklubs sehnen würden. Und überhaupt zeigt der FCK in dieser Saison, welches Zuschauer-Potenzial immer noch schlummert, das man mit guten Leistungen aktivieren kann. Nur der Hamburger SV erreicht in der 2. Bundesliga im Schnitt eine noch höhere Besucherzahl. Beide Klubs stehen auch im internationalen Vergleich sehr weit vorne. Gegen den Club aus Nürnberg wird der Betze also wieder beben und für neidische Gesichter bei manch anderem Profiverein sorgen, der am Wochenende vor halbleeren Tribünen kicken muss. Anpfiff im Fritz-Walter-Stadion ist um 13:00 Uhr.

Was muss man zum 14. Spieltag wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum Heimspiel gegen Nürnberg:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Während es auswärts bisher sehr ansprechend läuft, der FCK ist die einzige Mannschaft der Liga, die in der Fremde noch kein Spiel verlor, wartet die Schuster-Elf seit dem 7. August auf einen Heimerfolg. Dieser soll nun gegen Nürnberg gelingen. Mit einem Dreier könnte die Lautrer "Wichstruppe", wie Terrence Boyd sein Team nach dem Sieg in Rostock betitelte, schon am 14. Spieltag die 20-Punkte-Marke überspringen und hätte schon mehr als die halbe Miete an Zählern für den Klassenerhalt eingespielt. Ob Dirk Schuster wie in Rostock auf eine Viererkette setzt oder aufgrund des erwarteten Doppelsturms der Franken eine Dreierreihe aufbietet, ließ der taktierende Coach noch offen. Wahrscheinlich ist aber ein "Never change a winning team".

Apropos Abwehr: Dort dürfte Kevin Kraus ziemlich sicher weiter ausfallen. Bereits vor dem Spiel in Rostock war der Innenverteidiger im Training umgeknickt und erlitt eine Sprunggelenksverletzung. Im Training sorgte aber Ben Zolinski in dieser Woche für einen Lichtblick. Nach über dreimonatiger Verletzungspause konnte der Flügelspieler wieder mit der Mannschaft üben. Mehr als bestenfalls ein Kurzeinsatz dürfte für Zolinski aber noch zu früh kommen.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Beim 1. FC Nürnberg, aktuell mit 14 Punkten Tabellen-13., klafft in dieser Saison eine große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Nach einem Fehlstart in die Saison wurde Robert Klauß bereits Anfang Oktober als Trainer freigestellt. Mit Markus Weinzierl holte der Club einen Nachfolger mit viel Erfahrung. Der 47-Jährige konnte die Defensive stabilisieren, in den letzten drei Pflichtspielen gab es kein Gegentor. Vor dem 0:0 am vergangenen Wochenende gegen Hannover gab es zwei 1:0-Siege in Düsseldorf und im Pokal bei Drittligist Waldhof. Der Schuh drückt allerdings in der Offensive: Die bisher zwölf selbst erzielten Tore sind zusammen mit Rostock der schlechteste Wert der Liga. Sieben dieser zwölf Tore erzielte das Sturmduo Kwadwo Duah (4) und Christoph Daferner (3).

In Kaiserslautern muss Weinzierl nur auf seine Langzeitverletzten verzichten und kann seine derzeitige Bestbesetzung aufbieten. Auch der ehemalige FCK-Nachwuchsspieler Erik Wekesser und Kapitän Christopher Schindler, die in dieser Woche im Training kürzer treten mussten, fahren mit in die Pfalz.

Frühere Duelle

68 Mal begegneten sich die Roten Teufel und der Club bisher. Erstmals trafen beide Vereine im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft 1948 (!) aufeinander. Endstand damals: 2:1 für den FCN. 30 Partien konnte Kaiserslautern für sich entscheiden, 26 Mal gewann Nürnberg. Das letzte Duell fand vor fast genau drei Jahren statt, als der FCK den damals höherklassigen FCN nach Elfmeterschießen aus dem DFB-Pokal warf.

Fan-Infos

Wie bereits erwähnt, wird das Fritz-Walter-Stadion nahezu ausverkauft sein. Auf den FCK wartet damit mit rund 47.000 Zuschauern die bislang größte Heimspielkulisse in dieser Saison. Auch in Nürnberg war der Run auf die Tickets groß, wohl mehr als 6.000 Fans unterstützen ihr Team beim Gastspiel auf dem Betze. Die Polizei stuft die Begegnung in Abstimmung mit den Vereinen als Sicherheitsspiel ein, deshalb dienen die Blöcke 19.1 bis 19.4 auf der Osttribüne wieder als sogenannter Pufferblock. Rund 3.000 Plätze gehen dem FCK dadurch verloren.

Wenige Restkarten für das Spiel gibt es Stand Freitagmittag noch im Online-Ticketshop oder wenn noch verfügbar vor Anpfiff an den Tageskassen der Südtribüne. Wer noch ein Ticket sucht oder anzubieten hat, kann zudem die DBB-Kartenbörse mit fairen Preisen von Fans für Fans nutzen.

Das Stadion öffnet um 11:00 Uhr seine Tore, es wird zur frühzeitigen Anreise geraten. Aufgrund des hohen Zuschaueraufkommens setzt die Bahn zusätzliche Zügeein. Am Infostand der Generation Luzifer hinter der Westkurve besteht die Möglichkeit, die letzten Plätze für den Sonderzug nach Bielefeld am 5. November zu ergattern.

Alle weiteren organisatorischen Informationen rund um das Heimspiel hat der FCK auf seiner Homepage zusammengestellt.

O-Töne

FCK-Trainer Dirk Schuster: "Wir wissen alle, dass der 1. FC Nürnberg ein Schwergewicht in der 2. Liga ist. Es gilt für uns, auf alles vorbereitet zu sein. Wir wollen vor vollem Haus, gemeinsam mit unseren Fans unser großes Ziel erreichen, endlich wieder einmal einen Heimsieg einzufahren."

FCN-Abwehrspieler Jan Gyamerah: "Auf dem Betze zu spielen, ist geil. Wir freuen uns auf das Spiel, weil viele von uns wissen, wie gut die Stimmung dort sein wird. Das Stadion wird voll und laut. Darauf haben wir Bock!"

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

1. FC Kaiserslautern: Luthe - Durm, Bormuth, Tomiak, Zuck - Niehues, Ritter - Zimmer, Klement, Redondo - Boyd

Es fehlen: Kraus (Sprunggelenksverletzung), Zolinski (Trainingsrückstand)

1. FC Nürnberg: Mathenia - Gyamerah, Schindler, Lawrence, Nürnberger - Geis - Tempelmann - Castrop, Möller Daehli - Daferner, Duah

Es fehlen: Duman (Sydesmoseriss), Handwerker (Reha nach Kreuzbandriss), Hübner (Trainingsrückstand), Reichert (bei der U23)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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