Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - FC St. Pauli

Wieder Öl in die Hölle Betzenberg gießen

Wieder Öl in die Hölle Betzenberg gießen


Im ersten von zwei Heimspielen in fünf Tagen kann der 1. FC Kaiserslautern weitere wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt sammeln. Vor erneut stattlicher Kulisse gastiert mit dem FC St. Pauli wieder ein Klub mit Aufstiegsambitionen.

Neben Punkten, Toren und Tabellen ist für die Beteiligten im Fußball manchmal auch der Aberglaube ein Faktor. Der eine Spieler zieht sich zuerst den rechten Schuh an, der andere betritt beim Aufwärmen zuerst mit dem linken Fuß den Platz, der Nächste spielt auch bei hohen Temperaturen absichtlich im Langarmtrikot. Der Aberglaube soll auch in diesem Vorbericht eine Rolle spielen. Bereits zwei Mal schaffte es Dirk Schuster als Trainer eines Zweitligisten, sieben Punkte aus den ersten drei Partien einzufahren.

Zu Beginn der Spielzeit 2014/15 war er mit Aufsteiger Darmstadt gerade neu in der 2. Bundesliga. Einem Sieg zum Start folgte ein Remis am 2. Spieltag. Die dritte Saison-Begegnung gewannen die Darmstädter wiederum zuhause. Die deckungsgleiche Punkteausbeute nach drei Spieltagen legte Schuster 2020/21 mit Aue hin. Eine weitere Parallele zum Saisonstart des FCK 2022/23: Darmstadt 2014 und Aue 2020 schieden jeweils in der 1. DFB-Pokalrunde aus. Wie die Betze-Buben am vergangenen Sonntag gegen Freiburg.

Sieben Punkte aus den ersten drei Spielen. Das darf Schuster zusammen mit seinem neuen Team gerne am Sonntag zum dritten Mal gelingen. Anpfiff der Partie gegen den ebenfalls mit vier Zählern in die neue Saison gestarteten FC St. Pauli ist um 13:30 Uhr im Fritz-Walter-Stadion.

Was muss man zum 3. Spieltag sonst noch wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum Heimspiel gegen St. Pauli:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Nach der ersten Enttäuschung über das Ausscheiden im Pokal dürfte bei den Roten Teufeln in dieser Woche das Positive überwogen haben. Schuster und sein Trainerteam können auf viel Gutes zurückblicken, was man in den Liga-Alltag mitnehmen kann. Dringend abgestellt werden muss allerdings die Standardschwäche. Vor allem nach gegnerischen Eckbällen erwies sich die FCK-Defensive in den vergangenen beiden Partien als schläfrig und nicht kompakt genug.

Um den Platz auf der Doppel-Sechs neben dem zuletzt bärenstarken Marlon Ritter konkurrieren Hikmet Ciftci und Julian Niehues, wobei Niehues aktuell etwas die Nase vorn haben dürfte. Philipp Hercher und Kenny Redondo drängen auf dem Flügel in die Startelf, FCK-Trainer Dirk Schuster ließ aber durchblicken, gegen den spielstarken Leart Paqarada erneut dem etwas defensiv orientierten Kapitän Jean Zimmer den Vorzug vor Hercher geben zu wollen. Gegen St. Pauli hat Schuster ohnehin wohl keine Gründe, seine Anfangself und das 4-2-3-1-System großartig zu verändern. Neben Avdo Spahic, Ben Zolinski und Angelos Stavridis steht auch Anas Bakhat, der im Spiel der U21 in Elversberg eine Fußverletzung erlitten hat, nicht zur Verfügung.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Trotz der Abgänge von Guido Burgstaller und Daniel-Kofi Kyereh will der letztjährige Herbstmeister FC St. Pauli auch in dieser Saison um den Aufstieg mitspielen. In der vergangenen Spielzeit hatten die Kiezkicker fast bis zum Schluss die Chancen auf einen der ersten Plätze. Im Endspurt ging der Mannschaft von Timo Schultz aber etwas die Luft aus, sodass es nur für Platz 5 reichte. Der Saisonstart der Paulianer ist aber durchaus gelungen. Vier Punkte konnte man in der Liga einheimsen, auch im DFB-Pokal kam man weiter.

In den ersten drei Pflichtspielen offenbarten die Paulianer aber eklatante Defensivprobleme. Jeweils zwei Gegentore kassierte man gegen Nürnberg und Hannover. Im Pokalspiel gegen Viertligist Straelen gab es gar drei Gegentreffer, erst in letzter Minute gelang der 4:3-Sieg. Durch die vielen Gegentreffer verspielte auch Keeper Dennis Smarsch seine Chance auf einen Stammplatz. Der 23-Jährige war durch den Fingerbruch von Konkurrent Nikola Vasilj ins Tor gerückt, stand aber kurz vor der Ablösung durch einen Torhüter, der noch in dieser Woche verpflichtet werden sollte. Ob dies nun jedoch noch bis zum Spiel am Sonntag klappt, ist nun aber wohl eher unwahrscheinlich, sodass Smarsch auch in Kaiserslautern das Tor hüten dürfte. Fraglich sind noch die Einsätze der leicht angeschlagenen Jakov Medic und Eric Smith.

Frühere Duelle

38 Mal trafen der FCK und St. Pauli aufeinander. Die Bilanz spricht dabei mit 21 Siegen für die Roten Teufel. Von den vergangenen vier Partien im Fritz-Walter-Stadion gewannen die Hamburger aber drei. Der letzte FCK-Heimsieg datiert vom 02. November 2013. Damals hieß es 4:1.

Fan-Infos

Für die Partie sind über 37.000 Tickets verkauft. Aus Hamburg begleiten etwas mehr als 2.000 Fans ihr Team nach Kaiserslautern. Restkarten für das Spiel gibt es noch im Online-Ticketshop oder am Sonntag an den wenigen geöffneten Tageskassen an der Südtribüne. Wer noch ein Ticket sucht oder anzubieten hat, kann es zudem in der DBB-Kartenbörse mit fairen Preisen von Fans für Fans versuchen.

Achtung: Auch beim Heimspiel am Sonntag sind die Bahnstrecken Pirmasens-Kaiserslautern und Neustadt/Weinstraße-Kaiserslautern wieder gesperrt. Da nicht ausreichend Buskapazitäten für einen Schienenersatzverkehr zur Verfügung gestellt werden können, ist eine Anreise mit der Deutschen Bahn aus diesen Richtungen nicht zu empfehlen! Für Fans, die mit dem Auto anreisen, fahren Shuttlebusse nur ab der Universität und der Ausfahrt Kaiserslautern-Ost (Parkplatz Schweinsdell) an der A6 zum Fritz-Walter-Stadion. Es wird eine frühzeitige Anreise empfohlen. Das Fritz-Walter-Stadion ist bereits ab 11:00 Uhr geöffnet. Beim Heimspiel gegen St. Pauli wird es in mehreren Bereichen des Stadions zusätzliche Theken zur Getränkeversorgung geben. In der Halle der Westkurve wurde eine neue Anlaufstelle gegen Diskriminierung eingerichtet. Dort können Stadionbesucher Auffälligkeiten und Vorkommnisse in Bezug auf Rassismus und Diskriminierung direkt am Spieltag melden.

Alle weiteren wichtigen Informationen haben sowohl der FCK auf seiner Homepage als auch das Polizeipräsidium Westpfalz und die Bundespolizeiinspektion Kaiserslautern zusammengestellt. "Sky" zeigt das Spiel live im Pay-TV.

O-Töne

FCK-Trainer Dirk Schuster: "Durch die letzten Leistungen haben wir eine breite Brust. Wir haben in allen Spielen gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sind und jedem Gegner wehtun können. Was beim Pokalspiel auf den Rängen abgegangen ist, das war sensationell. Das gibt einen Schub für die Mannschaft. Dasselbe brauchen wir am Sonntag wieder."

St. Pauli-Trainer Timo Schultz: "Auch ohne sich Videos anzuschauen weiß man, was einen da am Sonntag erwartet, vor allem mit der Intensität her, vor einer hoffentlich tollen Kulisse vor vielleicht 40.000 Fans. Wir freuen uns darauf, endlich wieder dort spielen zu dürfen. Das ist schon was Besonderes, da hochzufahren. Wir sind gut reingekommen und ein Dreier auf dem Betzenberg, das wäre schon gut."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

1. FC Kaiserslautern: Luthe - Durm, Tomiak, Kraus, Zuck - Niehues (Ciftci), Ritter - Zimmer, Wunderlich, Hanslik - Boyd

Es fehlen: Bakhat (Fußverletzung), Spahic (Handverletzung), Stavridis (Knöchelbruch), Zolinski (Knieverletzung)

FC St. Pauli: Smarsch - Saliakas, Fazliji, Medic (Dzwigala), Paqarada - Smith (Boukhalfa) - Irvine, Hartel - Daschner - Eggestein, Matanovic

Es fehlen: Avevor (Aufbautraining), Vasilj (Fingerbruch), Wieckhoff (erkrankt), evtl. Medic, Smith (beide angeschlagen)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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