Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - Viktoria Berlin

Eine offene Rechnung begleichen

Eine offene Rechnung begleichen


Der 1. FC Kaiserslautern steht erstmals in dieser Saison auf einem direkten Aufstiegsplatz. Zum Auftakt in die Englische Woche soll die gute Ausgangsposition auch im Heimspiel gegen Viktoria Berlin verteidigt - und eine Schmach ausgemerzt werden.

Alarmstufe Rot! So titelte Der Betze brennt am Abend des 15. August 2021. Der FCK hatte gerade eine peinliche 0:4-Niederlage bei Aufsteiger Berlin erlitten, war dabei nahezu chancenlos und stand nach drei Spieltagen sieg- und torlos auf dem vorletzten Tabellenplatz. Trainer Marco Antwerpen war in den Interviews nach der Partie stinksauer. Parallel dazu musste seine Mannschaft vor dem Gästeblock antreten und die Klatsche erklären. Auch Fans und Medien kamen ob der Darbietung schon leicht ins Grübeln: Wie sollte diese Mannschaft denn jemals ein Tor schießen? Was ist das in der Abwehr für ein Hühnerhaufen? Geht es schon wieder gegen den Abstieg?

Doch um zu sehen, wie schnell sich im Fußball etwas drehen kann, dafür ist die FCK-Mannschaft in dieser Saison ein Paradebeispiel. Gut fünf Monate später hat sich die Stimmung rund um das Fritz-Walter-Stadion nämlich komplett gewandelt. Zwar halten sich die Verantwortlichen wie schon die ganze Saison mit einer Zielsetzung in der Öffentlichkeit zurück, doch in Fankreisen und in den Medien fällt immer öfter das Wort "Aufstieg". Auch das DBB-Stimmungsbarometer steht vor einem neuen Bestwert. Die Hoffnung auf eine Rückkehr in die 2. Bundesliga ist spätestens seit der 4:0-Gala gegen Mitkonkurrent Meppen am vergangenen Spieltag berechtigt. Doch die eigentlich ausgelutschte Sportfloskel "Von Spiel zu Spiel schauen" macht in dieser engen 3. Liga tatsächlich Sinn, denn die Punkte-Abstände zwischen den Mannschaften in der oberen Tabellenregion sind nur minimal. Der volle Fokus muss somit also immer auf die nächste Aufgabe gerichtet werden. Gegen Berlin soll als zusätzliche Motivation die Rechnung der Hinspiel-Schmach beglichen werden. Anpfiff ist am Samstag um 14:00 Uhr.

Was muss man zum Heimspiel gegen die Viktoria sonst noch wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

36 Punkte, Tabellenzweiter. Wie gut hört sich das eigentlich an? "Saison abpfeifen, jetzt!" und "Stop the Count!" schrieben einige Fans des 1. FC Kaiserslautern am Montagabend flapsig im Internet, nachdem durch die 1:3-Niederlage des SV Waldhof gegen Dortmund II feststand, dass die Roten Teufel das Spieltagswochenende auf einem direkten Aufstiegsplatz abschließen würden. Nicht nur der Tabellenstand, auch die Statistiken sprechen eine eindeutig positive Sprache. In den 21 Saisonspielen blieb das Lautrer Torhüterduo Matheo Raab und Avdo Spahic zwölf Mal ohne Gegentor. Das ist mittlerweile mit Abstand der Bestwert der 3. Liga. Seit sieben Spielen sind die Roten Teufel ungeschlagen und in den vergangenen 14 Partien kassierte die Antwerpen-Elf ohnehin nur eine Niederlage, steht in diesem Zeitraum sogar noch besser da als der hochsouveräne Tabellenführer Magdeburg.

Dominik Schad hat seinen grippalen Infekt auskuriert und steht wieder zur Verfügung. Auch der unter der Woche mit einer Prellung leicht angeschlagene Mike Wunderlich kann auflaufen. Max Hippe, der vier bis sechs Wochen pausieren muss, und Nicolas Sessa fehlen dagegen weiter jeweils wegen ihrer Fußverletzungen. Kapitän Jean Zimmer ist wegen einer Darmerkrankung im Krankenhaus und wird in den kommenden Spielen ebenfalls ausfallen.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Nachdem Viktoria Berlin im August sogar Tabellenführer war, wurden die Hauptstädter im Verlauf der Vorrunde immer weiter durchgereicht. Nach drei Erfolgen in Serie zum Saisonstart konnte die Elf von Coach Benedetto Muzzicato aus den folgenden 17 Partien bis zur Winterpause nur noch vier Siege holen und steht derzeit mit 26 Punkten auf Platz 11. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang beträgt fünf Punkte. Für die Viktoria ist das Spiel in Kaiserslautern ein Kaltstart ins neue Spieljahr, denn das ursprünglich für vergangenen Sonntag terminierte Heimspiel gegen Braunschweig musste auf den 16. Februar verlegt werden, weil es in Reihen der Berliner sieben Corona-Fälle gegeben hatte. Anfang der Woche konnte das Training aber wieder aufgenommen werden, so dass der Begegnung mit dem FCK nichts im Weg steht. Wer aber von den letzte Woche noch Erkrankten in der Anfangself steht, ist noch unklar.

In dieser Woche wurde das Team für die Mission Klassenerhalt nochmals verstärkt. Für die linke Außenverteidiger-Position wurde Brooklyn Ezeh von Schalke II verpflichtet. Mittelfeldmann Cebrails Makreckis stößt vom BVB II zur Viktoria. Möglich machte diese Neuverpflichtungen auch die kolportierte hohe Ablösesumme von 350.000 Euro für Torjäger Tolcay Cigerci, der am 11. Januar zum türkischen Zweitligisten Samsunspor transferiert wurde - aus sportlicher Sicht eine herbe Schwächung für die Berliner.

Frühere Duelle

Das bereits erwähnte 0:4 aus dem Hinspiel ist die bisher einzige Begegnung beider Klubs in Liga 3. Der FCK und Viktorias Vorgängerverein BFC Viktoria 1889 trafen 1955 in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft aufeinander. Nachdem das Hinspiel in Berlin nur knapp 2:1 gewonnen wurde, war die Partie auf dem Betzenberg dann ein wahres Schützenfest. Der FCK siegte mit 10:0 und unterlag erst im späteren Endspiel in Hannover unter dubiosen Umständen mit 3:4 gegen Rot-Weiss Essen.

Fan-Infos

Für die Partie gegen Berlin sind 1.000 Zuschauer zugelassen. Die wenigen Karten im Unterrang der Nordtribüne waren am Donnerstag innerhalb von rund 30 Minuten verkauft. Wer ein Ticket für das Spiel ergattert hat, kann auf dem Parkplatz Süd 2 kostenfrei parken. Für den Einlass gilt die 2G-Plus-Regelung. Am Spieltag selbst kann man sich in der Anfang Dezember 2021 eingerichteten Teststelle im Kiebitz auf dem Parkplatz Ost testen lassen.

Fanclubs und einzelne Fans, die nicht ins Fritz-Walter-Stadion können oder wollen, der Mannschaft aber trotzdem ihre Unterstützung zeigen wollen, können am Spieltag wieder von 11:00 Uhr bis 12:45 Uhr am Denkmal vor der Westkurve motivierende Spruchbänder abgeben. Der Fanbeirat wird diese in der Westkurve anbringen. Die Spruchbänder können wenn gewünscht bis eine Stunde nach Abpfiff an selber Stelle dann wieder abgeholt werden. Das Spiel gegen Berlin wird nicht live im Free-TV übertragen.

O-Töne

FCK-Außenverteidiger Hendrick Zuck: "Ich bin kein Freund von großen Ansagen. In der bisherigen Saison haben wir schon unter Beweis gestellt, dass in unserer Mannschaft viel Qualität steckt. Wozu es letztendlich reichen wird, muss man abwarten. Es wird wichtig sein, dass wir in unseren Leistungen konstant bleiben. So eng, wie es aktuell in der Liga ist, werden bis zum Ende die Nerven eine große Rolle spielen."

Viktoria-Trainer Benedetto Muzzicato: "Wir wollen immer so rangehen, dass man gewinnen will. Das muss man spüren."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

1. FC Kaiserslautern: Raab - Tomiak, Kraus, Winkler - Ritter - Hercher, Götze, Wunderlich, Zuck - Redondo - Hanslik

Es fehlen: Bakhat (Kniebinnenschaden), Gözütok (Bänderverletzung), Hippe, Sessa (beide Fußverletzung), Röser (Kreuzbandriss), Zimmer (Darmerkrankung)

Viktoria Berlin: Krahl - Pinckert, Lewald, Kapp - Theisen, Jopek, Menz, Beyreuther - Küc, Falcao, Benyamina

Es fehlen: Gunte (Knieverletzung), Hovi (Bruch an der Fußwurzel), Kayo, Ogbaidze (beide Trainingsrückstand), Nehrig (Achillessehnenprobleme)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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