Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - 1860 München

Mentalität zeigen! Tore schießen! Spiel gewinnen!

Mentalität zeigen! Tore schießen! Spiel gewinnen!


Nach dem erneuten Fehlstart in die Drittliga-Saison knistert es schon wieder beim 1. FC Kaiserslautern. Im Heimspiel gegen 1860 München liegt es nun an der Mannschaft, ein dringend benötigtes Zeichen zu setzen.

"Wir müssen uns bei den Fans entschuldigen", "Dass wir hier in dieser Art und Weise verlieren, tut schon weh" oder "Wir hatten uns viel vorgenommen". Sätze, die bei FCK-Fans fast schon eine allergische Reaktion auslösen, wenn sie sie lesen. Arbeitet man sich durch das Archiv von Der Betze brennt, findet man diese Zitate nahezu deckungsgleich von verschiedensten FCK-Trainern, -Spielern und -Funktionären der vergangenen Jahre. Ob 2018 nach dem 0:5 in Unterhaching, 2019 nach dem 1:6 in Meppen oder 2021 nach dem 0:1 in Magdeburg. Nicht falsch verstehen: Diese kritischen Aussagen sind inhaltlich absolut berechtigt und angebracht, aber es gab diese Momente nach blamablen FCK-Auftritten eben schon viel zu oft.

Auch nach dem fürchterlichen 0:4 in Berlin am Sonntag, am Ende hätte es gut und gerne auch 1:7 heißen können, sprachen die Beteiligten diese Sätze wieder in die Mikrofone. Doch woran liegt es, dass in Kaiserslautern kontinuierlich solche (Nicht)-Leistungen abgeliefert werden? Das werden sich in den letzten Tagen auch Marco Antwerpen und sein Trainerteam gefragt haben. Fest steht: In der vergangenen Trainingswoche dürften die FCK-Profis nicht viel zu lachen gehabt zu haben. Völlig zu Recht. Gegen 1860 München (Samstag, 14:00 Uhr) gilt es jetzt, zum Auftakt in die Englische Woche eine Reaktion zu zeigen, ansonsten dürfte das Fritz-Walter-Stadion auch ohne Corona-Verordnungen bald wieder ziemlich leer sein.
Was muss man zum Heimspiel gegen die Löwen wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum 4. Spieltag:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Bei aller Tristesse gibt es auch ein paar Hoffnungsschimmer: Zum einen sind erst drei Spieltage absolviert und mit entsprechenden Ergebnissen in der in anstehenden Englischen Woche gegen 1860, Halle und Zwickau kann sich die Stimmung ganz schnell wieder drehen. Zum anderen ist da die Heimbilanz im Jahr 2021: Im Fritz-Walter-Stadion ist der 1. FC Kaiserslautern seit 30. Januar ungeschlagen, holte dabei immerhin 17 von 27 möglichen Punkten und erzielte bis auf den Saisonauftakt gegen Braunschweig immer mindestens ein eigenes Tor. Apropos Tor: Seit Montagabend ist die Antwerpen-Elf die einzige Mannschaft der 3. Liga, die noch keinen einzigen eigenen Treffer erzielt hat. Es wird also höchste Zeit.

Bei diesem Vorhaben helfen die aktuellen Personalprobleme allerdings nicht gerade weiter: Neben den schon länger verletzten Anas Bakhat, Lucas Röser und Marlon Ritter muss Antwerpen gegen die Löwen auch auf Felix Götze verzichten, der in Berlin einen Haarriss im Schädel erlitt, am Dienstag aber zum Glück das Krankenhaus verlassen durfte. Ebenso werden Ersatz-Keeper Avdo Spahic (Oberschenkelzerrung) und Kevin Kraus (Knieprobleme) sicher pausieren müssen. René Klingenburgs Einsatz ist nach seiner vor dem Spiel in der Hauptstadt erlittenen Außenbandblessur fraglich. Gleiches gilt für Hendrick Zuck, der einen steifen Nacken hat, und Kenny Redondo, der sich noch mit einer Wadenverletzung plagt. Aufgrund der vielen Ausfälle und Fragezeichen stellt sich die Startelf daher fast von alleine auf - wobei Antwerpen sich auch eine grundsätzliche Änderung am System noch offen hält. Nicolas Sessa könnte zusammen mit Klingenburg die Doppelsechs bilden, Optionen für diese Position sind auch Julian Niehues oder der nach seinem geplatzten Wechsel zuletzt nicht mehr berücksichtigte Hikmet Ciftci. Im bislang ungefährlichen Angriff bleibt abzuwarten, ob Daniel Hanslik nochmals eine Chance bekommt oder doch Muhammed Kiprit oder gar der zuletzt kaum mehr aufgebotene Elias Huth den Vorzug erhalten.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

1860 München verpasste in der abgelaufenen Saison nur ganz knapp die Relegationsspiele zur 2. Bundesliga. Nach einer 1:3-Niederlage im letzten Spiel beim anschließenden Aufsteiger Ingolstadt mussten sich die Löwen mit Platz 4 in der Abschlusstabelle begnügen. In dieser Spielzeit soll nun ein neuer Anlauf genommen werden, was die Verantwortlichen an der Grünwalder Straße auch klar formuliert haben. Im DFB-Pokal konnten die Münchner schon ein Ausrufezeichen setzen. In Runde 1 schlugen sie Zweitligist Darmstadt mit 5:4 nach Elfmeterschießen. Der Saisonstart in der Liga verlief hingegen eher durchschnittlich. Erst zwei Tore gelangen den Löwen, die am Ende der letzten Saison mit 69 Treffern den besten Angriff der Liga stellten. Einem 1:0-Auftaktsieg gegen Würzburg folgten zwei Unentschieden in Wiesbaden (0:0) und gegen Türkgücü (1:1). Kurios: Beim Torjubel in der letzten Woche erlitt Coach Michael Köllner eine Verletzung an der Wade und sprach anschließend von mindestens einem Muskelfaserriss. Mit Köllner an der Seitenlinie gewann eine bessere B-Elf der Löwen am Mittwoch im Landespokal 3:0 beim Siebtligisten Bayreuth-Saas.

In diesem Pokalspiel sah Marco Mannhardt die Rote Karte und fehlt im Fritz-Walter-Stadion ebenso wie Yannick Deichmann, der sich als Not-Rechtsverteidiger gegen Türkgücü einen Platzverweis einhandelte. Da mit Marius Willsch auch der erste Mann auf dieser Position verletzt ist, wird Kevin Goden in Kaiserslautern rechts in der Viererkette verteidigen. Stammspieler Semi Belkahia zog sich gleich zum Auftakt gegen Würzburg eine Kapselverletzung im Sprunggelenk zu und fehlt noch etwas länger. Daniel Wein ist nach seiner Achillessehnenreizung wohl erst in der Englischen Woche wieder eine Option. Nicht nur der FCK hat also mit nennenswerten Personalproblemen zu kämpfen, sondern auch die Sechzger.

Frühere Duelle

An das letzte Heimspiel gegen die Löwen hat der FCK keine guten Erinnerungen. Im Dezember 2020 gingen die Lautrer sang- und klanglos mit 0:3 unter, ein weiteres Spiel in der anfangs angesprochenen Serie von unerklärlichen Auftritten. Besser im Gedächtnis der FCK-Fans ist sicherlich das erste Drittliga-Gastspiel des TSV 1860 im August 2018. Damals verwandelten über 40.000 Zuschauer den Betze beim 1:0-Heimsieg in einen Hexenkessel.

Fan-Infos

Für das Duell mit den befreundeten Löwen sind bislang erst rund 8.000 der verfügbaren 20.000 Tickets verkauft. Noch bis Samstag, 9:00 Uhr, können im Online-Shop Print-at-Home-Tickets erworben werden. Die Bahn setzt am Samstag für die An- und Abreise der Fans erstmals wieder zusätzliche Züge ein. Für Autofahrer stehen außerdem weiterhin die Parkplätze am Stadion zur Verfügung, allerdings kostet ein Ticket dort jetzt nicht mehr 5,- Euro, sondern 20,- Euro und muss ebenfalls im Online-Shop vorab erworben werden.

Jeder Stadionbesucher muss wie gehabt am Einlass eine der "3G-Regeln" erfüllen, also geimpft, getestet oder genesen sein. Um lange Wartezeiten zu vermeiden, sollte der Nachweis am besten digital erbracht werden. Das Fritz-Walter-Stadion öffnet bereits um 11:30 Uhr seine Tore. Alle wichtigen Informationen zum zweiten Liga-Heimspiel der Saison hat der FCK auf seiner Homepage veröffentlicht. Wer es nicht ins Stadion schafft, um die Roten Teufel zu unterstützen, kann die Partie ab 14:00 Uhr auch live im SWR sehen.

O-Töne

FCK-Trainer Marco Antwerpen: "Wir haben gemerkt, dass die Art und Weise, mit der wir spielen wollen, noch nicht funktioniert. Da gehört alles dazu. Selbstkritik der Spieler, taktische Disziplin, aber auch wir müssen uns hinterfragen, ob das System stimmig war. Für all das werden wir Lösungen präsentieren."

1860-Trainer Michael Köllner: "Kaiserslautern hat einen Top-Kader mit einer super Qualität, auch wenn sie schon mit dem Rücken zur Wand stehen. Für uns wird das eine harte Angelegenheit. Ich erwarte einen wütenden FCK. Aber wir sind gut vorbereitet und werden dort mit breiter Brust aufschlagen."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

1. FC Kaiserslautern: Raab - Schad, Tomiak, Senger, Hercher - Klingenburg, Niehues (Sessa) - Zimmer, Wunderlich, Kleinsorge - Hanslik

Es fehlen: Bakhat (Knieverletzung), Götze (Haarriss im Schädel), Kraus (Knieprobleme), Ritter (Muskelquetschung im Oberschenkel), Röser (Kreuzbandriss), Spahic (Oberschenkelzerrung), evtl. Klingenburg (Außenbandblessur), evtl. Redondo (Wadenblessur), evtl. Zuck (Nackenverletzung)

1860 München: Hiller - Goden, Lang, Salger, Steinhart - Moll - Biankadi, Dressel, Lex - Mölders, Bär

Es fehlen: Belkahia (Kapselverletzung im Sprunggelenk), Deichmann (Gelb-Rot-Sperre), Mannhardt (Rot-Sperre), Wein (Aufbautraining nach Achillessehnenreizung), Willsch (Schambeinentzündung)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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