Englische Woche am Betze: Der 1. FC Kaiserslautern will gegen den FC Ingolstadt endlich den Bock umstoßen und im vierten Spiel unter Trainer Jeff Saibene den ersten Saisonsieg einfahren.
Wie ordnet man als Fußballer des 1. FC Kaiserslautern ein 0:0-Unentschieden ein? Zufrieden kann man damit eigentlich nie sein. Nicht in einer 3. Liga, erst recht nicht, wenn man nach fünf Spielen immer noch auf den ersten "Dreier" wartet und der Klub auf einem Abstiegsplatz steht. Auf der anderen Seite zeigten die Roten Teufel im Auswärtsspiel bei den Bayern-Amateuren klare Fortschritte: Erstmals in dieser Saison blieben sie ohne Gegentor, verschliefen nicht die erste Halbzeit und entzündeten seit einer gefühlten Ewigkeit mal wieder eine echte Schlussoffensive, an deren Ende eigentlich der Siegtreffer hätte stehen müssen.
Der soll jetzt im Heimspiel gegen Ingolstadt gelingen. Keine leichte Aufgabe, sind die Oberbayern vergangene Saison erst in der Relegation am Aufstieg gescheitert und mit neun Punkten aus den ersten fünf Partien zudem passabel in die neue Spielzeit gestartet. Doch das darf keine Rolle spielen. Im morgigen Heimspiel zählt für den FCK nur ein Sieg. Dem blickt auch FCK-Trainer Jeff Saibene optimistisch entgegen, der die Lautrer in den drei bisherigen Spielen unter seiner Leitung stabilisiert, ihnen Mut und Selbstvertrauen zurückgegeben hat. Zeit, dies im vierten Anlauf mit einem Sieg zu belohnen.
Was muss man zum Heimspiel gegen Ingolstadt wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum 6. Spieltag:
Der FCK: Ausgangslage und Personal
Auch wenn dem 1. FC Kaiserslautern in dieser Spielzeit noch kein Sieg gelingen konnte, so ist er immerhin unter der Ägide von Jeff Saibene noch ungeschlagen. Drei Unentschieden stehen bislang zu Buche: Dem fulminanten Last-Minute-Ausgleich in Wiesbaden (2:2) folgten ein 1:1 im Südwest-Derby gegen den Waldhof und eben jenes 0:0 vergangenen Samstag bei Bayern II.
Bei der Mission Heimsieg kann Saibene wieder auf Janik Bachmann zurückgreifen, der in München noch aus erfreulichen persönlichen Gründen fehlte, er wurde nämlich Vater. Fehlen wird dagegen weiterhin Bachmanns Mittelfeld-Kollege Hikmet Ciftci, der seine muskulären Probleme zwar ausgestanden hat, den der Trainer aber noch einmal schonen möchte. Im Samstagsspiel gegen Meppen wird Ciftci aber "zu 100 Prozent zur Verfügung stehen", so der Trainer. Wieder im Training befinden sich seit Montag auch Alexander Winkler und Nicolas Sessa, ein Einsatz am Mittwoch kommt für beide aber noch zu früh.
Wie auch schon vor dem Auswärtsspiel bei Bayern II wird die System-Frage eine der spannendsten des FCK-Spieltags sein. Anders als seine Vorgänger zeigt sich Saibene bisher sehr variabel, ließ seine Mannschaft bereits im 4-4-2, 4-2-3-1 oder zuletzt in einem 4-1-4-1-System auflaufen. Gut möglich auch, dass Saibene aufgrund der Belastung der englischen Woche etwas rotiert, insbesondere da mit Bachmann wieder eine weitere Mittelfeld-Alternative zur Verfügung steht. Auch Spieler wie Simon Skarlatidis oder Marius Kleinsorge drängen ins Team und sind ebenso Optionen für die Startelf wie Außenverteidiger Philipp Hercher - in diesem Fall könnte einer der Vielspieler Dominik Schad oder Adam Hlousek eine Verschnaufpause bekommen.
Der Gegner: Ausgangslage und Personal
Der FC Ingolstadt gehört sicher zu den Klubs, die man vor der Saison ohne zu zögern zum erweiterten Kreis der Aufstiegsaspiranten gezählt hätte. Denkbar knapp haben die Schanzer in der Relegation gegen Nürnberg den Aufstieg in die 2. Bundesliga verpasst - der entscheidende Gegentreffer fiel damals erst in der sechsten Minute der Nachspielzeit.
Dem FCI ist es gelungen, diese Mannschaft größtenteils zusammenzuhalten und mit dem ein oder anderen qualitativ hochwertigen Spieler zu verstärken, wie beispielsweise Marc Stendera, der von Hannover 96 zu den Oberbayern wechselte. Nach fünf Spieltagen stehen die Ingolstädter mit neun Punkten auf einem soliden 5. Tabellenplatz. Nach zwei Siegen zu Saisonbeginn, folgten jedoch auch prompt zwei Niederlagen gegen Unterhaching und Köln. Vergangene Samstag wurde Aufsteiger Verl mit 2:1 besiegt.
Tomas Oral, seit März 2020 bereits zum dritten Mal Trainer des FCI und dort direkter Nachfolger von Jeff Saibene, muss gegen den FCK weiterhin auf die verletzten Dennis Eckert Ayensa (Muskelfaserriss) und Thorsten Röcher (Aufbautraining nach Adduktorenproblemen) verzichten und wird nach eigener Aussage wohl "auf drei bis vier Positionen rotieren". Wieder zur Verfügung steht mit Kapitän Stefan Kutschke ein ganz wichtiger Spieler, der wahrscheinlich in die Startelf zurückkehren wird. Mit Marcel Gaus, in der noch jungen Saison bereits zweimal in die Spieltagself des "Kicker" gewählt, und Sportdirektor Michael Henke sind übrigens zwei ehemalige FCK-Akteure in Ingolstadt am Werk, an die die FCK-Fans mehr beziehungsweise weniger gute Erinnerungen haben dürften.
Frühere Duelle
Insgesamt 12-mal sind der FCK und der FCI bisher aufeinandergetroffen, meistens jedoch in der 2. Bundesliga. Zwei Duelle davon dürften den FCK-Fans in besonderer Erinnerung geblieben sein: Da wäre zum einen die Partie des 34. Spieltags der Saison 2014/2015, als die Roten Teufel durch ein 1:1 die bis dato letzte Chance zum Aufstieg in die Bundesliga verspielten. Es war zugleich das emotionale letzte Spiel von FCK-Keeper Tobias Sippel. Fast genau drei jahre später gewannen die Lautrer am letzten Spieltag mit 3:1 in Ingolstadt, allerdings konnte dieser Erfolg den Absturz in die 3. Liga nicht mehr verhindern. Es war das bis heute letzte Pflichtspiel des FCK in der 2. Bundesliga.
Fan-Infos
Auch morgen dürften im Rahmen des "Corona-Spielbetriebs" wieder bis zu 7.500 Fans mit Abstandsregeln ins Fritz-Walter-Stadion. Anders als im Südwest-Derby gegen Waldhof Mannheim wird die Westkurve geschlossen sein. Bislang konnte der FCK allerdings nur rund 2.200 Tickets für die Partie absetzen. Noch bis morgen 13:00 Uhr sind Karten online im FCK-Shop erhältlich.
Aufgrund der sich vor allem außerhalb von Kaiserslautern verschärfenden Corona-Situation ist für den Stadionbesuch erneut einiges zu beachten. So weist der FCK beispielsweise ausdrücklich darauf hin, dass das Fritz-Walter-Stadion nur mit einer richtigen Mund-Nasen-Bedeckung betreten werden darf und dieser auch solange getragen werden muss, bis man seinen Sitzplatz eingenommen hat. Schlauchschals und sogenannte Bandanas sind dagegen explizit nicht gestattet. Also denkt an Eure Schutzmasken. Alle weiteren Hinweise zur Anreise und zum Aufenthalt auf dem Betze könnt ihr in dieser Übersicht noch einmal nachlesen: Fan-Infos für das Heimspiel gegen den FC Ingolstadt.
O-Töne
FCK-Trainer Jeff Saibene: "Ich kenne die Mannschaft von Ingolstadt natürlich noch gut. Ob das wirklich ein Vorteil ist, wird man sehen. Wir wollen uns wieder hochkarätige Chancen erarbeiten, diese nutzen und so den Heimsieg einfahren."
FCI-Trainer Tomas Oral: "Wir fahren nicht irgendwohin, wir fahren auf den Betzenberg. Wir sind auf ein schweres Spiel vorbereitet, das wir aber natürlich erfolgreich bestreiten wollen."
Daten und Fakten
Schiedsrichter: Osmanagic (Stuttgart)
Voraussichtliche Aufstellung:
1. FC Kaiserslautern: Spahic - Schad, Kraus, Sickinger, Hlousek - Rieder - Hanslik, Morabet, Ritter, Skarlatidis - Pourié
Es fehlen: Bakhat (Bänderriss), Ciftci (muskuläre Probleme), Gottwalt (Sprunggelenk-OP), Sessa (Bänderdehnung), Spalvis (Reha), Winkler (Rippenbruch)
- Ca. 45-60 Minuten vor Anpfiff auf unserer Twitter-Seite: Die endgültigen Aufstellungen.
FC Ingolstadt: Buntic - Heinloth, Paulsen, Schröck, Franke - Keller, Gaus - Stendera - Niskanen, Kutschke, Bilbija
Es fehlen: Eckert Ayens (Muskelverletzung), Röcher (Adduktorenprobleme)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gerrit1993